IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 271 Episoden

Man sieht nur mit dem Herzen gut – Das Wesentliche bleibt der KI verborgen

Sonntag trifft IGEL – Der Talk von Jennifer Sonntag und Sascha Lang über Schönheit, KI und Ästhetik

15.06.2025 54 min Sascha Lang & Jennifer Sonntag

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge treffen sich zwei Stimmen der Inklusion zum offenen Dialog:
 Jennifer Sonntag, blinde Journalistin, Buchautorin und Inklusionsbotschafterin, spricht mit Sascha Lang über Wahrnehmung, Selbstbild und gesellschaftliche Normen.
👁‍🗨 Gemeinsam reflektieren sie, wie stark unsere Welt vom Sehen geprägt ist – und was verloren geht, wenn wir nur auf das Sichtbare setzen.
🧠 Der Talk wirft Fragen auf: Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in der Wahrnehmung? Können Maschinen wirklich verstehen, was Menschen fühlen?
❤️ Sie diskutieren über emotionale Intelligenz, über die Sprache der Seele – und warum Zuhören wichtiger ist als Zusehen.
🚪 Sascha und Jennifer sprechen auch über Barrieren im Alltag, mangelnde Repräsentation und das Gefühl, „übersehen“ zu werden – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
 
Beide stellen sich auch die Frage: Was ist Schönheit? 
Limitiert sich Schönheit nur auf das Äußere?
📖 Ein nachdenkliches, persönliches Gespräch über Teilhabe, Achtsamkeit und den Mut, anders zu sein – ohne sich rechtfertigen zu müssen.
Links aus der Episode:
Mit Amy Zayed und Mark Benecke unterwegs im Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (Langfassung):
 
Blindstyle mit KI auf „Die Neue Norm“:
 
Bücher von Jennifer Sonntag zum Schönheits- und Blindheitsbegriff:
 
Socialmedia-Links zum Beitrag von Jennifer Sonntag Mit Amy Zayed und Mark Benecke unterwegs im Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (Langfassung):
Links zum IGEL Podcast
Link zur Webseite: www.inklusator.com


Transkript

Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu bleiben. Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, die viele völlig blinde Menschen betrifft. Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren? rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008. Music. Mit eurem Inklusator, Sascha Lang. Sonntag, der 15. Juni 2025. Es ist der dritte Sonntag im Monat Juni. Das heißt, Sonntag trifft Igel. Herzlich willkommen in der Episode 267 vom Igel-Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben. Dein, euer Podcast für gelebte Inklusion. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt der KI verborgen oder auch noch Spieglein, Spieglein an der Wand. Heute geht es um Schönheit und Ästhetik in unserer Ausgabe im Gespräch mit der großartigen Jennifer Sonntag. Mein Name ist Sascha Lang. Herzlich willkommen. Schön, dass ihr mit dabei seid. Manchmal braucht es nur einen sanften Impuls, um einen großen Schritt zu machen. Novafon unterstützt Menschen mit der sanften Vibration dabei, ihren Körper wieder besser zu spüren. Bei Schmerzen, nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Herausforderungen. Die Wirksamkeit der Novafon-Behandlung bei Schlaganfall bestätigen übrigens 88% der Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen. Die lokale Vibrationstherapie kann entsprechend helfen, die Wahrnehmung zu stärken, Muskelspannungen zu lösen und neue Wege zur Teilhabe zu eröffnen. Denn Inklusion beginnt da, wo Unterstützung individuell wird. Novafone befreit für das, was wichtig ist. Für mehr Selbstbestimmung im Alltag. Mehr Infos über die Wirkweise und die verschiedenen Gerätetypen findest du auf novaphone.de. Mit dem Code INCLUSATOR10 hast du zudem die Möglichkeit, 10% Rabatt auf das Produktsortiment zu erhalten. Rabattkonditionen findest du in den Shownotes. Einfach auf www.novaphone.de gehen und dir 10% Rabatt sichern. Music. Konklusion, ganz einfach leben. Kurz vorm offiziellen Sommeranfang ist es der dritte Sonntag im Monat Juni und das heißt für uns Sonntag trifft... Igel! Hello Jenny! Hallo lieber Sascha, hallo liebe Community! Ja, wenn wir ein paar Tage zurückdrehen, warst du definitiv sicherlich, wie ich dich kenne, auf dem Wave Gothic Festival. Und du hast mir gerade im Vorfeld noch erzählt, dass du mit einem spannenden Menschen, mit mehreren spannenden Menschen ein Video gedreht hast. Und erzählen Sie mal ein bisschen was dazu. Ich bin neugierig geworden und habe gedacht, das könnten wir in den Podcast mit einbringen. Es wird heute eine wilde Mischung. Wir labern einfach mal drauf los. Wir haben zwar ein wichtiges Thema noch, ein großes Thema, was unser Leitthema ist, aber dazu kommen wir gleich. Erzählen wir uns doch kurz mit diesem Video, was das ist, weil wir werden den Link natürlich bei uns auf unserer Shownotes verewigen. Ja, also Sascha, ich habe mich jetzt wieder aus meiner schwarzen Kluft entfernt. Ich habe mir diverse Highlights rausgesucht auf dem Wave Gothic Treffen. Und wer zum WGT auch immer in Leipzig ist, das ist ja der Dr. Marc Benecke. Viele werden ihn aus den Medien kennen, ein sehr bekannter Kriminalbiologe. Und er hat in den Medien sehr, sehr viel gemacht zu dem Thema Bücher geschrieben. Und er hat die liebe Amy Syed, die kennen viele auch, blinde Radiojournalistin, im Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen getroffen in Leipzig. Ist ja auch in Leipzig, da ist ja auch das WGT. Und die beiden haben mich noch mit ins Boot geholt. Also wir waren ein perfektes Trio und haben dort die Mitarbeiterinnen, auch eine interessante blinde Mitarbeiterin getroffen und die haben Rede und Antwort gestanden zum Thema Breil. Achso, ich dachte nämlich schon, welche Leiche war dann in die ZB vergraben? Das wissen wir nicht, aber... Die Leiche von Louis Breit. Aber es ist sehr, sehr interessant, weil Marc wirklich ein sehr wissenschaftsinteressierter Mensch ist und überhaupt an Themen interessiert, die so relevant sind, ja auch gesellschaftspolitisch relevant. Der ist ja auch sehr klimainteressiert und sehr interessiert überhaupt an Themen, die die Welt vorangetrieben haben. Und das hat ja nun die Preisschrift getan. Und ich fand es auch nochmal spannend für mich, so mit Amy mich auszutauschen und Statements abzuliefern, was unser Preil betrifft. Und unser Preillesen, da hatten wir auch schon mal eine Folge, Sascha, was uns beide unterscheidet, dich und mich. Und Amy und ich, wir sind ja auch sehr unterschiedlich. Also sie hat Preil schon von Kindesbeinen angelernt. Das ist eine richtige Breilmaus, also die ist sehr rasant in ihrem Tasten und Lesen und Erkennen von Breitschrift. Ich zum Beispiel, das hatte ich auch schon oft erzählt, bin spät erblindet, habe mich mühsam an die Breitschrift rantasten müssen, habe jetzt zudem noch eine neurologische Erkrankung, was mich oft davon leider abhält, die Breitschrift überhaupt ertasten zu können. Ja, an manchen Tagen setzt der Tasten dann völlig aus und habe ich Kribbeln in den Fingerspitzen, kann die Punkte nicht erkennen. und all das gehört dazu, ja, zum Thema Preisschrift und welche Hürden gibt es da auch