IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 290 Episoden

Frankfurt im Herzen - Visionen für eine inklusive Gesellschaft

Ein Interview mit Laura Maria Strehl

19.09.2025 47 min

Zusammenfassung & Show Notes

Laura Maria Strehl (22) brennt für Inklusion – und für Frankfurt.
Sie baut Communities, räumt Barrieren aus dem Weg und zeigt: Begegnung wirkt.
Warum sie „Assistenz = meine Augen, nicht meine Leistung“ sagt.
Wie ihr duales Studium Public Administration bei der Stadt Frankfurt startet.
Stadtteilbotschafterin mit Mission: Projekte, die wirklich Menschen verbinden.
Eine Frauen-WhatsApp-Community mit 30 Gruppen – Austausch auf Augenhöhe.
Von Bürokratie zu Lösungen: Nachteilsausgleich, Technik, Braille & Co.
Scheitern, lernen, weitergehen: Was ein Kuchenstand Laura beigebracht hat.
Erlebnis-Parcours mit Blindenstock & Simulationsbrillen: Aha-Momente garantiert.
Frankfurt jenseits der Klischees: Vielfalt, Haltung und ganz viel Machergeist.
Praktische Tipps, starke Zitate – und jede Menge Motivation.
Hör rein und nimm mit, was im Alltag sofort hilft.
 Links zum IGEL Podcast
Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
 
 
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Frankfurt im Herzen - Visionen für eine inklusive Gesellschaft
 
Ein Interview mit Laura Maria Strehl
 
Laura Maria Strehl (22) brennt für Inklusion – und für Frankfurt.
Sie baut Communities, räumt Barrieren aus dem Weg und zeigt: Begegnung wirkt.
Warum sie „Assistenz = meine Augen, nicht meine Leistung“ sagt.
Wie ihr duales Studium Public Administration bei der Stadt Frankfurt startet.
Stadtteilbotschafterin mit Mission: Projekte, die wirklich Menschen verbinden.
Eine Frauen-WhatsApp-Community mit 30 Gruppen – Austausch auf Augenhöhe.
Von Bürokratie zu Lösungen: Nachteilsausgleich, Technik, Braille & Co.
Scheitern, lernen, weitergehen: Was ein Kuchenstand Laura beigebracht hat.
Erlebnis-Parcours mit Blindenstock & Simulationsbrillen: Aha-Momente garantiert.
Frankfurt jenseits der Klischees: Vielfalt, Haltung und ganz viel Machergeist.
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#Hashtags
#Inklusion #Barrierefreiheit #Begegnung #Frankfurt #Aktivismus #PublicAdministration #Assistenz #Nachteilsausgleich #Braille #Community #Selbstbestimmung #Teilhabe #Diversität #IGELPodcast #LauraMariaStrehl
 

