Koalition steht, Inklusion wackelt – Wer schützt unsere Rechte?
Monatsrückblick mit Ottmar Miles-Paul von den Kobinet-Nachrichten – Mai 2025
01.05.2025 47 min Sascha Lang & Ottmar Miles-Paul
Zusammenfassung & Show Notes
In der 255. Ausgabe des IGEL-Podcasts spricht Inklusator Sascha Lang mit Ottmar Miles-Paul, Redakteur der kobinet-Nachrichten, über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen rund um Inklusion im April 2025.
Zentrale Themen dieser Folge sind der neue Koalitionsvertrag in Deutschland, die Erwartungen an die künftige Behindertenpolitik und die Ergebnisse einer Aktion-Mensch-Umfrage zur Inklusionszufriedenheit in der Bevölkerung. Auch die Protestaktionen zum 5. Mai werden thematisiert – darunter über 550 geplante Aktionen bundesweit und die symbolträchtige „Freiheitsstatue im Rollstuhl“ in Dresden.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der aktuellen Krise rund um das Arbeitgebermodell für Menschen mit Behinderung in Berlin. Miles-Paul äußert deutliche Kritik an der Blockadehaltung des Berliner Senats und erklärt, warum dieses Modell für viele Menschen ein Stück Selbstbestimmung bedeutet.
Weitere Themen sind ein richtungsweisendes Gerichtsurteil zur Assistenz für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie das Engagement junger Aktivist*innen – u.a. durch Projekte wie das Zentrum für Selbstbestimmtes Leben in Mainz.
Zudem geht es um die neue KI-basierte Vereinfachung von Artikeln bei den kobinet-Nachrichten, die einen barrierefreieren Zugang zu Informationen ermöglichen soll.
Zum Abschluss wird dem Journalisten Franz-Josef Hanke zum 70. Geburtstag gratuliert – ein Plädoyer dafür, Engagierte nicht erst posthum zu würdigen.
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Transkript
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Was für ein Monat, Igel-Inklusion, ganz einfach leben. Die 255.
Episode hatten wir nicht erst vor kurzem, die 250.
Ach, das ist schon wieder so lange her. Herzlich willkommen,
mein Name ist Sasch Lang, ich bin euer Inklusator für diese Ausgabe.
1. Mai 2025, Tag der Arbeit. Das bedeutet für uns aber nicht,
dass wir uns auf der faulen Haut ausruhen, sondern wir führen jetzt das Monatsgespräch
mit Ottmar Malzpaul, Redakteur der Kobinett Nachrichten.
Monatsrückblick auf den Monat April mit Koalitionsvertrag, neuer Regierung und so weiter.
Vereidigt ist er ja noch nicht, aber da steht jetzt nicht mehr viel im Weg. Oder? Fragezeichen.
Schön, dass ihr mit dabei seid. Gute Unterhaltung von Jochen Klosato, Sascha Lang.
Music.
Igel Inklusion, ganz einfach leben. Die Episode 255, es ist der 1. Mai 2025.
Herzlich willkommen, moin moin. Der Monatsrückblick steht an.
Herzlich willkommen, Mr. Ottmar Miles-Paul von den Kobinettnachrichten.
Jo, hallo in die Runde. Hallo Sascha. Wahnsinn, wieder ein Monat rum, aber die Sonne scheint.
Absolut ein bisschen anderes Klima als vor einem Monat, ne?
Ja, das stimmt, das stimmt. Also Klima vom Wetter her, politisches Klima auch
ein bisschen anders. Wir haben scheinbar eine Regierung.
Ja, der Himmel hat sich ein bisschen aufgeklärt. War das bisher alles noch ein
bisschen wolkig und schummrig, wo
noch nicht ganz klar war beim letzten Monatsrückblick, also Anfang April.
Was wird denn im Koalitionsvertrag wirklich drinstehen, wo noch nicht klar war,
stimmen sie überhaupt zu? Das ist jetzt ja auch passiert.
Also SPD hat jetzt ja auch Mitgliedervotum gehabt.
Ja, vor allem, wo auch noch nicht ganz klar war, welche Ministerin Minister werden sie ist.
Das ist immer noch nicht hundertprozentig, weil die SPD verkündet ihre Minister, Ministerin am 5.
Mai. Möge da was Gutes dabei rauskommen. Aber ich denke, einiges hat sich aufgehellt.
Ob das zu Erheiterung oder größerer Freude führt, das wissen wir noch nicht.
Aber es geht jetzt endlich mal
wieder richtig los mit dem Regieren und hoffentlich auch mit dem Agieren.
84 Prozent der SPD-Mitglieder haben für die Koalition gestimmt.
CDU und CSU waren auch schon mit dabei, sind also einverstanden.
Ich glaube, am 7. Mai wird dann der Bundeskanzler gewählt. Ist das richtig?
Ja, ich glaube sogar schon am Dienstag, dem 6. Achso, den 6.
Und das ging so ein bisschen hin und her. Ich hatte ja auch immer Siebter im Kopf.
Ja, aber ich war über die 84 Prozent SPD erstaunt. Das ist, glaube ich,
sogar noch mehr wie bei vorigen Mitgliedervoten, weil ich habe natürlich mit
einigen Leuten gesprochen, die dann auch gesagt haben, da stimme ich dagegen.
Manche haben dann so unter vorgehaltener Hand gesagt, naja, ich stimme dagegen,
aber natürlich in der Erwartung, dass ohnehin zugestimmt wird und dass dann
noch so ein paar Gegenstimmen auch sind.
Die deutlich machen, liebe SPD, ihr müsst euch strecken.
Aber ich sage es mal so, ich glaube, wir hatten keine wirkliche Alternative.
Denn bei steigenden Umfragewerten von der AfD, die inzwischen bei einigen Umfragen
stärkste Partei wäre, ist eigentlich ganz klar, dass diese Koalition jetzt ran muss.
Und Friedrich Marz hat ehrgeizige Ziele in den ersten 100 Tagen.
Aber da habe ich noch nichts von Behindertenpolitik gesehen.
Das beklagen auch 70 Prozent in einer Umfrage mit der Aktion Mensch,
die gesagt haben, also wir waren ja vorher schon nicht so in Erwartung,
aber jetzt noch weniger.
Ja, die Aktion Mensch hat, fand ich ganz interessant, eine Umfrage im Vorfeld
des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai gemacht.
Die hat sich schon vorher veröffentlicht und ja, waren die Leute schon,
ich sag mal, nach der Bundestagswahl sehr skeptisch, sind sie jetzt noch ein bisschen skeptischer.