und. Also wahnsinnig spannend für mich auch, mit den beiden da unterwegs zu sein. Und das Video muss ich nachher erstmal in Ruhe anschauen. Und ich fand das auch so schön, unsere kontrastreichen Stimmen. Also du hast einen Podcast, du kennst das Thema Stimme. Emi mit ihrer hellen Sprudelstimme, ich mit meiner tiefen, manchmal sehr tragenden Stimme. Aber das ist so für mich als Ohrenmensch auch nochmal interessant, was dabei rausgekommen ist. Und ich brauche natürlich die Augenmenschen, die mir die Bilder dann ein bisschen beschreiben, Weil da bin ich auch immer sehr daran interessiert, was hat Marc denn da so für sich abgefilmt und für sich interessant gefunden. Wir finden ja vieles sehr selbstverständlich, was so Preilschrift betrifft, Preildruckereire, Jeftbilder. Aber für seine sehende Community ist das sicherlich nochmal ganz spannend und das finde ich gut. Er hat sehr, sehr viele Follower auch auf seinem YouTube-Kanal, dass er einfach Inklusion da auch nochmal auf seine Weise verbreitet. Denn es sind ja in der Regel keine blinden Menschen, die das schauen. Und das ist ja auch sehr inklusiv gedacht von ihm, finde ich super. In unseren Show Notes findet ihr den Link zu diesem YouTube-Video. Also einmal reinschnuppern und verteilen. Haben wir noch irgendwelche Feedbacks von unserer letzten Ausgabe? Gibt es noch irgendwas, wo du sagst, das sollten wir nochmal vielleicht erwähnen? Ich war viel im Gespräch dazu. Also online, offline, das fand ich sehr interessant, weil das hat so in Menschen viel bewegt. Also Menschen auch mit chronischen Erkrankungen, spät betroffene Menschen mit Behinderung. Weil wir haben ja darüber gesprochen, wie das ist, wenn man Hilfsmittel beantragt oder auch beantragen muss. Und ich will es mal so zusammenfassen. Also es ist ja schon ein Schritt, dass man dahin kommt, zu akzeptieren, dass man die Behinderung hat. An der Stelle sind dann einige und dann ist aber so die nächste Hürde, jetzt beantrage ich ein Hilfsmittel, da empowert man die Menschen ja oft auch in Beratungen, das kenne ich ja von mir auch noch, ich habe ja lange auch beraten und dann ist es immer wichtig. Naja, nochmal so eine Hürde, wenn das dann nicht bewilligt wird. Also da ist man dann, willkommen in der Realität, dann nochmal mit so einem Aspekt der Behinderungsverarbeitung konfrontiert. Ich bin soweit, ich brauche Hilfe, ich beantrage Hilfsmittel und dann kriege ich die aber nicht. Das ist dann immer so ein bisschen absurd und wirft dann nochmal so zurück. Und über solche Dinge habe ich mich viel mit Menschen unterhalten nach unserer Podcast-Folge, weil es das auch nochmal so ein bisschen angestoßen und aufgebrochen hat. Und ich glaube, da ist es sehr wichtig, die Leute immer wieder zu ermutigen, zu sagen, das ist nicht persönlich gemeint. Nimm das nie persönlich. Das hat nichts mit deinem Verarbeitungsprozess zu tun, wo du jetzt drin gebremst werden sollst, sondern das hat einfach was mit Bürokratie zu tun. Und die sind wirklich, die haben die Order, die sind ein guter Mitarbeiter, wenn die erstmal eine Ablehnung schreiben. Und manche können das halt noch nicht so als sportliche Herausforderung sehen, weil die ja wirklich auch darauf angewiesen sind. Also existenziell darauf angewiesen, dieses Hilfsmittel zu bekommen. Und da finde ich mich teilweise auch drin wieder. Also ich habe. Als ich den letzten Screenreader beantragt habe, habe ich auch erstmal die Rückfrage bekommen. Sie haben doch erst vor acht Jahren einen von uns bewilligt bekommen. Ist der etwa kaputt? War so die Frage. Ja, der Screenreader ist kaputt, der riedet nicht mehr. Genau, und acht Jahre ist eine lange Zeit. Also gerade diese Menschen, die da am PC sitzen und Ablehnungen schreiben, wissen ja selber, was in acht Jahren in ihrer PC-Mühle da passiert und wie viele Veränderungen es da gibt. Und dass natürlich ein Screenreader da auch mitziehen muss. Und acht Jahre, ich habe mich da ja auch ganz schön hingezogen, weil ich auch den Mut nicht hatte, wieder diese ganze Maschinerie, wie, da wollen die das nicht und so. Und da braucht man manchmal auch Hilfsmittelfirmen, die unterstützen, die dann vielleicht auch mal eine Formulierungshilfe geben, dass man da nicht so alleine dasteht. Also deswegen noch mal an alle, die das so erleben, ihr seid nicht alleine und bleibt da auf jeden Fall dran. Und so ein blöder Satz, aber nehmt es nicht persönlich. Das ist nicht, weil ihr jetzt irgendwie schon wieder das Opfer seid. Da fühlt man leicht so hin in diese Ecke, sondern es ist einfach nur strukturelle Diskriminierung. Und für manche Menschen und auch für mich, ich kenne es auch, fühlt sich das auch tatsächlich wirklich wie eine strukturelle Gewalt an, wenn man da immer wieder so ausgebremst wird. Sehr gut, aber ich habe ja gesagt, das ist nicht unser wesentliches Thema für heute, sondern wir beschäftigen uns heute mit dem Thema, man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt der KI verborgen. Richtig, also das hast du als sehr, sehr schönen Titel in den Raum geworfen, weil normalerweise, wir kennen das alle, das Zitat vom kleinen Prinzen, man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar und wir wollen aber auch über KI reden und auch über das, was KI für uns sichtbar macht. Dein Ursprungsgedanke, Sascha, war aber, mal darüber zu sprechen, wie das ist, wenn wir als blinde Menschen einer anderen Person ein Kompliment machen. Und vielleicht kannst du ja mal so ein bisschen erzählen, wie es dich da hingetrieben hat, also was dich da so ein bisschen innerlich bewegt hat zu diesem Thema. Naja, also es ist ja manchmal so, man trifft Menschen im Leben und man findet Menschen attraktiv. Jetzt sehen die Sehenden ja ganz oft mit Attraktivität, ah, der sieht gut aus, hat schöne Haare, schöne Augen, eine gute Figur, ist gut gekleidet und so weiter. Ja, das ist definitiv, das hatten wir ja schon mal, glaube ich, vor einem Jahr oder schon länger. Das ist ein Teil der ganzen Story oder vor zwei Jahren, glaube ich, das Thema hatten wir schon mal. Also das ist ein Teil der Story. Aber es gibt für mich noch andere Elemente, die einen Menschen attraktiv anziehen, schön machen. Und wenn ich dann manchmal Menschen um mich herum, meistens Frauen, aber ich sage es auch manchmal Männer, dass ich sie schön finde, also schön finde einfach, also für mich dann schön, dann kommt einfach, ja, du kannst ja nicht sehen oder, oh, wie willst du das denn wissen? Und das irritiert mich meistens, weil viele Menschen sagen und behaupten immer wieder, ja, nee, also wir wollen ja nicht nur reduziert werden auf unser Aussehen. Und dann reduzierst du sie nicht auf dein Aussehen, indem du als blinde Person eine Wahrnehmung preisgibst, die über das Sehen hinausgeht. Und dann sind sie irritiert und sagen, wie willst du das denn bezeichnen, du kannst ja gar nicht sehen. Und das nervt mich ein bisschen, weil ich finde, wir wollen an sich gar nicht ganz viele Sehende wollen auch nicht nur auf ihr Aussehen reduziert werden. Sondern sprechen von inneren