IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 241 Episoden

Sag deine Meinung - Große Sorgen und Ängste von Menschen mit Behinderung vor der Bundestagswahl--Ursprüngliche Nachricht-----

Lea Thönnes von der Aktion Mensch über ihre aktuelle Umfrage und die Teilhabe-Community

21.02.2025 29 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode spricht Sascha Lang mit Lea Thönnes von Aktion Mensch über die Teilhabe-Community und eine aktuelle Umfrage zur Bundestagswahl. Die Umfrage zeigt: 67 % der Menschen mit Behinderung haben Angst dass  Inklusion als Luxus angesehen wird. 94 % wollen wählen, aber viele stoßen auf Barrieren. Welche Maßnahmen fordert die Community von der Politik? Und wie reagiert die Gesellschaft auf Inklusion?
Lea Thönnes erklärt, wie Aktion Mensch mit Forschung, Medienkampagnen und Social Media das Bewusstsein für Inklusion stärkt. Zudem geht es um den Vergleich mit der Gesamtbevölkerung und welche Themen für Menschen mit Behinderung besonders wichtig sind.
Hier paar wichtige Links:
 
1. Pressemitteilung über die Umfrage zur Bundestagswahl in Deutschland:
 
2. Anmeldung zur Teilhabe-Community:
 
3. Mehr Informationen zur Teilhabe-Community auf den Seiten der Aktion Mensch:
 
4. Mehr Informationen zur Teilhabe-Community auf den Seiten von Ipsos:
 
Und hier geht’s zum Inklusator:
 
 

Transkript

Music. Sascha Lang, Igel Inklusion, ganz einfach Leben der Podcast für gelebte Inklusion. Ja, ich bin's, euer Inklusator mit einer etwas angerauter Stimme. Die ganze Woche lag ich von Erkältung geplagt flach. Herzlichen Dank. Es war eine gute, ausruhende Zeit, hat mich aber dazu gezwungen, etwas zu kämpfen, weil diese Episode hier wollte ich noch unbedingt vor den Wahlen lanciert haben. Es ist das Interview mit Lea Tönnes von der Aktion Mensch, von der Teilhabe-Community. Und da geht es um eine Umfrage, die Anfang des Jahres gemacht wurde. Eine Umfrage, wo Menschen mit Behinderung über die Politik gefragt wurden und über die Bundestagswahlen. Sehr spannendes Thema, sehr spannende Resultate. Hört gerne rein. Ich wünsche viel Spaß bei dieser Episode. Mein Name ist Herr Schlang, ich bin euer Inklusator und ich schon jetzt meine Stimme. Bei der Aufnahme des Interviews war diese noch definitiv viel besser. Music. IGL Inklusion Ganz einfach, lieben, herzlich willkommen. Das ist die neueste Episode und wir sprechen heute mit Lea Tönnes. Sie ist Referentin für Forschungsthemen bei der Aktion Mensch. Herzlich willkommen, Frau Tönnes. Ja, hallo, vielen Dank, dass ich hier sprechen kann. Wir hatten schon mal zu tun, es glaube, müsste jetzt schon fast zwei Jahre her sein, da hatten Sie damals das Teilhabe oder die Teilhabe-Community mit Ipsos vorgestellt und das müsste schon lange her sein. Und weil es lange her ist, würde ich gerne mal da einsteigen. Was ist eigentlich die Teilhabe-Community, die von der Aktion Mensch und Ipsos zusammen durchgeführt wird? Ja, genau. Und zwar die Aktion Mensch, also wir bei der Aktion Mensch machen Studien über Menschen mit Behinderung und Mitmenschen mit Behinderung und haben dann festgestellt, es ist sehr schwierig, an Personen zu kommen, Beeinträchtigungen, die man auch befragen kann oder denen man Interviews führen kann. Es ist ja schwierig, die zu finden und dann auch insbesondere in großer Anzahl zu finden. Dann haben wir auch mit Ipsos gesprochen. Das ist ein Markt- und Sozialforschungsunternehmen, die auch sagen, das können sie auch so per se nicht, also finden die