Also man kann eigentlich sagen, drei Viertel der Menschen erwarten sich jetzt
nichts wirklich Gutes in Sachen Inklusion.
Die befürchten, dass das Thema noch viel weiter jetzt in den Hintergrund rückt,
bei all den anderen Herausforderungen und auch sicherlich dem anderen Fokus,
den die CDU ja da auch meistens hat.
Und ich glaube, es waren nur ein Fünftel, die sich von der Regierung irgendwas
in Sachen Behindertenpolitik erwarten.
Und das sind schon miserable Zahlen, muss man einfach mal so sagen.
Absolut. Wer das Ministerium übernimmt für das, wo wir gerne,
also dass das SPD bleibt, ist ja schon klar.
Das heißt, die Chance eventuell auf eine dritte Amtszeit von Herrn Dusel könnte wachsen.
Aber wer das im Ministerium übernimmt, das wissen wir noch nicht genau.
Das ist ja immer noch Spekulation, ob der bleibt, der da ist,
ob eine neue kommt, ob ein neuer kommt, ob noch was ganz anderes passiert,
ob irgendjemand noch irgendwas geschenkt bekommen muss, vielleicht.
Ja, ich glaube, das ist jetzt die Herausforderung von Lars Klingbeil,
der ja Vizekanzler und Finanzminister werden soll.
Ich denke, der wird was Entscheidendes zu sagen haben, wie die SPD sozusagen
die verfügbaren Ämter besetzt. Bei der SPD, da geht es ja auch immer zwischen
den verschiedenen Flügeln.
Ist natürlich in anderen Parteien ähnlich, aber da geht es auch,
wie sind die Bundesländer vertreten.
Ah ja, ich glaube, es hängt irgendwo zwischen Hubertus Heil und der Bärbel Baas,
die bisher Bundestagspräsidentin war.
Spannend ist natürlich wirklich genau der Punkt, was wird mit der Position des
Behindertenbeauftragten
Letztes Mal hat es, glaube ich, noch ein bisschen gedauert, bis das ernannt wurde, ein paar Tage.
Aber ich glaube, da warten viele drauf und ich persönlich und ich glaube,
viele hoffen, dass der Jürgen Dusel das will.
Interessant fand ich jetzt, dass die CDU-Ministerinnen und Minister ja schon bekannt sind.
Wir werden uns also im ganzen Familien, Senioren, Antidiskriminierungsbereich.
Ja, das ist eine Sache, die kommt aus Schleswig-Holstein. Karin Prien war bisher Bildungsministerin.
Keine Ahnung, ob du die kennst, aber da liegen schon ein paar Hoffnungen drauf,
dass sie auch über den Bildungsrand hinausguckt, vor allem auch inklusive Bildung.
Katastrophe. Ich kann nur sagen, als wir das gehört haben, haben wir gesagt,
jetzt was sie in Schleswig-Holstein verbraselt hat, verbraselt sie jetzt in Deutschland.
Also ich erwarte mir leider, muss ich so ganz klar sagen, nicht sehr viel.
Es ist katastrophal, dass diese Frau im Bund eine Bildungsministerin wird und
sie soll sich Inklusion auf die Fahne schreiben.
Sie ist so weit weg von Inklusion wie der Mars vom Jupiter.
Also wenn das ein Schleswig-Holsteiner sagt, also der in Schleswig-Holstein
wohnt, dann deckt sich das ein bisschen wie mit ersten Rückmeldungen, die ich bekommen habe.
Naja, eine Inklusions- eher sehr verhaltens-Skeptikerin wird jetzt Bundesbildungsministerin.
Da kann man nicht so viel Gutes erwarten, aber wir werden sehen.
Wir werden sehen. Wer noch ein bisschen mehr dazu erfahren will,
was denn im Koalitionsvertrag steht und was wir auch über die eventuelle Kandidatin,
also die Bundestagspräsidentin,
erzählt haben, die eventuell Hubertus Heil beerben wird, das hört ihr in der Episode 251.
Vom IGL-Podcast.
Die hatten wir aufgezeichnet an Ostersamstag und die analysiert den Koalitionsvertrag.
Deshalb tun wir das in dieser Ausgabe nicht mehr so intensiv.
Der Monat bei April war ja trotzdem ein ganz entspannter Monat. Ein paar Sonnentage.
Ein paar interessante Themen, schon so langsam in den Kulissen die Vorbereitungen
auf den Protesttag, die Protestzeit muss man ja mittlerweile sagen,
es ist ja nicht nur ein Protesttag, es ist mittlerweile eine Protestzeit.
Wie fühlst du die Stimmung so ein bisschen in der Behindertenwelt,
in der Behindertenszene?
Ja, ich bin ja seit Jahren, also wir haben ja den Protestakt damals von der
Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland 92 gestartet mit dem
europäischen Netzwerk Selbstbestimmt Leben und deshalb bin ich ja alljährlich
auch wieder mit der Aktion Mensch immer vorher im Gespräch.
Ja, was macht man? Wo kann man einen Schwerpunkt setzen?
Begleite das natürlich immer so ein bisschen und ist immer so spannend.
Man muss dann so im Oktober, November darüber nachdenken, Dezember.
Mensch, was für ein Motto könnte es sein? Wie könnte dann die Situation sein?
Und ich glaube, dieses Mal haben wir es zumindest mal thematisch recht gut erwischt,
auch wenn das sehr offen ist.
Also Neustart Inklusion macht schon deutlich, liebe Leute, da ist einiges im
Motor ins Stocken geraten und jetzt muss man sich wieder hochruckeln,
den Motor wieder anschmeißen und loslegen.
Und zuerst dachte ich so, oh weia, nach diesem Ampeldings, nach diesem Frost, nach allem.
Aber ich glaube, die Sonne hat die Menschen dann doch wieder angekurbelt.
Ich glaube, findet einiges statt.
Also meine Herausforderung ist immer, ich kriege immer als Kobinet-Redakteur
natürlich viele Pressemeldungen und denke immer, okay, was kann man berichten?
Wir haben natürlich die traditionellen Sachen, die größeren auch in Berlin. Die Demo, die am 5.
Mai um 11 Uhr vom Brandenburger loszieht zum Roten Rathaus.
Wir haben inhaltliche Veranstaltungen. Da sind auch ein paar spannende Sachen mit dabei.
