Widerstand, Wandel, Würde: Was der Mai der Behindertenbewegung wirklich gebracht hat
Der Monatsrückblick auf den Monat Mai mit Ottmar Miles-Paul (Kobinet-Nachrichten) & Sascha Lang (Inklusator)
01.06.2025 48 min Sascha Lang & Ottmar Miles-Paul
Zusammenfassung & Show Notes
Was war im Mai 2025 los in Sachen Inklusion, Teilhabe und Behindertenpolitik? In dieser Rückblick-Folge analysieren Sascha Lang – euer Inklusator – und Ottmar Miles-Paul Redakteur der Kobinet-Nachrichten die spannendsten Entwicklungen, wichtigsten Aktionen und politischen Bewegungen rund um das Thema gelebte Inklusion.
Mit dabei: viel Lob, klare Kritik, und ehrliche Emotionen.
🧑⚖️ Stillstand oder Aufbruch?
- Warum gibt es noch immer keinen neuen Bundesbehindertenbeauftragte*n?
- Wer macht was in den neuen Fraktionen? Ein Blick auf alte und neue Gesichter.
- Die Mainzer Erklärung: Ein starkes Signal der Landesbehindertenbeauftragten für mehr Partizipation.
✊ Protest mit Tiefgang
- Über 600 Aktionen zum Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen – aber reicht das?
- Berlin, Lüneburg, Wien: Wo wurde gefeiert, wo wurde demonstriert – und was hat wirklich bewegt?
- Diskussion über die Rolle der Wohlfahrtsverbände und Selbstvertretung.
🧑🤝🧑 Empowerment konkret
- Die Mitmachtagung in Kassel bringt Alt und Jung der Behindertenbewegung zusammen – und sorgt für frischen Wind.
- Gründung der Initiative „Krüppel gegen Rechts“: Ein provokativer Name mit klarer Haltung – was steckt dahinter?
📱 Digital, aber wie inklusiv?
- Rückblick auf die 12. Inklusionstage des Bundesministeriums: Digitalisierung als Thema – aber wie viel Bewegung steckt wirklich drin?
- Erste Auftritte der neuen Ministerin Bärbel Bas – ein gutes Zeichen?
⚖️ Diskriminierung – und was wir dagegen tun können
- Warum es Landesantidiskriminierungsgesetze braucht – und was Berlin anderen Bundesländern voraus hat.
- Alltagsbarrieren, Behördenfrust und fehlende Rechte – wir sprechen über Beispiele, die betroffen und wütend machen.
✨ Zum Schluss: Die guten Nachrichten
- 30 Jahre Peer Counseling – gelebte Selbstbestimmung in der Beratung.
- Zukunft gestalten statt verwalten: Wie persönliche Zukunftsplanung neue Wege öffnet.
- Mut aus Australien: Eine Journalistin mit Behinderung schafft den Sprung ins Parlament – und inspiriert weltweit.
📌 Links & Hinweise
- Alle News zum Nachlesen: www.kobinet-nachrichten.org
🎧 IGEL – der Podcast für gelebte Inklusion
Abonniere uns – für echte Geschichten, klare Worte und starke Stimmen aus der Inklusionswelt.
Abonniere uns – für echte Geschichten, klare Worte und starke Stimmen aus der Inklusionswelt.
Links zum IGEL Podcast
Facebook: https://www.facebook.com/igelpodcast
Link zur Webseite: www.inklusator.com
Feedback: office@inklusator.com
Transkript
Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind
auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und
tagsüber wach zu bleiben.
Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung,
die viele völlig blinde Menschen betrifft.
Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren?
Rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008.
Music.
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben.
Der Podcast für gelebte Inklusion.
Mit eurem Inklusator Sascha Lang.
1.6.2025, Eagle Inklusion, ganz einfach leben, dein Podcast für gelebte Inklusion.
Der Sommeranfang, der 1.6., der erste Tag im Monat, immer das steht für Rückblick
auf den Monat, der vorher war, und zwar diesmal der Mai.
Der Mai 2025 hatte ganz viele Nachrichten auf kubinettnachrichten.org.
Und was da alles steht und wie wir das analysieren, das hört ihr jetzt im Monatsrückblick
mit meinem großartigen Kollegen Ottmar Malz-Paul.
Ich wünsche gute Unterhaltung. Mein Name ist Herr Schlang. Ich bin dein Inklusator.
Music.
Igel Inklusion, ganz einfach leben. Der Podcast für gelebte Inklusion.
1.6.2025, meteorologischer Sommeranfang.
Und dazu begrüße ich den Sonnenschein der Nachrichten aus der Behinderten- und
Sozialpolitik. Ottmar Malz-Paul.
Ja, der Sonnenschein ist gerne wieder dabei. Ich bin mal gespannt,
was da heute läuft. Ich habe mal nachgeguckt.
Im Mai hatten wir in den Kobinet Nachrichten 225 Nachrichten veröffentlicht.
Also ich bin nicht nur gespannt, was Sascha Lang mich heute fragt,
sondern auch, wie ich mit meinem Genieße und Geschniefe hier durchkomme.
Also wundert euch nicht, wenn es mal Hachi macht.
Und das hat nichts mit japanischer Kunst zu tun, sondern das ist dann einfach ein Genießer.
Und mal mal jetzt, Paul, der Monat Mai haben wir gesagt, ist vorbei.
Wir haben eine neue Bundesregierung, aber
scheinbar noch immer keine neuen Behindertenbeauftragten. Was ist da los?
Das frage ich mich auch. Also ganz kurz nur, ich habe den Herrn Dusel getroffen am 22.
Mai bei der Eröffnung der Rehab in Karlsruhe. Und er sagte mir,
dass da scheinbar bei der Regierung keine Eile sei. Was empfindest du?
Ja genau, das ist so diese eine Sache. Ich meine, viele Beauftragte sind schon
benannt, beziehungsweise ist klar, dass die weitermachen.
Behindertenbeauftragter war in der Vergangenheit, es hat sich immer ein bisschen
hingezogen, deshalb denke ich, na gut, das ist so.
Aber es ist schon komisch, wenn die Regierung da jetzt schon fast einen Monat
im Amt ist und man sich immer noch fragt, wer wird der oder die neue Behindertenbeauftragte.
Das ist natürlich, man kann das auch als Frage der Gewichtung sehen.
Ist das der Bundesregierung nicht so wichtig, aber man kann es vielleicht auch
sehen als Teil des Prozesses, weil ich hatte mit Jürgen Dusel gesprochen und
so eine Position, die muss dann vom Kabinett verabschiedet werden.
Ja, dann hoffen wir mal, dass das jetzt im Juni passiert.
Denn viele fragen natürlich, wie wird diese Position besetzt?
Ich persönlich hoffe ja, dass wir mit Jürgen Dusel die Kompetenz,
das Engagement und auch die vielen Kontakte halten können.