Personenbeeinrichtungen nicht so per se und müssten da auch größere Anstrengungen auf sich nehmen und haben dann etwas weiter recherchiert und haben gesehen, okay, in der Markt- und Sozialforschungslandschaft gibt es einfach kein Panel. Wo man darauf zugreifen kann als Forscher oder Forscherin, um einfach Forschung eben mit Menschen mit Beeinträchtigung zu machen. Und so kam es, dass wir ein Pilotprojekt starteten und mit Menschen mit Beeinträchtigungen zusammen überlegt haben, macht es Sinn, so etwas ins Leben zu rufen? Macht es Sinn, ein Extra-Panel ins Leben zu rufen? Soll man das integrieren in die größeren Panels, die es so auch überall auf dem Markt schon bereits gibt? Und haben mit ihnen dann beschlossen, dass es sinnvoll ist, ein einzigartiges Panel ins Leben zu rufen, um auch den Menschen mit Beeinträchtigung auch noch mehr Möglichkeiten zu geben, außer an Umfragen und Interviews und an Forschung teilzunehmen, weil sie dort eine Austauschmöglichkeit haben. Die Teilhabe-Community ist eine Plattform im Netz. Und da kann man dann in Blog-Beiträgen, kann man sich miteinander austauschen, kann sich kommentieren, kann auf andere antworten. Und das war den Menschen mit Beeinträchtigungen damals sehr wichtig. Und diesem Wunsch sind wir dann auch nachgekommen und haben dann eine Teilhabe-Community gegründet. Und nichtsdestotrotz kann man natürlich Umfragen oder Interviews mit Menschen mit Beeinträchtigungen führen und natürlich dann auch die Panels, also Ipsos hat auch ein großes Online-Access-Panel und die gleiche, dieselbe Umfrage natürlich auch in das große Panel reinnehmen. So hätte man dann auch Vergleichsdaten. Also das ist natürlich auch möglich. Genau. Und wir sind natürlich immer wieder auf der Suche nach interessierten Personen mit Beeinträchtigungen, die gerne regelmäßig an den Umfragen und Interviews und Gruppendiskussionen teilnehmen möchten. Die Anmeldung ist kostenlos. Man kann auch jedes Mal selbst entscheiden, ob man daran teilnehmen möchte oder nicht. Man wird gefragt, es gibt ein neues Forschungsprojekt zum Thema XY und dann kann man sich da gerne entscheiden, ob man da mitmachen möchte. Man kriegt ähnlich, wie diese ganzen Punktesysteme, die es mittlerweile auf dem Markt gibt, haben wir uns da auch ein Punktesystem ausgedacht. Also man bekommt pro Umfrage oder pro Interview bekommt man Punkte und kann die dann in Einkaufsgutscheine umwandeln. Genau und so soll man eben auch wie marktüblich dann honoriert werden. Diese Umfragen, also wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es ja zwei. Ipsos hat ja nicht nur Umfragen zum Thema Menschen mit Behinderung oder zum Thema, die Menschen mit Behinderung betreffen, also wo wir ganz klar gezielt die Menschen mit Behinderungen fokussieren wollen, sondern man kann, wenn man bei dieser Teilhabe-Community eingetragen ist und bei Ipsos eingetragen ist, kann man bei allen Umfragen auch mitmachen, nicht nur auf den spezifischen. Genau, das ist aber im Moment, also merkt man, dass die Marktforschung da noch nicht so hinterher ist und sagt, ach, ich würde gerne ein Produkt beforschen und frage das Online Access Panel, also dieses Bevölkerungspanel und frage dann nochmal auch Menschen mit Beeinträchtigung und schaue mir dann eben an, gibt es da spezifische Bedürfnisse und Ideen und entwickle dann mein Produkt entsprechend. Da muss ich sagen, das passiert in der Realität noch wenig, aber ja, genau, ist natürlich machbar. Also wir fragen, ich kann ja mal