IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 273 Episoden

Von Merz' Sparkurs bis inklusiven Erfolgen: Was die Inklusionsszene im Juni bewegt hat

Monatsrückblick mit Ottmar Miles-Paul von den Kobinet Nachrichten

01.07.2025 53 min Sascha Lang & Ottmar Miles-Paul

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode blickt Sascha Lang gemeinsam mit Ottmar Miles-Paul (kobinet-nachrichten.org) auf die wichtigsten Entwicklungen rund um Inklusion im Juni 2025:
  • Jürgen Dusel bleibt Behindertenbeauftragter der Bundesregierung – und war bei der UN-BRK-Konferenz in New York.
  • Aufreger des Monats: Kanzler Merz kritisiert Kosten der Eingliederungshilfe – 180.000 Menschen unterstützen Petition von Lisa Behme.
  • Inklusionsbetriebe feiern 40 Jahre: Ottmar nennt sie „Motor für mehr Teilhabe außerhalb von Werkstätten“.
  • Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft: In Deutschland aktiv, Luxemburg zieht nach – ein erster sprechender Automat wird getestet.
  • Laras Erfolg: Trotz Förderstatus schafft sie den ESA – Ottmar betont, wie entscheidend gute Lehrer*innen für Inklusion sind.
  • Persönliche Assistenz: Das Arbeitgebermodell braucht mehr Wertschätzung – eine neue Nutzer*innen-Genossenschaft ist in Planung.
  • Gute Nachrichten zur Inklusion: Projekt des Netzwerks Artikel 3 wird bis 2026 verlängert – ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten.
Mehr Infos: 👉 www.kobinet-nachrichten.org
Links zum IGEL Podcast
Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
 
 
Socialmedia:
 


Transkript

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00:00:02
Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu bleiben. Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, die viele völlig blinde Menschen betrifft. Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren? rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008.
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00:00:37
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00:00:42
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Der Podcast für gelebte Inklusion. Mit eurem Inklusator, Sascha Lang.
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00:01:06
Igel Inklusion, ganz einfach leben. Dein Podcast für gelebte Inklusion. Herzlich willkommen. Das ist die Ausgabe 270 von unserem Podcast. Es ist der 1. Juli 2025. Die Renten werden erhöht, 3,74%. Moment, das Jahr ist zur Hälfte vorbei und wir schreiben den ersten Tag des Monats, das heißt wir blicken zurück auf den Monat Juni 2025. Bei mir zu Gast wird gleich sein Ottmar Malzpaul, Redakteur von den Kobinett Nachrichten. Mein Name ist Sascha Lang, ich wünsche gute Unterhaltung. Manchmal braucht es nur einen sanften Impuls, um einen großen Schritt zu machen. Novafon unterstützt Menschen mit der sanften Vibration dabei, ihren Körper wieder besser zu spüren.
Speaker0
00:01:54
Bei Schmerzen, nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Herausforderungen.
Speaker1
00:02:00
Die Wirksamkeit der Novafon-Behandlung bei Schlaganfall bestätigen übrigens 88% der Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen.
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00:02:11
Die lokale Vibrationstherapie kann entsprechend helfen, die Wahrnehmung zu stärken.
Speaker1
00:02:18
Muskelspannungen zu lösen und neue Wege zur Teilhabe zu eröffnen. Denn Inklusion beginnt da, wo Unterstützung individuell wird.
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00:02:28
NovaFone befreit für das, was wichtig ist.
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00:02:32
Für mehr Selbstbestimmung im Alltag. Mehr Infos über die Wirkweise und die verschiedenen Gerätetypen findest du auf novaphone.de. Mit dem Code INCLUSATOR10 hast du zudem die Möglichkeit, 10% Rabatt auf das Produktsortiment zu erhalten. Rabattkonditionen findest du in den Shownotes. Einfach auf www.novaphone.de
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00:03:00
Gehen und dir 10% Rabatt sichern.
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00:03:11
Speaker1
00:03:46
Jigel Inklusion, ganz einfach, leben herzlich willkommen, 1.7.2025, das erste Halbjahr ist geschafft und wir sind am ersten Tag des Monats. Das heißt für alle treuen Zuhörer, guten Morgen, guten Abend, guten Mittag, je nachdem wann ihr zuhört, lieber Ottmar Malz-Paul.
Speaker0
00:04:06
Oh, hallo in die Runde, hallo lieber Sascha. Ich bin jetzt schon aufgrund der Temperaturen am Schwitzen. Ich bin mal gespannt, was für Berichte du dir aus den Covid-Nachrichten angeguckt hast und was für Fragen und Themen wir heute haben. Also ich bin bereit.
Speaker1
00:04:22
Du hast gesagt, trotz Feiertage sind noch 180 Nachrichten zusammengekommen. Es war also kein ruhiger Juni.
Speaker0
00:04:29
Ja, das ist immer so komisch, wenn man dann so überlegt, Mensch, was war eigentlich? Da habe ich zuerst gedacht, es waren ja echt viele Feiertage, war wahrscheinlich nicht so viel los. Und dann habe ich mal wieder durchgezählt. Ich bin dann bei 180 Nachrichten gelandet. Also es war doch mehr los, als man dachte.
Speaker1
00:04:46
Kommen wir starten mal mit der guten Nachricht. Endlich, er ist da, the one and only Jürgen Dussel, weiterhin Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
Speaker0
00:04:56
Ja, wir haben gewartet und wir haben nochmal gewartet und es hat geklappt. Also ich glaube so Mitte Juni. Jürgen Dussel selber war gar nicht im Land. Der war bei der Staatenkonferenz zur UN-Behindertenrechtskonvention in New York und dann tickerte die Meldung raus. Ich habe ihm gleich bei WhatsApp gratuliert und er war auch schon ganz munter und vor allem er war auch ganz freudig, demütig. Das ist Jürgen Dusel ja, er weiß es glaube ich wirklich zu schätzen, welche Möglichkeiten er mit so einem Amt hat. Und ich glaube, ich habe also bisher auch nichts vorher und nachher, nichts Gegenteiliges gehört. Wir sind froh, dass Jürgen Dusel es wieder macht. Jürgen Dusel ist jemand, der die Themen kennt. Jürgen ist jemand, der auch schon Kante zeigt bei bestimmten Themen, so schwer es natürlich auch manchmal ist. Und er ist natürlich auch juristisch bewandert. Und das hilft uns gerade bei den Fragen, wenn es um neue Gesetze geht. Ja, auf jeden Fall, Jürgen Dusel ist der alte und der neue Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
Speaker1
00:05:59
Und jetzt eine kleine News oder wie nennt man das? Spoiler, ich spoilere ein bisschen. Am 9. Juli bin ich verabredet mit Jürgen Dusel für eine halbe Stunde, ein kurzes Gespräch über seine Planungen für die Zukunft. Was sind die Schwerpunkte seiner Arbeit in der nächsten Legislaturperiode? Ein Interview, was dann nach dem 9. Juli erscheinen wird, entweder 10. Oder 17. Juli. Ich muss noch genau gucken, wann das passt. Aber 9. Juli habe ich ein Telefonat mit Jürgen Dusel und wir haben ihn dann im Interview im IGL-Podcast.
Speaker0
00:06:28
Das haben wir schon mal gespoilert.
