IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 281 Episoden

Inklusion im Stresstest – zwischen Aufbruchstimmung und Frustration

Der Monatsrückblick auf die Nachrichten vom Juli 2025 mit Ottmar Miles-Paul und Sascha Lang

01.08.2025 54 min Sascha Lang & Ottmar Miles-Paul

Zusammenfassung & Show Notes

Sommerzeit – Politzeit! 🌞 In dieser Folge blicken Sascha Lang (Inklusator) und Ottmar Miles-Paul (Kobinet-nachrichten) auf die heißesten Inklusionsthemen des Monats Juli.
🔥 Was euch erwartet:
  • Ferien & Politik: Von Sommercamps in den USA bis zu „Crip Camp“ – wie Freizeit Bewegungen anstößt.
  • Blockade beim BGG: Schon wieder Stillstand beim Behindertengleichstellungsgesetz – warum Barrierefreiheit so viel Angst macht.
  • AGG-Reform gefordert: Diskriminierung durch Barrieren muss endlich anerkannt werden.
  • Bahnhof ohne Aufzug?: 600 Mio. Euro für Barrierefreiheit – doch das Geld bleibt liegen.
  • Protestkultur: Randgruppen-Krawall in München vs. Bewegungen in den USA – wo bleibt die Wut in Deutschland?
  • Neue Stimmen: Baden-Württemberg hat eine neue Behindertenbeauftragte, und ein junger Blinder kandidiert für den Stadtrat in Ahlen.
  • Fußball & Inklusion: Stadien, Audiodeskription und die Rolle der Vereine.
  • Vier Jahre „Gute Nachrichten“: Ein Jubiläum, das Hoffnung macht.
👉 Ein Rückblick mit klarer Kante, bissigen Kommentaren und spannenden Perspektiven.
Die Nachrichten kann man hier nachlesen:
 
Gute Nachrichten gibt es auch noch hier:
Links zum IGEL Podcast
Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
 
 
Socialmedia:
 
 
 
 

Transkript

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00:00:02
Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu bleiben. Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, die viele völlig blinde Menschen betrifft. Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren? Rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008. Www.kontakt.de Mit eurem Inklusator.
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00:00:37
Speaker0
00:01:01
Sascha Lang.
Speaker1
00:01:06
Igel Inklusion, ganz einfach leben. Dein Podcast für geliebte Inklusion. Herzlich willkommen. Das ist die Episode 276 von unserem Podcast. Es ist der erste des Monats, ist der August 2025. Es gibt wieder ganz viele Nachrichten, auf die wir rückblickend schauen werden. Es ist der Erste des Monats. Das bedeutet Rückblick, Monatsrückblick mit den Kobinett Nachrichten. Und bei mir ist der Redakteur von den Kobinett Nachrichten Ottmar Malzpaul. Mein Name ist Sascha Lang. Ich bin euer Inklusator. Ich wünsche gute Unterhaltung.
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00:01:38
Speaker1
00:02:12
Igel Inklusion, ganz einfach lebender Podcast für geliebte Inklusion. Herzlich willkommen, das ist der 1. August 2025. Lieber Ottmar Malz-Paul, moin moin.
Speaker0
00:02:22
Ja, moin moin oder guten Tag oder servus aus dem Schwarzwald, sage ich mal. Sascha, wir sind in der Zeit, wo jetzt alle Schulkinder in Deutschland Ferien haben.
Speaker1
00:02:35
Ja, ab dem 1. August sind sie alle da. Sie streiten sich zwar, ob das alles so gut ist, wie das läuft gerade, ob die Ferien nicht zu lang sind, ob die Schulzeit nächstes Jahr für verschiedene Länder nicht zu kurz ist. Die haben ja wirklich alle Probleme. Und anscheinend, habe ich gelesen übrigens, lieber Ottmar, würde schon die letzten drei, vier Wochen vor den Ferien nichts mehr gemacht in der Schule. War bei uns anders. Wir haben ja bis zum Schluss Gas gegeben.
Speaker0
00:02:58
Bis zum Schluss hat man Klassenarbeit geschrieben, gebibbert, ob man die vier oder die fünf kriegt. Naja, ich war immer in der Hauptschule, immer so auf dem Dreier war ich immer. Aber eigentlich war, man hat dann irgendwann mal noch Schulausflug gemacht, aber dann wurde ich geschafft bis zum Ende. Ob das gut war oder besser oder schlechter, lassen wir mal dahingestellt.
Speaker1
00:03:20
Aber ich konnte das auch beobachten jetzt. Meine Tochter hat ja die neunte beendet und war dann Übergang in die zehnte. Das war schon mit Ausfällen geprägt und mit weniger Stunden oder so. Es war schon ziemlich komisch, wo ich gefragt habe, dann schickt die Kinder doch wirklich vorher in Urlaub. Übrigens in Luxemburg sind es acht Wochen Urlaub. Ich glaube, wir sind da ziemlich stabil. Deutschland ist eines der Länder, wo es, glaube ich, anscheinend weniger gibt. Es gibt ja in den südlichen Ländern drei Monate Ferien. Kann ich natürlich nachvollziehen bei Sonne. Dann haben die Eltern auch Beschäftigung mit den Kindern. Nur, welche Arbeitgeber geben dir drei Monate Urlaub? Das ist eine andere Geschichte. Vielen Dank.
Speaker0
00:03:57
In den USA war es von, ich glaube, so Anfang, Mitte Mai bis August, also auch ein Vierteljahr. Da muss man natürlich als Eltern schon gut überlegen, was macht man jetzt? Und dann sind die Feriencamps immer ganz wichtig. Da haben wir auch die Verbindung, diese Crip-Camp-Geschichte war ja ein Film, wo Behinderte dann in Camps waren, sich dort zusammengeschlossen haben, angefangen haben zu rebellieren. Das kommt aus dieser Tradition raus, weil einfach viele Kinder dann auf solche Sommercamps zum Teil drei, vier, fünf Wochen geschickt werden. Und dort lernen die sich kennen und haben hoffentlich auch Spaß.
Speaker1
00:04:34
Okay, also gab es auch speziell nur Camps für Menschen mit Behinderung in Amerika dann? Ja, ja.
Speaker0
00:04:41
Ja, da gibt es eine Reihe Organisationen, die das anbieten. Ich denke, das sind jetzt auch viel mehr inklusive Camps. Aber das war auch Easterseals war so eine Organisation. Ich war da auch mal in einem dieser, die haben dann ihre Häuser am See, also richtig tolle Sachen zum Teil. Da haben wir mal beim Austauschtreffen, waren wir da mal ein Wochenende. Da kannst du schon tolle Sachen machen. Aber das wurde dann, glaube ich, auch zusehends inklusiver, müsste mich mal damit beschäftigen, wie das heute ist.
Speaker1
00:05:12
Ich habe ja nochmal gedacht, ich nehme die künstliche Intelligenz zur Hand und frage sie so, was gab es denn im Juli für spannende Themen und ein Thema kam immer wieder zurück und das ist das BGG, was immer, welche Regierung man auch immer da hinsetzt, im Endeffekt macht keine das, was sie tun soll.