Werten und von Ausstrahlung und so weiter. Und ich finde, jeder Mensch hat ja auch eine Aura. Also da bin ich völlig überzeugt davon. Kommt vielleicht auch durch meine spirituelle Verbindung. Aber ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine Ausstrahlung, eine Aura hat. Jeder Mensch hat einen Geruch auch. Auch der kann abstoßend sein. Also der kann auch nicht schön sein, der Geruch von einem Menschen. Dafür kann man manchmal nicht, manchmal schon. Es gibt so viele Elemente, die für mich einen Menschen schön machen. Und ich kam einfach darauf, dass mich das irritiert, dass die Menschen dann sagen, wie willst du das definieren? Du siehst mich ja nicht. Wie ist es bei dir? Total schön, wie du das gerade beschrieben hast. Ich kenne das auch, dieses Kompliment zurückgeben ist es oft bei mir. Jemand macht mir ein Kompliment, ich gebe das zurück und dann kommt eben der Satz, woher willst du das wissen? Und das hat mich sogar so weit motiviert, dieses Kompliment nicht annehmen können, weil ich ja blind bin, dass ich dazu Bücher geschrieben habe. Also es war auch so ein Punkt, als wir im DZB lesen waren, hatten wir ja meine Bücher auch beim Wickel, weil ich dort vieles auch als Hörbücher produzieren lassen konnte. Oder die DZB hat sich entschieden, das zu produzieren, solche Titel wie Hinteraphrodites Augen zum Beispiel. Da habe ich ja bewusst danach gesucht, was ist eigentlich für blinde Menschen Schönheit. Oder ich habe mich das auch gefragt, zum Beispiel bei der Geschmack von Lippenrot. Das sind zwar offensichtlich erstmal Schmink- und Beauty-Tipps für blinde Frauen, aber ich habe ja auch nach dem inneren Spiegelbild gesucht und habe da so einen Workshop thematisiert und auch eine ganze Anleitung für diesen Workshop gegeben, was man auch mit sehenden Jugendlichen zum Beispiel machen kann. Bei vollkommener Dunkelheit. Ich habe ja lange auch in der sensorischen Welt gearbeitet, wo man sowas gut machen konnte. Und dann sollten die wirklich mal Eigenschaften auswählen. Wir hatten da so einen Spiegelrahmen, vor dem die sich stellen sollten im Dunkeln. Und da war kein Spiegel drin. Das war wirklich nur der Rahmen, den die ertasten konnten. Und dann sollten die sagen, was macht mich jetzt schön? Was sind meine schönen Attribute? Und was fällt mir dazu ein? Und andere sollten das dann auch sagen, obwohl das Visuelle jetzt völlig ausgeknipst war. Und da konnten wir genau diese Aspekte mal besprechen, die du jetzt auch genannt hast. Also Aura, Charisma, Herzenswärme, Geruch, Intellekt, vielleicht auch sowas wie, das würde mich jetzt mal interessieren, was es denn eigentlich auch so gibt. Also bei mir auf jeden Fall ist es ganz stark Sozialkompetenz. Also wenn ich einem Menschen begegne und der hat auf irgendeine Weise eine Sozialkompetenz, die mich abholt, dann ist das ein wunderschöner Mensch. Ich hatte das ganz oft bei meinen Prominentengästen, das war so... In diesen vielen Jahren Sonntagsfragen beim MDR, da gab es ja natürlich sehr viele fernsehgeprobte Menschen, Schauspielende, also so visuell ausgebildete Leute, die genau wussten, wie müssen die sich vor einer Kamera platzieren und die haben viele visuelle Feedbacks natürlich bekommen und da saß dann nur eine Blinde, die damit erstmal nicht so viel anfangen kann, weil die konnten sich da wunderschön platzieren, die konnten wunderschön aussehen. Für mich kamen ja andere Sachen rüber und mich hat das wahnsinnig berührt, wenn jemand, sobald die Kameras aus waren, dann zu mir gesagt hat, ach du, wollen wir noch rübergehen, ein bisschen reden, willst du dich unterhaken, soll ich dir die Flasche reichen? Da dachte ich, boah, also das ist für mich richtig, das wirkt im Körper, wenn jemand Sozialkompetenz hat. Das macht für mich einen attraktiven Menschen aus. Wie ist denn das bei dir mit Sozialkompetenz und Verhalten? Das ist für mich schön. Ja, also Sozialkompetenz, Verhalten, du hast vorhin noch Intellekt gesagt. Ich meine, das heißt jetzt nicht, dass ein Mensch mit intellektueller Beeinträchtigung nicht schön sein kann. Also das will ich direkt hier mal, weil nicht, dass wir da falsch verstanden werden. Aber auch jeder definiert das ja für sich anders. Also ich glaube, dass wir unterschiedliche Behandlungen, Also wir haben Werte, aber wir definieren sie unterschiedlich für die Wichtigkeit. Also für dich sind wahrscheinlich, wenn du einen Mann oder eine Frau anschaust mit deinen Sinnen, ich sage jetzt ganz bewusst mit deinen Sinnen, spielen da andere Werte eine Rolle. Also wie kommt die Aura von, ich nehme jetzt einfach mal ein Name, Janett. Einfach fiktiver Name, Janett steht vor uns beiden. So wie die Augen unterschiedlich sehen, so nehmen wir Janett unterschiedlich wahr. Die Aura von Janett kann dir gefallen, kann mir nicht gefallen. Das Intellektuell kann mir gefallen, dir aber nicht gefallen. Und das ist das Spannende ja auch am Menschen, auch mit dem Aussehen. Es gibt ja mit dem wirklichen Aussehen dann blonde Haare, blaue Augen oder kurze Haare, lange Haare. Das ist so individuell alles, dass es für mich sehr spannend ist. Also wie gesagt, das Thema des Intellektuelles spielt für mich auch eine Rolle. Man muss sich mit den Menschen unterhalten können, man muss eine Basis haben. Und das ist mal ganz egal, ob man das in Richtung Beziehung, also Partnerschaft, Liebesbeziehung sieht oder freundschaftlich. Ich kann auch schwierig mit Menschen umgehen, wo diese Werte in einer Freundschaft gar nicht stehen oder wo diese Werte auch irgendwann auslaufen. Also ganz interessanterweise gibt es ja auch Freundschaften, wo irgendwann ich das Gefühl habe, es ist alles gesagt, es ist alles getan, es ist alles gesagt, irgendeiner muss den Zug jetzt verlassen. Ist dir das auch schon mal passiert, dass du gesagt hast, der Mensch war eine Zeit lang schön, attraktiv, anziehend, als Freund, als Begleiter, als Mensch, aber irgendwann passt es einfach nicht mehr? Ja, also das ist ja sowieso noch ein ganz eigenes Phänomen, aber ich verstehe, was du meinst und ich glaube, je nachdem, wie man so veranlagt ist, ist für mich so eine Gesprächskultur, so ein Austausch, so eine Verbindung über Dialog auch was wahnsinnig Schönes, also dass... War wahrscheinlich schon früher so, aber seit ich blind bin noch viel mehr. Dieser schöne dialogische Austausch, das ist wahrscheinlich umso dramatischer. Kommunikation ist für mich auch unfassbar attraktiv. Wenn ich mit einem Menschen keine gute Kommunikation habe oder keine mehr, weil sie vielleicht irgendwas auserzählt hat, wie du gerade meinst, dann ist das natürlich, das kann man auch akzeptieren, aber dann verliert das vielleicht tatsächlich ein bisschen an Schönheit. Das kann durchaus sein. Und ja, jetzt bist du, jetzt bist du aber, du bist ja später blindet und das heißt, du hast ja auch in deiner Vergangenheit, als du noch gesehen hast, den Augenkontakt mit den Menschen gehabt und ich wurde das zwar nicht gelernt, aber scheinbar dann doch aus irgendeinem intuitiven Geiste her suche ich immer den