ein Beispiel von der Aktion Mensch machen. Wir fragen jetzt nicht spezifisch ständig in unseren Umfragen, welche Hilfsmittel benötigen sie, welche Barrieren sind bei ihnen im Alltag. Wir haben ja jetzt auch eine Umfrage zur Bundestagswahl gemacht. Also wir nehmen natürlich auch Themen, die die gesamte Bevölkerung treffen und fragen dann spezifisch die Menschen mit Beeinträchtigung oder auch Fragen nach den Lebensrealitäten der jungen Menschen und haben dann im Online-Access-Panel gefragt, beziehungsweise hier im Feld, im Face-to-Face-Feld und haben dann auch Menschen mit Beeinträchtigung, junge Menschen mit Beeinträchtigung gefragt. Also nein, genau, das ist nicht behinderungsspezifisch. Also das sind die Themen. Genau. Aber die Leute können, also die Menschen mit Behinderungen, die bei EPSOS eingetragen sind, die können auch bei deren allgemeinen Umfragen wie, weiß ich nicht, welche Einkaufsläden bevorzugen sie. Also es ist sowohl als auch inklusiv, also inklusiv für alle und auch manchmal aber behindernspezifisch aufgeteilt. Genau, die Personen werden zu allen möglichen Themen gefragt. Sie können natürlich sich auch zusätzlich im Online-Access-Panel anmelden. Ah, das ist zusätzlich, das ist nicht von Anfang an Plattformen. Genau, das wäre zusätzlich. Genau. Hier ist vielleicht, vielleicht muss man hier noch erwähnen, bei der Teilhabe-Community ist die Besonderheit, dass die Plattform also möglichst barrierefrei ist. Also da gibt es immer wieder natürlich technische Herausforderungen oder wir bekommen Rückmeldungen von Menschen mit Sehbeeinträchtigung, dass das oder das noch schwierig ist zu vollziehen und sind auch ständig in einem Verbesserungsprozess. Also da muss man uns bitte auch nachsehen, dass vielleicht das eine oder andere für die spezifische Person nicht so gut funktioniert. Aber da können Sie gerne auch uns eine E-Mail schreiben und wir gehen der Sache direkt auf den Grund. Haben jetzt auch am Donnerstag noch Dinge sogar angepasst zuletzt und die Umfragen sind in einfacher Sprache. Also wir bieten da, die Anmeldeprozesse ist in leichter Sprache sogar, also wir bieten da eben mehr Möglichkeiten, das kommt eben auf die Beeinträchtigungsart an, ob das Online-Access-Panel. Möglich ist oder sinnvoll dann eben für die Person ist. Okay, anschauen kann man sich das Ganze, wenn man in unseren Shownotes ist und da den Link dann anklickt, den wir da hinterlegt haben, dann kann man auf diese Teilhabe-Community-Online-Panel mal zugreifen. Und wir sprechen jetzt über eine Umfrage, Sie haben es schon bereits angedeutet, die Bundestagswahlen, Sie begegnen uns mit großen Schritten. Das erste TV-Duell haben wir hinter uns. Ja, und vom 2. bis 9. Januar, also noch bevor die Pläne und die Programme der Parteien wirklich veröffentlicht waren, gab es eine Umfrage über ihr Teilhabepanel. Und diese Umfrage, die lässt uns ja doch definitiv alle Alarmglocken läuten, die es gibt. Erzähl uns mal ein bisschen über diese Umfrage. Wie viele Menschen wurden gefragt? Was war der Hintergrund oder das Ziel der Umfrage? Ja, genau. Wir haben, wie Sie bereits sagten, vom 2. bis zum 9. Januar, frisch nach der Weihnachtspause, dachten wir, da beginnen wir gerne mal mit der Umfrage. Es dauert natürlich auch immer ein wenig, bis man die Ergebnisse ausgewertet hat. Passend dazu hat Ipsos auch zu dem Zeitpunkt eine Umfrage in dem Online-Access-Panel gestartet und dann wollten wir ein bisschen die Ergebnisse auch vergleichen, haben wir 376 Menschen