Speaker0
00:05:32
Es ist so ein Wiederkehrer irgendwie, wie so ein Geist, der immer wieder irgendwie kommt. Ich hoffe, in 500 Jahren verfolgt er uns nicht auch noch. Die Juliane Harms vom Bildungs- und Forschungsinstitut, die überlegt gerade, es gibt irgendeinen Social-Media-Trend, wo man dann immer beschreibt, wie lange man schon zusammen ist. Das fängt dann so an. Und beim Behindertengleichstellungsgesetz auf Bundesebene, da könnten wir schon eine ganz, ganz lange Geschichte erzählen. Die geht eigentlich zurück bis zur Grundgesetzergänzung, wo wir gesagt haben, wir brauchen auch entsprechende Gleichstellungsgesetze. 2002 wurde das dann sozusagen verabschiedet und dann, seitdem gab es nochmal eine Reform 2016, was uns nie gelungen ist bei diesem Gesetz und was eigentlich unser Ursprungsziel war, ist, dass eben private Anbieter von Dienstleistungen und Produkten, dass die auch barrierefrei sein müssen. Wir haben es jetzt im digitalen Bereich, da ist ja am 28. Juni das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das sind ja loter solche Namen, in Kraft getreten. Im digitalen Bereich gibt es jetzt mehr Anforderungen, da muss man jetzt aufpassen, dass das nicht nur ein Papiertiger bleibt, sondern dass das umgesetzt wird, dass da auch mal Strafen drohen, wenn man nichts tut. Ja, aber ansonsten, wenn ich in die Kneipe will oder sonst wo im Kino, tja, Pustekuchen. Es geht halt nicht, haben wir nicht. Also angemessene Vorkehrungen, dass man dann möglich macht, dass es geht. Und das verbirgt sich hinter diesem ganzen Streit der Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes, wo wir letztes Jahr auch an diesem Punkt waren. Es nahte ein Entwurf, der rauskommen sollte. Dann wurde der zurückgehalten. Damals hat die FDP blockiert. Ja, und dieses Mal macht sich die CDU-CSU zum Affen, lässt die Bundessozialministerin, Arbeitssozialministerin Bärbel Baas, die neu im Amt ist, im Regen stehen. Sie hatte angekündigt, der Entwurf geht in die Ressortabstimmung. Es sollte dann, ja, so am 11. Juli sollte es an die Verbände geschickt werden. Jupp, jetzt sind wir im August. Und... Der Gesetz, der Referentenentwurf, so heißt das ja, ist immer noch nicht veröffentlicht. Er sollte am 6. August im Bundeskabinett verabschiedet werden. Es wird weiterhin blockiert. Sascha, ich glaube, irgendwie dieses Thema Barrierefreiheit, das ist ein richtig angstbesetztes Thema. Ich glaube, gerade der Bereich Wirtschaft hat eine richtige Phobie dagegen, mehr Leute in ihre Geschäfte zu bekommen, die sonst nicht kommen, weil eben dort Barrieren sind. Also, wie gesagt, man wird ja langsam zynisch.
Speaker1
00:08:08
Aber die Frage ist ja, da muss ja irgendwas da drinstehen in diesem Entwurf, der ja scheinbar in der Schublade bei Herrn Buschmann lag und jetzt liegt er wieder in der Schublade. Da muss ja irgendwas drinstehen, mit dem die nicht rausrücken wollen. Haben die vielleicht da eine Überraschung parat und warten noch auf den richtigen Moment?
Speaker0
00:08:27
Ja, das wäre ja eine Schlussfolgerung, wo ich sagen würde, wenn da ein richtiger Gesetzeshammer kommt, der uns was bringt, ja, dann lassen wir nochmal drei Wochen Streit. Nur dieses Gesetz, dieser Gesetzesentwurf, so wie es heißt, ich hatte den damaligen Entwurf gesehen von 2024, der schon blockiert wurde, der war schon so weich gespült und dieser Gesetzesentwurf dürfte jetzt nicht viel anders sein. Und aber gerade dieses Weichgespülte scheint auch nicht akzeptiert werden zu können von der Wirtschaft und das Wirtschaftsministerium hört er ja dauernd mehr auf die Wirtschaft als auf behinderte Menschen. Es scheint immer noch zu viel zu sein, dass man sagt, wenn ich irgendwo hinkomme, von mir aus die Speisekarte nicht lesen kann, wenn man sagt, wie machen Sie mir das jetzt zugänglich? Gibt es irgendwie eine Form? Lesen Sie mir das mal kurz vor, was haben Sie? Das scheint vom Teufel zu sein. Also in dem Gesetz selber und das vermuten ganz viele, das wird nicht der große Renner. Es ist anscheinend nicht die große Verpflichtung zur Barrierefreiheit drin, sondern es wird so individualisiert. Wenn du wohin kommst, du kannst eine angemessene Vorkehrung einfordern. Wenn es das nicht gibt, dann kannst du zur Schlichtungsstelle rennen. Die Klagemöglichkeiten sind relativ begrenzt und aufwendig. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was dieses Innenministerium und was das Wirtschaftsministerium, was der Dobrindt und die Reiche da umtreibt, jetzt wieder zu blockieren. Man kann eigentlich nur schlussfolgern, die wollen das nicht.
Speaker1
00:09:57
Interessanterweise ist die Regierung ja jetzt 85 Tage im Amt und ich habe im Endeffekt nicht das Gefühl, dass irgendwas sich geändert hat. Also ob da jetzt CDU, SPD, CSU draufsteht, ist ja auch eine Dreier-Koalition, habe ich ja gelernt. Für mich war das immer eine Zweier-Koalition, aber CDU und CSU zählen sich ja als getrennte Parteien und wollen doch doch zusammen. Aber nichtsdestotrotz habe ich irgendwie das Gefühl, es hätte sich von FDP, Grüne und SPD auf SPD und CDU, CSU nichts geändert. Sie winden sich wie die Windräder, drehen sie sich im Wind, ob es von März bis irgendjemand anders ist. Also es klingt irgendwie so, keiner traut sich irgendwas Klares zu sagen, keiner traut sich mal eine blutige Nase zu holen. Es sind alle so, wie der Wind sich dreht und wie die Politik gerade passt, so reden wir dem, fusseln wir dem Mund nach. Irgendwo habe ich das Gefühl. Ist das nur mein Eindruck oder wie empfindest du die 85 Tage? nicht nur auf der Behindertenpolitik-Basis, aber insgesamt irgendwie habe ich das Gefühl, so...
Speaker0
00:10:56
Ja, das Problem ist ja, das setzt sich so ein Gefühl fest. Und das wäre jetzt die Chance gewesen, der neuen Regierung, ich sage jetzt mal für diese 8 bis 10 Millionen behinderten Menschen in Deutschland, ein Signal zu setzen, zu sagen, jo, wir packen jetzt das an, wir schaffen mehr Barrierefreiheit. Was dann am Ende genau drin ist, darüber streitet man, das weiß ja oft. Also Otto-Normalbürgerinnen, Otto-Normalbürger, die wissen das ja oft gar nicht. Also man hätte jetzt wirklich sagen können, jo, wir nutzen die ersten 100 Tage, das ist ein Thema, wir tun was. Nee, es wird schon wieder intern zerstritten. Und natürlich auch das, was nach außen schimmert, das sind natürlich oft die großen Streitfragen, ob es jetzt die Wahl einer Richterin ans Bundesverfassungsgericht ist oder sowas. Sie stolpern sich schon wieder so durch die Gegend und ich finde, es wäre so wichtig, dass wir mal ein bisschen Ruhe in die Politik bekommen, weil es wird ja jetzt auch viel Geld in die Hand genommen mit entsprechenden Konjunkturprogrammen, den Unternehmen werden irgendwelche neue Abschreibungsmöglichkeiten geboten, also man versucht ja die Wirtschaft wieder anzuschieben, aber es sind immer wieder so Klopper, wo so der Eindruck bleibt. Meine Güte, was machen die da? Und das Schwierige daran ist, es sind Parteien, es sind Leute mit ganz, ganz verschiedenen Interessen. Also so CSU hat ganz andere Interessen wie die SPD, die CDU, die hat ihre eigenen Flügel, wo dann die Wirtschaftsministerin ruft, wir müssen länger arbeiten. Der Arbeitnehmerflügel der CDU sagt, dass die Ministerin ist die falsche Besetzung. Also ein Affentheater ersten Ranges. Und was leider dann so bleibt, ist, dass man nicht mehr so auf die Details guckt. Das führt zu Politikverdrossenheit und das finde ich halt einfach schade. Weil Politik ist wirklich ein kompliziertes Gebilde und wo man auch immer genau hingucken muss. Aber man kann Leute auch verschrecken und leider sind in diesen 85 Tagen. Kann ich jetzt nicht sagen, dass da irgendwie einen großen Aufbruch gibt. Und das sieht man auch leider in den Umfragewerten. Also von daher, manche Dinge wären, glaube ich, viel einfacher, wenn sie sich nicht gegenseitig ständig ins Handwerk pfuschen.