Ja, wir haben Barriereaktionen. Also ich glaube, es ist wieder bunt gestreut
und die Zahl, die mir die Sandra Vukovic von der Aktion Mensch,
die da koordinierend immer tätig ist,
mal zugeworfen hat, war, dass so an die 550 Aktionen in Deutschland stattfinden.
Und da sage ich mal, auch wenn da vielleicht die eine oder andere dabei ist, wo man sich fragt, na,
ist ein besserer Tag der offenen Tür oder ist wirklich auch eine Protestaktion,
aber wenn 550 Aktionen doch wieder stattfinden, dann muss man sagen,
ja, auch der mittlerweile 34.
Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen hat doch nochmal einen gewissen Zug.
Jetzt ist natürlich zu hoffen, dass sich das auch in den Medien niederschlägt,
wobei natürlich diesmal Wahl des Bundeskanzlers, Regierungsbildung,
die werden uns da schon ganz schöne Medienkonkurrenz machen.
Was ich aber gelesen habe, wo ich gedacht habe, ja, das ist ja mal wieder cool,
die Freiheitsstatue im Rollstuhl, also Trump das wirklich so gerne sieht,
die Freiheitsstatue im Rollstuhl, die wird in Dresden aufgestellt sein dieses Jahr.
Ja, ja, sie hat sich wieder erhoben. Da muss man wissen, das ist so eine,
ach, über vier Meter, ich glaube, vierfünfzig ist das Ding, wenn es richtig aufgeblasen ist.
Das wird dann an so einen Generator, an so einen Blasebalg angeschlossen und
die erhebt sich dann so langsam. Die steht auf und sie ist wieder auferstanden, nachdem sie am 10.
September letzten Jahres in Berlin unterwegs war, weil da hatten wir noch die
Hoffnung, dass der Entwurf für die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes wieder rauskommt.
Dann haben wir demonstriert vom Brandenburger Tor, sind wir dann losgefahren,
haben einen Autokorso gehabt.
Wir haben geendet am Bundesjustizministerium mit dieser großen Statue da hinten drauf.
Das war ein schöner Umzug durch die Stadt, hat schon Blicke auch ausgelöst.
Die im Justizministerium, sie wussten auch nicht so richtig,
was sie mit uns anfangen sollen, aber das ist ja Geschichte.
Und jetzt ist sie wieder auferstanden. Sie wird am 5. Mai durch Dresden unterwegs
sein. Dort macht das Sächsische Zentrum für Selbstbestimmtes Leben einen Protestmarsch.
Es hat auch mit Eingliederungshilfe dort zu tun.
Also sie befürchten, dass da einiges ins Arge geraten kann.
Auf jeden Fall die Freiheitsstatue im Rollstuhl, völlig unabhängig von Donald
Trump im alten Geiste der USA, die bewegt sich in Dresden am 5.
Mai. So langsam Fahrt auf, ein bisschen auf Bundesebene auch,
nimmt das Thema in Berlin mit der Assistenz, dem Arbeitgebermodell,
wo der Senat zwar vor Jahren einem Tarifvertragsausarbeitungsszenario zugestimmt hat,
als dann aber die Regierung gewechselt hat, durch irgendwelche Auszählungsprobleme
muss ja neu gewählt werden und blablabla.
Ja, auf einmal wollen sie davon nichts wissen. Was interessiert mich den Scheiß,
den ich vorher erzählt habe?
So ein bisschen à la Politikerart. Das zieht im Moment so ein bisschen seine Kreise.
Und doch scheint sich der Senat dadurch überhaupt gar nicht bewegen zu wollen.
Also die scheinen da die Menschen mit Behinderung auflaufen zu lassen,
die 150 Betroffenen in Berlin.
Es hätte eine Modellwirkung sein können, aber da scheint nichts passieren zu tun.
Und Menschen befürchten wirklich, dass das Arbeitgebermodell zu Grabe getragen wird.
Kann ich nur sagen, unsäglich. Also ich wollte schon immer mal wieder einen
bissigen Kommentar dazu schreiben, weil es regt mich wirklich auf.
Da sind behinderte Menschen, die ihre Assistentinnen selber suchen,
die sich die Mühe machen, die anzustellen, das Risiko zu gehen und eben nicht
nur zum Assistenzdienst gehen und sagen, hier sucht mal jemand für mich.
Die übernehmen Verantwortung und gewinnen dadurch natürlich auch ein Stück mehr
Selbstbestimmung, weil sie ja entscheiden können, wer hilft mir wann, wo und wie.
Und jetzt werden die Leute nicht gefördert, wie es eigentlich im Sinne der Selbstbestimmung,
des Wunsch- und Wahlrechtes ist. Nein, sie werden traktiert.
Und gerade die Berliner, die Berliner Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber,
ihre Assistentinnen und Assistenten, die werden schon seit geraumer Zeit traktiert.
Und dann haben sie sich darauf eingelassen, sie gründen eine Arbeitgeberorganisation,
sie machen einen Tarifvertrag, also sie regeln das.
Viel Mühe, höllischer Aufwand und alles drum und dran. Jetzt haben sie es gemacht.
Und dann sagt der Senat, nö, eure Tarife zahlen wir nicht.
Und sie sind immer noch darunter unter den Kosten, was es beim Assistenzdienst wäre.
Also zum Beispiel Assistentinnen im Arbeitgebermodell, die verdienen bis zu
350 Euro weniger, als wenn ich jetzt zum ambulanten Dienst gehe.
Und dann höre ich mir Debatten an, du merkst, sowas erregt mich.
Dann höre ich mir Debatten an, ja Personalmangel, Fachkräftemangel und die Einrichtungen
und Dienste finden nicht genug.
Und hier haben wir Leute, die kriegen auch nochmal ein ganz anderes Potenzial,
die werden jetzt abgestraft. Was ist denn die Folge?
Die Leute sagen, ich kann nicht mehr, ich verliere meine Assistentin,
die gehen halt vielleicht zum ambulanten Dienst, 350 Euro im Monat, das ist ein Haufen Geld.
Man hat ja nicht auch immer die Sicherheit, wie wenn ich beim großen Dienst
gehe und die wandern dann ab.
Ja, und das ist so eine Sauerei. Das Schlimmste ist noch, Ottmar,
das ist ja mal nicht, die Möglichkeit besteht hier mal gar nicht,
dass die 150 Leute, die jetzt auf
den Markt kommen würden und bei einem Assistenzdienst unterkommen wollen,
es gibt keinen Platz bei den Assistenzdiensten. Das sagen die ganz deutlich.