mit Beeinträchtigung ab 16 Jahren befragt aus der Teilhabe-Community. Das ist dann online basiert und haben hier zur anstehenden Bundestagswahl in Deutschland am 23. Februar befragt. Die Aktion Mensch interessierte sich hier dafür, wie Menschen mit Beeinträchtigung über die Bundestagswahl denken. Ob sie wählen gehen, auf welche Hürden sie bei den letzten Wahlen gestoßen sind, welche Maßnahmen die nächste Bundesregierung insbesondere umsetzen soll und was uns natürlich auch sehr interessiert, welche Befürchtungen sie im Zusammenhang mit der neuen Bundesregierung sehen. Das waren so die Themen in der Befragung. 94 Prozent haben gesagt, dass sie vorhaben, wählen zu gehen. Hoffen wir, dass für die 94 Prozent, die das vorhaben, die Lokalitäten barrierefrei sind, die Wahlschablonen rechtzeitig angekommen sind. Ich habe meine schon erhalten. Also zum 10. Februar ist das nur schon gelegentlich. Aber ich darf nicht wählen gehen, weil ich nicht in Deutschland wahlberechtigt bin. Ich bin in Luxemburg wahlberechtigt. Aber trotzdem habe ich sie gekriegt. Also das funktionierte schon mal. Aber was mich erschreckt hat, war, dass 67 Prozent definitiv Angst haben, wie es weitergeht. So ist es, genau. Also wir waren sehr erfreut erst mal, dass so viele Personen, ja fast alle, also bei 94 Prozent, Vorhaben wählen zu gehen und von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen zu wollen, aktiv zu werden. Das fanden wir auch sehr schön und haben uns sehr gefreut darüber. Aber umso mehr hat uns auch erschüttert, also die Ergebnisse erschüttert, dass 67 Prozent der befragten Personen befürchten, dass nach der Bundestagswahl die Inklusion in Deutschland mehr und mehr nur noch als Luxus angesehen wird. Also das ist wirklich sehr alarmierend und sollte wirklich auch die Politik wachrütteln, weil das eben nicht so passieren kann, dass die Inklusion immer mehr an Relevanz verliert und nur noch als Luxus angesehen wird. Das wollen wir ja wirklich nicht als Aktion Mensch. Wie könnte denn die Aktion Mensch, außer natürlich diese Ergebnisse der Politik übermitteln? Das ist ja die eine Möglichkeit, dass die Politik, am 4. Februar kam eine Pressemeldung raus. Ich nehme mal an, dass die auch an die Politik gesandt wurde, auch wenn es eine Pressemitteilung wird. Ich weiß nicht, wie die Presse darauf reagiert hat. Aber was könnte denn die Aktion Mensch da noch zusätzlich tun, um der Politik klarzumachen, hier gibt es eine Gefahr, hier gibt es Ängste, hier gibt es Sorgen? Genau, also die Pressemitteilung, wie Sie bereits sagten, wurde am 4. Februar verschickt und wurde auch von vielen Medien, auch reichweitenstarken Medien aufgenommen. Da sind wir ganz zufrieden, dass wir das schon mal geschafft haben, also dass die Meldung Reichweite geschaffen hat. Genau daneben haben wir als Mitglieder unsere Verbände, unsere Sozialverbände und der Wohlfahrtspflege. Und da sind wir im Ecken-Austausch und schauen mit ihnen, die ja dann natürlich auch auf politischer Ebene aktiv sind, das macht ja zum Mensch eher weniger und hält sich hier zurück. Die Verbände aber genau sind ja auch auf politischer Ebene aktiv und sind auch bei Anhörungen dabei. Mit denen haben wir einen intensiven Austausch und versuchen mit ihnen dann das Thema genau mehr in die Bundesregierung rücken zu können, auch in die neue Bundesregierung rücken zu können. Die letzte hat uns ja ziemlich mit einem schönen Koalitionsvertrag verblüfft. Aber das war auch mal nicht das Papierwert, was