Speaker1
00:13:10
Aber ich stelle fest, wenn ich so ein bisschen durch Europa scrolle und gucke so die Nachrichten auch in meinem Heimatland und so weiter, das ist alles überall extrem schwerfällig. Also das scheint nicht nur ein deutsches Phänomen sein, aber es ist mittlerweile überall extrem. Keiner traut sich so richtig. Sie kriechen dem Amerikaner hinten rein alle, ob Europa oder wer auch immer. Also es ist Wahnsinn, Wahnsinn, wie schwer wehleidig und schwermütig die europäische Politik sich gerade bewegt.
Speaker0
00:13:39
Ja, da kann ich dir nur recht geben. Also das mit Donald Trump, ich meine, ich war in den USA, ich habe da fast anderthalb Jahre gelebt. Mein Sohn lebt da, Familie lebt da, ich kenne viele Leute. Es ist so furchtbar zu sehen, wie die alle dem Trump hinterherkriechen. Was der jetzt auch mit seinem Haushaltsgesetz gemacht hat. Und das hat Auswirkungen auf uns. Dann drückt er uns irgendwelche Zolldeals da auf, die keine sind. Ich meine, das ist die große Politik. Jetzt gucken wir mal in die kleine Politik. Was mich jetzt erschreckt hat, war eine recht neue Recherche, Korrektiv hat da einen Bericht gemacht, das haben wir in den Kobinet-Nachrichten am 31. Juli aufgegriffen. Da hat man es geschafft, 600 Millionen Euro, ist jetzt noch nicht die Großrevolution, aber 600 Millionen Euro, 2019 war das, für den barrierefreien Umbau von Bahnhöfen in den Haushalt einzustellen, zu bewilligen. Und jetzt kommt raus, im Jahr 2025, wo das Programm jetzt ausläuft langsam. Von diesen 600 Millionen wurden nur 84 Millionen abgerufen. Das heißt, wir hatten hier was und jetzt wird das bürokratisiert. Aus welchen Gründen? Entweder haben sie keinen Bock darauf, Bahnhöfe barrierefrei umzubauen, dann muss man das einfach mal feststellen. Oder die Bürokratie ist zu kompliziert, das Miteinander von Wirtschaftsministerium und Bahn klappt nicht oder die ganzen Bahngesellschaften. Aber das ist so ein Armutszeugnis. Und das ist, glaube ich, auch so ein Eindruck der Zeit. Man macht es sich unheimlich schwer, man ist unbeweglich und da steigt natürlich auch die Unzufriedenheit auf allen Seiten. Nur was soll denn da die Alternative sein?
Speaker1
00:15:32
516 Millionen bleiben liegen, ob schon so viele Bahnhöfe noch immer nicht barrierefrei sind. Es wird immer gesagt, es ist kein Geld dafür und dann liegt da Geld in einem Pott. Wenn man das jetzt mal verzinsen würde, die 516 Millionen Euro, dann wäre man schon ein bisschen höher. Ja, das ist doch einfach, da schüttelt man doch nur den Kopf und denkt sich ja, was soll das denn? Wie viele Bahnhöfe hätte man da schon barrierefrei machen können mit 516 Millionen Euro noch zusätzlich?
Speaker0
00:15:56
Ja, das ist das Dramatische. Also man hat es geschafft, es in den Haushalt einzustellen und dann wird das nicht umgesetzt. Ja, und ich habe eine Bekannte, die fährt oft nach Bamberg, weil sie da behinderten Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf oft besucht und unterstützt. Die muss seit Ewigkeiten, und das soll noch länger dauern, muss die immer, wenn die zum Zug will, mit ihrem Rollstuhl die Stufen runterkraxeln, den mitziehen, manchmal hilft irgendwie ein Passant, dann auf der anderen Seite wieder hochkraxeln. Früher war ja noch möglich, dass sie sie dann über die Bahngleise gebracht haben, aber das wurde dann sicherheitstechnisch auch abgeschafft. Und jetzt sehe ich, da liegen 516 Millionen rum. Da kann ich nochmal sagen, liebe Leute, damit kann man Tempo machen. Auch diese ganzen Aufzugswartungen, wenn die kaputt sind und all das. Da muss doch irgendwie eine Vorkehrung geschaffen werden, dass das nicht so ist. Oder dass man das Gleis verlegt, wo der Zug abfährt oder sonst was. Aber nee, es bleibt auf dem Rücken der Einzelnen und hier liegt die Kohle. Also man versteht die Welt nicht immer.
Speaker1
00:17:04
Kleine Anekdote, es war glaube ich 18 oder 19, war ich auch mal in Bamberg und dann bin ich dann zum Bahnhof gekommen und dann sollte mich ein Zugbegleiter, also eine Bahnhofsmission oder irgendeiner von der Bahn, sollte mich dann zum Gleis begleiten. Interessanterweise, Thema Aufzug, sagte er wortwörtlich, gehen Sie in den Aufzug, ich drücke Ihnen, damit Sie runterfahren kommen, ich komme über die Stufen runter. Lassen wir mal einfach so stehen. Also der hatte Angst, mit dem Fahrtstuhl mitzufahren. Hatte er vielleicht Angst, weil er wusste, dass die anfällig wären? Oder hatte er wirklich Angst? Ich weiß es nicht, aber es war schon ein komisches Gefühl, dass er mich da in den Aufzug reinschubste und sagte, er kommt die Stufen runter. Also nach dem, was du jetzt erzählt hast, seltsame Geschichte, aber Wahnsinn, was da auf der Straße liegt. Wir haben das BGG angesprochen. Es gab doch auch noch irgendwo in meinem Gedächtnis AGG-Reform jetzt. Was ist denn damit los? Das andere schmeiße ich die Beine durcheinander.