Aber ja, noch genaues wissen wir noch nicht. Und irgendwie ärgert mich das schon.
Er will aber weitermachen.
Er will gerne weitermachen. Viele wollen, dass er weitermacht.
Und das würde auch gut passen. Und ich glaube, die Zeichen sind auch ganz gut.
Hat er auch in dem kurzen Gespräch, was ich mit ihm führen konnte,
so erwähnt, dass es ziemlich gut aussieht.
Anfang des Monats hatten wir, und da fangen wir jetzt einfach mal an einzusteigen.
Den Protesttag, also die europäischen Protesttage sozusagen.
Das ist ja in ganz Europa ein bisschen der Fall.
Einige Länder sind da stark dabei, andere ganz wenig. In Deutschland waren,
glaube ich, wenn ich richtig gezählt habe oder gelesen habe,
so um die 600 bis 700 Veranstaltungen.
Kernthema oder Kernpunkt war Berlin wieder mit der großen Protestveranstaltung,
wo ungefähr so 2000 Besucher war, halte ich noch für ziemlich wenig für so einen
Protesttag und für die Probleme, die alle da sind.
Was sagt denn der Redakteur, der so ein bisschen Überblick über alles hatte
und auch sozusagen der Initiator dieser Protesttage in Deutschland ist?
Ja, der befangene Redakteur. Der befangene, genau.
Der befangene Redakteur. Beim Maradona-Prozess wird es jetzt ausgetauscht,
aber hier sind wir ja nicht beim Maradona-Prozess.
Genau, genau. Also wie gesagt, das eine auf dem Protesttag, als wir 1992 zum
ersten Mal zu so einem Protesttag aufgerufen haben, wir hätten es nie gedacht,
dass wir 2025 da immer noch dran sind und dass in Deutschland also wirklich,
naja, ich würde auch sagen, das lag so um die 600 plus Aktionen,
dass die durchgeführt werden.
Das ist von der Sache her schon stark.
Jetzt muss man natürlich genau hingucken, was passiert da.
Und wir hatten natürlich schon eine ganze Reihe 0815-Aktionen,
wo man sich fragen kann, wer geht da auf die Straße, was wird gemacht und wer
protestiert. Darum fand ich das in Lüneburg auch nochmal interessant.
Die Cécile Lecomte und die haben da so eine Gruppe, die sind gegen Ebelismus.
Die haben auch ein bisschen in die Suppe gespuckt und gesagt,
naja, hier feiert sich die Wohlfahrt.
Das war auch dabei, aber ich sage mal im Großen und Ganzen fand doch recht gute
Zusammenarbeit statt. Und das braucht man natürlich bei so einem Protesttag,
wenn ich jetzt allein als kleine
Organisation versuche, eine Großdemo hinzukriegen, dann ist das schwierig.
Und ich würde mal sagen, Berlin mit seinen 2000, da liegen wir okay.
Also wir sind leider nicht die Bewegung, die mal schnell 10.000,
20.000, was angemessen wäre, gerade jetzt auch nach Regierungswechsel,
auch die ganze Situation, die wir gerade haben.
Also mit 2000, muss ich sagen, da bin ich schon ganz glücklich.
Und was mir eigentlich schon gefallen hat, das Thema war ja so ein Neustart,
Für Inklusion. Es sind doch wieder viele rausgekommen. Man darf ja nicht vergessen,
Corona ist jetzt noch nicht so ganz so lange her.
Sich jetzt wieder auf die Straße zu gehen, wieder mit neuen Ideen und demonstrieren,
war auch schon leichter.
Also man stach früher mehr raus. Heute ist es auch normaler geworden.
Also ich fand, es waren schöne Sachen dabei hier in Deutschland.
Leipzig hatten sie die große Freiheitsstatue. Es gab auch Städte,
wo die aktiv waren, wo es eher mal weniger ist.
Das gehört auch dazu. Gefallen hat mir Österreich.
Die haben in Wien zehn Stunden lang nach der Baustelle Inklusion vor dem Parlament
da so eine Art Baustelle aufgebaut,
haben zehn Stunden aus der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelesen und dann
auch immer den persönlichen Bezug geschildert.
Also das hat mir gut gefallen. Also wenn man so über die Grenzen guckt,
es ist jetzt nicht so, dass jedes Land da richtig aktiv ist,
aber es gibt doch immer wieder gute Ideen.
Mal sehen, wann wir unserer Regierung die UN-Konvention vorlesen müssen.
Einprügeln. Ja, mir ist in Berlin aber, oder habe ich das Gefühl,
dass Berlin aber auch so wohlfahrtslastig ist, jetzt nachdem ja schon seit einiger
Zeit der frühere Behindertenverbandspräsident auch Vorsitzender,
jetzt auch Vorsitzender vom Paritätchen ist.
Ist das da nicht auch mittlerweile ziemlich wohlfahrtslastiger?
Fragezeichen, provokativ gefragt? Ja, der Dominik Peter, der kam ja aus dem
allgemeinen, aus dem Berliner Behindertenverband raus, die auch immer stark
mobilisiert hatten und auch haben.
Der ist jetzt Vorsitzender vom Paritätischen in Berlin und ja,
da kommt natürlich schon so eine Wohlfahrtsmarke mit rein.
Aber um ehrlich zu sein, in Berlin waren es oft auch Leute, die aus Werkstätten,
aus Wohneinrichtungen gekommen sind, die mitgemacht haben.
Und da hing es natürlich auch stark an den Anbietern. Ich glaube,
die Kunst beim Protesttag ist die, es ist so eine Balance.
Auf der einen Seite müssen behinderte Menschen gut gucken, dass sie auch das
Mikro haben, dass sie auch sagen, wo es lang geht und bei Dominik Peter als
Rollstuhlfahrer, der hat schon klare Themen.
Das ist da schon gegeben, aber auf der anderen Seite muss man auch echt aufpassen,
dass dann nicht so die Themen der Einrichtungsbetreiber auf den Tisch kommen.
Und das ist manchmal eine schwierige Balance, aber in Berlin war noch der Sozialverband
Deutschland, der ist da traditionell mit in der Organisation.
Die Leute von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland hatten
ja auch überlegt, was machen sie.
Dann haben sie gesagt, ach, wir machen mal einen schwarzen Block bei der Demo.
Also man kann sowas natürlich auch bereichern. Die Siggi Arnade,
die ist noch aufs Podium gekommen, hat auch nochmal so einen bundespolitischen Touch reingebracht.
Also ich glaube, im Großen und Ganzen war es okay, aber wenn man mal in die
kleineren Regionen guckt,
da ist das, glaube ich, noch sehr stark von Dienstleistungsanbietern,
Einrichtungsbetreibern, ist schon dominiert und da müssen wir einfach stärker
werden als behinderte Menschen.
Da hilft sicherlich auch, was am 15. und 16.