draufstand, weil was umgesetzt wird, war nicht so viel. Wurden die Teilnehmer auch darüber nachgefragt, wie sie denn sowas finden, dass da zuerst mal schön Honig um den Mund geschmiert wird und im Endeffekt nichts rauskommt? War das auch eine Frage indirekt so? Wir haben nicht gefragt, wie die letzte Bundesregierung, wie die gehandelt hat und wie sie das finden. Das haben wir außen vor gelassen. Wir wollten uns auf die neue Bundestagswahl oder neue Legislaturperiode fokussieren. Was wir gefragt haben, welche Maßnahmen denn die nächste Bundesregierung vor allem umsetzen sollte. Das hat uns interessiert. Und da muss man sagen, das ist auch natürlich nicht verwunderlich, weil man auch weiß, dass Menschen mit Beeinträchtigung einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt sind. Aber sie sagen, also der höchste, größte Anteil mit 47 Prozent der Befragten sagt, sie sind für einen Erhalt und Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, zum Beispiel Krankenversicherung, Sozialversicherung, Bürgergeld. Ja, das ist, ich denke, hier sind ja auch Existenzängste einfach auch mit inbegriffen. Wir haben, also das sind ganz grundlegende Bedürfnisse, die hier genannt werden. Dann auch mit 46 Prozent mehr bedarfsgerechte Wohnungen für Menschen mit Behinderung. Mit 36 Prozent werden mehr Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Behinderung genannt, was natürlich dann ja auch zur Lebensqualität natürlich beiträgt. Sie haben gesagt, Ipsos hat im selben Zeitraum auch über Ihre anderen Panels eine Umfrage gestartet. Also da waren ja eine Mixtur aus Menschen mit Migrationshintergrund, mit Behinderung, ohne Behinderung und so weiter. Da konnte ja jeder mitmachen oder die Gesellschaft mitmachen. Haben Sie die Vergleichszahlen? Sind das dieselben Ängste, die in der Gesellschaft rumkursieren oder gibt es da Variationen? Da gibt es in der Tat Variationen. Also wir haben gefragt, welche der folgenden Themen sind für dich persönlich zurzeit am wichtigsten und bei Menschen mit Beeinträchtigungen, die wir gefragt haben, sagen zu 43 Prozent ist die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten eines der wichtigsten Themen und damit einhergehend dann auch die Armut und die soziale Ungleichheit, genau, wurde hier genannt, muss man sagen. Und wie ich ja eben sagte, Menschenbeeinträchtigungen sind ja einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Von daher gibt es für uns auch Sinn, dass natürlich genau das genannt wird. Und die Inflation ist ja wirklich auch tagtäglich im Einkauf ja auch sehr stark zu spüren und dann am Ende des Monats natürlich auch im Geldbeutel. Und die Menschen aus der Gesamtbevölkerung, die Ipsos befragt hat, nennen auf Platz 1 die Einwanderung nach Deutschland und kurz danach aber auch die Armut und die soziale Ungleichheit als die wichtigsten Themen. Gut, es ist jetzt leider auch nicht wunderlich, dass die Einwanderung nach Deutschland auch genannt wird. Wir wissen ja auch, was in letzter Zeit in den Medien auch gezeigt worden ist und genau wie prioritär dieses Thema behandelt wird. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass die Gesamtbevölkerung die Einwanderung nach Deutschland auch benennt. Wollen wir nochmal zu den Menschen mit Behinderung, die 374, glaube ich, wurden gefragt. 76. 