Speaker0
00:18:06
Nein, nein, nein, das sind schon zwei verschiedene Dinge. Auch wenn sie ein bisschen miteinander zu tun haben, was uns behindernpolitisch interessiert. Das AGG ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz wird jetzt, glaube ich, es ist der 18. oder 19. August, wird jetzt 19 Jahre alt. Also nächstes Jahr sind das 20 Jahre. Und dieses Gesetz nach 20 Jahren, das damals ohnehin 2006 ein Kompromiss war, Da hat man hauptsächlich die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie umgesetzt und Deutschland macht ja selten mehr, wie es die EU fordert. Und da gibt es ja lange schon Bestrebungen von vielen Verbänden, das müssen wir endlich mal reformieren. Ja, wir müssen die Zeiten verlängern, wenn man Diskriminierung melden kann. Wir müssen auch endlich mal Barrieren als Diskriminierung anerkennen. Man muss den Rechtsschutz stärken und vieles andere. Und da haben sich, ich glaube, 120 Organisationen schon vor mindestens anderthalb Jahren zusammengeschlossen und ein Bündnis gegründet. Das ist das Bündnis AGG-Reform jetzt. Ja. Das sollte eigentlich in der letzten Legislatur angepackt werden. FDP, Justizministerium hat es natürlich total blockiert. Jetzt steht noch im Koalitionsvertrag drin, dass es angepackt werden soll. Und es gibt auch eine EU-Richtlinie, wo man was tun muss, wo die Beratung verbessert werden muss. Ja, es gibt leichte Zeichen, dass man da was tun will. Aber da sind wir, glaube ich, noch zu frisch in der Koalition. Die neue Justizministerin packt es hoffentlich an. Aber auch da wieder, es hängt irgendwo rum, weil gerade Gesetze, die man in der letzten Legislatur nicht geschafft hat, ich sage auch mal Gesetze, wo jetzt die SPD zum Teil auch eine Reihe guter Sachen will, die Federführung hat, wie das Justizministerium, man würde es sich ja nicht schaden zu sagen, Mensch, damals mussten die Menschen lange drauf warten, jetzt packen wir es in den ersten 100, in den ersten 200 Tagen an. Also da gibt es, ich sage mal, da gibt es ein paar hoffnungsvolle Signale, dass da was kommen könnte. Die CDU hatte auch in ihrem Wahlprogramm, hatte sie drin, dass man unbedingt was gegen Altersdiskriminierung tun muss, aber still ruht der See und jetzt ist ohnehin Sommer. Aber das Bündnis ist weiterhin aktiv. Ich bin da auch öfters mit dabei. Wir treffen uns da auch regelmäßig und ich hoffe, dass das Thema im Herbst mehr Fahrt aufnimmt.
Speaker1
00:20:41
Im Juli, wir reden ja ganz oft über Bayern, weil Bayern ja in der Politik nicht verstanden hat, dass man Inklusion fördern soll. Wir hören ja ganz oft da noch weitere Unterstützungen von Werkstätten, von Förderzentren und so weiter. Da gab es jetzt am 12. Juli eine spannende Demo auf dem Marienplatz. Und zwar Rangruppengrawall. Das fand ich ja mal schick. Hast du da was gehört? Acht Stunden lang haben da Menschen mit Behinderungen einfach mal demonstriert. Also so einen ganzen Arbeitstag lang.
Speaker0
00:21:12
Ja, den Randgruppen-Krawall gibt es, glaube ich, seit vier, fünf Jahren und das ist so ein bisschen, ich durchblicke es noch nicht ganz, aber da waren jetzt auch immer wieder Bekannte sind dort. Das ist im Prinzip eine große Kundgebung auf dem Marienplatz mit 80 Rednerinnen und Rednern. Ich kriege ja schon immer das Grausen, wenn ich denke, eine Kundgebung dauert länger als eine Stunde. Ich bin ja eher ein Freund von kurzen Aktionen, eine gute Demo, eine kurze Kundgebung und hoffentlich gute Presseberichte. Aber die haben von 14 bis 22 Uhr dort mit Musik und alles Mögliche auf dem Marienplatz gemacht. Patricia Koller, irgendwie ein bayerischer Behindertenverband oder so ähnlich heißt, der Behindertenverband Bayern, die organisiert das immer. Und irgendwie kriegen die da auch immer eine ganze Menge Leute hin. Und so war das auch dieses Jahr und haben da auch im Livestream, kann man sich das noch angucken. Ja, super, dass solche Aktionen stattfinden. Das Problem ist halt natürlich, wo ist genau der Krawall? Und das beleuchtet natürlich auch so ein bisschen, wie wir politisch unterwegs sind. Ich sage mal so, wir möchten immer gern Revolutionen. Es ist eine achtstündige Kundgebung. Das ist schön. Eine gute Veranstaltung ist auch wichtig. Aber jetzt nichts gegen Patricia Koller. Ich finde das klasse, dass sie das trotzdem immer wieder anpackt und die Leute, die da kommen und das unterstützen. Die Katrin Langen, sieben EU-Abgeordnete, ist da auch öfters mit dabei und die Leute wollten da auch hin. Aber eine gute politische Lobby, gute politische Aktionen, die sehen schon anders aus. Und da hat unsere Bewegung ein großes Manko.
Speaker1
00:22:56
Ja, ich habe irgendwann mal auf Facebook, da wurde ein Beitrag von Kobinett kopiert bzw. Geliked und geteilt. Da ging es ja um dieses Thema der Blockierung des BGG und dann hatte eine Kollegin draufgeschrieben, ja, wir müssen mal wieder auf die Straße. Da habe ich aber auch gesagt, ja, was hilft uns, auf die Straße zu gehen, wenn wir groß ankündigen und dann stehen vielleicht 200 Peoples oder 300 oder auch vielleicht mal 2000 Peoples da. Was für eine Bewegung von, wenn wir mal hochrechnen, 6, 15 Prozent von 88 Millionen. Das ist natürlich absolut zu wenig. Du sagst, diese politischen Akzente setzen oder wirklich mal Akzente setzen. Wie kriegen wir denn eine Verbindung besser her? ESL macht ganz vieles, der Deutsche Behindertenrat macht so einiges. Jeder werkelt so ein bisschen an seinem rum. Raul schimpft rechts und links über Newsletter und Kanäle, dass es nicht vorangeht. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht irgendwo eine wirkliche große Verbindung gibt, die sagt, wir gehen jetzt wirklich mal in Berlin oder in Bonn oder in Köln, es muss ja nicht immer Berlin sein, auf die Straße als Menschen mit Behinderung mit unseren Angehörigen. Und da käme ja was zu, ich erwarte jetzt keine zwei Millionen, ich meine, das kriegen wir ja bei normalen Demos auch nicht hin. Aber woran hapert es, dass man das nicht so hinkriegt? Wie könnte man das denn organisieren? Wie könnte man denn endlich mal auf die Straße gehen und sich melden und sagen, hier im März mit deiner Angelegenungshilfe. Gut, der ist ja zurückgerudert, aber trotzdem kriegen 200.000 Leute auf dem Papier, die unterschreiben, aber wir kriegen mal nicht 2.000 Leute für eine Demo nach Berlin.