Die haben keine Möglichkeit mehr, die haben kein Personal.
Ja, das ist es. Das ist die Perversität des Ganzen. Ja, das sind ja oft auch
Leute, die nicht nur ein, zwei Stunden am Tag brauchen, sondern die haben auch
einen höheren Assistenzbedarf.
Und ich weiß nicht, was die Behörde da reitet, was die genau will.
Der Punkt ist nur der, Berlin ist da so eine kleine Spitze am Eisberg und darunter liegt noch ganz viel.
Diese ganzen Debatten mit Bundesteilhabegesetz oder auch die hessische Praxis
zum Teil, dass also Leute, die Budget, ihre Assistenz über persönliche Budgets
regeln, denen werden Steine in den Weg gerollt.
Und ich sage mal, wenn ich hier was zu regeln, zu sagen hätte,
dann würde ich die huldigen, ich würde die jeden fünften Tag jemand einladen
und sagen, vielen Dank, dass die diese Verantwortung übernehmen und die Dienste
entlasten und vor allem auch unseren Geldbeutel.
Als Steuerzahler denke ich, ja, was wollen die denn?
Jetzt drängen wir die zum Dienst, die haben gar niemand.
Ja, sie wollen wahrscheinlich, dass die Leute wieder in Einrichtungen gehen
und damit billiger werden.
Und dabei werden sie nicht billiger, weil der Assistenzdienst,
wenn wir ja mal gucken, also ich habe so aus den Kreisen gehört,
dass eine Assistenzdienststunde mit dem ganzen Wasserkopf, der da dran hängt,
48 Euro pro Stunde kostet in der Assistenzunterstützung.
Das kostet definitiv nicht eine Stunde im Arbeitgebermodell.
Da liegen wir vielleicht, wenn es hochkommt, bei 30, 32 Euro,
wenn überhaupt. Aber das ist ein wahnsinniger Unterschied.
Ja, weil die müssen ein Büro unterhalten. Die haben zum Teil Fahrzeuge im Einsatz.
Die müssen da ihre ganze Verwaltung, ihre Geschäftsführung, das muss ja alles
irgendwie eingerechnet werden.
Und behinderte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber übernehmen hier einfach vieles
mehr. Deshalb frage ich mich, was um Himmels Willen müssen behinderte Menschen
noch machen, um endlich ihr Recht auf Selbstbestimmung zu bekommen?
Also du merkst, auch wenn das Wetter draußen schön ist, der Malzbau regt sich auf.
Ja, und da kommt aber ein Urteil aus Niedersachsen zu, hat BWE weitergeschickt,
fand ich sehr interessant.
Ein Urteil, was ganz klar auch mal ein richtungsweisendes Urteil ist,
nämlich geht es darum, dass Menschen mit Behinderung, die als Jugendliche und
Kinder unterwegs sind, Da sind die Eltern nicht.
Direkt als Assistenten anzusehen, sondern die haben auch Recht auf Assistenz.
Da ist Schnuppe, wie alt man ist. Assistenz hat man das Recht drauf.
Das hat ein Gericht beurteilt und geurteilt. Fand ich eine sehr interessante Geschichte.
Wir sind noch am rausfinden, welcher Anwalt da mitgegangen ist,
wie weit der mitgegangen ist.
Aber ein sehr interessantes Thema, wo wir auch eventuell mal noch einen Podcast drüber machen können.
Leider haben wir noch weder den Kontakt zur Familie, vielleicht hören die uns
ja in diesem Podcast zu, und weder noch den Kontakt zum Anwalt,
vielleicht hört der ja zu.
Also ein sehr interessantes Urteil, wo endlich mal entschieden wird,
dass auch Kinder und Jugendliche Recht auf Assistenz haben und dass die Eltern
nicht die Rolle der Assistenz haben sollen.
Es ist natürlich immer schwierig, glaube ich, wo fängt Elternschaft an und wo
ist Assistenz als Eltern?
Also dieser Spagat, den muss man natürlich auch immer wieder gucken,
wie kriegt man den auseinandergehalten?
Ja, das erinnert mich. Also ich hatte eine Mail von der Kerstin Blochberger
vom Bundesverband Behinderter und chronisch kranke Eltern bekommen,
die auf das Urteil hinweist.
Ich wollte es demnächst mal aufarbeiten, mal nochmal gucken,
wie und was ich darüber berichten kann.
Es erinnert mich aber, ich war in Norwegen.
In Norwegen, das muss vielleicht sogar schon fast 15, 20 Jahre ist das her.
Und da hatte ich auch viele Gespräche geführt mit Eltern, die mir dann erklärt
haben, wie das in Norwegen funktioniert.
Die haben gesagt, ja, wir haben unser Assistenzmodell.
Wir als Eltern, wir tragen unseren Teil dazu bei, wenn es passt.
Aber wir wollen auch mal Luft haben. Wir wollen auch mal irgendwie weggehen
können und nicht immer nur die Assistenz der Kinder machen können,
weil das ist ja auch wahnsinnig belastend.
Dann hat sie mir gesagt, wie wichtig es ist, dass sie mit ihrem Partner oder
der Mann verheiratet war, dass sie auch mal einfach ein Wochenende weg können
und die Jugendliche war es dann, auch ihre Assistenz hat.
Und das ist hier so ein ganz altes Denken noch, dass also Eltern da alles machen
müssen. Und was passiert?
Es kommt zu Stress in den Beziehungen. Wie viele Eltern behinderter Kinder sind
geschieden und wie viele Mütter sitzen allein da?
Es sind oft Mütter, da gibt es auch Ausnahmen, aber es sind die Mütter,
die kümmern sich bis an ihr Lebensende und sind abgearbeitet und haben keine
Zeit mehr für soziales Leben.
Und die Kinder und Jugendlichen, das ist ja die andere Seite.
Die sind so abhängig von ihren Eltern Und ja, da hoffe ich, dass auch gerade
die Bewegungen junger Menschen mit Behinderungen mal einen Punkt machen und
sagen, ja, wir wollen auch mal weg von unseren Alten.
Wir brauchen die Assistenz, dass wir Kinder und Jugendliche sein können und
nicht immer nur die Kinder unserer Eltern. Ja, und vor allem,
glaube ich, ist das Verhältnis dadurch, dass die Eltern Eltern sein können und
nicht Assistenten, wird das Verhältnis zu den Kindern auch ein ganz anderes.
Weil als Eltern geht man ja auch hin und will für die Kinder nur das Beste.