76, ja, die zwei nehmen wir noch mit. Die 376 Personen. Gibt es noch irgendwelche Zahlen, wo Sie als Referent für Forschungsthemen gesagt haben, oh, das hat mich ein bisschen überrascht oder oh, das hat mich erschrocken? Gibt es da noch irgendeine Zahl? Also am meisten hat uns ja wirklich das Erschrocken, dass die Sorgen so groß sind. Wir haben hier noch weitere Sorgen befragt. Sagt auch ein Zweidrittel der Personen, dass sie fürchten, dass nach der Bundestagswahl das Thema Inklusion in der Politik immer unwichtiger wird. Und genau, auch Stichwort, genau, Koalitionsverträge, also was steht da drin? Wird das Thema überhaupt nochmal aufgegriffen? Gibt es andere Themen eben, die das Thema Inklusion verdrängen? Wir hatten die weitere Aussage abgefragt, ich befürchte, dass nach der Bundestagswahl meine Belange als Mensch mit Behinderung weniger mitgedacht werden als zuvor. Es sind auch zu 63 Prozent, haben dies mitgeteilt. Also das macht uns wirklich sehr viele Sorgen, dass doch ein so hoher Anteil der Befragten sich richtig Sorgen macht und Befürchtungen hat. Da müssen wir auf jeden Fall etwas tun. Also wir versuchen unser Möglichstes, was wir als Aktion Mensch möglich machen können, um diese Befürchtungen laut werden zu lassen. Das ist auch die nächste Bundesregierung, die es auch hört. Das wäre uns sehr wichtig. Und was vielleicht auch interessant ist, wir haben jedes Jahr eine interne Umfrage, also wir haben eine Umfrage für interne Zwecke, die wir jedes Jahr starten. Und jetzt haben wir seit ein, zwei, zwei, drei Jahren, fragen wir auch das Thema ab, ob Inklusion in unserer Gesellschaft eines der dringlichsten Themen ist. Und da sehen wir leider auch einen Rückgang. Also die Person, also es wird die Gesamtbevölkerung in Dortmund gefragt und das Thema Inklusion verliert hier auch an Relevanz. Und das macht uns doch schon auch Sorgen, dass auch die breite Bevölkerung zum einen eben sagt, es ist nicht mehr, also oder die Relevanz geht zurück, es ist nicht mehr so ein dringliches Thema. Und auf der anderen Seite spüren das eben Menschen mit Beeinträchtigungen auch ganz stark, dass Inklusion irgendwie immer mehr als Luxus angesehen wird. Und andere Themen, ja, die Inklusion vom Tableau drängen. Das ist schon sehr alarmierend und da muss was getan werden. Kann man denn herausfinden, warum in der Gesellschaft das Thema Inklusion an Wert verliert? Liegt es daran, dass die Menschen müde sind davon, weil viel geredet wird und dann doch in der Realität wenig umgesetzt wird? Was sind so die Erfahrungen, die Sie haben? Ja, das ist eine gute Frage, die Sie stellen. Wir haben weiter gefragt in dieser Umfrage. Ob denn Inklusion schon erreicht ist in vielen Bereichen. Und daher ist es so ein Luxusproblem. Deswegen braucht man das gar nicht mehr so wirklich behandeln. Das sagt ein Fünftel der Befragten. Und haben dann die Personen, die sagten, naja, es gibt noch andere gesellschaftliche Themen, die dringlicher sind, haben dann eben mal gefragt, naja, nennen sie denn mal vielleicht die anderen Themen. Ja, und da ist der Klimawandel ganz groß. Das Thema Migration natürlich, Inflation, Wirtschaft, Weitersarmut. Ja, das sind so die anderen relevanten Themen für die befragte Bevölkerung hier. Die das Thema Inklusion dann in den Hintergrund lassen. Kurz zur Erwähnung, das ist aber eine andere Umfrage gewesen, wie die, die jetzt zur Bundestagswahl. Wie gesagt, das ist eine Umfrage, die wir jedes Jahr durchführen und die nutzen wir für interne Zwecke, die veröffentlichen wir nicht. Okay, interessante Zahlen, beängstige Zahlen natürlich auch. Das beweist aber auch den Trend, den wir als Menschen mit Behinderung so ein