Speaker0
00:24:28
Sascha, wenn ich es wüsste, ich wäre ein glücklicher Mensch. Ich habe noch so mein kleines Trauma, wenn ich mal so sagen will, weil wir hören ja immer von der Selbstbestimmungsleben-Bewegung, hören wir ja immer, ja, man muss mal wieder richtig Aktionen machen. Wir müssen radikaler werden. Wir müssen uns zeigen. Wir müssen unbedingt dagegen vorgehen. Und dann packt es mich natürlich immer wieder, so wie im September letzten Jahres, wo wir sagen, okay, das Behindertengleichstellungsgesetz liegt immer noch in der Schublade. Wir machen morgens eine Demo, ich glaube, es war der 10. oder 11. September, und machen eine Demo. Wir hatten dann auch überlegt, weil es immer Kaiser hat, ja, wir müssten mal richtig durch Berlin mit Autokorsos und sonst was. Wir kündigen ein Autokorso an, machen dort eine Veranstaltung mit Freiheitsstatue vor Brandenburger Tor mit gutem Bild. Wir rackern wie die Wilden. Wir kriegen 150, wenn wir freundlich schätzen, 200 dorthin. Abends beim Empfang des Bundesbehindertenbeauftragten, Jürgen Busel, da waren einige mehr als morgens bei der Demo. Und dank jetzt von mir aus so Organisationen wie Blinden- und Sehbehindertenverband der Allgemeine in Berlin, die sind mit einer ganzen Reihe von Leuten gekommen, haben wir das gerade so hinbekommen, dass es für die Presse nicht peinlich ist. Aber beim Autokorso, vier Autos. Und das ist immer so dieser Zwiespalt. Es heißt immer, ja, ihr müsst radikaler, wir müssen das machen. Und du machst was und sie kommen nicht. Und ich kann gut verstehen, dass zum Beispiel Leute, die jetzt in Köln leben oder auch Kassel oder andere für eine Demo nach Berlin zu fahren, es ist ein Heidenaufwand. Aber selbst in Berlin, also eine Stadt mit über drei Millionen Einwohnern, wir kriegen diese Basis nicht hin. Wir kriegen sie vielleicht hin, wenn die Einrichtungsträger noch mal mobilisieren und sagen, ja, die wollen unsere Einrichtung schließen, da kommen wir dann vielleicht ein bisschen höher. Aber da muss man auch noch mal genau gucken, was für Botschaften sind das dann jetzt schon wieder. Aber die Behindertenbewegung hat hier ein echtes Problem. Und da geht es nicht nur um Demonstrationen. Eine Demonstration ist nur ein Werkzeug. Es geht um Öffentlichkeit, aber es geht auch um zielgerichtete Lobby. Und da fehlt es uns, weil ganz viele von uns sind auf Facebook, auf TikTok, auf Instagram unterwegs. Und man vermarktet seine eigenen Projekte. Ist ja alles wichtig. Man vermarktet seine eigenen Themen. Aber in einer Zeit wie jetzt, wo ein Gesetzentwurf eine echte Chance hätte, was zu verändern, man schreibt nicht den Abgeordneten, man macht keine Termine im Wahlkreisbüro aus, man macht keine Aktion von mir aus vor den CDU-Ministerien. Und wenn man die macht, das hat ISL ja vor Justizministerien gemacht, dann ist man da mit fünf Leuten davor und braucht ein sehr gutes Gemüt. Und ich glaube, da haben wir so ein Grundproblem zwischen ein lautes Rauschen in den sozialen Medien, was nicht unwichtig ist, aber wir haben sehr wenig Zielgerichtetheit. Im Gegensatz zu den USA, die sind größer natürlich, die sind lobbytechnisch ganz anders aufgestellt. Ich blicke mit Neid manchmal, obwohl sie jetzt natürlich richtig schwer haben, darauf, was die so auf die Räder, auf die Beine kriegen. Da haben die einfach Adapt, so eine Einsatzgruppe. Die kriecht dann mal die Stufen beim Kapitol hoch, da gehen die Leute aus ihren Rollstühlen raus, legen sich hin und ich meine, wir haben hier eine Cécile Le Corp, die seilt sich immer wieder mal von Brücken ab, macht öffentlichkeitswirksame Aktionen, aber auch da muss man dann wieder gucken, wie ist es wirklich in eine Zielgerichtetheit eingebunden, dass wir auch politisch was erreichen, weil Bewusstseinsbildung brauchen wir, ist wichtig. Aber damit verändert sich nicht die Masse. Wir brauchen schon auch Regeln und diese Regeln müssen auch entsprechend dann umgesetzt und eingefordert werden. Sonst sind es Appelle, die heute vielleicht gut klingen, die man heute vielleicht auch macht. Und dann kommt ein Donald Trump und dann dreht sich das plötzlich um und man hat gar nichts mehr in der Hand. Ja, also Sascha, du merkst, ich leide dort.
Speaker1
00:28:50
Cecil, hast du gerade angesprochen, das männliche Pendant in Deutschland ist ja für viele Raul Krauthausen. Er war ja Mitte Juli bei Maischberg und man hat gehofft oder man hat gedacht, und das frage ich jetzt auch gleich provokativ, warum, dass Raul Krauthausen in dieser Sendung auch die Plattform nutzen würde, um behindertenpolitische Themen unterzubringen. Dafür war er gar nicht da.
Speaker0
00:29:11
Nee, er war da, um zu kommentieren, eine Diskussion. Es ging um Donald Trump, es ging um die AfD, es ging um verschiedene Themen. Raoul hatte sozusagen die Rolle des Kommentators und das ist gut, dass er bei Maischberger war. Er konnte auch ein bisschen anklingen lassen, dass behinderte Menschen, also dass er viele kennt, die also von der AfD und von dieser ganzen Politik gegen Inklusion sich auch bedroht fühlen. Aber er musste natürlich auch generell ins Politische gehen. Und das ist in so einem Rahmen auch okay. Ich selber bin jedoch der Ansicht, wir sollten natürlich alles Mögliche nutzen und ich habe das oft erlebt. Wir hatten ja auch Rednerinnen und Redner bei großen Demos, zum Beispiel gegen rechts. Und dann sage ich, tut es so weh, dass man dann noch sagt, ja und deshalb brauchen wir endlich die Reform für mehr Barrierefreiheit. Das wäre ein Halbsatz. Man könnte es einbringen. Wie gesagt, ich mache da jetzt Raoul gar keinen Vorwurf. Weil ich war nur, ich habe es mir angeschaut und ich dachte, boah, was bin ich froh, dass ich da nicht sitzen muss. Weil das ist schon Anspannung, so eine Sendung. Und ich finde, er hat sich sehr wacker geschlagen. Aber das ist so ein bisschen, viele Leute von uns sind irgendwo auf Diskussion. Und ja, man erzählt dann, wie schwierig das alles ist. Aber tut es so weh zu sagen? und deshalb müssen wir jetzt endlich das Behindertengleichstellungsgesetz reformieren. Könnte ja mal nicht schaden und jemand könnte ja auch eine Botschaft mitnehmen. Also es ist so ein generelles Problem, das wir haben, dass wir uns sehr leicht von Diskussionen ablenken lassen. Da kommt wieder irgendwie ein Politiker daher, ja, wir müssen erst die Barrieren in den Köpfen und dann sagen alle, ja hurra. Dann sage ich, naja, was ist mit euren Barrieren in den Köpfen? Warum blockiert ihr das Gesetz? Man muss es doch auch ein bisschen zielgerichtet umsetzen und sagen, das gilt jetzt und wo seid ihr? Aber du merkst, wie gesagt, ich bin alter politischer Stratege. Ich bin sehr pragmatisch und wenn man dann 61 ist, man wird schon manchmal auch maulig.
Speaker1
00:31:22
Im Vorgespräch haben wir gesagt, es war ein ruhiger Monat und doch haben wir jetzt schon 30 Minuten von unserem Podcast gefüllt. Und ich würde jetzt gerne mal einen Schwenk machen nach Baden-Württemberg. Da brauchte es eine neue Behindertenbeauftragte, eine Beauftragte, genau, um zu gendern. Und eine ist jetzt da.