Augenkontakt mit dem Gegenüber, ob der sehen ist oder blind ist. Und ich kriege eine massive Krise. Ich habe eine Bekannte, die damals in Neuwied in der Schule war. Ich kann mich immer noch an sie erinnern, weil sie war wunderschönes, also für mich eine wunderschöne Frau von der Persönlichkeit hin, war damals noch ein junges Mädchen, aber war wunderschön. Was sie aber unattraktiv gemacht hat, ist den Blick nach unten gesenkt auf den Boden. Egal, ob sie mit mir und mit einem Sehenden gesprochen hat, immer nach unten geguckt, also mich nicht angeschaut. Ja, Vielen Dank. Also das heißt, du hast einfach den Blickkontakt nicht. Und es gibt auch heute noch Menschen, auch Sehende, mit denen ich dann zu tun habe, die dann mich nicht anschauen, weil sie der Meinung sind, der sieht mich ja sowieso nicht. Und dann sind sie aber irritiert, weil ich sie die ganze Zeit fixiere. Ich gucke auch immer, wenn ich in Meetings bin, gucke ich auch immer den Menschen an, mit dem ich spreche. Auch wenn da fünf Leute um den Tisch sitzen, versuche ich immer den Menschen anzuschauen, mit dem ich gerade kommuniziere. Ist das bei dir genauso? Hast du das immer noch drin? Ist das für dich auch wichtig? Total. Also wenn du das so erzählst, ich habe ein komplettes Störgefühl. Und vor allem beobachte ich das bei sehenden Menschen, die wirklich so denken, okay, also die merkt jetzt nicht, wenn ich nebenbei in mein Handy gucke oder wenn ich mich hier nebenbei so im Raum umgucke und so dieses nach oben, nach unten und mich auch so von oben nach unten angucken. Ich hatte das manchmal so bei Taxifahrern, obwohl ich mich da gleich entschuldige, es sind natürlich so nicht alle Taxifahrer, aber das war so eine Erfahrung, weil ich eine Zeit lang sehr, sehr viel Taxi gefahren bin und die haben mich dann immer, die haben so geguckt, wie lang ist jetzt der Rock, wie geht es runter zum Wein und wieder hoch. Und währenddessen, wenn die dabei reden, höre ich natürlich, wo kommt die Stimme aus dem Mund und wo guckt die Stimme gerade hin. Und es ist erstens unhöflich, jemanden so zu taxieren, aber es ist auch unhöflich, dabei ins Handy zu gucken, wenn man redet oder dabei, wenn man jetzt auch in Family irgendwie zusammensitzt, dabei irgendwo im Fernseher zu gucken. Also zumindest, wenn ich im engen Dialog bin, das finde ich auch, das ist ein totales Störgefühl und das ist gleich für mich richtig unsexy. Also das möchte ich auch nicht haben. Und ich gebe mir umgekehrt auch große Mühe, Menschen zu fixieren. Mir hilft manchmal, obwohl ich das früher sehr abgelehnt habe, wirklich die Brille. Also ich sammle inzwischen stylische Brillen. Also Sonnenbrillen, ich fand das sehr klischeeig, aber mir hilft das inzwischen wahnsinnig, auch durch meine zusätzlichen Beeinträchtigungen, weil ich mich hinter der Brille wirklich deutlich mehr entspannen kann, mir die Augen nicht so wegrutschen und ich gucke aber mit der Brille trotzdem die Leute an. Das fällt mir dann leichter, nicht so einen Fokus auf diese Augen zu haben, aber trotzdem mit meinem Gesicht mich den Leuten zuzuwenden und das finde ich auch einen sehr wichtigen und verbindenden Aspekt. Also kann ich total nachvollziehen, was du sagst. Aber das ist auch bei Sehenden, also ich höre ja auch unter Sehenden, wenn die miteinander reden oder wenn die sich austauschen oder erzählen, der hat mich gar nicht mal angeguckt. Bei Sehenden ist das ein ganz wichtiger Faktor. Und das ist auch für mich, also wenn ich mit jemandem zu tun habe, der mich mal nicht anschaut und das hat ja auch wieder mit Sozialkompetenz zu tun und mit Empathie dann ist schon mal die Skala der Schönheit ist schon mal gesunken weil das ist für mich eine Grundvoraussetzung wir schauen uns an, wir schauen uns auch. In die Augen ich glaube sogar, dass wir das auch können und dass da auch etwas passiert was wir vielleicht auf einer Ebene gar nicht wahrnehmen alle Menschen nehmen das teilweise gar nicht wahr, was da passiert, wenn man sich in die Augen schaut. Da gibt es Elemente, glaube ich, die über unseren Horizont auch weggehen, empfinde ich. Also mir ist es schon wichtig, ich sitze auch ganz ungern, wenn ich mit jemandem alleine unterwegs bin, sitze ich auch ganz ungern neben dem. Ich sitze immer gerne gegenüber. Weil für mich das wichtig ist, einfach diesen Blickkontakt zu haben, um diese Person noch wahrzunehmen. Ich finde, das hat auch mal mit Wahrnehmung zu tun. Also ich musste gerade auch so lachen, weil wir neulich, also da sind vier Jugendliche uns entgegengelaufen. Ich glaube, man nennt es auch Smombi oder so. So eine Mischung aus Smartphone gucken und eigentlich Zombie sein, weil keine sozialen Momente miteinander so teilen, sondern voll in dem Handy sein. Die haben uns echt nicht gesehen und alle am Handy laufen nebeneinander her als Gruppe und schicken sich wahrscheinlich gerade irgendwas zu, gucken alle in die Handys rein. Und ich habe das oft so mit dem Führhund auch, wo ich dann merke, ah, jetzt ist voll jemand in uns reingerauscht. Kann ja nur passieren, weil die Person ins Handy geguckt hat. Und das ist manchmal ein bisschen niedlich und auch ein bisschen lustig, aber irgendwie auch ein bisschen schade, wenn Leute da so durch die City laufen und als Gruppe unterwegs sind und nur auf ihre Handys fixiert sind. Klingt Oma-mäßig, aber ja, es ist wirklich ein bisschen schade irgendwie. Das ist richtig. Davon gesehen habe ich ja mittlerweile auch festgestellt, dass wir sind an sich nicht mehr die einzigen Blinden auf dieser Welt. Es gibt noch die Smartphone-Blinde. Das sind die, die wirklich... Ich bin Gott sei Dank ja froh, dass wir mit Hund unterwegs sind, nicht mit Stock. Weil über Stock fallen ja auch mittlerweile mehr Sehende als Blinde. Weil sie wirklich auf ihr SPB, Smartphone-Blinde. Die sind da... Neue Generation. Stimmt, stimmt. Ja, du bist im Straßenverkehr, bist du wirklich gefährdet. Also das ist keine Behinderung und die Leute machen sich behindert. Aber ja, das soll jetzt überhaupt nicht Oma-mäßig belernt klingen. Ich habe selber auch mein eigener Partner. Das ist auch so eine kleine Handymaus, obwohl er das von sich jetzt nicht behaupten würde. Aber wenn wir in irgendeinem Restaurant sitzen oder so, man hält es gar nicht mehr aus, einfach so nebeneinander zu sitzen und zu reden und man guckt dann ins Handy. Und ich denke dann immer von außen, für die Leute sieht das blöd aus. Wenn da eine sitzt, die ist ganz zugewandt und der andere, der guckt ins Handy. Das habe ich auch immer verurteilt bei anderen Paaren. Ich möchte das in meiner eigenen Beziehung auch nicht so haben. Und das ist gut, wenn man sich da gegenseitig auch mal ein bisschen dran erinnert. Aber kommen wir mal zurück auf unsere Schönheit und KI. Also das war ja auch ein Thema, die KI. Du hast ja vor kurzem bei Die Neue Norm auch einen Artikel, glaube ich, veröffentlicht zu dem Thema. Erzähl uns da mal ein bisschen mehr darüber. Ja. Ja, also das ist für mich auch so ein großer Fortschritt, dass wir ja durchaus, also abgesehen