Und manchmal trifft man dann Entscheidungen über den Kopf der Kinder hinweg.
Und ich glaube, wenn man diese Rolle mal trennt und sagt, das Kind ist ein Kind
und darf eine Entscheidung treffen und ist selbstbestimmt, dass man dann auch
viel Stress in der Familie rausholt.
Ja, das sieht man oft, wenn es in der Schule Stress gibt.
Und wenn dieser Stress dann ins Elternhaus getragen wird und wenn dann,
ich sage mal, man ist ja dann versucht und man will das Beste,
dann werden die Eltern gleich noch zu Lehrern.
Und man hat das Kind, der Jugendliche, hat dann überhaupt keine Ruhe mehr,
weil man ist in der Schule irgendwie traktiert, hat es da schwer,
kommt nach Hause, da geht es gerade weiter.
Und ich glaube, zu Hause muss einfach auch zu Hause sein können,
wo man auch seine Eigenständigkeit entwickeln kann, man seine Ruhe hat und auch
wo die Eltern mal durchschnaufen können und nicht sozusagen dauernd einspringen
müssen, um irgendwie alles zu machen.
Also das ist eine spannende Diskussion.
Ich werde mal das Urteil ohnehin nochmal in der Tiefe angucken.
Das wäre natürlich super, wenn der Igel-Podcast das nochmal aufgreifen könnte.
Ja, ich kann mal was zusammen machen. Sag mal, Literaturbeilage,
Kobinettnachrichten, was ist das?
Ja, das hat der Hans-Willi Weiß, hat das, ich glaube, letztes Jahr schon gestartet,
weil es gibt ja eine Reihe von behinderten Menschen, die auch literarisch unterwegs sind.
Und ich hatte das mit Interesse verfolgt, weil ich habe ja selber einen Roman
geschrieben und dachte, Mensch, es gibt so viele behinderte Menschen,
die was schreiben und das wird dann oft nicht gesehen.
Und Jennifer Sonntag zum Beispiel, die schreibt viel, die war bei der letzten
Literaturbeilage mit dabei und der Hans-Willi Weiß versucht da sozusagen auch immer mal wieder,
alle zwei Monate ist es glaube ich so ein Hauch von Literatur,
in die Covid-Nachrichten zu bringen.
Das ist eigentlich eine ganz gute Ergänzung, weil wir sind ja manchmal eher
so trocken mit Politik und Nachrichten.
Wir haben unsere Kolumnen zum Glück, wo dann auch mal Meinung oder auch ein
bisschen andere Themen.
Ja, und die Literaturbeilage, sie könnte, glaube ich, noch mehr Schreiberinnen
und Schreiber gebrauchen, aber da stecke ich in der Tiefe der Organisation und
den Plänen von Hans-Willi Weiß nicht ganz drin.
Und die erscheint dann als Kobinettartikel oder wo findet man die?
Oder wird die geprintet, gedruckt? Ja, da gibt es dann immer sozusagen dann
einen Hinweis von Hans Willi Weiss, dass die Literaturbeilage dann und dann erscheint.
Und dann werden, je nachdem wie viel reinkommen, zwei, drei,
vier, fünf literarische Beiträge in den Covid-Nechrichten veröffentlicht.
Und noch eine Sache, wir hatten schon ein paar Mal drauf, weil angesprochen
ist dann eher für die, die etwas tun können. Aber trotzdem würde ich es mal
gerne nochmal wieder aufgreifen.
Ich weiß nicht, bei welcher Zahl
wir mittlerweile sind, aber die berühmten sonntäglichen Momentaufnahmen.
Ja, ihr seid, glaube ich, schon über die 20... Ach, die Momentaufnahmen.
Ah, ich war bei Igel trifft Sonntag. Nein, nein, nein, nein, nein, nein. Ich glaube.
Das war nämlich genau das, da hatte ich geguckt. Ich glaube,
wir sind schon bei drei, also wir sind mit der Irina Tischer mal essen gegangen.
Das war letztes Jahr, glaube ich, um die Zeit, weil da hatte sie,
glaube ich, irgendwie 350.
Es war eine schöne runde Zahl und inzwischen ist sie schon, ich glaube,
386 oder so, wo sie immer ein Bild am Sonntag bringt.
Das sind die Momentaufnahmen und ja, das ist schon cool, wie konsequent sie das auch macht.
Also immer wieder auch ein Bild und dann hat sie ein Zitat und ja,
das ist jetzt genau, ich sehe es, die 386.
Und dieses Mal war es ohne eine heitere und vollwertige Kindheit verkümmert
das ganze spätere Leben.
Und da hat sie ein Bild, wo Kinder im Schatten sind.
Und das finde ich immer, das sind so Denkmomente. Und das macht sie immer so
am Sonntag, schon 386 Mal. Ich überlege schon, was kann man mit Irina Tischer,
unserer Fotografin, machen, wenn die 400 kommt.
Sind ja fast schon sieben Jahre lang, ne?
Ja, und die Irina, die macht total gute Bilder.
Also sie ist eine richtig gute Fotografin. und ich finde es immer so schade.
Sie hatte auch mal einen Job bei Hubert Hüppe, wo sie dann Bilder gemacht hat.
Die Irina wäre eine super Fotografin, um einfach so Anzusteller irgendwo beim
Verband, die dann immer dabei ist und Bilder macht.
Sie hat von uns auch schon gute Demo-Bilder gemacht.
Also ein Hoch auf Irina. Sehr gut.
Ein Hoch auch auf eine Ministerin in Rheinland-Pfalz, eine Ministerin,
die gesagt hat, ich unterstütze ein Projekt und zwar die Vernetzung und zur
Selbststärkung junger Menschen mit Behinderung.
Ja, die Katharina Binz, die dortige Familienministerin, da ist auch die Jugend mit drin.
Und ich fand das jetzt besonders interessant, weil wir haben am 16. und 17.
Mai eine Tagung in Kassel, eine Mitmachtagung vom Bildungs- und Forschungsinstitut
zum Selbstbestimmtenleben Behinderer.
Da soll es darum gehen, ältere und jüngere behinderte Menschen zusammenzubringen.
Diese Bewegung, also gestern, heute, morgen.
Und es gibt ja die jungen Menschen mit Behinderungen. Die hattest du ja auch
schon im Podcast immer mal wieder.
Die schließen sich zusammen, versuchen gerade auch einen Verein zu gründen.
Aber es gibt auch eine ganze Reihe von Pflänzchen, die jetzt so langsam sprießen.