Speaker0
00:31:40
Eine ist da. Ich glaube, Nora Welch heißt sie. Richtig. Ja, genau. Ich hatte nämlich gerade überlegt. Sie ist vor allem auch deshalb da, weil die Simone Fischer, die bisher die Landesbehindertenbeauftragte von Baden-Württemberg war, die ist in den Bundestag eingezogen nach der Bundestagswahl im Februar. Das heißt, der Posten wurde frei. Und ich habe mich schon gefragt, was wird jetzt passieren in meinem Land, wo ich geboren wurde? Zägern die das jetzt raus bis nach der Wahl, die im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden? Oder besetzen sie die Position jetzt nochmal? Das ging eigentlich erstaunlich schnell, dass sozusagen bekannt gegeben wurde, dass die Nora Weltsch, Jetzt neue Behindertenbeauftragte ist, sie kommt aus Baden-Baden, war vor kurzem in einer Sendung, die ich total gerne höre, die läuft immer morgens von 10 bis 12 Uhr, montags bis freitags. Es wäre eins Leute und ich habe mir das natürlich angehört. Und ja, die scheint ganz engagiert zu sein. Sie ist auch eine erfahrene Reiserin, die hat letztes Jahr so eine Art Weltreise gemacht, also sich auch mit anderen Kulturen umgeguckt. Ist, glaube ich, eine recht anpackende und sie war bisher die Behindertenbeauftragte von Baden-Baden. Wird sich jetzt in das Amt einfügen müssen und ja, ich bin mal gespannt, weil Baden-Württemberg steht ja jetzt dann auch, ist eigentlich schon jetzt fast im Landtagswahlkampf, Und die Frage wird sein, Kretschmann macht nicht weiter für die Grünen. Wird es politische Veränderungen geben? Wird sie das Amt dann behalten oder wird sie abgelöst? Haben wir ja zum Teil auch schon gehabt. Und vor allem auch natürlich, naja, was kann sie konkret bewegen? Darauf kommt es ja immer an. Und jetzt in dem Gespräch, ich fand sie ganz patent, ich fand sie ganz gut. Aber auf Baden-Württemberg ist irgendwie sowas drauf. Zuerst hatte die Steffi Effner das Amt inne. Die hat es dann auch geschafft, dass es hauptamtlich wurde. Steffi Effner zog dann in den Bundestag ein. Und dann kam die Simone Fischer. Steffi Effner ist leider... Er hat dieses Jahr gestorben. Das ist ein großer Verliss. Das merken wir auch jetzt schon im Bundestag. Aber die Simone Fischer arbeitet sich auch ein, auch wenn sie jetzt schwerpunktmäßig Pflegepolitik macht. Ja, also Baden-Württemberg, ich bin mal gespannt. Ich glaube, das war eine recht gute Wahl, die Nora Welsch dort als Beauftragte zu nehmen.
Speaker1
00:34:05
Und vielleicht schaffen wir es ja noch, dass die Nora Welsch auch noch zu uns in unsere Reihe Behindertenbeauftragte im Gespräch kommt. Die Reihe ist noch nicht gestorben, liebe Zuhörer, auch wenn ihr denkt, ja wie, da passiert nichts. Naja, man kann ja nur mit den Mädels tanzen, die da sind. Wenn die Beauftragten sich nicht zurückmelden, wenn man die dreimal anschreibt, dann muss man gucken, dass man dranbleibt. Ich werde natürlich dranbleiben. Und wir werden ab Herbst auch noch eine neue Serie beginnen. Eine Idee, die ich mit dir, lieber Ottmar, ausgeheckt habe oder besser gesagt, die du ausgeheckt hast und gedacht, das wäre eine tolle Idee. Menschen mit Behinderung in der Politik von kommunal bis international. Wir werden da einige, wir haben da eine ganz schöne, spannende Liste zusammengestellt von Menschen, die irgendwo aktiv sind. Und wir werden mit denen über ihren Weg in der Politik sprechen, über ihre Hürden, über ihre Probleme, aber auch über ihre Erfolge. Und das muss nicht unbedingt immer in der Behindertenpolitik sein. Ich bin mal gespannt, wie viele Leute sich da für diese Reihe zur Verfügung stellen und mir ein Interview geben. Das ist ja nicht immer so einfach, auch wenn der Podcast gerne gehört und beliebt ist. Leute, die einfach ganz ungerne oder ganz wenig reagieren. Das habe ich jetzt in einer anderen Aktion auch wiederum gemerkt. Da kriegt man mal nicht eine Reaktion. Das finde ich das mittlerweile Schlimme, dass man mal nicht ein, es kann ja auch ein Nein, ich habe leider keine Zeit oder so. Das ist auch okay. Aber mal gar keine Reaktion, da denke ich mir einfach mal, ja okay. Kultur der Kommunikation ist was anderes.
Speaker0
00:35:24
Darf ich dich aufbauen, Sascha? Das hat mit dem Thema zu tun. Und zwar, wir rufen ja immer behinderte Menschen in die Parlamente und mir stolperte jetzt jemand über den Weg beziehungsweise der wurde mir von der Juliane Harms von Bifos empfohlen und zwar ist das ein 26-Jähriger, also noch recht junger, blinder Mann der kandidiert in Ahlen, das ist in Nordrhein-Westfalen, da im Münsterland und es ist der Alper Senlik, Alper Senlik ist blind und ich bin jetzt mit ihm in Kontakt gekommen, Der ist ganz engagiert. Der engagiert sich sowohl bei Pro Retina, aber auch bei den Jusos und kandidiert jetzt. Die haben Kommunalwahlen am 14. September in Nordrhein-Westfalen. Und ich fand das total cool, weil er hatte mir gemailt, nachdem er die Info da bekommen hat. Ich habe geantwortet, du, das war schnelle Antwort. Ich habe gefragt, wollen wir ein Interview machen? Ich habe ihm die Fragen geschickt. Die kamen am gleichen Tag zurück, ein Bild dabei. Und einfach nur, du hast gemerkt, jung, engagiert. Und sagt, jo, wir müssen präsent sein. Ja, wir müssen es schaffen, dass wir das überwinden, dass wir nicht sichtbar sind. Wir gehören dazu, wir gehören in die Parlamente, wir gehören in die Gremien. Die gehören in die Vorstände. Und ich fand das so erfrischend, auch vor allem die Kommunikation, die er hat. Und das könnte ein Kandidat für dich sein, ob er es jetzt schafft, in den Stadtrat gewählt zu werden. Das müssen wir jetzt mal gucken, wie die Wahl dann läuft. Aber ich fand das so erfrischend. Er setzt sich auch ein. Er sagt auch, ja, behinderte Menschen mit Migrationshintergrund sieht man kaum in der Gesellschaft. Das müssen wir ändern. Da will er auch Zusammenschluss organisieren, Selbstvertretung findet er total wichtig. Und da haben wir zum Glück einige Leute, aber sie werden natürlich oft nicht gesehen. Und ich finde, die Leute sollten wir mehr sichtbar machen. Aber noch eine Sache hattest du, du hattest ja Jürgen Dusel im Juli im Podcast und fand ich eine ganz interessante Folge.
Speaker1
00:37:33
Demokratie braucht Inklusion, heißt die Folge. Nochmal zu gucken, am 16. Juli erschienen. Sehr spannendes Interview mit Jürgen Dussel. Wir hatten nur 30 Minuten Zeit. Also ich hatte nicht so viel Zeit bekommen, aber die haben wir genutzt und gut eingesetzt. Ja, du hast schon ein Thema auch angesprochen auf euren Kobinett-Nachrichten. Wir müssen mehr in die Parlamente. Wir müssen mehr in die Vorstände. Die Menschen mit Behinderung müssen mehr sichtbar werden. Ich glaube aber, dass wir da wirklich lernen dürfen, auch die schon etwas ältere, zu denen ich ja dann auch gehöre, dass wir nicht darauf warten, dass irgendjemand uns abholt und uns irgendwelche Quoten hinbastelt, damit wir dann dabei sind, sondern wie der junge Mann, den du gerade erwähnt hast, dass wir lernen, sichtbar zu werden, uns selber wirklich zu präsentieren und zu zeigen. Wir haben ja jetzt gerade noch vor ein paar Tagen eine junge Kollegin, junge Dame, 22 Jahre alt, aus Marburg, die jetzt nach Frankfurt zieht, die sich bei uns gemeldet hat, die jetzt schon mit 22 eine Aktion, Er hat mir eine Nachricht geschickt, eine Sprachnachricht von sieben Minuten, was jetzt mit ihren 22 Jahren schon alles bewegt hat. Ich dachte nur, mega, da sind sie, da, da sind sie, Wahnsinn.