Speaker1
00:06:29
Aber jetzt gucken wir mal auf die Nachrichten, lieber Ottmar Malzpaul. Und wir hatten ein kurzes Intermezzo mitten im Juni, weil es ging ziemlich heiß her zum Thema Eingliederungshilfe. Unser Bundeskanzler hat gemeint, das ist alles zu teuer. Das müssen wir reduzieren. Ich habe gelesen jetzt noch heute Morgen in einer News, dass die CDU, der SPD sozusagen auf die Finger geklopft hat und gesagt, ihr müsst mit unterstützen, dass die Sozialausgaben reduziert werden. Da gab es eine Petition von Lisa Behme, ein Podcast, den ihr auch bei uns nochmal anhören könnt. Ja, sag mal, was hat das in der Szene gemacht, diese Aussagen von unserem wundervollen Bundeskanzler?
Speaker0
00:07:08
Ja, die Szene war ja eigentlich schon heiß, beziehungsweise heiß betroffen im Bundestagswahlkampf. Diese Geschichte hat also natürlich jetzt auch einen Bart, also schon eine längere Geschichte ist das. Die Träger der Eingliederungshilfe haben mal wieder gefordert, ja, es wird zu viel Geld ausgegeben, Wir müssen was tun. Der Boris Palmer, der Oberbürgermeister von Tübingen, hat schon Anfang Dezember geschrien, das kostet uns alles zu viel. Inklusion, wenn es denn nicht funktioniert, dann lassen wir es halt oder machen wir halt wie früher. Und das heißt, viele waren schon aufgeschreckt, um Gottes Willen, was könnte da mit der neuen Bundesregierung kommen und sie waren noch nicht mal alle so richtig im Amt und dann war ein Treffen der Kommunalverbände und wenn dann der Bundeskanzler sagt, naja. Kostensteigerungen von 10% ist natürlich nicht ohne, das hat auch verschiedene Gründe, aber Kostensteigerung von 10% in der Jugend- und Eingliederungshilfe, das ist unakzeptabel. Das löst was aus und das dominiert jetzt natürlich auch das Handeln der Verbände. Also was kommt da, wenn gesagt wird, naja, das ist unakzeptabel, was ist dann die Folge? Die Folge ist, ja, wir müssen wahrscheinlich irgendwo rumstreichen. Dann wird zwar betont, es soll nicht gestrichen werden, das hat der Wilfried Oellers von der CDU, deren Behindertenwahl, Der Beauftragter heißt es, glaube ich, bei denen in der CDU-CSU-Fraktion, der hat dann nachgelegt, nein, nein, nein, nein, wir wollen da gar nicht kürzen, wir wollen das effektiver machen, entbürokratisieren, aber wir kennen diese Sprache und am Ende landet es dann, wie es bei den Einzigen ist. Auf jeden Fall hat es schon ziemlich viele wachgerüttelt, dass man aufpassen muss und ich habe jetzt gerade vorhin mal nachgeguckt, diese Petition. Die, ja, Elisabeth, sie ist ja keine behindernpolitisch, glaube ich, hochaktive, sondern einfach nur eine Privatperson, die von Eingliederungshilfe betroffen ist, auch mit ihren Kindern, das sind inzwischen 180.000 Unterstützerinnen und Unterstützer für eine Petition auf Change.org, so eine Petitionsplattform. Und das ist natürlich schon hart, wenn in zwei, drei Wochen 180.000 Menschen sich da solidarisieren. Das heißt, da hat man ins Wespennest gestochen. Und ich finde es gut, dass wir uns mit dem Thema befassen. Man muss aufpassen, dass es nicht zu aufgeregt wird, sondern man muss jetzt genau gucken, was bedeutet. Aber an jeder Ecke, habe ich so das Gefühl, wird schon geknuspert, wenn es um Leistungen geht. Hier wird ein Fahrdienst gestrichen, dort werden die Zuschüsse für das Budget für Arbeit reduziert und das ist natürlich, dann passiert alles in den Ländern, zum Teil in den Kommunen. Also Friedrich Merz hätte behindertpolitisch einen besseren Staat hinlegen können. Und es trifft natürlich jetzt auch auf eine Zeit, wo die Sozialsysteme ohnehin unter Druck geraten. Also ich hoffe, dass der Koalitionspartner SPD und vor allem auch die Bundesarbeits- und Sozialministerin, ja, da Kant ja auch für das Soziale zeigt und ich sage mal vor allem auch die Rechte behinderter Menschen verteidigt.
Speaker1
00:10:20
Am Wochenende war Parteitag der SPD. Hattest du das Gefühl, dass da eine positive Tendenz von der SPD entsendet wurde oder knicken Sie als Juniorpartner bei Herrn Merz ein?
Speaker0
00:10:32
Naja, die SPD musste sich ja wieder zurecht ruckeln. Das Wahlergebnis war alles andere als tolle. Also ich glaube, das schlechteste Wahlergebnis der SPD jemals. Also dann ist natürlich so ein Parteitag dazu da, sich wieder zurecht zu ruckeln, aufzuarbeiten. Aber als positiv denke ich, dass jetzt eine Sozialpolitikerin, also Saskia Esken war ja vorher auch schon sozialpolitisch engagiert, aber wenn die Bundesarbeits- und Sozialministerin jetzt noch SPD-Vorsitzende ist, dann ist das natürlich gut. Dann geht sie mit einer stärkeren Position, hoffentlich dann auch mit ihren Themen in die Koalitionsgespräche. Das denke ich ist gut. Behinderte Menschen, also die von selbst aktiv, die Arbeitsgemeinschaft behinderter Menschen, SPD, die haben sich beim Parteitag auch geäußert, unter anderem auch gerade zur Eingliederungshilfe. Also ich denke, der perfekte Schwung, die perfekte Welle war das jetzt für die SPD nicht, aber ich glaube, der Parteitag kam jetzt zur rechten Zeit, sich vor der Sommerpause auch nochmal zurechtzuruckeln und eben nicht allen Forderungen, die da jetzt kommen, mit sozusagen da einzuknicken. Also eigentlich war es recht positiv, was ich beobachtet habe.
Speaker1
00:11:48
Ich bin über ein Jubiläum gestürzt, gefallen, gestürzt, klingt ein bisschen brutal, aber 40 Jahre Inklusionsbetriebe. 28.000 Inklusionsbetriebe gibt es anscheinend in Deutschland, wenn ich das richtig gelesen habe, aus der Nachricht heraus. Sind Inklusionsbetriebe nicht eine Mogelpackung für Werkstätten?