Mai organisiert wurde, eine Mitmachtagung, Menschen zu empowern, mitzumachen.
Erzähl uns mal dazu etwas. Ja, das war mein Highlight des Monats, würde ich sagen.
Hintergrund war eigentlich, dass man gesagt, also wir haben immer wieder gesagt,
die älteren Leute, sie sterben uns langsam weg, Erfahrung geht verloren,
wir werden auch müder, wir haben dann auch nochmal ein paar Wehwehchen mehr
und wir brauchen die Jugend.
Und dann war immer so die Idee, wie kann man das Wissen der Älteren bewahren,
aber wie kann man auch die Jüngeren erreichen.
Und so eine Idee hat man erstmal und dann denkt man, naja gut,
bringen wir die Alten zusammen, ach nehmen wir die Jungen dazu.
Und dann muss man aufpassen, dass die Alten nicht ins Predigen kommen und die
Jungen sich langweilen und nur am Handy rumdaddeln, weil die Alten wieder erzählen.
Und das war dieser Spagat bei dieser Tagung.
Und wir haben es also genannt Mitmachtagung.
Gestern, heute Morgen, Behindertenrechtsbewegung im Dialog.
Das war eigentlich das Spannende. Es war ein sehr kreativer, engagierter Dialog.
Es waren auch viele jüngere Leute da, die sich unheimlich gut auch eingebracht
haben. Nicht nur in ihrer eigenen Gruppe, wo es darum ging, junge Menschen mit
Behinderungen, wie engagieren sie sich.
Es zog sich durch die verschiedenen, ich glaube wir hatten 19 Workshops,
1, 2, 3, 4 Plenumsveranstaltungen und das war eine richtig bunte Mischung.
Das waren so an die 70 Leute mit ganz verschiedenen Behinderungen,
auch mit Sprachcomputer, die Menschen nutzen, mit hohem Assistenzbedarf.
Und da muss ich sagen, das hat mich schon wieder elektrisiert,
weil man kann sich ja alles überlegen für so eine Tagung.
Am Ende entscheidet natürlich, wie die Stimmung ist, wie die Menschen sind.
Man kann einen Rahmen bieten und der Rahmen war aufwendig.
Die verschiedenen Essensbedürfnisse, Ruheraum, Barrierefreiheit hatte man im
Kassler Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen, weitgehend.
Aber es gibt ja so viele Bedürfnisse und wenn man die natürlich nicht berücksichtigt, dann kracht es.
Und es hat nicht gekracht und ich fand,
es war eine ach, die Leute haben miteinander geredet es war eine Stimmung es
kamen Ideen rein der Per Busch hatte zum Beispiel wie schaffen wir es auch mehr
Öffentlichkeitsarbeit mit Humor zu machen also auch mehr Selbsthilfe,
Selbstvertretung mit Humor, nicht immer so dieses,
Schwierige also es war richtig bunt es war eine positive Stimmung und ich glaube,
es hat vielen einfach auch nochmal so einen Kick gegeben.
Leute, lasst uns da mal jetzt gucken, wie können wir hier ältere,
jüngere, neuere Häsin, Hasen in der Bewegung, die älteren Hasen und Häsin,
wie kann man es zusammenbringen, auch wenn es natürlich manchmal knistert und
kracht, weil zum Beispiel die Jungen andere Wege gehen, wie es die Alten zum Beispiel tun.
Dann habe ich hier noch stehende Inklusionstage. Ich bin jetzt,
muss ich ganz ehrlich zugeben, etwas durcheinander. Waren die schon oder sind die erst?
Die waren. Ah, die waren, das war richtig. Ich habe nicht gedacht,
dass wir in den Juni, nein, sie waren schon. Im Mai, Anfang Mai,
waren sie im 12. oder 13. Mai.
Jetzt habe ich sie wieder auf dem Schirm. Im 12. oder 13. Mai in Berlin.
Mir ist nicht so viel aufgefallen. Da kommt nicht so viel wieder, so zurück.
Oder irgendwie gehen da Informationen an mir vorbei.
Ja, ich glaube, das ist kein Zufall. Also es waren die zwölften Inklusionstage jetzt.
Das ist schon bemerkenswert, dass man jetzt schon zwölf solcher Inklusionstage durchgeführt hat.
Das war diesmal im Café Moskau.
Früher war es ja auch manchmal im Berliner Kongresscenter.
Und es war eigentlich ein guter Tagungsort und diese Inklusionstage waren diesmal
zum Thema Digitalisierung.
Das ist für viele ein wichtiges Thema, aber es ist natürlich auch nicht immer
ganz das, was alle anspringt.
Und die Herausforderung bei diesen Inklusionstagen ist, wo kann man was Neues,
wo kann man auch Schwung, wo kann man Dynamik reinbringen?
Und so plätschern solche Tage natürlich auch manchmal so ein bisschen vor sich
hin. Und ich war den ersten Tag, am Montag habe ich online verfolgt.
Und am zweiten Tag war ich dann dort, weil ich auf der Abschlussdiskussion war
und man kriegt dann schon so ein Gefühl.
Das eine ist natürlich, die Leute fragen sich, ja was bringt hier das Ganze?
Fällt hier irgendein Sack Reis um?
Also wo sind die Politikerinnen und Politiker?
Auf der Abschlussdiskussion war dann die Corinna Röfer und ein SPD-Vertreter
Zorn, der für Digitalisierung zuständig ist.
Ja, der Wilfried Oellers ist krank geworden, der konnte nicht dabei sein.
Ja, und man fragt sich dann schon, naja, was glaube ich ganz gut war,
war, die Leute sind wieder zusammengekommen. Also das Netzwalken bei den Inklusionstagen,
ich finde, das klappt richtig gut.
Also da kommen echt verschiedene Leute und ich habe auch jetzt eine junge Aktive
im Bereich Digitalisierung kennengelernt, wo ich dachte, super,
da kommt neuer Schwung wieder. Also man trifft dann Leute, die man sonst nicht treffen würde.
Und es war jetzt natürlich auch ein Aufschlag für die Neuen,
sage ich jetzt mal, im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Ich fange mal bei einer länger schon dabei seienden an, die Kerstin Griese,
die hat die Eröffnung gemacht, hat sie auch ganz gut gemacht.
Ich glaube, viele sind auch froh, dass Kerstin Krise wieder parlamentarische Staatssekretärin ist.
Ja, und dann kam Bärbel Baas und da ist man natürlich gespannt,
wie präsentiert sich die neue Ministerin, wie steigt sie ins Thema ein.
Und das war, glaube ich, ein Glück, dass also noch nicht mal eine Woche nach
ihrer Ernennung, dass sie...
Dann schon auf den Inklusionstagen war und da, ich sage mal,
diese 200 plus Leute mit ganz verschiedenen Hintergründen, Behinderungen auch,
ich sage mal, einen Eindruck bekommt.