Speaker0
00:38:40
Ja, und das ist klar, es gibt ja diesen Zusammenschluss, Jumamp heißen die, also junge Menschen mit Behinderung, die sich, wir haben jetzt auch ein Projekt sozusagen bekommen, können jetzt also auch endlich mal jemand anstellen, die Lilith Fendt, also eine Frau mit Kommunikationsunterstützung braucht sie. Sie hat jetzt zu arbeiten angefangen am 1. Juli. Und gerade diese jungen Menschen mit Behinderung, dass die sich jetzt mehr zusammenschließen, dass die sich mehr zu Wort melden, das ist super. Weil da merkt man das, wenn ich an meine Entwicklung, an meine Jugend zurückdenke, man hatte eine Mission, man hat sich eingemischt, man hat vielleicht auch manchmal ein bisschen übers Ziel rausgeschossen, aber das war so, man ging raus. Ich habe mich ja irgendwann auch mal für Stadtparlament zur Wahl gestellt und auch mal Dinge anzugehen, die erstmal schwierig sind und es ist nicht immer so einfach. Man hat mit Barrieren zu tun und ich sage jetzt auch gerade mal blinde Menschen, die dann in so ein Parlament gewählt werden, man muss sich die Informationen zugänglich machen und all das. Aber genau das ist es. Ob es der Sportverein, die Politik oder sonst was ist, hingehen, sich einbringen und nicht warten. Dass irgendjemand ewig lang immer sagt, ja, willst du nicht auch kommen? Nee, andere gehen auch einfach hin. Und ich glaube, da müssen wir uns auch nochmal gegenseitig unterstützen, dass wir auch mehr Menschen da Mut machen, da hinzugehen. Und wenn man irgendwo im Verein ist, auch Jüngere mit dazuholen, denen so ein bisschen zu helfen, wo sie das wollen und wo sie es nicht wollen, dass man sie auch in Ruhe lässt. Aber ich freue mich da total dran, dass wir jetzt doch eine ganze Reihe Leute haben, die anfangen, sich einzubringen. Weil genau, Sascha, wir gehören zu den Älteren und irgendwann werden wir sagen, okay, unsere Kraft ist jetzt auch eingeschränkt. Wenn es weitergehen soll, ihr müsst dann. Der 1.
Speaker1
00:40:46
August ist der Austragungstermin oder Aussendungstermin dieser Episode und am 1. August beginnt auch die 2. Bundesliga. Fußball rede ich und die Aktion Mensch hatte nochmal so ein kleines Feedback und auch Jürgen Dusel hat darüber gesprochen, dass wir ja, was diese Barrierefreiheit für Stadien anbelangt, noch ziemlich lächerlich dran sind. Obwohl wir ja letztes Jahr die Europameisterschaft hier hatten. Also da gibt es immer noch extrem wenig Zugänglichkeit, ob schon das auch potenzielles Publikum ist.
Speaker0
00:41:18
Ja, ich hatte es ja, als ich noch Landesbehindertenbeauftragte in Rheinland-Pfalz war, ich glaube 2010 war das, als das Mainzer Stadion, als da ein neues Stadion gebaut wurde. Da bin ich ja so ein bisschen tiefer in die Fußballwelt und auch Barrierefreiheit eingestiegen. Und ich fand das damals super. Es war ein guter Prozess. Natürlich kann man immer mehr machen. Aber wir waren bei Begehungen des Stadions dabei. Man hatte auch Einfluss, wie bestimmte Dinge gestaltet werden. Wir waren dann auch, als Stadion fertig war, war es eigentlich auch spannend. Sie haben speziell auch behinderte Fußballfans eingeladen, um ihnen erstmal eine Orientierung im Stadion zu geben, um einfach zu informieren, welche Angebote es gibt. Also damals haben die richtig viel gemacht. Das steigt und fällt natürlich auch mit den, zum Teil gibt es ja auch Beauftragte, Behindertenbeauftragte der Vereine. Und ich meine, die eine, die auf Schalke recht aktiv ist, ist die Marin Grübnau. Die macht da seit Jahren ganz viel. Mit solchen Menschen steigt und fällt das. Aber grundsätzlich muss man einfach nur sagen, da haben wir noch viel zu gehen. Es gibt Vereine, die machen es vor, da läuft es richtig gut. Wir haben aber auch immer noch beim Fußball, wo es nicht genug Plätze für Rollstuhlnützerinnen gibt, wo es also, wie gesagt, schon fast eine Loterie gleich kommt. Kriege ich da mal irgendwann ein Ticket oder geht das immer irgendwie nur an die wenigen, die Blinden. Für blinde Menschen die Audiodeskription, die ich ja auch immer gerne nutze, weil dann habe ich ein Kopfhörer auf, dann wird wie im Radio beschrieben, was auf dem Spielfeld und im Stadion los ist. Das ist schon eine ganz große Erleichterung. Ich kann dann manchmal mit Fernohr noch gucken, wo erwische ich den Ball, wenn ich weiß, in. Und das sind so Angebote, ich sage mal, das ist alles kein neues Hexenwerk. Das haben wir alles. Und ich hoffe, dass wir da auch mehr vorankommen und nicht, dass es eher noch so immer so bei Zufallssachen bleibt, wo sich halt gerade jemand engagiert. Es sind Dinge, die gehören zum Standard. Und da sollen sie auch hin.
Speaker1
00:43:24
Zum Standard seit drei Jahren gehört auch das Projekt Gute Nachrichten zur Inklusion. Das ist schon sozusagen ins Blut eingegangen. Sind es drei oder vier Jahre schon? Drei?
Speaker0
00:43:35
Es werden bald vier Jahre. Ende September sind vier Jahre rum. Wahnsinn.
Speaker1
00:43:44
Und wie ich gehört habe, hast du es schon letztes Mal verraten, hast du eine Verlängerung bekommen, ne?