Speaker0
00:12:06
Also es kommt jetzt darauf an, wie man es betrachtet. Es ist jetzt natürlich nicht, ich sage mal, ein ganz normaler Betrieb in der Gemeinde, der, was weiß ich, der EDK-Händler, der jetzt irgendwie ein paar Leute beschäftigt, sondern es ist natürlich ein Betrieb, wo es Unterstützungen gibt. Vor allem auch deshalb, weil 25 bis 50 Prozent der Beschäftigten behindert sein müssen. Also ich würde sagen, es ist ein Sozialunternehmen und wenn man es jetzt daran misst, was bringt es für behinderte Menschen. Also in den Werkstätten kritisieren wir daran, dass die Leute durchschnittlich mit ca. 226 Euro im Monat nach Hause gehen. Im Monat, nicht am Tag. Dass sie keine richtigen Arbeitnehmerrechte haben. Dass sie also nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Und das gelingt schon in den Inklusionsunternehmen. Da gibt es welche, ich sage mal, die sind richtig gut. Dann gibt es so andere, wo man denkt, naja, das würde noch ein bisschen mehr gehen. Aber sie müssen ganz normal am Markt agieren. Sie haben halt auch mehr behinderte Beschäftigte, bekommen dafür auch Zuschüsse, was ja auch richtig ist. Bekommt auch jeder andere Betrieb, der das macht. Und jetzt, ich denke dann immer, naja, also erstens mal, man muss es kennen. Und ich kenne also eine Reihe von Inklusionsbetrieben noch aus meiner Zeit als Landesbehindernbeauftragter von Rheinland-Pfalz. Da haben wir viel auch gefördert. Und ich war froh, dass es diese Beschäftigungsmöglichkeit gibt, weil man wartet nicht einfach nur, dass jetzt irgendwie irgendein Arbeitgeber behinderte Menschen beschäftigt, sondern man guckt, welche Lücke findet man. Man gründet selbst Unternehmen, beschäftigt die Leute, bezahlt die dann auch anständig. Also ich finde das nach wie vor gut. Ideal wäre es natürlich, wenn die Betriebe sonst, wenn wir nicht 184.000 schwerbehinderte Arbeitslose hätten, wenn wir nicht über 300.000 in Werkstätten hätten und sich das alles selber regelt. Aber ich bin ja von der praktischen Seite. Wenn es denn so ist, finde ich die Inklusionsunternehmen ein wichtiges Instrument, um eben behinderten Menschen eine Chance zu geben, auch aus der Werkstatt rauszukommen. Denn diese Chance bekommen ja, wie wir wissen, viel, viel zu wenig Vermittlungsquote von 0,35 Prozent im Jahr. Das ist peinlich. Also darum sind Inklusionsbetriebe ein Motor, der hoffentlich dann auch anderen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zeigt, das geht, wir können auch, wie zum Beispiel Rewe in einigen Märkten, die jetzt, wo ich immer wieder gute Nachrichten höre, die auch behinderte Menschen jetzt verstärkt beschäftigen, die haben so ein bisschen, wie sagt man immer so, was sagt die Jugend, den Schuss gehört.
Speaker1
00:14:57
Dieser Monat Juni ist ja auch ein ganz wichtiger Monat, vor allem 2025. Ich erinnere mich noch an unsere Nacht-und-Nebel-Aktion, die wir vor vier Jahren hatten, als das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft getreten bzw. Gestimmt wurde im Bundestag, wo wir uns darüber aufgeregt haben, dass es doch eine gewässerter Umsetzung der europäischen Direktive European Accessibility Act ist. Am 28. Juni 2025 ist diese Direktive, also diese Anweisung aus Europa nun in europäisches Gesetz umgewandelt wurde. Jedes Land hat seine Interpretation daraus gemacht. Jedes Land hat das Gesetz umgesetzt. Es gibt ganz lange Fristen bei verschiedenen Sachen, wo man sagt, okay. Und man muss ja auch dazu sagen, dass das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz nicht nur für Blinde und Sehbehinderte ist. Man denkt ja immer, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ist ja eher für Rollstuhlfahrer und das andere ist ja für Blinde. Nein, das ist nicht so. Also es geht um ganz vieles, es geht um Untertitel, es geht um Produkte, es geht um Services. Jetzt ist es da, dieses Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Was hast du für ein Gefühl? Ich merke so langsam in der Privatbranche eine gewisse Unruhe. Es fließen, es sprießen Unternehmen aus dem Boden, die uns Barrierefreiheit anbieten, die checken, wie deine Internetseite ist und die von Barrierefreiheit Ahnung haben zu wollen, zu scheinen. Sag mal, wie ist dein Gefühl?
Speaker0
00:16:22
Ja, mir ging es wie dir, Sascha. Ich habe mich auch daran erinnert. Das war 2021, vor vier Jahren, diese Nacht- und Nebel-Igel-Podcast-Aktion, die wir gemacht haben. Ich habe zuerst sozusagen eine Bundestagsdebatte verfolgt und Abstimmung. Dann war das Gesetz beschlossen, das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Und dann haben wir uns da so fast so Mitternacht hin, haben wir den Podcast aufgezeichnet, noch frisch geprägt von der Debatte. Ich meine, die war damals dahingehend aufgeheizt, dass wir uns natürlich viel mehr erhofft hatten. Wir hatten nicht nur erhofft, dass Deutschland jetzt hergeht und sagt, das schreibt uns die Europäische Union vor und jetzt setzen wir das also dann um, aber keinen Millimeter weiter. Und natürlich habe ich mich damals unheimlich geärgert, weil wenn ein Bankautomat ab jetzt sozusagen der Neukommt barrierefrei sein muss, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen ihn nutzen können. Aber wenn ich weiterhin Stufen davor haben darf, dann ist das Unsinn. Da haben wir gestritten. Und wenn das dann bis 35, 40 zum Teil geht, bis 2040, das war die Diskussion damals. Und natürlich haben wir für mehr gekämpft. Das tun wir auch weiter. Und plötzlich, vier Jahre später, macht es Klick. und das Gesetz steht vor der Tür und ist jetzt in Kraft, da muss ich sagen. Ich finde auch, das hat sich so richtig aufgebaut über die letzten Monate. Da haben auch die Fachzeitschriften für Unternehmen und so berichtet, eure Internetseiten müssen jetzt zugänglich sein, wenn nicht, dann droht Strafe. Und plötzlich merkt man, ja, das merke ich auch, da melden sich dann Leute, ja, was müssen wir jetzt tun? Da ist ein Gesetz. Das ist so ein bisschen wie mit der Datenschutzbestimmung. Vorher hat man sich kaum drum irgendwie geschert, jetzt kommt da was, Ja, jetzt droht ein Hammer, obwohl der Hammer beim Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ja gar nicht so groß ist. Das ist eigentlich, ich sehe jetzt das, was ich finde, was Gesetze ausmacht. Sie regeln nicht alles gleich perfekt. Es ist auch so, die Menschen passen sich auch nicht immer an. Sie wissen manchmal nichts, aber Gesetz hat, das hat einen Wumms. Jetzt muss ich was tun. Und genau das bräuchten wir auch in vielen anderen Bereichen, weil dieses freiwillige Gerede ist ja schön und gut, aber wir wissen, wie wenig dann passiert. Also darum, ich bin jetzt froh, dass das in Kraft getreten ist, dass das jetzt auch so eine öffentliche Aufmerksamkeit bekommt, dass wir jetzt auch in Sachsen-Anhalt so eine Stelle haben werden, wo man dann sozusagen Barrierefreiheit, wenn es nicht klappt, bei neuen Produkten hinbekommt. Und noch eins, was mir besonders auch wichtig ist, in die Zukunft geblickt. Deutschland hat ja die heilige Kuh irgendwie. Man darf Unternehmen. Denen darf man eigentlich nichts vorschreiben. Zumindest mal, was behindert politisch ist. Da wird ja immer nur appelliert. Und jetzt haben wir eben dank der Europäischen Union, muss man wirklich mal sagen, die haben da die Richtlinie verabschiedet. Jetzt haben wir private Anbieter von Dienstleistungen und Produkten, zur Barrierefreiheit verpflichtet. Zwar hauptsächlich im digitalen Bereich. Und das ist, wie du sagst, nicht nur für blinde Menschen ist das, ist für auch Menschen mit anderen Behinderungen sehr interessant, dass, wenn ich in einen Online-Shop gehe, dass jede und jeder andere einfach dort einkaufen kann, ohne Barrieren zu haben, E-Books barrierefrei zugänglich werden, vieles andere. Ja, und jetzt haben wir dieses endlich mal geschafft zu sagen, Private, ihr müsst euch um Barrierefreiheit kümmern. Und da knüpft jetzt natürlich an, wenn der Geldautomat zugänglich sein muss, warum muss auch nicht ein Geschäft mal eine Überbrückung für ein, zwei Stufen hinbekommen, dass man in den Laden kommt. Warum kriegen wir es nicht hin, dass Restaurants, Kinos und all das selbstverständlich barrierefrei ist und dass man eine angemessene Vorkehrung schaffen muss, wenn man eben jetzt diese Stufe vor der Tür hat, dann kann man ein Rämpchen hinlegen oder ich kann auch mal irgendwie eine schulische Veranstaltung in einen Raum verlegen, der barrierefrei ist. Also eigentlich zwar zurückblickend denke ich, Mensch, die Chance haben sie damals verbaselt, war auch die große Koalition, aber ich sage mal, ja, jetzt müssen wir mit dem Gesetz arbeiten und, hoffentlich schnackelt es auch mal richtig in Sachen Barrierefreiheit, auch wenn sich das wahrscheinlich ziehen wird.