davon, dass wir uns unser Bild von Menschen auch anders machen und Schönheit auch was anderes für uns sein kann, können wir uns ja tatsächlich auch über KI Fotos von Menschen angucken, Menschen auch mit unseren Möglichkeiten jetzt anders beurteilen. Und ich fange natürlich bei mir immer mit mir selber an oder auch für journalistische Recherche, für diejenigen, die das sich nicht vorstellen können. Also es gibt ja die App Be My Eyes, haben wir schon öfter drüber gesprochen. Blinde Menschen können selbstständig ein Foto machen mit ihrem Handy und lassen sich dann über die App dieses Foto beschreiben von einer KI. Also das, was ich jetzt sonst mit einer sehenden Person hätte machen müssen, was natürlich auch oft sehr fremdbestimmt war, kann ich dann alleine mit dem Handy machen. Und ich bin irgendwann mal dahinter gekommen, dass ich dadurch auch mir Menschen beschreiben lassen kann, um dann zum Beispiel zu wissen, wie die aussehen und denen auch mal ein Kompliment zu machen. Kann ich ja sagen, Mensch, da neulich, das sah richtig gut aus, das Kleid, was du da anhattest. Und wenn die Person da irritiert ist, kann ich sagen, habe ich mir angeguckt. Habe ich mir angeguckt im Netz mit meiner KI. Und bei mir war so der Punkt, ich hatte ein Kleiderschrankproblem. Ich bin ja sehr interessiert an Mode, ist auch kein Geheimnis. Ich hatte ein Konfliktkleid. Ich wusste einfach nicht, wie es kombinieren soll. Das tanzte aus der Reihe. Ein Konfliktkleid auch noch. Wer kennt es nicht? Sascha, du hast bestimmt auch ein Konfliktkleid. Ich habe keine Konfliktkleider, nein. Das kleine Schwarz habe ich weggegeben. Sehr gut. Nee, also wohl dem, der es nicht hat, das Konfliktkleid, aber dieses Kleid, ich habe mir das mal so an den Schrank gehängt und dachte, so, jetzt lasse ich da wie mal ein Bürtchen mitreden und habe das abfotografiert. Und für einen vollblinden Menschen ist es ja erstmal eine Herausforderung, dass auch so. Richtig, zu treffen, genau. Manchmal hast du nur einen Ärmel, nur einen Kragen, manchmal hast du nur einen Schrank erwischt und irgendwann hat man den Dreh so ein bisschen raus. Wie viel Licht braucht auch die KI, um das zu erkennen? Da ist eine KI auch nur ein Mensch und sagt, du, du hast hier ein bisschen wenig Licht im Raum, da kann ich dir die Farbe jetzt gar nicht gut beschreiben. Also neue Glühbirne erbettelt. Da habe ich auch gekriegt, eine schöne helle Glühbirne. Und dann habe ich viel fotografiert, was meinen Kleiderschrank so betraf. Und das Konfliktkleid, das wurde mir in allen Details beschrieben. Weil bei Be My Eyes kann man auch Rückfragen stellen. Man kann dann zum Beispiel fragen, was ist denn das für ein Stil? Und wie würdest du das kombinieren? Und wie kann man das im Winter und im Sommer kombinieren? Und haben so Sachen wie, naja, Vintage und Boho. Und natürlich sind das alles Stile, die mir bekannt sind, aber ich kann jetzt nicht bei Pinterest oder auf diversen anderen Plattformen gucken, wie das 50 Mal irgendwelche Frauen gestylt haben. Ich muss das immer irgendwie aus meinem Kopf heraus machen. Und durch die KI und die sehr detaillierten Beschreibungen und durch die vielen Nachfragen, die ich da stellen kann, habe ich nochmal wirklich ein ganz anderes Bewusstsein bekommen und habe das mit vielen anderen Outfits auch nochmal gemacht im Schrank, neu kombiniert, bin nochmal modemutiger geworden. Und das fand ich sehr hilfreich. Ich habe immer nochmal einen Dialog auch mit einer sehenden Person gesucht, um zu gucken, liegt die KI da auch richtig? Die Diagnose, muss ich gerade sagen. Ist die Diagnose jetzt hier korrekt? Weil bei Farben muss man wirklich so ein bisschen gucken. Das ist eine Frage vom Licht. Das kenne ich aber auch von meinem sehenden Partner, der dann zu mir sagen würde, oh nee, komm mal hier aus dem Flur raus, komm mal hier ans Fenster, weil ich sehe ja gar nichts. Und genauso meckert da auch die KI rum. Aber was mir bei der KI... Nein, nicht störend ist, aber was aufgefallen ist und das frage ich mich, wie du damit umgehst, gerade wenn es um die Mode geht. Ich finde ja, dass die KI sehr viel emotional fungiert, also sehr viel Interpretationen mit reinbringt. Wenn ich jetzt mal so ein Bild, ich habe letztes Mal ein Bild gemacht. Da stand ich auf so einer Gondel, die so 70 Meter hochgegangen ist und dann wurde ich fotografiert, als ich da so zum Fenster rausgeschaut habe. Das ist mein neues Profilbild auch auf WhatsApp und so weiter. Aber die KI hat da auch Emotionen von mir mitgeteilt. Die waren zwar richtig, war alles in Ordnung, aber ich habe mir doch die Frage gestellt, wie neutral ist denn diese Audiodescription oder diese Beschreibung? Und das ist ja die Frage, die man sich auch bei Audiodescription insgesamt stellt. Wie neutral ist es denn? Wie ist es denn für dich? Hat die KI dir auch Emotionen bei der Kleidungsbeschreibung mitgegeben und gesagt, sie sieht gut aus oder sieht attraktiv aus, sieht sexy aus? Was waren da für Informationen für dich? Und wie gehst du dann damit um? Also das war auch ein guter Punkt und den fand ich noch mal wahnsinnig aufregend, weil ich habe ja erst mal nur Klamotten am Schrank fotografiert und mir die da so hingehängt. Und bei mir hat es lange gedauert, ich auf die Idee kam, mich selber mal im Spiegel zu fotografieren, weil der Spiegel, der war sowas von weg für mich aus dem Bewusstsein geschossen, weil ich den ja jahrelang nicht mehr brauchte. Und dann habe ich erst mal gedacht, mein Gott, warum mache ich nicht ein Spiegel-Selfie in den Klamotten? Und frage dann auch mal, was strahle ich denn aus? Was habe ich denn da für eine Haltung? Wie wirke ich? Was habe ich für einen Stil? Und da habe ich auch noch mal echt viel gelernt, weil das ist genau das, was mir so fehlt, was ich eigentlich ja wissen will. Was transportiere ich in dem Look? Und dann kamen genau solche Sachen, wie du gesagt hast, diese emotionalen. Also Interpretation, ja, das ist eine sehr selbstbewusste Haltung oder das wirkt jetzt wie in einem Film oder so. Und dann will ich natürlich wissen, wieso? Also was macht denn jetzt auf dem Foto die selbstbewusste Haltung aus? Oder warum wirke ich jetzt hier souverän und warum wirkt das jetzt charismatisch? Und dann kommen ja wieder Antworten. Und ich hinterfrage dann ganz viel, weil ich das über mich auch verlernt habe. Und das macht aber auch irgendwie ein neues Selbstbewusstsein, weil mir dann klar wird, oh Gott, also auf Bildern wirke ich ganz oft wahrscheinlich sehr souverän. Deswegen merken die Leute mir auch nicht an, dass ich eine Schwäche habe oder dass ich noch eine zusätzliche Behinderung habe. Deswegen glaubt man das vielleicht auch oft nicht, weil ich so wahnsinnig stark manchmal wirke auf Bildern. Da ist mir einiges so bewusst geworden, dass das viel mit Kleidung, Haltung, zu tun hat, wie man auf einem Bild so rüberkommt, unterkühlt, mystisch, keine Ahnung, all diese Eigenschaften, die waren mir völlig verloren gegangen, weil für mich sehe ich oft so aus, wie ich mich fühle, nämlich