Speaker0
00:43:48
Ja, weil ich hatte dann irgendwann mal, und das kann ich nur allen empfehlen, die Projekte machen. Denn oft kümmert man sich gar nicht richtig um die Finanzen. Ich hatte im März mal, hatte ich mal auf die Finanzen geguckt. Was haben wir denn bisher ausgegeben? Was haben wir beantragt? Also was wurde bewilligt auch? Und da hatte ich gesehen, ja, Corona-bedingt hatten wir natürlich viel weniger Reisekosten. Und als ich den Antrag gestellt habe, war auch noch nicht abzusehen, dass man so viel einfach auch Online-Kontakte pflegen kann. Also wir hatten bei den Reisekosten nochmal richtig viel Geld übrig. Wir hatten an anderen Stellen ein bisschen eingespart, weil ich bin ja immer ein großer Freund, wenn man so Projekte macht, auch Partnerinnen und Partner zu finden. Da muss man nicht jede Veranstaltung selber organisieren, sondern kann sich auch manchmal mit einklinken. Ja, da war also noch Geld zur Verfügung und dann haben wir uns ran gemacht. Ich habe dann einen Antrag auf Umwidmung von Mitteln und auf Verlängerung gestellt. Das steigt so ein bisschen ins Antragswesen ein, und unheimlich schnell rief mich die liebe Frau Faust von der Aktion Mensch an und sagte, ja, da haben Sie das, diese Frage habe ich noch, ja. Auf jeden Fall finden wir gut. Sie haben ein Jahr mehr und das heißt jetzt natürlich nicht, dass wir ein Jahr weiter auf Volldampf fahren können, sondern wir haben jetzt halt, ich sag mal, statt einer 25-Stunden-Stelle haben wir halt jetzt noch irgendwie ein Honorar, aber wir können unsere Projektverwaltung weiter betreiben. Wir können auch weiter ein paar Artikel in einfache Sprache übersetzen. Und wir können einfach an den guten Nachrichten für Inklusion dranbleiben. Und ja, das ist eine Mischung. Also hätte ich jetzt hier einfach nur eine Person, wo man sagt, die Person ist beschäftigt, die macht das Projekt und macht von 9 bis 5 und nicht mehr, dann wäre das schwierig. Also die Honorarmittel sind nicht hoch. Aber in dem Projekt habe nicht nur ich, sondern viele andere viel Herzblut drin. Denn wir haben es auch heute wieder gemerkt, Sascha, wenn man behindernpolitisch redet, man ist unheimlich schnell auf dieser schiefen Ebene, wo alles so nach unten zieht, wo man den Frust hat, wo es vielleicht nicht vorangeht. Und das, wo einzelne Leute, ich sage mal, was bewegen, wie diese junge Frau, ich glaube aus Frankfurt oder irgendwo war es, die dir die Nachricht geschickt hat oder der junge Mann, der da in Ahlen jetzt kandidiert, weil wir erreichen auch was. Und das ist nicht zu unterschätzen. Und darum finde ich gerade diese guten Nachrichten, wo man nochmal deutlich macht, wo engagieren sich eigentlich Menschen, wo haben wir auch Erfolge gehabt, wo hat man wieder ein bisschen was erreicht. Also wir können bis Ende September 2026 da noch weitermachen. Und ich denke auch so diese Idee, über gute Nachrichten zu berichten, was wir auch in den Kobinett-Nachrichten ja auch immer wieder versuchen. Die wird sicherlich nicht untergehen. Also von daher freue ich mich. Und eine gute Nachricht, das will ich noch losfahren, das hat auch noch mit dem Politischen zu tun, wo ich überrascht war. Wir hatten ja Anfang, ich glaube so Februar, März, März glaube ich, haben wir dann die Schwerpunktsetzung der neuen EU-Kommission mitbekommen und haben dort vor allem erfahren, dass die Weiterverfolgung der Antidiskriminierungsrichtlinie, die dort schon seit Ewigkeiten hängt und immer wieder blockiert wird, dass die Kommission dieses Vorhaben jetzt aufgibt. Katrin Langensiepen, die für die Grünen im Europaparlament ist, die selber auch eine Behinderung hat, die hat sozusagen darauf hingewiesen. Andere haben das auch mit aufgegriffen. Und man hat gesagt, ja, jetzt hat man noch Zeit, bei der EU-Kommission deutlich zu machen, damit sind wir nicht einverstanden. Und ich hatte es eigentlich abgehakt. Wir haben es auch ein bisschen versucht. Mal einen Brief ans Bundesministerium für Arbeit und Soziales, an verschiedene auch geschrieben und sagen, wir brauchen diese Antidiskriminierungsrichtlinie auf EU-Ebene, diese weitergehende. Und ja, jetzt kam dann irgendwann mal die Nachricht hoch, wups, es ist doch wieder ins Programm der EU gekommen. Das heißt noch lange nicht, dass das umgesetzt wird. Aber ich finde, das sind so Teilerfolge, wo ich sage, da sieht man, dass sich Engagement doch lohnt, weil sie versuchen, uns rauszudrücken. Und dann kann man sich dagegen wehren und es lohnt sich doch was, auch wenn natürlich der Weg noch ein langer ist. Und da habe ich einfach mal gedacht, ach hoppla, guck mal an, hat sich mal wieder gelohnt, dass man dazwischen gerufen hat. Ich bin froh, dass wir Zwischengerufen haben.
Speaker1
00:48:38
Die Ferienzeit hat begonnen und wir bleiben nicht auf unserer faulen Haut liegen, sondern auch der IGL-Podcast wird in diesem Sommer keine Pause machen. Ich habe noch so viele Beiträge und Podcasts da liegen, die zaubern wir einfach durch, auch wenn ich manchmal vielleicht ein bisschen weniger präsent bin. Aber die Podcasts können ja vorproduziert werden und vorprogrammiert werden. Das ist ja das wahnsinnig Schöne an einer guten digitalen Arbeit. Da hat die digitale Welt schon was Gutes. Da braucht man nicht auf den Tag selber auf den Knopf zu drücken. Dieser Podcast ist nun zu Ende. Lieber Ottmar, dir wünsche ich einen wundervollen Monat August. Unter anderem, glaube ich, ist Mitgliederversammlung von Kobinett Nachrichten wieder im August.
Speaker0
00:49:16
Ja, am 16. August treffen wir uns in Berlin. Wir haben die Mitgliederversammlung. Wir haben das Redaktionstreffen, sowohl in Präsenz, auch online. Ja, ich bin mal gespannt. Es gibt immer einiges zu diskutieren. Und anschließend geht es dann in die Kneipe, das ist auch ganz wichtig, also von daher ist das immer so ein Termin und ich glaube, wir werden dieses Jahr sogar, der Verein zumindest mal 23 Jahre und wir berichten, wir haben ja schon vor der formalen Gründung der Kobinett Nachrichten, haben wir ja so einen Verbund gehabt von verschiedenen Aktiven im Internet, das war damals alles noch ganz anders, Ich glaube, wir berichten bestimmt schon seit 27 Jahren. Sascha, das ist irgendwie gruselig, wenn man fast das halbe Leben Kobinettnachrichten macht, oder?
Speaker1
00:50:12
Gruselig nicht, aber es ist spannend.
Speaker0
00:50:14
Ja, irgendwie schon. Und jeden Tag steht man wieder auf, auch wenn man sich natürlich immer mal wieder ärgert, weil die eine oder der andere einem quer kommt oder sonst was. Man steht wieder auf und man schreibt wieder Nachrichten. und das auch in sich einer wandelnden Zeit mit Facebook, TikTok. Instagram und Co. Also ich freue mich auf das Treffen, vor allem die Leute wieder zu sehen, weil Covid-Nachrichten, wenn wir schon mal dabei sind, ja, es ist so eine hochinteressante Maschinerie, ja, da sind ganz viele Rädchen, man sieht die oft gar nicht, ja, unser Techniker Tom, der Hubertus, der da immer wieder am System schraubt und dann mussten wir immer mal wieder ein neues System einführen, das ist immer ganz spannend, klappt es überhaupt noch und wie kriegen wir die alten Daten transferiert, Wir haben die Leute, die die Abrechnung machen, das ist aber im Vereinswesen inzwischen auch ganz mühsam, die die Kasse prüfen. Also viele kennen das ja und das sind so die Rädchen, die sieht man nicht. Irina Tischer, die jeden Sonntag ihre Momentaufnahme als Bild schickt. Wir haben unsere Kommentarschreiberinnen und wir haben also da ganz viele Leute, die uns Nachrichten liefern. Also ich glaube, wenn ich da mal so ein Organigramm oder irgendwas machen würde, man würde sich wundern. Und auch du, Sascha, du bist ja auch ein Teil der Familie, dass der Podcast kommt, dass wir den Monatsrückblick machen können. Ich glaube, wir haben jetzt die drei oder vier Jahre. Ich weiß es immer. Ich vergesse es immer. Aber cool, wir schaffen es immer wieder. Und ehrlich gesagt muss man sagen, weil das ja alles ehrenamtlich läuft, ich bin immer froh, wenn wir es morgen wieder schaffen. Aber dann schafft man übermorgen, überübermorgen. Ja, und so machen wir hoffentlich noch eine Weile weiter. Weil was wir wollen, ist doch eigentlich Informationen verbreiten, Leute anregen, sich zu engagieren, die Welt ein bisschen zu verändern und dann wieder darüber zu berichten.
Speaker1
00:52:12
Was für ein schönes Schlusswort. Schönen August, bis demnächst. Euren Klonator Sasch lang und
Music
00:52:18
Speaker0
00:52:31
Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcast dazu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam abbauen.
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00:53:04
Speaker0
00:53:14
Das war der Podcast IGL Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
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00:53:18
Speaker0
00:53:28
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Wird dir präsentiert von Inklusator. Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com.
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00:53:41
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00:53:49
Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an.
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00:53:53