Speaker1
00:20:48
Ich plaudere ja gerne aus meinem Nähkästchen, Ländchen Luxemburg und wir haben ja schon über dieses Accessibilitätsgesetz zum Lieu-Vero-Publica ist, da ist zu allen öffentlichen, begehbaren Lokalitäten gesprochen, also von Arztpraxis bis Restaurant. Dieses Gesetz ist seit 2023 in Kraft und Bis 1927 gibt es noch Kohle, wenn man umbaut. Ab 1932 gibt es dann Strafen, wenn man nicht umgebaut hat oder nicht angemessen das alles organisiert hat. Also das läuft schon mal in Luxemburg. Allerdings, du sprichst von Geldautomaten. In Luxemburg gibt es zum Zeitpunkt 1. Juli 2025 keinen einzigen sprechenden Geldautomaten. Wir dürfen immer noch versuchen, mit anderen Leuten Geld abzuheben als blinde Personen. Und wenn wir in die Bank gehen und habe nicht vorher einen Antrag gestellt, dann dürfen wir auch noch Kontogebühren bezahlen, wenn wir Bargeld in der Bank abheben. Also das ist Luxemburg, die bereits IBAN eingeführt haben. Da hat noch keiner in Europa mit der Wimper gezuckt. Das ist so Welten manchmal, wo ich denke, wir sind dann gerade im Bankenbereich, ist Luxemburg ja weit vorausschauend, weit vorausdenkend. Ich rede von dieser Visa-Debit-Karte, die gab es schon in Luxemburg oder V-Pay, gab es schon in Luxemburg vor Jahren. In Deutschland fängt das jetzt so langsam mal an damit. Und es ist so irgendwie faszinierend, wie weit man in verschiedenen Themen fortgeschritten ist und wie hinterwäldlerisch man in anderen Themen stecken geblieben ist.
Speaker0
00:22:08
Und was daran interessant ist, Luxemburg grenzt an Rheinland-Pfalz. Und Rheinland-Pfalz hatte schon, ich glaube 2009 oder 2010, da gab es schon eine Zielvereinbarung für barrierefreie Sparkassen. Als ich dort Behindertenbeauftragter war, da ging ich in Mainz, ging ich sozusagen an den Geldautomaten, steckte mein Kopfhörer da in den Stöpsel. Ich konnte sozusagen barrierefrei mein Geld abheben. Das war vor 15 Jahren. Und jetzt ist eine Grenze dazwischen, zwischen diesem Land. Und dann gehst du drüber, da passiert das gar nichts. Und ich weiß, die Sparkassen in Rheinland-Pfalz, die Techniker, die hatten richtig Spaß dran, auch zu überlegen, wie kriegen wir das hin, wie schaffen wir das für die Menschen. Dann machst du zwei Schritte weiter bis in Luxemburg. Es zeigt einfach immer wieder, wenn es nicht vorgeschrieben wird, wenn da, Ja, die Leute sind einfach, es ist so zufällig, was umgesetzt wird. Darum bin ich ein ganz großer Freund von Regeln.
Speaker1
00:23:12
Aber ich darf das Ganze noch auf die Spitze bringen, lieber Ottmar. Also das ist ja noch harmlos, dass wir eine Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg haben. Die Automaten, die in Luxemburg aufgebaut sind, kommen aus Belgien und die Firma, die diese Automaten in Luxemburg installiert, Vermarktet in Belgien barrierefreie Geldautomaten. Es ist eine Frage der Software. Und das ist die ganze Sache noch auf den Gipfel gebracht. Das heißt, die Firma, die das in Luxemburg vermarktet, ist eine Firma, die Geldautomaten hat, die barrierefrei sind. Aber die Grenze und das Desinteresse der Luxemburger Banken bis jetzt war so, dass sie das nicht gemacht haben. Jetzt kommt ein Pilotprojekt. Wir sind ja Freunde des Pilotprojekts. Jetzt bauen sie ins Reha-Center in Luxemburg einen Geldautomat auf, der Gott sei Dank ja nicht nur für Blinden und Sehbehinderte sein soll, sondern für alle. Der wird dann getestet und dann wird das umgesetzt, weil sowieso in den nächsten Jahren 80 Prozent der Geldautomaten ersetzt werden müssen, aus technischen Gründen, aus Sicherheitsgründen. Und somit haben wir dann Glück, dass das Pilotprojekt hoffentlich zum richtigen Moment ein Erfolg wird und somit dann auch die Geldautomaten dann umgesetzt werden. Aber 80 Prozent der Geldautomaten, also 80 Prozent sind im OMAO und die Banken haben sich auch zusammengetan. Wir wollen einen Geldautomaten für ganz Luxemburg, für alle Banken. Also da, aber einfach die, ich nenne das manchmal die Perversität, dass man einen Anbieter hat, der barrierefreie Automaten im Ausland baut und die nicht nach Luxemburg verkaufen kann, was auch immer. Ich habe da schon einige meiner grauen Haare dadurch bekommen, dass ich diese Sachen gehört habe, mit denen auch telefoniert habe und gedacht habe, ich lebe auf dem Mond.
Speaker0
00:24:57
Und ein bester Anlass für mich, kurz in die Geschichte zu wandern, ich habe heute nämlich gesehen, wir hatten ja am 30. Juni 1994 den Bundestagsbeschluss, also vor 31 Jahren, niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden, dass das ins Grundgesetz aufgenommen wird. Und damals weiß ich noch gut, ich kam aus den USA zurück, habe erlebt, wie dort die Busse barrierefrei sind und hier in Deutschland hieß es immer, das geht nicht, das klappt nicht, ist das technisch machbar. Die deutsche Firma Neoplan, die hatte die barrierefreien Busse in die USA geliefert, aber hier in Deutschland schien das nicht zu gehen. Also diese Absurditäten, dann dieses Ausweichen, dann dieses wir machen ein Modellprojektchen, das lassen wir am besten noch evaluieren. Es zieht sich so durch die Geschichte und das ist das, wo ich manchmal denke, liebe Leute, gebt mir nicht nur Geduld, sondern lasst es endlich mal krachen und tut einfach was. Wir haben eine neue Bildungsministerin, die Frau Prien.