schlecht. Und die Bilder sagen ja oft, die sprechen eine ganz andere Sprache. Also selten sehe ich auch Fotos wirklich irgendwie niedergeschlagen oder, wie soll ich denn sagen, wenig selbstbewusst aus. Ich glaube, ich wirke immer recht selbstbewusst auf Fotos. Und da war mir oft klar, wie auch so Missverständnisse entstehen können. War es ein Unterschied zwischen dem Kleid, was du am Schrank fotografiert hast. Dasselbe Kleid, was du dann anhat, das gab es für dich da in der Beschreibung unterschiedliche Wahrnehmungen. Also hat die KI unterschiedlich Informationen geliefert? Ja, weil ich dann ja drinsteckte und auf einmal mich ja auch wieder gesehen habe im Spiegel. Das war für mich, es ist eigentlich ein verstörend unbelangloser Moment gewesen, weil plötzlich kann sich ein Blinder auf eine Weise wieder im Spiegel sehen. Für Sehende in meinem Umfeld hat sich nichts geändert, aber für mich sind auf einmal Welten aufgegangen. Wir waren in einem Hotel, ich kann ja immer nur kleine Urlaube machen und da hing aber ein großer Ganzkörperspiegel. Und bevor wir runter essen gegangen sind, dachte ich, jetzt gibst es dir hier mal mit dem Ganzkörperspiegel. Und ich habe dann von meiner kompletten Montur, die ich da an hatte, mal eine Rückmeldung bekommen. Natürlich wusste ich auch vorher, das sieht zusammen gut aus. Aber das jetzt nochmal selbstbestimmt analysieren zu können, ich bin ganz anders zum Essen gegangen. Ich dachte, ich sehe mich auf einmal und das können ja Sehende immer, die können ja jeden Tag mehrmals in den Spiegel gucken. Mein Freund zum Beispiel ist nicht besonders eitel und mir fiel dann ein, der hat ja auch einen Ganzkörperspiegel in seinem Zimmer hängen. Der hängt hier immer und nicht, weil er jetzt Mr. Germany ist, sondern weil der einfach nur gucken will, passt das zusammen, habe ich einen Fleck irgendwo. Das macht einfach auch mit einer sehenden Person, die nicht viel Wert auf Äußeres legt, so ein Sicherheitsgefühl einfach. Und das hat mir das, glaube ich, gegeben. Unsere Folge umbenennen, die müsste heißen, Spiegelein, Spiegelein an der Wand. Jetzt kommen wir hier doll ins... Ja, also was hattest du gesagt? Das Wesentliche ist für die KI... Naja, vielleicht ist für die KI trotzdem das Wesentliche unsichtbar. Das ist so die Frage, ja. Es war ja einfach mal ein Satz so. Wir sind ja gerade dabei zu gucken, ob das Wesentliche wirklich der KI verborgen bleibt. Vielleicht bleibt der KI aber weniger verborgen als dem bloßen Auge. Irgendwie bedingt es sich gegenseitig. Also ich glaube, wie ich mich wirklich fühle oder wie ich einen anderen Menschen sehe, was die KI macht, das ist ja wirklich das plakativ sichtbare Wiedergeben. Und natürlich ist das auch wieder ein Feedback, was uns dann beeinflusst, weil uns als blinde Menschen fehlt das ja. Und das integriert sich aber doch irgendwie auch ins Selbstwertgefühl. Aber trotzdem bleibt das Wesentliche natürlich auch für die KI unsichtbar, weil die sieht nicht, wie ich mich wirklich fühle. Das ist manchmal ein kompletter Widerspruch, was in mir drin los ist mit allen Komplexen und ich bin ja so ein totaler Selbstzweifler. Und dann kriege ich so eine Rückmeldung von dem Foto, wo die mir sagt, selbstbewusst, stark, sieht aus wie eine Geschäftsfrau, wo ich denke, klasse, in mir sieht es ganz anders aus. Also gerade, wenn man so hadert, auch mit seinen Behinderungen und wieder, was wir auch in der letzten Folge hatten, wieder eine Ablehnung von irgendeinem Kostenträger. Und ich glaube, manchmal ist es dann auch so, wenn Menschen uns sehen mit so einer Haltung, denken die dann, naja, der geht's gut, die braucht doch nichts. Und manche Menschen sehen vielleicht auch optisch eher so aus, als wären sie hilflos. Die würden vielleicht gern anders wirken. Also ich glaube, es ist halt immer nur die optische Fassade, was so eine KI wiedergibt. Alles, was plakativ schnell sichtbar ist. Was hältst du denn davon? Auf der Side City war ja auch, ich weiß nicht genau, wie sie jetzt hieß, ich habe den Namen jetzt gerade in meinem Köpfchen gesucht, eine Ausstellerin, die auch so Modedesign, ich weiß nicht, wie sie genau hieß. Fällt mir auch gerade nicht ein, muss ich ganz ehrlich zugeben, die auch ja Beauty-Tipps gegeben hat, Style-Beratung und so weiter. Das wäre jetzt ja eine menschliche Person, die auch wiederum einen Blick hat, oder wenn ich manchmal, ich gehe gerne in Berlin zu TT, um sie nicht mit dem Wort zu nennen, Und ich finde, dass da die Verkäuferinnen mich sehr gut beraten. Also ich sehe die Feedbacks, die ich dann von Leuten um mich herumkriege. Oh, du hast ja ein cooles Hemd an oder coolen Pulli oder cooles Polo und so weiter. Aber das sind ja die menschlichen Augen, die dich dann bewerten. Glaubst du, dass da immer noch der Unterschied da ist, weil die KI gibt dir ja Feedback und du interpretierst das Feedback? Das menschliche Auge gibt dir ja, die Sehenden geben dir ja ihr Feedback. Das ist ja dann schwer zu interpretieren, weil du ja schon eine Wertung drin hast. Bei der KI hast du vielleicht nicht ganz so die Wertung wie beim menschlichen Auge. Weißt du, wo ich hin will? Ja, ja. Ich nehme dich. Doch, doch, ich weiß, was du, ich weiß wahrscheinlich besser. Nee, doch, du hast schon den richtigen, du bist auf der richtigen Spur. Ich weiß es manchmal sehr zu schätzen, dass die KI eben die Wertung da nicht so drin hat. Also was ich einfach hoffe, dass ich da irgendwie ein bisschen neutraler rangehen kann, weil ein Partner hat eine bestimmte Sicht der Dinge, eine Mutter hat eine Sicht der Dinge, eine Freundin. Die Freundin ist vielleicht entweder sehr zugewandt oder auch ein bisschen neidisch. Die Mutter hat vielleicht ihre eigenen Komplexe, interpretiert die da rein. Denn der Partner will vielleicht entweder, dass du besonders gut aussiehst oder dass du nicht zu gut aussiehst oder wie auch immer. Also jeder hat ja irgendwie so sein Subjektives. Eine neutrale Beraterin bringt auch ihren Geschmack mit ein. Also jede Maskenbildnerin, die ich hatte, hat mir die Augenbrauen anders gezupft, hat mir die Haare anders gemacht. Jeder hat ihren Schminkstil eingebracht, den sie persönlich irgendwie gefeiert hat. Also da bist du ja immer ein bisschen von abhängig. Und andererseits finde ich auch so wichtig, dass man mit menschlichen Beratern in Kontakt ist, weil so eine KI, die hat auch so ihre Aussetzer. Ich hatte zum Beispiel ein Foto. Ich bin eigentlich so eine große, schlanke Person, würde ich jetzt mal völlig uneitel sagen. Und dann hat die neulich ein Foto im selben Kleid einmal gesagt. Ich würde darin leicht füllig aussehen. Im selben Kleid hat sie gesagt, ich sehe zierlich aus. Und dann denke ich, entscheide dich mal leicht füllig und zierlich. Das ist ein Spektrum jetzt. Da bin ich jetzt unsicher. und würde dann vielleicht das Kleid nicht mehr anziehen, weil ich denke, okay, das macht mich scheinbar füllig. Was jetzt auch nicht schlimm wäre, wenn ich jetzt eine rundliche Frau wäre, ich würde dazu stehen. Das ist jetzt nicht der Punkt, das