Und eins davon ist beim Zentrum für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Mainz angesiedelt.
Da gibt es auch eine Nina, der Nachname mir Becker, glaube ich.
Der Nachname mir jetzt auch, genau, Nina Becker.
Die ist 26, glaube ich.
Und die haben einfach mal sich rangemacht und haben gesagt, wir wollen jetzt
mal gezielt junge Menschen einzuladen.
Kommt mal zu uns, postet euch aus. Wir bieten euch einen Raum.
Irgendwie auch Getränke und ein bisschen was Leckeres zum Essen.
Das gehört auch dazu. Ihr könnt euch treffen und mal über eure Themen reden,
mal eure Aktivitäten vorantreiben, auch einfach mal zu gucken,
was interessiert euch denn, ob es jetzt behindertenpolitisch ist oder auch andere Dinge.
Ja, und die Gerlinde Busch, mit der ich letztens geredet hatte,
die Geschäftsführerin vom Zentrum
für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Mainz, die meinte,
ja, wir haben da einen riesigen Andrang und jetzt wurde sozusagen dieses Projektes,
die da angefangen haben, wird jetzt nochmal 25, 26 gefördert,
sodass die, weil so etwas muss koordiniert werden.
Also du brauchst schon eine Selbsthilfe, ist alles in Ordnung.
Aber es braucht auch Menschen, die einen Rahmen bieten, einen positiven Rahmen, dass es stimmt.
Ja, und die können das jetzt vorantreiben. Und da hoffe ich natürlich,
dass das noch mehr Schwung aufnimmt und vor allem auch so Schwung,
dass behinderte Menschen es selber sind, die das schmeißen.
Nicht so eine betüttelnde Geschichte oder wo dann Nichtbehinderte wieder sagen, wo es lang geht.
Dort sind es behinderte Menschen, die ihren Takt setzen, die ihre Richtung wählen. Und für uns hoffentlich,
vielleicht in der Behindertenbewegung mal die eine oder der andere ein toller Nachwuchs wird.
Sehr schön. Nina Becker übrigens bei uns im Gespräch im November 2024.
Als wir über das Thema Gewalt gegen Frauen gesprochen haben.
Einfach nur so kleiner Hinweis, falls ihr noch wissen wollt,
wie Nina Becker dann klingt.
Diese Episode wird dir präsentiert von der Rehab, der Fachmesse für Rehabilitation,
Therapie, Pflege und Inklusion. Vom 22. bis 24.
Mai 2025 lädt die Messe Karlsruhe zur 23.
Ausgabe der Rehab ein. Dieses Jahr mit neuem Themenspecial. Mobil mit Prothese.
Tickets für die Rehab bekommt ihr online günstiger unter www.rehab-karlsruhe.com.
70 Jahre Franz Josef Hanke. Wir haben, glaube ich, letztes Jahr,
letzten Monaten nicht über ihn gesprochen.
Aber er wurde im 26. März, hat er seinen 70. Geburtstag gefeiert,
Journalist unter anderem.
Und jetzt wurde er so richtig mächtig gefeiert mit 70 Gästen.
Ja, ja, der hat in Marburg gefeiert und ich war eigentlich auch eingeladen.
Der Franz Josef, der hat mir vor allem geholfen, als ich da mit meinem Roman
dazu gegangen war. er ist ja erfahrener Journalist auch.
Aber ich konnte dann leider nicht. Und
Dann habe ich natürlich ein bisschen rumgestöbert. Der Jens Bertrams,
der hat auch eine Rede auf ihn gehalten.
Das war schönes Wetter an die 70 Leute in Marburg, die gefeiert haben.
Der Franz Josef Hanke ist wirklich interessant.
Also der ist jetzt 70, hat zuletzt sich auch verstärkt um dieses Thema.
Ja, wie ist es mit Mehrfachbehinderung? Man wird so eingeordnet,
blind, der blinde Journalist.
Ja, plötzlich hat man noch Probleme mit dem Gehen oder andere, man hört schlechter.
Ja, und das fällt in der Community, in der Szene, da fällt man dann so irgendwie durch.
Da ist dann kein, man denkt, naja, jetzt komm, Mobilität, du kannst das doch,
das muss man doch können.
Und er hat sich da auch beim Behindertenbeirat in Marburg ganz gut eingebracht.
Aber der Franz Josef Hanke, der war zum Beispiel in den frühen Jahren der Grünen,
war der mal Landesvorsitzender der Grünen in Hessen.
Dann gab es auch mal wieder Zoff, dann ist er da irgendwie wieder weg.
Der hat in der Friedensbewegung mitgemacht, der hat journalistisch beim Hessischen
Rundfunk einiges gemacht.
Ja, das sind natürlich solche Charaktere und da habe ich mich besonders gefreut,
weil er schreibt auch immer mal wieder Beiträge für die Kobinett-Nachrichten,
macht mit der Humanistischen Union, machen die auch Veranstaltungen,
das Thema Driage hat er aufgegriffen.
Also ich konnte leider nicht hin, aber es war mir ein großes Anliegen,
mal über ihn zu schreiben, weil ich finde,
wir sollten unsere Menschen, die aktiv sind, auch immer mal wieder an ihren
Geburtstag erinnern und nicht nur über sie schreiben, wenn sie tot sind.
Weil das fällt mir dann leider oft auch zu und ich denke immer.
Oh Mann, hätten wir uns im Leben ein bisschen mehr die Menschen gewürdigt,
geachtet und nicht immer, dass der Malz Paul dann wieder schreiben muss,
wenn wieder jemand gestorben ist.
Aber der Hans, Franz Josef Hanke auch freut sich bestens seines Lebens und es
soll sehr nett gewesen sein.
Wir haben es schon ein bisschen angesprochen, die Protesttage stehen jetzt im
Monat Mai vor der Tür. Haben wir noch was im April, was wir unbedingt noch runterbringen sollten?
Also ich habe noch was in eigener Sache, das mich jetzt freut.
Die Covid-Nachrichten vielleicht einfach ganz kurz zur Erklärung,
also dieser Online-Nachrichtendienst zu Behindertenfragen, wo ich ja viele meine
Nachrichten schreibe oder auch rausziehe, wenn wir miteinander reden.
Das ist ja so ein Zusammengewürfel von einfach ein paar Leuten.
Der Hubertus Thomasius, der sagt immer Seelenverwandte, also Leute,
die einfach was tun wollen, aber ja und das vorantreiben ohne großes Gezänk.