Speaker1
00:26:01
Sie kommt aus Schleswig-Holstein und wir waren froh, dass wir sie los waren. Nein, das klingt jetzt ein bisschen bösartig, aber ich sage es mal einfach so. Sie ist jetzt neue Bildungsministerin und jetzt vor kurzem habe ich auf eurer Seite gesehen, bei den Nachrichten, einen interessanten Podcast von Bob Blume. Bob Blume war übrigens bei uns in der, ich glaube, 200. Episode, ich weiß nicht mehr genau, letztes Jahr im September war Bob Blume bei mir zu Gast, der Netzlehrer. Und er steht ja ein für, er ist ja selber Oberstufenrat, Gymnasialbereich und so weiter. Und er macht immer seine Podcast Bildungsbrennpunkte oder wie heißen die, sehr interessante Podcasts. Und da kam heraus, dass im Prinzip die Lehrer gerne Inklusion tun würden, aber sie es als unpraktikabel sehen. Kannst du uns dazu ein bisschen was erzählen?
Speaker0
00:26:45
Ja, da gab es eine Untersuchung von der Aktion Mensch. Die führen ja auch immer wieder Befragungen und Studien durch. Und da kam genau das raus. Ja, die Lehrer finden das in der Sache gut, aber so richtig praktikabel finden sie es dann in der Umsetzung nicht. Und ich kann da natürlich auch so manche Lehrerinnen und Lehrer verstehen. Die sind ohnehin ziemlich gefordert. Aber ich sage mal so, vieles andere ist auch nicht praktikabel. Aber man macht es. Und ich bin froh, dass sich da die Ministerin, ich glaube, der Podcast heißt irgendwie Die Schule brennt.
Speaker1
00:27:18
Die Schule brennt, richtig. So heißt der, genau.
Speaker0
00:27:20
Ja, weil ich hatte nämlich, weil ich hatte ja einen Roman geschrieben, wo Troften die Werkstatt angezündet haben. Und da hat es immer gesagt, oh, wie kannst du nur? Und da hat ich gesagt, naja, wir hatten ein Lied, hurra, hurra, die Schule brennt. Ja, es wurde auch nicht alles abgefackelt. Auf jeden Fall, da bin ich ja schon mal froh, dass sich die neue Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, glaube ich, oder so, das ist jetzt ein größeres Ministerium. Ich bin froh, dass sie mit dem Thema sehr früh konfrontiert wird, weil wir hegen ja immer wieder mal die Hoffnung, dass von Bundesebene mal irgendeine Initiative kommt, dass wir die Angleichung der Lebensverhältnisse haben. Weil wir haben das ja so, man fährt von Hessen nach Niedersachsen über die Grenze und dann ist im Schulwesen, was Inklusion angeht, wieder anders. Führt manchmal dazu, dass Eltern sogar umziehen müssen, damit ihre Kinder inklusiv beschult werden können. Und da erhoffen wir uns natürlich einheitliche Lebensverhältnisse, dass der Bund da auch mal steuert. Ich sehe das bei Frau Priem zwar noch nicht, aber ich bin froh, dass sie sich da entsprechend äußern mussten. Wenn die Lehrer erstmal grundsätzlich positiv der Inklusion gegenüber sind, dann muss man natürlich gucken, dass man ihnen Rahmenbedingungen bietet, dass man die verbessert, aber natürlich auch, dass man verpflichtet, es muss umgesetzt werden. Wir haben Kinder aus ganz verschiedenen Zusammenhängen in der Schule und alle gehören zur Schule und alle müssen entsprechend berücksichtigt werden. Die Frau Priem hat sich diesen Monat aber auch zur Altersdiskriminierung geäußert. Das fällt jetzt auch in ihren Bereich, nämlich die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist auch bei ihrem Ministerium angesiedelt. Und das fand ich jetzt erstmal positiv, dass die sich auch mal mit der Altersdiskriminierung, steht ja auch im Koalitionsvertrag, ein Thema auch der CDU, CSU, Altersdiskriminierung. Es war noch so ein bisschen so allgemein. Aber ich bin mal gespannt, ob Sie die Reform des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes anpacken, weil bei Altersdiskriminierung sowohl von Jüngeren, aber auch von Älteren, dass man dann aufgrund des Alters diskriminiert wird, ist auch ein großes Thema. Aber warten wir mal ab, was die Frau Prim, jetzt wo sie von Schleswig-Holstein auf die Bundesebene gewechselt ist, was sie uns denn tut oder nicht tut. Ich bin mal gespannt.
Speaker1
00:29:50
Die treuen Zuhörer von euch, die regelmäßig so ein bisschen beim IGL-Podcast reinhören, auch bei uns beiden, die wissen ja, dass ich eine Tochter habe, die einen Förderstatus Lernen aufgebrummt bekommen hat. Vor circa vier Jahren, glaube ich, war das so. Und wir erhebliche Probleme hatten mit diesem ganzen Förderstatus, weil erstens mal keine Lehrpläne da waren, dann in der Schule inklusiv beschult war Fehlanzeige. Und Lara, um sie nicht zu nennen, ist ja dann 2000, ich glaube, es muss jetzt zwei Jahre her sein, gewechselt, nachdem wir dann mit dem Schulausschuss im Klint schlagen und mit der Förderlehrerin und der, Klammer auf, gleichzeitig Leiterin des Förderzentrums, Klammer zu, die in dem Jahr, wo meine Tochter gewechselt ist, in der Schule gewechselt ist, auf, ich nenne das mal, auf Castingshow war für ihr Förderzentrum. Lara ist dann also in die Schule gewechselt und ich nenne sie gerne die Seminarwegschule in Bad Segeberg. Und, lieber Ottmar, du kennst Lara ja auch, Lara hat trotz Förderstatus Lernen ihren ESA geschafft und wird versetzt in die 10. Klasse, also kann ihren MSA machen mit einer Durchschnittslote von 2,3.
Speaker0
00:30:56
Cool. Was ist nochmal ein ESA und ein MSA?
Speaker1
00:30:59
Okay, der ESA ist der erste allgemeine Schulabschluss, also die frühere Hauptschulabschluss. Das ist der erste Schulabschluss, den man macht. Also sie musste erst zugelassen werden. Also dadurch, das war nicht selbstverständlich, dass sie den machen durfte. Sie musste erst zugelassen werden. Und aufgrund dieses ESAS, den sie geschafft hat, ist sie ihren Förderstatus lernen los. Der ist weg. Und der MSA ist die mittlere Schulreife.
Speaker0
00:31:25
Sascha, das passt total gut, weil ich hatte jetzt Bekannten getroffen. Die hatten auch mit ihrem Sohn unheimliche Schwierigkeiten. Eine Lehrerin hat so viel Stress gemacht, der hat auch Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und die haben die gegängelt und auch immer wieder das Drohen mit Förderschule. Jetzt studiert der Kerl, weil was passiert ist. Die Lehrerin hat gewechselt und irgendwie hat er... Der hat auch nicht mehr so viel Unterstützung braucht, also viel weniger als vorher. Jetzt studiert er und klar, er hat immer wieder mit dem Thema Lesen, Schreiben irgendwie mit Schwierigkeiten zu tun, aber das ist ein unheimlich praktischer, netter, guter Kerl. Dann denke ich immer, meine Güte, hätten die ein bisschen mehr Pech gehabt, Förderschule, hätte diesen Weg nie gehen können. Das sind so, ich meine, toll, dass das bei euch gelungen ist, aber es zeigt, wie zufällig, wie willfährig diese Systeme manchmal sind und was, da sind wir wieder bei den Lehrerinnen und Lehrern, was einzelne Personen tun können oder auch nicht tun können.