Und ich finde, das hat sie auch ganz anständig gemacht. Also das hat mir zumindest
mal ein Gefühl gegeben, dass das eine Ministerin sein könnte.
Hubertus Heil war ja auch immer recht zugänglich.
Aber dass sie eine Ministerin sein könnte, die auch zugänglich ist.
Wie viel sie anpacken kann, das muss man nochmal gucken.
Und zum Schluss war die Katja Mast, auch die, die ist jetzt neu,
auch die parlamentarische Staatssekretärin.
Und die hat also eher so ihren persönlichen Bezug, schon in der Schulzeit und
so, wo behinderte Kinder mit in der Klasse waren, geschildert.
Das ist manchmal auch ganz gut zu wissen, aber hat schon auch so eine relativ
gute politische Ausrichtung gehabt.
Also ich sage mal so, ein Inklusionstag, wo man schon mal so ein politisches
Gefühl bekommt, das war jetzt in Ordnung.
Aber ja, die Ministerien, da hapert es. Die, die zuständig sind,
was ist mit dem Digitalministerium? Wie ernst meinen sie?
Ist Digitalisierung für die jetzt einfach nur Schnickschnack,
wo sie dann jetzt noch an Behinderte denken? müssen.
Das sind schon so Fragen, die schweben dann darüber.
Interessant war natürlich, dass jetzt das barrierefreie Stärkungsgesetz.
Barrierefreiheitsstärkungsgesetz am 28.
Juni jetzt diesen Jahres in Kraft tritt. Das hat der Sache natürlich nochmal
eine Aktualität gegeben, weil da merken jetzt einige, oh, wir müssen was tun.
Dazu übrigens der nächste Podcast und zwar 5.6.2025.
Wir übernehmen eine Ausgabe der Kollegin von Deutschland sicher im Netz,
der Digital Kompass Podcast.
Da sprachen wir, wie auch kurz nicht veröffentlicht, vom DBSV.
Christiane Möller selbstständig war dabei und ich führte ein Interview mit ihr
über dieses Barrierefreiheitsstärkungsgesetz im IGL-Podcast am 5.
Juni Veröffentlichung. Nur so kurz am Rande.
Lieber Ottmar, wir haben jetzt die Inklusionstage hinter uns.
Du hast schon die Politiker angesprochen.
Jetzt stehen ja endlich die Fraktionen auch. Wie sieht es denn aus?
Wer ist denn jetzt politischer Sprecher oder wie nennen Sie sich heute,
Corinna Rüffer wurde ja bei den Grünen, glaube ich, da festgehalten.
Wer ist denn wo, bei wem jetzt dafür zuständig? Gibt es da überhaupt Änderungen?
Weil der CDU ist ja der... Fried Oellers. Wie Fried Oellers,
genau. Das war ja vorher auch der Hubert Hüppe, glaube ich.
Oder war der nur so pro forma da? Wie ist das jetzt aufgestellt?
Ja, das knüpft ein bisschen an diesen Punkt an, wie wichtig scheint das Ganze zu sein. und.
Ich suche immer noch. Also ich habe gefunden, eine Pressemeldung,
die habe ich dann auch in den Covid-Nachrichten veröffentlicht,
dass der Wilfried Oellers,
der war vorher auch schon, der nennt sich dann, glaube ich, bei der CDU nennt
sich das Behindertenbeauftragter der Fraktion oder irgend sowas für Teilhabe.
Die haben sich irgendwann mal alle verschiedene Titel gegeben.
Früher waren es die behinderten politischen Sprecher.
Auf jeden Fall, der Wilfried Oellers hat das bisher gemacht, der macht das weiter.
Der Hubert Hüppe war immer Sprecher irgendwie für behinderte Menschen im Gesundheitsausschuss.
Also der war im Gesundheitswesen, war der da und der ist ja nicht mehr im Parlament, der wird auch fehlen.
Und die hatten zuerst von der CDU, CSU diese Pressemeldung veröffentlicht.
Und dann dachte ich, jetzt müssten die anderen ja auch mal bald nachkommen.
Ich habe dann immer mal wieder geguckt, sind irgendwelche Meldungen da,
ich habe zum Teil auch gesucht, vielleicht habe ich auch manche übersehen.
Gut, dann habe ich herausbekommen letzte Woche, dass die Corinna Rüffer,
also bei den Grünen, wieder benannt wird.
Da nennt sich das, ich glaube, Berichterstatterin zur Behindertenpolitik.
Das sind dann auch die Leute, die hauptsächlich für Behindertenpolitik zuständig
sind. Das ist also die Corinna Rüffer, die hat das vorher auch gemacht für die Grünen.
Die ist ja seit vielen Jahren dabei, bei dem Thema engagiert.
Hat auch immer eine gute Querverbindung zum Petitionsausschuss. Den liebt sie.
Also da ist sie auch weiterhin für Petitionen zuständig.
Bei den Grünen ist noch interessant, da ist die Simone Fischer,
die frühere Landesbehinderungbeauftragte von Baden-Württemberg,
die ist Sprecherin der Grünen für Pflegepolitik.
Also das könnte auch eine interessante Achse sein.
Die hat auch schon ihre erste Rede im Bundestag gehalten und macht auch jetzt
Erfahrung, wie ist im Bundestag als kleinwüchsige Frau.
Ich glaube, die erste kleinwüchsige Frau. Ja, und dann versuche ich immer rauszukriegen,
wer um Himmels Willen ist es denn jetzt bei der SPD?
Interessant ist die Heubach-Vorname, fällt mir noch ein. Eike Heubach, glaube ich.
Heike heißt sie, glaube ich, ne? Heike Heubach heißt sie, glaube ich,
ja. Genau, die Heike Heubach, die ist ja gehörlos.
Sie sagt zwar in Interviews, Moment, ich bin als erste Abgeordnete.
Ich habe denkt, und ich bin natürlich auch taub, aber sie transportiert das Thema natürlich mit.
Und interessant ist, sie wird im Ausschuss für Arbeit und Soziales sein.
Das heißt, sie wird in die sozialen Themen rein. Aber ob sie jetzt die Behindertenbeauftragte
der SPD-Bundestagsfraktion wird oder nicht, das weiß ich nicht.
Und das sage ich mal, es wäre schon schön, wenn man so einen Monat nach der
Etablierung der Fraktion oder über einen Monat, wenn man mal so langsam wüsste,
wer ist eigentlich bei euch für was zuständig.
Und von den Linken habe ich es auch noch nicht gehört, da war es früher der Sören Pellmann.
Aber der Sören Pellmann, der hat jetzt natürlich auch höhere Ämter in der Fraktion.
Ob er Behindertenpolitik weitermacht, ich habe ihn, glaube ich,
nicht als Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales gesehen.
Da könnten wir also ein neues Gesicht bekommen.