Und irgendwie so sind wir bei den Kobinett-Nachrichten, also alles ehrenamtlich.
Und wir haben Leute, die schreiben Kolumnen.
Wir haben Leute, wie der Hans-Willi Weiß, der sich um die Literaturbeilage kümmert.
Und wir haben viele Leute, die liefern uns Beiträge.
Wir haben Leute, die machen die Nachrichten. Wir haben die Techniker,
jemand, der das verwaltet und all das, was halt so dazugehört.
Und wir haben einen Tom.
Der Tom ist, glaube ich, noch in seinen 20er Jahren.
Und der Tom ist ein richtig guter Techniker, auch beim Thema Barrierefreiheit.
Und er hatte immer wieder erzählt, ja, nachdem wir das neue Kobinett,
man muss ja immer das Redaktionssystem wieder erneuern. Und dann hatte der Tom
immer wieder erzählt, ja, er will an die künstliche Intelligenz ran.
Ich habe auch gesagt, finde ich gut, mach mal. Wir haben dann auch mal mit Firmen
gesprochen, hat der Tom irgendwann mal gesagt, ich bastle selber was,
weil ihn treibt natürlich besonders um, wie können wir unsere Nachrichten auch
besser verständlich machen, also in einfacherer Sprache.
Und jetzt war es soweit, wenn man jetzt in die Kobinet-Nachrichten reinguckt,
also in Beiträge, es dauert manchmal so ein, zwei Stunden,
dann ist da die Überschrift und dann liest man, der Text liegt auch in besser
verständlicher Form vor.
Das hat eine künstliche Intelligenz übersetzt.
Informationen dazu gibt es auf dieser Seite. Und dann kann man klicken und dann
ist der Artikel, der dort eingestellt ist, auch in einfacherer Sprache übersetzt.
Und wichtig dazu ist wirklich leichte Sprache.
Die erfordert richtig gute Übersetzungen, die erfordert mit Bildern und die
erfordert vor allem ein Kontrolllesen von Menschen mit Lernschwierigkeiten,
dass man auch sicher geht,
dass es wirklich alles verstanden wird.
Also es ist nicht perfekt, aber Leute haben uns gesagt, das,
was der Tom da gebastelt hat mit seiner künstlichen Intelligenz, das ist nah dran.
Und ich bin jetzt einfach total froh, dass wir bei den Kobinet-Nachrichten jetzt
so einen Service bieten können, auch wenn da jede Nachricht in der Übersetzung
mit Server und alles, was da dran hängt, einige Cents kostet.
Aber das soll es uns wert sein, weil der Stefan Götling,
der bei Mensch zuerst lange sehr aktiv war, der hat gesagt, das Schöne für mich
ist jetzt, erstens mal, ich kriege die Nachrichten in einer für mich einfacher
verständlichen Form und ich kriege sie vor allem schnell.
Weil wenn man sowas in leichter Sprache übersetzt, man muss ja oft Wochen,
Monate warten, bis dann mal ein Text übersetzt ist.
Und das ist jetzt nicht die Lösung aller Probleme. Das ersetzt auch nicht eine
gute Übersetzung und Korrektur, eine Prüfung durch die Betroffenen.
Aber ich denke, es ist ein wichtiger Fortschritt und eine gute Grundlage,
also auch das, was wir in unserem ehrenamtlichen Bereich leisten können.
Und für mich auch nochmal so ein Ausdruck, künstliche Intelligenz,
ja, mit aller Vorsicht, aber es bietet auch echt spannende Sachen,
ja. Und das ist für mich eigentlich auch schon so eine gute Nachricht.
Nicht perfekt, aber wenn es dazu beiträgt, dass Leute, die einfach leichtere
Texte brauchen, die Dinge...
Mal auch erklärt, besser verständlich brauchen, wenn wir das als,
ich sage mal, die vermeintlich kleinen Kobinet-Nachrichtchen,
die ehrenamtlich sind, da kann ich nur sagen, ein Hoch auf Tom Kallmeier.
Gratulation, finde ich eine großartige Idee. Mittlerweile sehr viel machbar
mit der künstlichen Intelligenz.
Man muss natürlich immer ein bisschen aufpassen, aber trotzdem sollte man nicht
das Ganze immer nur verteufeln, sondern auch gucken, was sie alles schafft.
Und diese Umsetzung von Texten in einfache Sprache, ich nutze das auch in meinem
alltäglichen Job, wenn ich dann Sachen vorbereiten muss, dann klicke ich drauf,
schreibt mir das bitte in einfacher Sprache und schwupps die Wumms,
steht der Text da in einfacher Sprache.
Leichte Sprache, wie gesagt, braucht noch Improvement. Aber auch da haben wir
das Problem über den Gebärden und Melchior, wir brauchen natürlich auch Menschen, die es dann tun.
Deshalb ist auch zum Beispiel der NDR macht das auch eher in einfacherer Sprache
und hat sich da selber ein Know-how angearbeitet,
weil das Übersetzen mit Provement, also mit Nachlesen, mit Kontrolllesen einfach
in der Aktualität nicht umsetzbar ist.
Das war also eine gute Nachricht. Hast du noch Fälscher?
Ja, ja, also ich sage es mal so, der Global Disability Summit hat stattgefunden.
Ach stimmt, das war ja auch noch, habe ich gar nicht vergessen.
Das war auch noch was. Ist dann mir vorbeigegangen. Ja, ja, ja,
das war auch schon Anfang April und da merke ich immer, mein Güte,
da sind schon vier Wochen dazwischen, man ist im Rad schon weitergedreht,
aber da waren einige tausend Leute in Berlin, nicht alles perfekt.
Vor allem keine sehr, also eine Location rausgesucht, die akustisch unter aller
Punkt, Punkt, Punkt war.
Also ich habe wirklich gehört, es war für sogar Menschen, die keine Behinderung
haben, anstrengend hoch zwölf und barrierefrei ganz viele Minuspunkte,
weil es war, wer das ausgesucht hat, wie sie es ausgesucht haben, das ist eine gute Frage.
Vielleicht gibt es aber auch in Berlin keine bessere barrierefreie Location, weiß nicht.
Ja, das war das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit, heißt es, glaube ich.
Auf jeden Fall, ich hatte den Anfang mitbekommen, dass Deutschland da das ausrichtet.
Ich musste mich dann irgendwann ausklinken, weil es einfach zu viel Zeit gefressen hat.
Ich habe von einigen Sachen gehört, was besser sein müsste, auch die langen
Schlangen, wo Menschen stehen mussten.