Speaker1
00:32:38
Absolut. Also bei uns war es wirklich Glück, dass der Schulleiter eine großartige, der hat direkt von Anfang an gesagt, so Lara ist meine Schülerin, nicht die Schülerin des Förderzentrums, sie ist meine Schülerin. Und natürlich kommt dazu, dass die Förderlehrerin, die da in der Schule war, einen ganz anderen Zugang hatte auch zu Lara und akzeptiert hatte, dass Lara keine Unterstützung von ihr wollte. Sie war immer da, sie war immer greifbar. Sie hat auch geguckt, dass es Lara gut ging. Aber sie hat Lara mit den Lehrern arbeiten lassen und hat nicht die Klassenarbeiten von Lara korrigiert. Und wie die Förderlehrerin vom Förderzentrum gesagt hat, wo sie dann früher war im Leetzen in der Gemeinschaftsschule, ich muss dich immer zwei Noten tiefer setzen. Was für eine deprimierende Art und Weise von einer Förderlehrerin, wenn man dem Kind sagt, ich muss dich immer zwei Noten tiefer setzen, wie du eigentlich bist. Du bist an sich gut. Sie hat auch mit der Klassenkamera, die nebendran, sie hat teilweise deren Antworten geschrieben und so weiter. Und ja, ich bin wirklich riesen stolz auf sie. Das war ein riesen, ganz großer Kampf.
Speaker0
00:33:34
Und ich bin froh, dass sie den Weg gegangen ist. Wo sie jetzt einfach hingeht, wissen wir noch nicht.
Speaker1
00:33:38
Ihr Traum ist ja, Stewardess zu werden. Gucken wir mal, ob sie das schafft. Also Flugbegleiterin. Jetzt macht sie mal ihren MSR. Sie freut sich im Moment des Lebens und ist viel unterwegs. Ist ja sowieso eine sehr freiheitsliebende Persönlichkeit, die Lara. Und wenn ich dann bedenke, dass ich vor drei oder vier Jahren von dieser Förderlehrerin aus dem Förderzentrum die Leiterin ist, ich muss das immer wieder wiederholen, weil das ist das Absurde daran, zu hören bekommen habe, Herr Lang, akzeptieren Sie endlich, dass Ihr Kind geistig behindert ist? Boah, also das war, ab dem Moment war diese Person auch für mich absolut unten durch und ich bin so stolz auf das, was Lara da gemacht hat, trotz vielem Mobbing, weil du, wenn du diesen Förderstatus auf der Nase hast, wirst du auch von anderen Mitschülern nicht immer ganz nett behandelt. Auch der eine oder andere Lehrer behandelt dich nicht immer nett und sie ist da durchgegangen mit ein paar Spuren. Das muss man einfach sagen. Es sind definitiv ein paar Spuren geblieben. Aber trotzdem hat sie es geschafft und sie darf riesen stolz sein, weil das ist nicht jedem, der das gelingt, einen ESA-Abschluss, also Hauptschulabschluss, trotz Förderstatus und dann noch versetzt zu werden in die 10. Klasse, damit man den mittleren Schulabschluss machen kann. Das finde ich schon, also muss man einfach mal meine Tochter jetzt in diesem Podcast einmal loben und alle anderen, die das auch schaffen und die richtigen Menschen treffen. Weil du hast das absolut entdeckt. Das ist ganz vieles, ganz vieles hängt von den Menschen ab, mit denen man da zu tun hat in der Bildung, in der Begleitung. Und ja, das ist so wichtig. Und ich hoffe, dass wir mehr Menschen finden, die den Menschen sehen und nicht nur das System.
Speaker0
00:35:07
Ja, ganz herzlichen Glückwunsch an deine Tochter und das führt mich noch ein anderes Thema, das auch im Juni interessant war. Wie gesagt, wir haben ja wirklich als behinderte Menschen viel stärker, ich sage mal, als andere jetzt in der Gesellschaft. Wir sind unheimlich abhängig manchmal von einzelnen Menschen. Und darum ist dieses, wenn von Wahlfreiheit geredet wird, ist auch so wichtig, dass wenn ich mit einer Person nicht klarkomme, darum ist auch der Gedanke der persönlichen Assistenz so wichtig, dass ich auswählen kann, Wenn es auch eine gesetzliche Betreuerin gibt, wenn man da nicht klarkommt, wenn man merkt, diese Person behindert einen eher mehr, als sie sozusagen enthindert. Dass man auch sagen kann, nein, das klappt nicht, ich möchte wechseln. Denn ganz oft sind wir verdammt auf irgendwelche Unterstützungspersonen, die dann noch oft besser wissen wie wir. Und drum hat sich im Juni, also wir haben ja seit Deutschland, seit über 30 Jahren reden wir ja von der persönlichen Assistenz, also wo behinderte Menschen selber ihre Assistenten anstellen können. Wir haben für das persönliche Budget gekämpft. Aber die Leute sind oft sehr vereinzelt, gerade wenn es auch ländlich ist. Und jetzt ist sozusagen Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland. Wir haben lange darüber geredet. Jetzt gab es eine erste Infoveranstaltung für eine Genossenschaft von Nutzerinnen und Nutzern von persönlichen Budgets, die ihre Assistentinnen und Assistenten also selber anstellen. Und die hatten 200 Interessensbekundungen. 100 Leute haben am Wochenende an der Veranstaltung teilgenommen. Horst Frehe aus Bremen, der dort ja auch eine Assistenzgenossenschaft mitgegründet hat und dort im Vorstand ist, der treibt das auch mit voran, viele andere. Und ich hoffe mir einfach, dass wir dadurch auch eine bessere Interessenvertretung bekommen. Denn wir müssen in der Lage sein, unsere Unterstützung, unsere Assistenz selber auch bestimmen zu können. Und wenn das nicht klappt, auch Lösungen zu finden. Oft sind wir so gefangen dann mit Menschen, mit Systemen, die uns einfach behindern und die Selbstbestimmung einschränken. Also ganz herzlichen Glückwunsch an Saschas Tochter und dass ihr das auch als Eltern, muss man ja auch durchstehen. Das kannst du wohl laut sagen.