bisschen spüren in der Gesellschaft, dass Inklusion abgelutscht ist, auf gut Deutsch, also leider und missbräuchlich behandelt wird auch teilweise. Also man spricht ja ständig von Inklusion, aber wirklich so spüren, richtig spüren tun wir Menschen mit Behinderung oder die, die mehr betroffen sind. Ich muss mich da ein bisschen ausschließen, weil ich das Gefühl habe, dass ich gut inkludiert bin. Aber es gibt ganz viele Menschen, wo ich weiß, die mit der Inklusion wirklich den Bedarf haben und der wird im Moment nicht abgedeckt. Man merkt es aber auch an diesen ganzen Verwaltungen, dass die das Gefühl haben, ihr habt ja schon alles. Was wollt ihr eigentlich noch? Und da geht es schon mit der Eingliederungshilfe an und dann muss man sich da oder bei der Arbeitsassistenz, da muss man sich nackig ausziehen, um etwas zu bekommen, was ich als Kompensation und nicht als Geschenk ansehe. Also wir kriegen nur etwas, damit wir unser Leben gestalten können. Wir kriegen kein Geschenk vom Deutschen oder von irgendwelchem Staat. Das ist bei verschiedenen Menschen in den Köpfen noch nicht eingekommen. Was kann denn die Aktion Mensch eventuell da, was könnte die Aktion Mensch denn da machen, um das Thema Inklusion in der Gesellschaft nochmal, ich sage es jetzt mal, vielleicht ein bisschen brutal salonfähig wiederzumachen? Wir haben ja die Möglichkeit, durch große medienwirksame Kampagnen auf das Thema aufmerksam zu machen. Und da sind wir wieder aktuell in den Planungen für, ich hoffe, ich sage es jetzt richtig, für Sommer, Herbst planen wir auch wieder eine große Aufklärungskampagne und sind da mit guten Ideen dabei. Also ich weiß auch gar nicht so viel, weil ich da nicht involviert bin. Das sind meine Kollegen und Kolleginnen, aber verraten könnte ich es ohnehin nicht. Und da versuchen wir nochmal ganz stark auf das Thema eben auch aufmerksam zu machen. Also dass Inklusion noch nicht in allen Bereichen vollständig erreicht ist und dass es da noch eine große Notwendigkeit gibt, da noch einiges zu tun, damit Menschen mit Beeinträchtigungen gleichberechtigt teilhaben können an der Gesellschaft. Und das versuchen wir eben mit diesen großen Medienwirkserkampagnen, um die gesamte breite Bevölkerung auch zu sensibilisieren. Das ist die Idee, was wir natürlich auch machen. Versuchen dann natürlich auch mit der Zeit zu gehen und versuchen auf Social Media aufmerksam zu machen, mit Influencern und Influencerinnen zu arbeiten. Versuchen auch mit Medienkooperationen, also mit Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, auf das Thema aufmerksam zu machen, damit es irgendwie wieder sonnfähig wird. Also dass dann, ach, entweder der Star, dem man vielleicht vertraut, weil man ihm so nachfiebert, dass man ihm dann auch vertraut, wenn er sagt, naja, hier Inklusion ist wichtig und da müssen wir immer noch ran und daran arbeiten. Oder eben auch Influencer, Influencerinnen, denen man vielleicht folgt. Das nutzen wir, um der breiten Bevölkerung das Thema nochmal schmackhaft zu machen. Ist es denn ein Problem in der Jugend? Also ich sage jetzt mal so 10 bis 30. Oder ist es eher ein Problem über 30-Jährige, die mit Inklusion einfach genervt sind und so weiter? Ich habe nämlich das Gefühl, dass die Jugendlichen, die denken gar nicht darüber nach. Die leben es einfach teilweise, weil sie auch schon mittlerweile mit Menschen mit Behinderung in der Schule aufwachsen. Da reift vielleicht eine neue Generation an, aber vielleicht ist das auch nur mein