AfD habe ich jetzt auch nicht geguckt. Weiß ich gar nicht, ob die so eine Sprecherfunktion haben.
Aber es wird sich so in den Debatten mit der Zeit herauskristallisieren.
Welche Leute treten in den Vordergrund? Interessant war.
Bei den Grünen war es noch Ricarda Lang. Da gab es eine Debatte zum zukünftigen
Wirken des Bereichs Arbeit und Soziales.
Da hat sich Ricarda Lang auch mit dem Thema Behinderung nochmal reingehangen.
Also es werden sich so neue Redeschlachten entwickeln im Bundestag.
Aber wie gesagt, das ist das eine. Das andere, was mich natürlich interessiert,
werden wir in den ersten 100 Tagen irgendwas spüren, dass Behindertenpolitik
wichtig sein könnte. Ich habe noch keine Anzeichen dafür.
Dann waren am 23. Mai 2025 die Landesbehindertenbeauftragten zusammen mit den
Bundesbehindertenbeauftragten wieder zusammen in Mainz.
Und da gab es die Mainzer Erklärung, die fordert nochmal ganz klar,
dass politische Teilhabe nur dann funktioniert, wenn die nötigen Unterstützungen da sind.
Was hältst du von diesen Erklärungen?
Wie sieht sie aus? Was bedeutet sie? Was bringt sie?
Ja, in diesem Fall hatte ich die große Freude. Ich hatte in Mainz zu tun an
dem Tag, wo es dann losging.
Und ich saß morgens noch auf dem Kaffee mit der Ellen Kubica,
der Landesbehindertenbeauftragten von Rheinland-Pfalz zusammen.
Ich saß in meinem früheren Büro. Das war schon schön für sich.
Leute getroffen. Und da hatte ich auch die Gelegenheit, schon mal so eine kleine
Einstimmung oder näher ranzukommen. Was haben die Beauftragten vor?
Und ich fand es von der Anlage des Treffens her, Da fand ich das sehr interessant.
Also es gibt natürlich eine Erklärung, aber es kommt ja auch immer so darauf
an, was für einen Input gibt es bei den Landesbeauftragten.
Früher, als ich da so war, da gab es schon auch immer mal wieder so Leute,
die haben so ein Thema kurz referiert, aber das war noch nicht so ausgeprägt.
Ich glaube, das ist heute ein bisschen anders.
Die laden öfters Gäste ein und dieses Mal war zum Beispiel die Juliane Harms
vom Bildungs- und Forschungsinstitut zum Selbstbestimmten Leben behinderter Menschen da.
Und das war auch die Organisation, die diese Mitmachtagung zur Behindertenbewegung
organisiert hat und Juliane Harms hat zum Beispiel über diese Empowerment-Kurse
zur Selbstvertretung, also wie kann ich mich in Gremien, in die Politik einmischen,
das Mainzer Zentrum für Selbstbestimmtes Leben, die waren dabei,
die haben ein Jugendprojekt, die hatten auch jemand junges Menschen mit dabei,
also jemand jung mit Behinderung und ich glaube, das hat schon nochmal so einen Input gegeben,
weil am Ende kommt so eine Erklärung und so eine Erklärung kann natürlich sehr
trocken daherkommen, aber sie kann natürlich auch geprägt sein von Eindrücken
und dieses Mal habe ich schon den Eindruck,
dass diese Erklärung schon nochmal ein wichtiges Statement ist.
Denn im Koalitionsvertrag auf Bundesebene haben wir die Partizipation behinderter
Menschen nicht besonders, nicht explizit erwähnt.
Und früher war so dieser Satz, nichts über uns ohne uns, der war schon eine
zentrale Leitlinie, auch wenn er nicht immer praktiziert wurde.
Und da haben die Behindertenbeauftragten der Länder und des Bundes auch nochmal
den Finger reingelegt, haben natürlich nochmal betont, Und wie wichtig das Engagement
auch von Selbstvertretungsorganisationen, von behinderten Menschen selbst ist.
Da sind wir auch wieder in diesem Verhältnis zur Wohlfahrt und alle anderen,
die dann für uns sprechen.
Dass man natürlich sich in die Politik einmischt. Das merken wir jetzt auch
im Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen.
Wo zum Glück schon erste Leute auf guten Listenplätzen jetzt sind.
Und natürlich streift das auch das Thema, wie wird Partizipation organisiert.
Also haben wir festgeschriebene Funktionen wie Behindertenbeiräte,
Behindertenbeauftragte?
Haben die klare Regeln, wo sie sich einmischen können?
Werden sie beteiligt? Wie ist das denn auf dem Land?
Da nimmt man irgendjemanden, den man kennt und dann soll es gut sein.
Die muss vielleicht auch gar nicht behindert sein.
Und da haben sie schon eine ganze Reihe von Fragen angesprochen,
bis hin natürlich auch zur Barrierefreiheit von Partizipation und natürlich
auch Gruppen, die gerne vergessen werden.
Da gehören natürlich jüngere Menschen mit dazu, Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
Also ich fand, das kam zu einer guten Zeit, weil wenn jetzt so eine neue Regierung
anfängt, ist es auch gut, ein Signal zu setzen.
Also liebe Leute, ihr könnt euch viel ausdenken, aber es geht halt nichts über
eine gute Partizipation, weil dann könnt ihr vielleicht einige Fehler verhindern,
die das Bundesteilhabegesetz oder an anderen Stellen gemacht hat,
wo man es eigentlich hätte viel besser machen können.
Die Haare zu Berg standen mir dann bei der Nachricht, die ich gelesen habe,
über die taubblinde Frau, die seit acht Monaten darauf wartet,
dass irgendein Amt den Bescheid herausbringt und ihr das Geld gibt für die Assistenz.
Was sind das denn für Leute, die da sitzen, die sich sowas überhaupt trauen,
solch einer Person gerade mit diesem Behinderungsmuster diese Assistenz nicht zu gewähren?
Was sind das für Menschen, die da sitzen?
Ja, da sind wir jetzt in der Realität. Das eine ist immer die Sonntagsreden,
das nächste sind schöne Erklärungen und das dritte ist natürlich.
Wie läuft es in der Realität.
Und da sind wir jetzt natürlich genau bei diesem, und wir sind auch in Bayern jetzt.
Da hatte der Dr. Klaus Weber, der ist in der Bezirksversammlung in einem der
Bezirke in Bayern, unter bei München. und er kriegt natürlich auch solche Dinge mit.
Und das ist das große Problem, in dem einfach viele behinderte Menschen stecken
bleiben. Man macht einen Antrag.
Dann heißt es, okay, jetzt machen wir erstmal sozusagen die Teilhabeplanung.
Und dann wird irgendwo die Teilhabeplanung und dann wartet man schon auf den
Termin und dann hat man das aber alles gemacht und dann wartet man darauf jetzt,
wann kommt der Bescheid. Und es ist unsäglich, wie lange sich das manchmal zieht.