Speaker1
00:37:22
Ich würde gerne auf diese Genossenschaft nochmal zu sprechen kommen. Ich meine, dass diese auch extrem wichtig ist. Wir hören immer noch weiterhin der Kampf in Berlin von APA, der Vereinigung der Zusammenschluss der Arbeitgeber zur persönlichen Assistenz, der Kampf um Anerkennung des Tarifvertrages, der da 2023 oder 2022 oder irgendwie sowas von der Politik sozusagen gewollt wurde. Ein Tarifvertrag, der zwischen Verdi und APA geschlossen wurde, aber der dann vom Senat gekippt wird, nach dem Motto, machen wir nicht, setzen wir gar nicht um. Jetzt haben sie sogar noch eine Anweisung rausgeschickt im Juni, also Juni, ich wiederhole nochmal, Juni, dass ab 1. Juli die Budgetassistenzstunden im Arbeitgebermodell einfach mal gekürzt werden. Man hat zu Beginn zehn Stunden, dann wird es reduziert auf fünf und dann auf drei. Und es gibt einige Assistenznehmer jetzt, die von zehn im Juni auf drei im Juli gefallen sind, die sicherlich natürlich nach einigen Jahren in der Lage sein müssten, ihr Budgetbereich ein bisschen selber hinzukriegen. Aber da sind einige dabei, die das aus diversen Gründen noch nicht so gut können. Und ich finde, dass das LAGESO in diesem Fall diese Entscheidung trifft. Wir reduzieren das einfach mal so pauschal über den Kann geschoren. Das ist so katastrophal, weil es gibt Menschen, die, ich kenne eine Kollegin, die eine Assistenznehmerin betreut oder begleitet sozusagen im Budgetassistent, zwar schon seit fünf oder sechs Jahren, aber die hat durch diese Arbeit, hat diese Person mit mentaler Beeinträchtigung Arbeit in einer Werkstatt so einen enormen Schub nach vorne gemacht, auch im Umgang mit ihren Assistenten in dem ganzen Thema. Aber es wird trotzdem nie so sein, dass sie ihre Arbeitnehmer, ihre Assistenzgeber alleine steuern kann. Sie braucht diese Unterstützung und deshalb finde ich die Genossenschaft enorm wichtig, weil ich merke, mit welcher Inbrunst da in Berlin von der APA gekämpft wird. Und trotzdem sind das nur 150 Betroffene, mit denen wir da reden. Und wenn in deutschlandweit die ganzen persönlichen Assistenz, also die ganzen Arbeitgeber im Bereich persönliche oder auch Arbeitsassistenz, ich würde die auch bitte mit einschließen, weil das ist auch wichtig, Dann wird es, glaube ich, eine Unionfehler-Vorstag der Franzose. Also gemeinsam sind wir stärker. Und ich merke das auch, da waren wir wieder bei dem persönlichen. Ich habe seit zwei Jahren einen neuen Sachbearbeiter im Integrationsamt in Kiel. Ich hatte in den letzten zwölf Jahren drei verschiedene und war ja schon mit denen vorm Sozialgericht, vorm Bundesverwaltungsgericht sogar. Und es sieht dann auch aus, als müssen wir wieder prozessieren, weil der gute Mann einfach Kürzungen durchzieht, die in einer Empfehlung stehen, die aber keine gesetzliche Basis haben. Und dann denkst du mal einfach, geht es aus deinem Geldbeutel, mein guter Mann, oder nicht? Und ich bin da, ja, ich musste einen Anwalt einschalten, als hätte man wirklich sonst nichts anderes zu tun, als das wiederum. Und ich will nicht nur meckern. Ich bin dankbar, dass ich die Arbeitsassistenz habe, aber wenn ich jedes Jahr oder jede zwölf Monate kämpfen muss, ob ich meine Arbeitsassistenten behalten kann oder ob ich sie kündigen muss und so weiter, dieser Druck, dieses Nervenbündel, das geht mir wirklich tierisch auf den Sack.
Speaker0
00:40:33
Und damit schließt sich nämlich genau dieser Kreis, mit dem wir begonnen haben, diese Diskussion um die Eingliederungshilfe. Also es entwickelt sich so ein Trend wie Berlin. Man kürzt mal pauschal was weg. Berlin kürzt jetzt auch einfach mal so pauschal beim Budget für Arbeit. Und da wird sozusagen an einem Recht genagt und die Leute wahnsinnig unter Druck gesessen. Was mich an dieser Geschichte so besonders argert. Es sind Menschen, die sagen, ich kümmere mich, ich engagiere mich, ich suche selber meine Assistentin, meine Assistenten. Ich regle das alles mit Arbeitsverträgen und sonst was. Ja, ich brauche auch Unterstützung dabei. Und ich gehe nicht einfach zu einem Assistenzdienst oder in eine Einrichtung. Und das Ärgerliche daran ist, würde diese Person zu einem Assistenzdienst gehen, die Kosten wären um einiges höher. Darum rege ich mich auch auf, wenn die Leute mit persönlichen Budgets so unter Druck gesetzt werden. Sie werden unter Druck gesetzt, weil sie Verantwortung übernehmen und es noch kostengünstiger letztendlich machen, um dann wieder in ein System zu streiten, wo die Kostenträger noch viel mehr bezahlen. Das ist für mich so dieses Absurde daran. Ja, also ... Und dann reden sie von Entbürokratisierung. Ja, Sascha, jedes Jahr, das ist ja nicht nur, dass sie alle zwölf Monate ankommen und gucken, brauchen sie das denn noch? Hat sich die Behinderung verändert? In der Regel verändert sich die Behinderung eigentlich gar nicht. Und wenn, dann wird sie ja eher schlechter. Aber die Person ist immer mit dem Rücken an der Wand. Wann kommen sie jetzt wieder an? Und vor allem, du musst ja auch deinen Assistenten, den Assistenten sagen, es läuft weiter. Du weißt ja nie, wie geht es weiter. Dann kommen die Bescheide zu spät. Sie stürzen uns in Unsicherheit und darum finde ich das wichtig, dass jetzt auch gerade mit der Assistenzgenossenschaft, da geht es ja auch ganz stark um Interessenvertretung, da geht es natürlich auch um Abrechnungshilfen und all das, dass man sich zusammenschließt. Weil die Wohlfahrtsverbände müssen zwar auch immer streiten, um ihre Leistungen entsprechend vergütet zu bekommen, aber die haben eine Lobby. Und behinderte Menschen kämpfen oft vereinzelt. Jeder denkt, naja, es betrifft nur mich, aber da ist System dahinter. Und mich ärgert das unheimlich, weil genau da wird Selbstbestimmung konterkariert. Und du merkst, das löst was aus bei mir.
Speaker1
00:43:01
Wir werden auch sicherlich auf dieses Thema nochmal zurückkommen. Ich habe letztes Mal die Zahl gehört, dass eine Assistenzstunde bei einem Assistenzdienst, also über einen Assistenzdienst, nicht im Arbeitgebermodell, circa 48 bis 50 Euro pro Stunde kostet. Und ich glaube, mich zu erinnern, dass das im Arbeitgebermodell liegt, das so zwischen 30 und 35 Euro. Wir erinnern also von 15 Euro pro Stunde, die eine Assistenz mehr an Verwaltungskosten und Wasserkopf und so weiter. Die darf es auch geben, die muss es auch geben. Da bin ich auch wiederum bei dem Thema, wir müssen die Wahlmöglichkeit haben. Allerdings braucht mir keiner zu erzählen, dass der Assistenzdienst günstiger wird als das Arbeitgebermodell. Denn ich kriege ja nach drei Stunden Assistenzdienst, nach drei, also das ist einfach Wahnsinn. Das ist einfach verrückt. Ich kann nichts anderes sagen. Wenn ich Assistenzdienst zweimal beschäftige, kriege ich nur eine Stunde mehr beim Arbeitgebermodell. Also das ist...
Speaker0
00:43:58
Ja, völlig absurd, ja, und, Wie will man das deuten, wenn es sowas gibt? Entweder haben die Leute keine Ahnung von Finanzen, sie müssten die Arbeitgeberin huldigen, sie suchen sich ihre Assistenten selber, gerade auch in Zeiten Personalnot, erreichen die ganz andere Leute als der Assistenzdienst oder jetzt eine Einrichtung. Sie müssten alle vier Wochen vorbeikommen und sagen, Mensch, danke, dass ihr das macht. Nein, sie traktieren die Menschen und gerade Leute, wo sich die Behinderung überhaupt nicht verändert, immer wieder diese Prüfungen. Also, wie gesagt, da kann Wilfried Oellers und Friedrich Merz, wer es auch immer will, da könnten sie mal richtig sparen.
Speaker1
00:44:40
1. Juli 2025, ich kalkuliere mal, wir sind so noch drei Monate dabei, dann läuft ein wundervolles Projekt aus, gute Nachricht zur Inklusion. Ich möchte jetzt, nachdem wir uns richtig wieder in Rage geschnabbelt haben, wir beide, möchte ich natürlich zum Schluss nochmal gerne, außer du hast noch eine News, die ich wirklich übersehen habe, die du gerne unterbringen willst, aber möchte ich gerne mal wieder zu den guten Nachrichten zur Inklusion übergehen, weil die immer wieder wichtig sind und wir natürlich, ihr wisst es, mit einem guten Gefühl rausgehen, mit Optimismus. Und weißt du, wie Optimismus rückwärts gelesen wird?