Gefühl. Was finden Sie so als Forschende? Genau, wenn ich mir hier die interne Umfrage anschaue, sehe ich, dass die, also es ist kein gravierender Unterschied, aber da haben sie recht, dass die älteste Befragtengruppe, dass sie am ehesten sagen, naja, Inklusion ist jetzt nicht so ein dringliches Thema in unserer Gesellschaft. Da haben sie vollkommen recht. Das kann bestimmt auch sein, dass man zumindest in großen Teilen oder in mehreren Teilen Deutschlands ja auch inklusive Kindergärten hat. Also dass die Begegnung jetzt hoffentlich immer wie früher anfängt und vielleicht auch die jungen Menschen mehr Berührungspunkte mit Menschen mit Beeinträchtigung haben, das stimmt. Aber so ganz deutlich ist es nicht, muss ich sagen. Also ich glaube, hier ist wirklich in allen Altersgruppen, kann man hier noch viel tun. Also wir wissen ja ganz genau, dass die separierenden Systeme immer noch da sind. Sei es Förderschulen, sei es Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung und was es alles gibt, was separierende Systeme, genau, was wir für separierende Systeme in Deutschland haben. Und da ist wirklich noch viel zu tun. Also die Begegnung müssen wir immer noch schaffen. Vermute ich. Und das aber auch in allen Altersgruppen. Und genau, altersgerecht natürlich kann man dann in Social Media dem begegnen. Große medienwirksame Kampagnen, da stoßen wir wahrscheinlich auch auf die ältere Bevölkerung und können sie vielleicht nochmal wachrütteln. Genau, wir müssen da auf ganz vielen Kanälen ansetzen, damit wir möglichst alle erreichen können. Ottenes, wir haben uns verabredet, dieses Jahr öfters miteinander zu sprechen, wenn interessante Themen auftauchen, auch interessante Forschungsergebnisse da sind oder Umfragen da sind. Da freue ich mich darauf, dass wir das ein bisschen begleiten können als Eagle-Podcast. Für heute sage ich Ihnen herzlichen Dank für diese Informationen. Die Studie zur Bundestagswahl, da gibt es einen Link in den Shownotes und natürlich auch zur Teilhabe-Community und zur Aktion Mensch. Findet ihr alles in den Shownotes. Ihnen weiterhin viel Erfolg und hoffen wir, dass wir diese Befürchtungen, die die Menschen mit Behinderungen haben, vielleicht dann doch mit einem guten Koalitionsvertrag und einer offenen Regierung etwas lindern können, weil mehr können wir an sich nicht tun, dass die Politik verstanden hat, dass auch da eine Zählgruppe von 15 Prozent der Bevölkerung einfach Ängste hat. So ist es. Wir hoffen es auch genau, dass die Bundesregierung hier einen guten Koalitionsvertrag zustande bringt. Dankeschön. Vielen Dank. Egal wann ihr diese Episode hört, ich hoffe, ihr habt das richtige Kreuz gemacht oder macht das richtige Kreuz. Und wir hoffen, dass diese interessanten Aussagen auch spannend für euch waren. Und natürlich auch ein bisschen Motivation für die Teilnahme an der Teilhabe-Community, die die Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut ins Leben gerufen haben. Informationen gibt es dazu in den Shownotes. Meldet euch ruhig an und seid dabei. Ich werde es auch ausprobieren. Alles Gute. Bis zur nächsten Episode. Ich wünsche euer Inklusator Sascha Lang. Music. Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcast dazu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam abbauen. Music. Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Music. Igel Inklusion ganz einfach leben wird dir präsentiert von Inklusator. Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com. Music.