Und jetzt haben wir hier natürlich eine taubblinde Frau, die natürlich in ihrer
Kommunikation noch zusätzlich eingeschränkt ist.
Und wenn man dann acht Monate dahängt und man braucht ja auch Assistenz,
um überhaupt mal in so ein Verfahren gehen zu können.
Und das ist dieses Unsägliche, da wird dann immer gerne gesagt,
naja, das sind Einzelfälle, ja, das ist natürlich schwierig,
da gab es das und das. Aber das sind die zermürbenden Prozesse.
Und ich habe es jetzt von verschiedenen Eltern gehört.
Die rufen zum Teil auf, ihr müsst doch endlich mal was tun.
Wir brauchen einen Generalstreik, wo ich immer sage, liebe Leute,
mit wem soll ich das hinkriegen?
Aber die machen halt die Erfahrung, dass sie gerade eine Studentin,
Studierende in Gießen, wo man immer wieder seitenlang Unterlagen beibringen muss.
Dann hat man das geschickt 16 Seiten von irgendwas dann wollen sie wieder gut
achten und am Ende heißt es, oh die Unterlagen sind gar nicht angekommen und
man verzweifelt die Eltern verzweifeln.
Und die junge Frau, die eigentlich ja Studium machen will, die soll positiv
ins Leben gehen, muss sich mit so einem Mist auseinandersetzen und da sitze
ich dann immer, dann kriege ich das mit.
Dann denke ich immer, es demotiviert, das ist dann so das andere,
aber auf der anderen Seite, es zeigt einfach auch auf, wo Menschen alleingelassen
werden und die sind allein.
Wenn nicht mal jemand darüber berichtet oder ihn den richtigen Weg weist,
das entmutigt richtig. Was können wir dagegen machen?
Wir können halt versuchen im Prinzip bei solchen, ich rede ungern von Fällen,
aber bei solchen Geschehnissen, bei solchem Vorgehen von Behörden kann man natürlich
versuchen, die Menschen zu unterstützen.
Also ich bin nach wie vor der Meinung, dass die ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungen
hier wichtiger Lotse sind.
Wir brauchen auch viel mehr gute Anwältinnen und Anwälte.
Fand ich auch interessant. Du hattest ja den Podcast mit dem Heiner Popken vom
Zentrum für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Nord,
das ZSL Nord, die auch so diese Rechtsvertretung machen.
Aber wie gesagt, das sind halt im Moment alles Tropfen auf den heißen Stein,
weil, ach, wenn wir nicht müssen, wer will denn klagen?
Und all das, also man kann den Finger in die Wunde legen, man kann auch sowas aufmerksam machen,
man kann auch Öffentlichkeit herstellen, man kann es rechtlich versuchen durchzusetzen,
aber es ist unheimlich schwierig, hier strukturell was zu verändern.
Und eigentlich hat man ja eine ganze Menge Rechte, weil die müssen ja auch zeitnah bearbeiten.
Die sind ja verpflichtet, man kann eigentlich dagegen vorgehen,
aber das kommt bei den einzelnen Menschen nur schwer an und gerade wenn ich
so Kommunikationsprobleme habe, ist das natürlich noch viel schwieriger.
Wir haben seit einiger Zeit über das allgemeine Gleichstellungsgesetz oder Antidiskriminierungsgesetz
gesprochen, HGG und so weiter.
Jetzt steht bei den Co-Binet-Nachrichten, wir bräuchten mal Landesantidiskriminierungsgesetze.
Warum muss das wieder auf das Land oder auf die Länder runtergebrochen werden?
Würde ein Bundesgesetz nicht einfach ausreichend sein?
Ja, das ist interessant. Also ich bin ja im Beirat der Antidiskriminierungsstelle auf Bundesebene.
Wir hatten auch diesen Monat ein Treffen in Berlin.
Und es fanden sogar die Deutschen Antidiskriminierungstage statt.
Das war auch interessant. Das war im Prinzip, hat sich überschnitten mit den
Inklusionstage. Das war am 13. und 14.
Mai. Und ja, irgendwie ist es so, dann war noch der Tag der Vielfalt,
war auch noch, also es war schon so ein Monat, wo einiges nochmal beleuchtet
würde, wie sieht es denn mit Diskriminierung in Deutschland aus.
Und dann gab es noch eine Studie, da ging es um Diskriminierung durch die Polizei,
ist natürlich gerade auch für Menschen, die jetzt dunkle Hautfarbe haben,
die sind da nochmal mehr betroffen. Aber auch für behinderte Menschen ist es
nicht ganz uninteressant.
Man kommt in einen Konflikt wie, ist die Polizei mein Freund und Helfer oder
rappelt und kracht es da oder wie auch immer.
Also es waren eine ganze Menge Themen und gerade beim Thema Polizei,
darum sage ich das auch, da gibt es eine ganze Menge Länderzuständigkeiten.
Und die Bundes-Antidiskriminierungsstelle, ja, die kann einiges machen.
Aber jetzt sagen wir mal im Bereich Schule, Bildung, da ist es Länderzuständigkeit.
Polizei, da ist es Länderzuständigkeit.
Und da habe ich jetzt in den meisten Bundesländern keine Handhabe.
Wir haben nur das Land Berlin.
Das gilt da eigentlich als vorbildlich in diesem Bereich. Die haben auch ein
Landes-Antidiskriminierungsgesetz.
Und da hat man natürlich mehr Handhabe. Wir haben in manchen Bundesländern zum
Glück jetzt auch mehr Antidiskriminierungsberatung, aber das ist auch noch nicht flächendeckend.
Und das heißt, wenn man dann so vor Ort ist und sagen würde,
ja, ich würde jetzt mich gerne mal dagegen wehren, weil ich hier Antidiskriminierung
erlebt habe auf Länderebene,
da sagt die Ferda Attermann, die unabhängige Beauftragte für Antidiskriminierung, die sagt, naja,
in den Bundesländern ist man zum Teil weniger geschützt.
Schützt wie in einem Supermarkt, weil es dort einfach keine Regelungen gibt.
Und darum zeigt es eigentlich schon, ich darf das Thema Nichtdiskriminierung
jetzt nicht nur denken, da machen wir jetzt eine schöne Bundesstelle,
sondern ich muss es eigentlich denken, die Länder müssen sich darum kümmern,
die Kommunen natürlich auch.
Wo findet in meiner Stadt, in meiner Gemeinde, wo findet Diskriminierung statt
und wie kann man dagegen vorgehen?
Da reden wir ja noch nicht mal über die vielen Barrieren, wo ja in der Regel nichts passiert.
Also es ist schon eine spannende Frage, bis hin natürlich auch,
naja, was tut man, was kann man in den Betrieben tun?
Die Behindertenpolitik ist in Bewegung. Wir warten auf den Behindertenbeauftragten.