Aber das Positive war schon, also das habe ich von vielen Menschen gehört,
Ja, da ist man international mal wieder zusammengekommen.
Man hat wieder miteinander auch ins Gespräch, man hat Leute aus verschiedenen
Ländern kennengelernt.
Man hat auch hier den Blick mal wieder gerückt, so nach dem Motto,
ja, lasst uns auch hinaus in die Welt gucken.
Lasst uns andere Länder, andere behinderte Menschen unterstützen,
weil zum Teil haben die nochmal mit ganz anderen Dingen zu kämpfen.
Und das verbindet sich eigentlich auch mit meiner zweiten guten Nachricht zur Inklusion.
Ich war lange und bin da auch immer noch mit dabei, da geht es sozusagen darum,
brauchen wir neben der UN-Behindertenrechtskonvention eine...
UN-Konvention zum Schutz der Rechte älterer Menschen.
Und solche Prozesse dauern ja bei den Vereinten Nationen manchmal total lang.
Deutschland hat da immer so eine Position gehabt, früher haben sie gar nichts
davon gehalten, dann ein bisschen mehr auf jeden Fall.
Jetzt wurde der Prozess dafür eingerichtet, dass auch bei den Vereinten Nationen
an einer solchen Konvention gearbeitet wird.
Und das finde ich schon spannend, weil die Corona-Pandemie und auch manche anderen
Dinge haben schon gezeigt, ältere Menschen werden leicht übergangen.
Wir hatten da jetzt auch die Ferda Attermann, die Antidiskriminierungsbeauftragte,
hatte sich jetzt auch mit Altersdiskriminierung geäußert.
Das ging breit in die Medien. Und da jetzt nochmal, ich meine,
ich habe die 60 überschritten, da wird man irgendwie auch offener für solche
Querthemen und gehört irgendwie auch mit dazu.
Also, dass da jetzt trotz so mancher Widerstände so ein Prozess in Gang kommt,
hoffentlich führt es dazu, dass es da auch eine Konvention gibt.
Die Weltlage ist ja nicht ganz so einfach.
Die USA blockiert ja wahrscheinlich alles, aber man kann auch an den USA vorbei einiges erreichen.
Von daher sehe ich das auch mal als so eine positive Entwicklung.
Wir leben ja immer so ein bisschen von Schritt zu Schritt.
Der Monat Mai, was hat der für uns neben der neuen Regierung,
neben den Protesttagen, neben dem Treffen, was du bereits angesprochen hast,
zwischen Jung und Alt im Mai, wo wir natürlich auch hoffen auf ein paar O-Töne,
was hast du noch an Highlights für den Monat Mai?
Außer die Messe natürlich, die Side City vom 21. bis 23.
Mai und die Rehab vom 22. bis 24. Mai.
Es ist schon einiges. Gibt es noch was? Du sagst es selbst, der Mai,
der Mai, der ist noch nicht vorbei, sondern der geht jetzt erst richtig los.
Wir haben am 12. und 13. Mai in Berlin die Inklusionstage.
Ich habe es noch nie geschafft, da hinzukommen, weil es fällt immer in die Zeit, wo ich arbeite.
Was passiert da? Was machen die denn da? Was machen die da? Das ist ein guter
Punkt. Es kommen immer recht viele Menschen zusammen.
Das ist dann zuweilen wie so ein Familientreffen. Ich war, glaube ich,
fast bei allen Inklusionsteilen, glaube ich, seit 2013 oder 2014, war ich dabei.
Das wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, da vom Focal Point,
also die sich um die UN-Behindernrechtskonvention, da mit dem nationalen Aktionsplan
kümmern, wird das organisiert.
Das ist schon eigentlich inzwischen richtig gut organisiert mit allen möglichen
Barrierefreiheit bis zur grafischen Aufzeichnung von bestimmten Szenen und Aussagen.
Also das ist in der Regel sehr aufwendig organisiert. Schatten wir als kleinere
Verbände so gut wie kaum.
Wir haben da auch das Geld nicht dafür. und die greifen sich dann immer ein
Schwerpunktthema raus.
Ach, Mobilität hatten wir, wir hatten, glaube ich, schon Wohnen,
wir hatten Gesundheit und dieses Mal geht es um die Digitalisierung und ich
hatte mich angemeldet und dann dachte ich, ich schaffe es doch nicht,
aber jetzt haben sie mich angefragt für die Abschlussdiskussion, das heißt,
ich werde in Berlin mit dabei sein,
und ja, das Erste ist natürlich, man trifft viele Leute, aber man kann sich
auch immer mal wieder um ein Thema gezielter kümmern.
Und jetzt können manche sagen, naja, fällt dabei ein Sack Reis um.
Die Hoffnung ist, dass wir dieses Mal mit dem Start der neuen Koalition vielleicht
den einen oder anderen Punkt setzen können.
Aber ich meine, für die Vernetzung, für den Einstieg oder für die Auseinandersetzung
mit bestimmten Themen und Digitalisierung ist ein großes Thema für uns.
Auch wenn das immer so irgendwo so nebenher läuft, weil es ist einfach eng mit
Barrierefreiheit, auch jetzt mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz,
dass Webseiten und so Sachen auch zugänglich werden müssen.
Es trifft, glaube ich, den Punkt und ich bin mal gespannt,
ob daraus was Konkretes entsteht und was auch die neuen beziehungsweise alten
Abgeordneten, die wieder Behindertenpolitik machen oder neu machen,
ob man da irgendwas aus der Nase ziehen kann, dass sie endlich auch mal wieder was Konkretes tun.
Und ob wir da was aus der Nase ziehen können, Das erfahrt ihr am 01.06.2025,
das ist diesmal ein Sonntag.
Bis dahin wünschen wir vom IGL-Podcast und von den Kobinett-Nachrichten alles
Gute. Bis dann, lieber Ottmar.
Bis dann und viel Sonne und einen schönen Mai.
Viele Nachrichten gibt es nachzulesen auf www.kobinett-nachrichten.org.
Ich bin raus. Bis bald. Euer Inklusator Sascha Lang. Ciao. Bye, bye.
Music.
Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt.
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört.
Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast.
Inklusion heißt Teilhaben.
Wir möchten dich mit unserem Podcast dazu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen.
Denn nur so können Barrieren abgebaut werden.
Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen.
Lasst uns diese gemeinsam abbauen.
Music.
Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
Music.
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Wird dir präsentiert von Inklusator.
Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com.
Music.