Speaker0
00:45:15
Summ sie mit Po. Das hast du geübt. Ja, aber das ist schön, dass du zum Ende immer mit Optimismus kommst, weil genau darum ringe ich ja auch immer. Es ist gut und wichtig, sich aufzuregen. Es ist manchmal total anstrengend, aber wir müssen ja auch die Motivation haben, weiterzumachen, denn die Erfahrung lehrt, wenn wir uns nicht einsetzen. Ja, wer soll es denn machen? Und ich habe eine gute Nachricht in eigener Sache, Sascha. Die guten Nachrichten zur Inklusion ist ein Projekt des Netzwerks Artikel 3. Ach, das haben wir so vor fünf Jahren mal beantragt und jetzt sind ja schon fast vier Jahre zu Ende. Das haben wir für vier Jahre beantragt. Das sollte zum 30. September auslaufen. Jetzt haben wir nochmal die Finanzen vor und zurück gedreht und haben festgestellt, naja, aufgrund Corona waren die Reisekosten natürlich wesentlich geringer. Wir konnten an anderer Stelle sparen, wenn ein Schwabe in solchen Projekten aktiv ist, Der guckt auch von sich aus schon immer, welches Geld kann man ausgeben, wo kann man sparen. Ja, dann haben wir einen Umwidmungs- und Verlängerungsantrag bei der Aktion Mensch gestellt, jetzt im Juni. Ja, und die liebe Frau Faust, die Sachbearbeiterin, die rief mich doch tatsächlich letzte Woche an. Er sagt, Herr Malz-Pau, ich habe noch zwei, drei Fragen dazu. Ja, und dann kam auch schon die Mail unheimlich schnell. Gut, sie wollen ja nicht mehr Geld, sie widmen es um. Das heißt natürlich, wir machen das jetzt auf kleinerer Flamme, aber mir war es einfach wichtig, dass wir auch immer wieder gute Nachrichten bringen können. Das heißt, wir können jetzt weitermachen und zwar bis zum 30. September 2026. Dann ist das Geld verbraucht, dann kommen bestimmt noch einige gute Nachrichten. Ja, also das in eigener Sache ist das eine Nachricht, zwar viel ehrenamtlich, bisschen Honorar nur noch drin, aber das macht nichts, weil ich mache diese guten Nachrichten zur Inklusion allein schon deshalb gern, weil ich brauche sie. Ich muss immer wieder mal gucken, Mensch, wo kommen wir voran? Und auch Leute, die sich engagieren, wir leben doch auch manchmal von wirklich diesen kleineren, mittleren Erfolgen. Ja, eine gute Nachricht allgemein ist natürlich, wir hatten es, das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist jetzt in Kraft getreten, lasst uns damit arbeiten. Jürgen Dusel wurde wieder zum Behindertenbeauftragten ernannt und eine gute Nachricht habe ich noch, die kommt aus Bremen. Ist zwar auch ein schwieriges Thema, aber ich habe ja auch immer den Blick, was tun wir selber. Da wird die Domsheide, die Haltestelle Domsheide, soll umgebaut werden. Ein Planungsverfahren, das sich schon ewig hinzieht mit viel Streit. Und die jetzigen Pläne sehen vor, dass es für behinderte Menschen erheblich verschlechtert wird, weil man da sozusagen dann zum Teil weitere ansteigende Wege gehen muss. Und Selbstbestimmt Leben Bremen ist so eine kleine, aber sehr feine Organisation, die also auch für die Selbstbestimmung streitet, schon seit auch bald 40 Jahren, also seit über 30 Jahren schon. Und die haben jetzt ein Schlichtungsverfahren angestrengt und die haben auch gesagt, wir gehen auch bis zur Klage. Die Horst-Frehe-Stiftung hat das Geld schon zur Verfügung gestellt, weil wenn man klagen will und all das, das kostet auch Geld, das ist Aufwand. Ja, und die Bremer Behindertenszene steht da voll dahinter und das ist jetzt mal ein interessantes Verfahren, weil es geht hier um eine Planung im öffentlichen Nahverkehr, wo man jetzt mal eine kleine Kraftprobe machen kann. Haben behinderte Menschen wirklich einen Einfluss darauf, wie auch Haltestellen, zentraler Umstiegspunkt, wie das gestaltet wird oder nicht. Also da muss ich sagen, für so kleinere Organisationen gerade, die ja auch immer mit ihren Eigenmitteln, das erfordert Mut, das ist viel Arbeit und darum ist das für mich eine gute Nachricht für Inklusion, dass die Bremerinnen dadurch ziemlich überzeugt sind, dass sie diesen Kampf noch ein gutes Stück führen werden. Und hoffentlich haben wir am Ende dann den Erfolg. Also man muss auch manchmal die Zwischenschritte würdigen und dann mit neuer Energie rangehen.
Speaker1
00:49:25
Sehr schön. Wie gesagt, im Juli im Eagle Podcast unter anderem ein Interview mit Jürgen Dussel und wir werden im Juli auch einmal eine Reise nach Malta machen. Ich hatte Besuch in Luxemburg von der Federation of Persons with Disabilities aus Malta und wir werden da mal hören, wie ist denn überhaupt das Thema Behinderung und Inklusion in Malta. In einem kleinen Land wie Luxemburg wissen wir ja schon ein bisschen was, aber ich wollte auch mal über den Tellerrand schauen. Und wenn man dann schon die Möglichkeit hat, dass man Gäste aus Malta dabei hat, dann habe ich da ein wunderschönes Interview vorbereitet und wir werden da im Juli noch drauf kommen. Ich bin gerade dabei, das Ganze zu übersetzen, weil es war auf Englisch. Also es ist auch eine sehr spannende Geschichte. Im Juli, wie gesagt, Jürgen Dusel. Und für die, die in Schleswig-Holstein leben, am 19. Juli mache ich ein bisschen Werbung. Tag der Möglichkeiten, organisiert vom Blinden und Zibirnhof in Schleswig-Holstein im Einkaufszentrum in Büdelsdorf. Mitten im Einkaufszentrum. Und da gibt es ein begehbares Auge. Da bin ich wirklich so drauf gespannt, mal ins Auge reinzusteigen. Ob ich dann den besseren Durchblick kriege, weiß ich nicht. Aber ich werde dann diesen Durchblick mitnehmen. Und wir werden uns am 1. August 2025 wieder treffen, lieber Ottmar. Falls es nicht irgendwo eine, ja, wie sagt man das, eine brennende neue Information gibt, die wir in diesem IGL-Podcast aufarbeiten müssen. Aber wenn es dann ruhig bleibt im Monat Juli, dann treffen wir uns am 1. August wieder. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute. Genieß deine Zeit. Du bist gerade in Schwarzwald. Genieß sie da. Die angenehme Hitze oder die Sonne, aber auch die Kälte. Und alles Gute und danke.
Speaker0
00:50:59
Ja, ebenfalls. Und Sascha, denk auch du dran. Mach ein paar Tage frei, Füße hoch, Freibad oder was auch immer nach dem begangenen Auge und wir hören uns. Danke. Tschüss. Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
Music
00:51:20
Speaker0
00:51:28
Ganz einfach leben wird dir präsentiert von Inklusator. Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com, Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin.at eaglemedia.com Musik Musik.
Music
00:51:55
Speaker0
00:52:17
Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcast dazu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam.
Music
00:52:53