Wir warten auf bessere Zeiten, was die Politik anbelangt. Wir warten auf Umsetzung
von verschiedenen Gesetzen. Auf was warten wir eigentlich noch?
Auf was warten wir noch? Ja, ich glaube, wir warten immer noch darauf,
dass der Gedanke der Inklusion mittendrin wirklich ankommt.
Also weil wir leben vor Ort, wir haben es mit ganz realen Menschen zu tun,
wir wollen eigentlich nicht dauernd streiten, wir wollen ja einfach nur irgendwo
ins Kino oder irgendwo hingehen und nicht dauernd Probleme haben.
Ich glaube, das ist so diese eine Seite, da warten wir. Ja, aber das andere
ist natürlich, wir wollen auch nicht immer betteln.
Also darum muss man schon noch einen besseren Rahmen bekommen.
Und da sind wir halt bei diesem alten Thema, schaffen wir es endlich auch,
private Anbieter von Dienstleistungen und Produkten zur Barrierefreiheit zu verpflichten.
Und dass ich dann ein Recht habe. Jetzt gehen wir mal wieder nach Österreich.
Ein Rollstuhlnutzer wollte mit seiner Frau, ich glaube, es ging irgendwie um
den Hochzeitstag, in ein gutes, sehr gutes Restaurant gehen.
Naja, sie fanden dann ganz kurz vorher raus, Toilette ist im Keller.
Er hat dagegen geklagt und er hat einen Schadenersatz von 1.000 Euro bekommen,
die Frau nochmal 700, weil ihr Abend war auch vermiest.
Und das sind einfach so Dinge, man muss nicht jeden immer bestrafen,
aber ich finde, wenn man eben nicht dafür sorgt, dass es auch angemessene Vorkehrungen
gibt, dass man teilhaben kann,
dann brauchen wir auch eine Handhabe und sowas bewirkt dann manchmal in der
Bewusstseinsbildung einiges mehr, als wenn man nur sagt, ach bitte,
bitte, ihr solltet doch und ihr könntet ja auch mal im Rollstuhl sitzen und all das.
Also wir brauchen wirklich diese Mischung. Menschen sollten es kapieren,
aber auch, wenn sie es nicht kapieren, dass wir ja auch Rechte in der Hand haben
und nicht das fünfte Projekt machen, wo wir wieder irgendwo eine Erhebung machen müssen,
sondern die sollen einfach dafür sorgen, dass es klappt.
Und ja, das ist, glaube ich, wo wir irgendwo stehen.
Welche News gab es noch, die ich jetzt übersehen habe, die du gerne in dieser
Episode mit unterbringen würdest, bevor wir zu den guten Nachrichten kommen?
Ja, wir haben noch ein richtig streitbares Thema, haben wir noch.
Dieses Thema kommt aus der Mitmachtagung am 16. und 17. Mai in Kassel heraus.
Die Sigrid Arnade und der Hans-Günter Haydn hatten als Idee mitgebracht,
die Gründung einer Initiative gegen rechts.
Weil die Sigrid Arnade sagt, ich will einfach nicht wie so ein Kaninchen vor
der Schlange sitzen. Das hat auch viel mit USA zu tun. Das sieht man jetzt ja so ein bisschen.
Die Harvard-Universität wird da traktiert vom Weißen Haus jeden Tag aufs Neue
mit irgendwelchen unsinnigen Regelungen.
Und die anderen Universitäten, ich habe da ein CNN-Interview gehört,
die gucken zu und hoffen, sie werden nicht betroffen sein und dann plötzlich
sind sie doch wieder betroffen und dann setzt sich niemand für die ein.
Und Sigrid Arnade hat einfach gesagt, wir haben so eine Entwicklung,
es entwickelt sich auch so ein Klima.
Und auch jetzt mit der ganzen Finanzdiskussion, dann sind die behinderten Menschen
schuld an der Misere der Finanzen in den Kommunen.
Und man läuft wieder Gefahr, ich sage mal, ins letzte Jahrhundert zurückzufallen.
Sondern Sigrid Arnade hat gesagt, wir wollen da was tun. Dann hat man das auf
der Tagung engagiert diskutiert. Und das entwickelte sich eigentlich so zum Top-Thema.
Also da sind Bedrohungen gerade da, die auch behinderte Menschen betreffen,
die sie zum Teil auch schon erreicht haben. Und was tut man?
Und dann war eigentlich abends, saßen einige Grüppchen zusammen.
Wie könnte man so eine Initiative nennen?
Es waren auch Leute dabei, die schon seit den 70er, 80er Jahren aktiv waren.
Da war die Krüppelbewegung mal, da war man ein bisschen nostalgisch.
Und dann hat man halt überlegt, okay, einen kurzen, knackigen Namen.
Und dann landete man, jetzt komme ich dazu, bei der Initiative Krüppel gegen rechts.
Jetzt kannst du dir vorstellen, mit richtigem Engagement gestartet.
Der Verteiler, der jetzt entwickelt wurde, da sind schon, ich glaube,
weit über 70 Leute, haben sich schon gemeldet, sie wollen rein, sie wollen was tun.
Ja, dass man einfach auch Flagge zeigt, so ein bisschen auch wie die Omas gegen rechts.
So, ja, wir sind auch da und wir setzen uns ein, wir solidarisieren uns mit anderen.
Jetzt kommt natürlich der Punkt Krüppel.
Ist klar, viele können sich damit natürlich gar nicht identifizieren,
kann ich auch gut verstehen.
Viele sagen, oh, ich will nicht so genannt werden. Und das geht den Initiatorinnen
und Initiatoren natürlich genauso.
Aber man hat diesen Begriff auch noch mal so ein bisschen provokant genommen,
weil, ja, wie würde man in der Geschichte behandelt?
Wie würde man gesehen? Das war ja auch das in den 80er Jahren,
wo dann die Krüppelbewegung gesagt hat, jetzt gehen wir mal provokativ ran.
Wir benennen das Kind mal beim Namen.
Wir benennen mal beim Namen, was für eine Behindertenfeindlichkeit,
was für ein Bild wir in der Gesellschaft noch haben.
Auf jeden Fall wird dann auf Facebook und Instagram und irgendwo diskutiert,
ob das jetzt ein guter oder schlechter Name ist. Es gab auch schon ein Treffen.
Man hat gesagt, komm, wir bleiben dabei. Man muss auch ruhig mal streiten.
Man muss auch mal ein bisschen kontrovers sein.
Und die Initiative erhebt jetzt nicht den Anspruch, irgendwie die ganze Welt
zu retten, sondern einfach mal ein bisschen Flagge zu zeigen.
Aber auch herauszufordern, weil im Prinzip.
Da ist man ja froh, wenn sich überhaupt in den Verbänden damit beschäftigt wird.
Also wenn es jetzt Behinderte gegen Rechts gibt oder sonst irgendwie was,
hat kein Mensch was dagegen.