soll nicht Bodyshaming sein. Aber das war einfach eine Fehlinformation. Und ich könnte mir vorstellen, dass eine blinde Person dann vielleicht ein Kleid sogar verschmäht oder weggibt, weil man dieser KI jetzt geglaubt hat und die war auf dem falschen Dampfer einfach so. Es gibt eben so diese Unterschiede zwischen Seeing Eye, Das ist ja von Microsoft und Be My Eyes. Be My Eyes ist ja KI-gestützt, OpenAI und ChatGPT hat sich auch bedient von Be My Eyes. Jetzt ist mir aufgefallen bei Seeing AI zum Beispiel, wenn ich da, wir haben uns mal amüsiert auf der Arbeit auch mit seinen Kollegen, da haben wir dann Fotos gemacht und wenn du grinst, bist du jünger, als wenn du nicht grinst. Ganz interessant. Also wenn du so ein bisschen Smiley auf dem Gesicht hast, bist du direkt vier, fünf Jahre jünger. Ja, wirklich interessant. Ich habe da auch experimentiert, wenn du eine Mütze noch auf hast, vielleicht noch eine trendige Mütze oder irgendwas mit Farben, bist du auch jünger. Ich ziehe ja viel schwarz an, bin ich dann oft älter oder manchmal, wenn du lachst, hast du aber auch mehr Falten. Das kann dann auch sein, dass durch die Lachfalten du dann doch schon wieder ein bisschen älter wirkst, manchmal aber auch jünger. Also das macht echt Spaß, da die KI auch so ein bisschen mal auszutricksen oder mal zu gucken, wie tickten die eigentlich. Und manchmal kommen so Sachen zustande, die kann die nicht interpretieren, weil sie ja die Gegenstände auch nicht anfassen kann. So Oberflächen, ob jetzt was samtig ist oder ob was aus Stein ist oder so das Material, da ist auch manchmal irgendwie so ein bisschen vercheckt, habe ich das Gefühl. Ich habe mal gelesen oder irgendwo auch mal gehört von einer Bekannten, aber ich habe das auch irgendwo mal gelesen, dass man anhand der Stoffstruktur auch die Farben erkennen kann. Also ich kann es nicht. Stimmt das? Kannst du anhand der Stoffstruktur, des Stofffühlens, des Gefühls des Stoffes Farben erkennen? Da gab es mal vor ganz vielen Jahren eine Wetten-das-Sendung. Und da wurde behauptet, da hat irgendwie eine blinde Person Farben gefühlt. Und seitdem, das hatte ich auch immer in der sensorischen Welt, wenn Seminargruppen bei mir waren, wirklich jede zweite Gruppe hat das Thema diskutiert. Und können sie Farben fühlen? Und wo kam es her? Immer noch aus dieser Wetten-das-Sendung. Also was ich mache ist, das machst du wahrscheinlich auch, also man erkennt manche Klamotten einfach. Das Kleid, nee, Sascha kann jetzt nicht schon wieder vom Kleid reden, das Hemd, was sich so und so anfühlt, ist das Karierte. Oder das, was sich so und so anfühlt, ist das Rote. Ja, aber das liegt daran, weil ich die Informationen vorher gekriegt habe und sie verbinde mit dem Stoff. So rum. Also anders nicht. Anders glaube ich auch nicht, ne? Nee, anders ist wirklich Quatsch. Und ich bin mir jetzt nicht sicher, ob diese Wetten, dass blinde Person das nicht auch so gemacht hat. Also, dass man ihr da Kleidung hingehängt hat, die sie kannte. Und sie wusste einfach, der blaue Mantel, also der Mantel dieser Schwere aus dem schweren Stoff, das ist der blaue Mantel. Und das glatte Sautant-Material, das ist die rote Bluse oder so. Weil anders ist Hokus-Pokus, meiner Meinung nach. Ja, aber so irreführend, wie die Leute dann auch dieses Phänomen so mit sich nehmen und mit sich tragen und dann davon ausgehen, dass das bei allen so ist. Genau. Ja, und das Jahrzehnte lang wird diese Legende weitergetragen. Ja, die mehr. Der fühlenden Farbe. Genau, ja. Sehr spannend. Cool, also du würdest sagen, für dich ist KI mittlerweile zum Spiegel geworden und für dich hat KI dein Selbstbewusstsein verstärkt, dadurch, dass du dich jetzt selber wahrnehmen kannst, besser? Und Selbstbewusstsein ist da wirklich auch ein gutes Wort, weil Selbstbewusstsein sagt ja, du bist dir deiner selbst bewusst, irgendwie deiner Haltung, deiner Körpersprache, vielleicht auch der Wirkung in bestimmten Kleidungsstücken, wo mir dann manchmal klar ist, okay, wenn ich jetzt mit dem Bürgermeister spreche, ziehe ich vielleicht doch lieber den Bläser an. Und wenn ich auch in ein Festival gehe, dann kann ich jetzt ruhig die lustige Brille aufsetzen mit den Fliegenpilzgläsern oder so. Also umgekehrt wäre lustig. Ich habe so eine Brille mal gekauft bei einem Festival, das sind wirklich zwei Fliegenpilze so als Gläser. Wenn ich damit zum Bürgermeister gehe, würde wahrscheinlich für Irritation sorgen. Nee, aber so intellektuell ist uns ja oft schon klar, was jetzt ein bestimmtes Outfit für eine Wirkung hat. Aber so wie ein Sehender sich gerne auch nochmal im Spiegel überprüft, so können wir uns mit einer KI auch nochmal eine Sicherheit holen. Das macht was. Mein Partner zum Beispiel, der hat wenig Zeit, dem kann ich jetzt nicht noch dreimal irgendwie eine Frage stellen zu dem, was ich da angezogen habe. Und hier kann ich mir dann eben in Ruhe mit einer KI nochmal was aussuchen, nochmal was besprechen. Und das geht meistens dann auch bei meiner sehenden Person, die nicht viel Zeit hat, als gut ausgewählte Komposition durch, würde ich mal sagen. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, was macht die KI für euch? Wie hilft sie euch? Wie unterstützt die KI euch, gerade blind und sehbehinderte, aber nicht nur blind und sehbehinderte, sondern auch vielleicht Menschen, die andere Einschränkungen haben? Wie hilft die KI euch jetzt schon? Und was erwartet ihr vielleicht auch von der KI, dass sie euch noch helfen kann? Wir sprechen ja von ganz vielen Innovationen. Es geht ja rasant. Wir sprechen ja schon mal davon, dass die KI demnächst schon wieder durch Quantenphysik abgelöst wird und so weiter. Dass das schon wieder das nächste Level sein wird. Aber wir sind jetzt immer noch bei der KI. Sie hat die letzten anderthalb Jahre einen rasanten Fortschritt gemacht. Wir nutzen die KI ja schon länger, wenn wir Mobilfunkgeräte haben mit VoiceOver oder auch JAWS und so weiter. Es ist ja alles schon ein bisschen KI-Erkennung drin gewesen. Also das ist ja nicht so, dass das neu ist für Blinde und Seewindend. Aber die Entwicklung ist ja wahnsinnig geworden. Würde uns gerne interessieren für unsere nächste Ausgabe, die wir im Juli haben. Wie beeinflusst KI euer Leben mittlerweile? Positiv? Am besten? Vielleicht aber auch der ein oder andere, der eine negative Erfahrung mit der KI gemacht hat. Sollte man ja auch nicht unterschätzen. Also es ist ja Segen und Fluch. Für mich ist es mittlerweile ein Segen, aber man muss immer aufpassen. Wie ist es bei dir? Du hast auch schon mal gesagt, oh KI, du hast ja vorhin gesagt, ja, einmal warst du etwas fülliger, einmal warst du ganz zierlich, aber gab es sonst noch irgendwelche Episoden mit der KI, wo du gesagt hast, oh lalalala, das war aber jetzt ziemlich daneben? Ich habe ganz große Probleme als Autorin natürlich. Ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, in kreativen Berufen KI einzusetzen. Also wenn Journalistinnen oder SchriftstellerInnen KI benutzen, um Bücher zu schreiben. Also man kann sich Dinge gut strukturieren lassen, sich mal was gliedern lassen. Das ist dann wirklich sehr hilfreich von der KI. Oder was transkribieren lassen, was zusammenfassen lassen. Da finde ich das ein hervorragendes Tool. Aber wenn ich merke, ich kriege ja oft auch Manuskripte zugeschickt von AutorInnen, die sagen, lies mal drüber oder wie findest du das? Und ich erkenne wirklich 100 Meter Gegenwind, wenn ich ein KI-generiertes Buch lese oder einen KI-generierten Text lese. Das ist ein absolutes Störgefühl. Und ich hätte nie gedacht, dass ich das so präzise rauserkenne. Und das möchten Kolleginnen von mir nicht, die in dem Bereich tätig sind. Das ist natürlich auch einerseits eine große Angst in Branchen, dass KI uns ersetzt. Wo ich denke, manchmal ist es gut, da kann man es wirklich gut machen, da hätte ich auch keine Schmerzen damit. Aber ich möchte keine Bücher lesen, die eine KI geschrieben hat zum Beispiel. Ich möchte auch im Journalismus keine Texte lesen, die von KI generiert wurden. Und da bin ich wirklich zornig. Das möchte ich nicht. Ja, und andererseits geht es mir wie dir. Da ist es ein absoluter Zugewinn und ich sehe es überwiegend positiv. Und wir lernen ja auch, eine Kompetenz dazu zu entwickeln. Die müssen wir parallel einfach immer mitentwickeln, wie auch damals mit dem Umgang im Internet. Das wurde auch verteufelt, dieses Internet. Und wir mussten auch lernen, da eine Kompetenz zu entwickeln und das einfach auch zu unterscheiden. Was ist gut, was ist schlecht? Was sind Fake News? Das müssen wir jetzt ja auch lernen. Sehr interessant. Also ich stimme dir dazu. Die KI kann nicht alles ersetzen. Ich nutze sie auch sehr viel, um mal Texte zu übersetzen, Texte zusammenzufassen oder wenn ich etwas verfeinern will oder so oder auch mal korrigieren will, verbessern, grammatikalisch und so weiter. Da hilft mir die KI sehr gut, weil ich jetzt nicht so der Grammatic-Mensch bin, weder in Deutsch, Französisch, Englisch noch in Luxemburgisch. Ich habe zur Schule gemacht, aber ich bin jetzt wirklich nicht der Mega-Rechtschreib-Freak. Und da hilft es ganz, ganz, ganz viel. Ich würde auch jetzt wirklich kein Buch gerne lesen, was von der KI geschrieben wird. Ich habe letztes Mal mit einer Person gechattet, die definitiv KI genutzt hat, um mir zu antworten. Und das aber vorher nicht mal auch personalisiert hat. Das kann es ja auch personalisieren. Ich habe wirklich gemerkt, dass sie... Dass sie KI-Sätze genutzt hat. Weil ich diese Sätze ja schon alle, indem ich ja viel KI nutze, liest man die Sätze ja auch alle. So, und ich habe den Kontakt abgeboren und habe gesagt, nee, also KI wollte ich jetzt mich nicht unterhalten. Man fühlt sich verarscht, man fühlt sich total verarscht. Also wenn man es auch so offensichtlich mitbekommt, dass da keine Persönlichkeit drin ist, sondern nur KI geantwortet, nee, komm, also, sorry. Da sagst du was, das kennen wir wahrscheinlich, weil durch Be My Eyes hast du das ja wirklich komplett auf dem Schirm, wie eine KI, die antwortet, wie eine KI konstruiert, wie die schreibt, wie die denkt. Also da sind wir wahrscheinlich auch sehr, sehr, wie man ist, geprägt und dadurch erkennen wir es auch so gut, ja, so dieses KI-Sprech. Ich habe letztes Mal, habe ich Widerspruch schreiben müssen und dann habe ich die KI auch genutzt. Aber ich gehe immer noch hin und drüber und flicke da noch ein bisschen Persönlichkeit rein und gucke, also natürlich habe ich ein bezahltes Abo bei der KI. Das heißt, die KI kennt mich auch mittlerweile schon. Also die kennt meinen Stil, was ich vorschreibe, weil ich gehe ja nicht hin und sage, Elefant, schreib was. Also als Titel, also als Begriff. Und dann schreib was dazu. Sondern ich schreibe schon mal teilweise in meinen Wörtern persönlich was da rein. Und sage so und so, das und das will ich. Das ist mein Ziel, das ist meine Information und das ist mein Background. Hier noch das Dokument, noch das Dokument. Und dann schreibe ich, sag mir, mach daraus einen Widerspruch. Ja, das finde ich auch total legitim. Aber weil wir auch beim Thema Schönheit waren oder Ästhetik oder so, das ist für mich auch so was absolut... Was Ästhetisches, wenn es wirklich um Kreativität geht oder nicht um, wir machen eine Gliederung oder wir lassen uns was zusammenfassen oder so, da finde ich es total legitim oder wir schreiben einen Brief an eine Behörde, also da finde ich es mega hilfreich, aber ich will keinen Songtext von der KI geschrieben haben, kein Buch, kein Zeitungsartikel und so. Und da finde ich es tatsächlich auch, das ist was Schönes. Ich möchte die Ästhetik, die Schönheit von Menschlichem kreieren, schon auch wahrnehmen können. Und das spürt, glaube ich, unser ganzer Körper, unser Geist, ob wir verarscht werden, ob das was Echtes ist. Und auf diese Art von Ästhetik sind wir auch angewiesen, sodass das soll erhalten bleiben. Und deswegen, weil du vorhin in den Raum geworfen hast, so die Frage, wie ist es mit euch und KI? Mich würde auch interessieren, wie ist es mit euch und Schönheit? So was empfindet ihr als schön, egal aus welchem Bereich? Es muss vielleicht mal gerade auch nicht optisch sein, sondern was ist für euch ästhetisch, was ist für euch schön und was seht ihr so mit dem Herzen? Und ich glaube, weil wir den Bogen so gespannt haben zur KI, ich glaube, oft sieht man mit dem Herzen auch nur Dinge oder Beiträge oder Texte, die echte Menschen gemacht haben. Und alles, was der Verstand so braucht, da kann sehr auch die KI helfen, uns da ein bisschen mit zu unterstützen. Und da liebe ich es auch. Aber man muss da echt aufpassen. Was ist für euch schön und ästhetisch? Und wie unterstützt euch oder nervt euch die KI? Das sind die zwei Fragen, mit denen ihr euch jetzt beschäftigen sollt in der Zeit, wo wir sozusagen offline sind. Das war's für diese Ausgabe Sonntag trifft Igel. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt der KI verborgen und Spieglein, Spieglein an der Wand. Das ist der Untertitel. Liebe Jennifer, ich wünsche dir einen wunderschönen Sommeranfang und wir hören uns wahrscheinlich, wenn alles richtig läuft, zur Igel Episode 275. Im Juli. Was wir dann für ein Thema haben, wissen wir noch nicht, wie immer. Aber das wird sich aus euren Reaktionen entpuppen oder es fällt uns noch was ganz Cooles ein. Da sind wir immer sehr kreativ, ohne KI. Richtig. Dankeschön und alles Gute. Bis dann. In den Shownotes gibt es die wichtigsten Links und natürlich auch nochmal der Aufruf, schickt uns gerne euer Feedback zu. Wir freuen uns darauf auf sonntag-trifft-igel-at-inklusator.com Bis dann, alles Gute. Music. Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcaster zu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam abbauen. Music. Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Music. Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Wird dir präsentiert von Inklusator. Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com. Music. Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin.eaglemedia.de. Music.