Aber es ist so ein bisschen so, ich hatte schon so das Gefühl,
so eine kleine Schockstarre.
Was kommt da auf uns zu? Und man muss einfach wissen, wir haben also in einigen
Regionen, haben wir inzwischen eine Stimmung, wo es für Menschen richtig schwierig ist, die anders sind.
Und da gehört natürlich Behinderung auch mit dazu.
Und wenn dann noch im Kopf rumgeistert, was kostet uns der eigentlich und was
könnte man alles mit dem Geld machen? Und das haben wir im Bundestag gesehen.
Das war auch gerade das Thema der AfD, so nach dem Motto, naja,
die Ausländer kosten uns so und so viel und haut da mal richtig rein.
Ja, das war so der Aufreger. Ich beobachte das mit großem Interesse,
weil ich finde ja auch manchmal eine zünftige Diskussion ist auch gut.
Die Hoffnung ist natürlich, dass diese Diskussion auch in Handeln umschlägt,
dass man einfach auch, wenn wieder mal Demonstrationen sind,
einfach auch zeigt, Behinderte gehören dazu.
Und wenn darüber gesprochen wird, dass auch behinderte Menschen im Fokus sind,
ist und war ja nicht immer so.
Sehr spannend. Dann lass uns mal noch zu den guten Nachrichten übergehen.
Was gab es in diesem Monat für gute Nachrichten?
Also, wie gesagt, diese Tagung, die Mitmachtagung, das war eigentlich so eine gute Nachricht.
Aber ich kann nochmal anknüpfen, 30 Jahre Peer Counseling.
Das ist eigentlich für mich auch eine spannende Nachricht, weil ich weiß damals.
Man hatte Ideen aus den USA, behinderte Menschen beraten, behinderte Menschen,
auch, ich sag mal, im Sinne von Selbstbestimmung.
Das war damals noch relativ neu und da hat es immer gesagt, naja,
ihr grenzt die nicht behindert aus.
Aber es war unheimlich wichtig, dass sich auch behinderte Menschen untereinander
austauschen und dann natürlich auch gut beraten konnten, wie das auch heute
in der ergänzten unabhängigen Teilhabeberatung.
Nicht alles ist dort Peerberatung, aber doch einiges. Und ja,
das ist jetzt 30 Jahre her, wo das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten
Leben die erste Weiterbildung initiiert hat.
Ja, und toll ist eigentlich, ich glaube, die haben jetzt schon 27 oder 26 durchgeführt.
Ja, ist schon gut, wenn auch sowas gehalten wird.
Und da muss man auch nochmal sagen, die Aktion Mensch, anfangs hat Bundesministerium
für Gesundheit, war das damals, hat das unterstützt, glaube ich,
Gesundheit und Soziales hieß es, glaube ich.
Und die Aktion Mensch hat ganz viel daraus gefördert, macht das immer noch.
Ich finde immer auch ganz gut zu erinnern, warum ist sowas möglich,
wer hat das unterstützt.
Ja, andere Nachricht ist für mich Australien. Ich gucke ja gerne mal über den Rand hinaus.
Und Australien gab es die Wahl vom Bundesparlament.
Und da war ein Oppositionsführer, Peter Dallon, der war eigentlich derjenige,
der in seinem Wahlkreis der Aussichtsreiche war.
Und jetzt ist eine Journalistin angetreten, die hatte irgendwann mal einen Verkehrsunfall
und hat dann natürlich gemerkt, wie sieht es aus mit dem Thema Behinderung.
Sie wollte nie wirklich in die Politik, aber hat sich dann doch gedacht,
wenn ich jetzt was erreichen will, dann muss ich eigentlich in die Politik.
Das ist die Ali France, also Francais, und die trat an gegen diesen.
Oppositionspolitiker und die hat ihn im Wahlkreis besiegt, zieht jetzt ins Parlament
in Australien, Und das war für mich auch nochmal so ein Mutmacher, wo ich dachte,
man kann schon auch einiges erreichen, wenn man es einfach mal versucht.
Und das letzte, wir hatten am fünften Mal eine schöne Veranstaltung.
Da ging es um Erfolgsgeschichten durch persönliche Zukunftsplanung.
Und das war auch nochmal schön zu sehen.
Wenn man mal rangeht und überlegt, was kann man tun, was möchte ich gerne,
wo sind meine Hoffnungen, wo sind meine Ziele, meine Träume.
Und wenn man eine gute Unterstützung bekommt, guter Unterstützungskreis,
werden manchmal Dinge wahr, die man sich vorher nicht gedacht hat.
Und sowas fasziniert mich ja immer.
Und da waren auch zwei, drei Leute dabei, die ihre Geschichten erzählt haben.
Und da kriege ich dann immer so ein bisschen so eine Gänsehaut,
weil das sind oft so diese Geschichten, wo man zuerst mal denkt,
das klappt eh nicht, das wird nicht, das geht nicht und irgendwie geht doch was.
Und ich glaube, das ist die Hoffnung für uns, die in der Behindertenpolitik,
Behindertenbewegung aktiv sind, aber ist glaube ich auch so die Hoffnung für unsere Gesellschaft.
Leute, die sich dran machen, die einen Traum haben, ein Ziel,
die stolpern, die haben auch mal Misserfolge, aber irgendwie,
wenn man richtig dran bleibt, man kann doch eine ganze Menge erreichen.
Sicherlich nicht alle, sicherlich nicht jeder Traum, aber doch eine ganze Menge.
Und das hat mich diesen Monat auch immer wieder so ein bisschen beflügelt.
Und dazu gibt es natürlich auch eine Episode, nämlich von unserer wundervollen Ellen Keune.
Lust auf Zukunftsplanung erschienen am 10. Mai 2025.
Wollte ich nur mal kurz darauf hinweisen, da ist auch unser Ottmar noch mal Gast in dieser Episode.
Wir machen die Klappe zu für heute. Wir treffen uns wieder am 1.7.2025.
Bis dahin viele gute Nachrichten, viele spannende Nachrichten und schauen wir,
was der Juni uns dann bringen wird.
Dir, lieber Ottmar, vielen Dank für deine Einschätzungen.
Ja, vielen Dank, dass ich wieder dabei sein konnte. Und jetzt geht's auf in den Sommer.
Jawohl. www.kobinet-nachrichten.org. Das ist die Internetseite,
auf denen ihr alle Nachrichten nochmal in Schriftform findet und ganz viele
mehr. Bis dann zur nächsten Episode.
Sascha Lang ist mein Name. Tschüss. Bye, bye. Das war der Podcast Igel Inklusion
ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Musik Musik Musik Musik.
Music.
Musik Musik Igel, Inklusion, ganz einfach leben Wird dir präsentiert von Inklusator Musik,
Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com Musik Musik Musik.
Music.
Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin.igelmedia.com.
Music.