Transkript

Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu bleiben. Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, die viele völlig blinde Menschen betrifft. Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren? Rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008. Www.kontakt.de Mit eurem Inklusator. Music. Sascha Lang. Jägel Inklusion, ganz einfach leben. Herzlich willkommen. Das ist die Episode 285. Schön, dass ihr mit dabei seid. Ja, diese Episode wird mit einer Aktivistin stattfinden. Laura Maria Strehl, 22 Jahre jung und sie hat sich bei uns gemeldet, hat uns erzählt, was sie so macht und das fanden wir sehr spannend. Und deshalb gibt es hier das Interview mit Laura Maria Strehl. Gute Unterhaltung wünscht euren Klusator Sascha Lang. Schön, dass ihr mit dabei seid. Music. Ganz ein verlebender Podcast für gelebte Inklusion. Schon mehrfach habe ich euch, liebe Zuhörer, Zuhörerinnen, aufgefordert, wenn ihr spannende Themen, spannende Projekte habt, meldet euch gerne bei uns beim Eagle Podcast und wir versuchen etwas draus zu machen oder ein spannendes Gespräch zu führen, um euch kennenzulernen, aber auch vor allem eure Projekte. Vor kurzem erreichte mich eine siebenminütige lange WhatsApp-Nachricht in meiner Mailbox und da war die Stimme von Laura Maria Strehl dran und die habe ich jetzt am Telefon, besser gesagt in der Zoom-Box, nenne ich das mal so. Herzlich willkommen, liebe Laura-Maria. Herzlich willkommen, lieber Sascha. Ich danke dir auf jeden Fall schon mal sehr herzlich, dass ich hier diese Folge mitgestalten darf, dass ich befugt sein darf, hier eine Podcast-Folge zu drehen über meine Arbeit, über meine Projekte. Ich bin sehr froh, das machen zu dürfen. Du bist 22 Jahre alt und als du mir in dieser siebenminütigen WhatsApp-Nachricht erzählt hast, was du schon mit deinen 22 Jahren alles machst und auf die Beine gestellt hast, da habe ich gesagt, Wahnsinn, cool, mega. Warum? Weil wir natürlich auch vor kurzem in unserem IGEL-Podcast die Mitmachtagungen vorgestellt haben, wo auch Leute zusammenkamen, die die Zukunft der Inklusionsgesellschaft, der Behindertenpolitik. Aber auch der Behindertengesellschaft prägen wollen. Und da brauchen wir natürlich junge Leute. Und umso glücklicher und froher war ich, dass wir dann eine junge, dynamische Persönlichkeit haben, die sich gerne auch präsentieren wollte. Ich würde gerne mal ganz banal damit anfangen. Ich habe gesagt, 22 Jahre bist du alt, du hast in Marburg deine Schule absolviert, du bist sehbehindert. Nein, gesetzlich blind. Du bist gesetzlich blind. Okay, das ist schon mal ganz klargestellt, gesetzlich blind. Erzähle uns noch ein bisschen mehr zu dir. Was sind deine, wie sagt man das, deine Passion? Was treibt dich an? Weil du bist ja eine sehr aktive, du wirst demnächst nach Frankfurt ziehen, das wirst du uns gleich alles erzählen, aber was treibt dich an? Naja, so gesehen ist Frankfurt halt meine Passion. Also seit fast zehn Jahren liebe ich diese Stadt und ich bin sehr froh, dass ich sehr viele Projekte dort machen darf, wie zum Beispiel mein Stiftungsprojekt, Stadtteilbotschafterprogramm der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Da habe ich ein Projekt vor. Dann habe ich noch eine Frauen-WhatsApp-Community gestern tatsächlich ins Leben gerufen, wo es einfach darum geht, dass Frauen mit und ohne Behinderung miteinander reden können, sich austauschen können zu verschiedenen Themen, themenspezifisch. Also es geht entweder um altersspezifische Themen, sprich unter 18, 18 bis 25, 25 bis 40, 40 bis 60 und dann ab 60. Sprich, dass man sich wirklich auf engstem Raum austauschen kann oder halt auch über Themen wie jetzt zum Beispiel Technik, Kindererziehung. Also auch Themen, die mich jetzt persönlich nicht so interessieren. Aber ich meine, von jedem nimmt man was mit und wir haben 30 WhatsApp-Gruppen in unserer Community. Wir sind auch, glaube ich, schon mindestens 30 Leute. Es sind tatsächlich nicht nur Frauen, sondern auch, ich sage mal, diejenigen, die sich als Frau fühlen, so aussehen, so handeln, sind auch herzlich willkommen. Und ich bin sehr froh, dass wir alle voneinander profitieren können. Und... Genau. Was hatte ich denn Frankfurt, warum hatte ich Frankfurt gefesselt? Wann hast du Frankfurt kennengelernt? Sagt zehn Jahre da, also mit zwölf Jahren wurdest du sozusagen von Frankfurt in den Bann gezogen. Warum? Was macht Frankfurt zu spät? Genau, das hast du sehr schön und sehr eindrücklich formuliert. Das kann ich nicht anders sagen. Tatsächlich, ich bin am 20. März tatsächlich das erste Mal, also am 20. März 2016 das erste Mal mit Frankfurt in Berührung gekommen. Weil ich einfach immer wieder gehört habe, dass immer schlecht über die Stadt gesprochen wurde. Warum wird eine Stadt immer so aufs Negative bezogen, habe ich mich gefragt. Und dadurch, dass ich ja auch im November 2015 nach Marburg gezogen bin und von Stuttgart aus nach Marburg fährt man ja immer, auch zwangsweise mit dem Zug über Frankfurt. Und da dachte ich mir so, ich war noch nie in Frankfurt. Wieso wird ständig auf dieser Stadt rumgehackt? Ich sag mal so, ich bin auch nicht die, ich sag mal, beliebteste Persönlichkeit in meinen Kreisen gewesen, auch an der Blüster nicht. Gab es auch nicht nur schöne Geschichten leider. Aber ja, und dann hatte ich halt rausgefunden, Frankfurt ist, naja, aufgrund der Drogenkriminalität Und dadurch, dass, ich sag mal, Krieg, die Altstadt eigentlich fast vollständig zerstört wurde. Naja, nicht die beliebteste Stadt. Und von, ich sag mal, von etwas älteren, eingefleischteren Frankfurterinnen und Frankfurtern hört man leider noch, ach ja, so schön war es früher, war die Stadt früher, wo man sich denkt, nein, eigentlich muss man immer mit der Zukunft sehen oder mit der Gegenwart. Man muss immer gucken, wie man jetzt das Schöne machen kann. Und ich sage mal, Frankfurt hat mich auch auf diesen Weg gebracht, mich immer, ich sage mal, auf das Schöne zu konzentrieren und auf die Gegenwart und die Zukunft. Und Inklusion hat ja auch was mit Gegenwart und Zukunft zu tun. Hat Frankfurt als Stadtbeispiel, du hast gesagt, du hast auch nicht immer den Nerv deines Umfeldes getroffen. Und das heißt, du bist wahrscheinlich auch eine, die vielleicht ein bisschen aus der Reihe tanzt, so wie dann Frankfurt auch mit seiner Vielfalt. War das das, was dich so ein bisschen erinnert hat, so ein bisschen die Stadt als Spiegelbild von dir, von deinem Leben? Von mir selber. Ja, schon. Immer mehr tatsächlich. Also immer mehr. Und ich meine, ganz ehrlich, man sieht auch tatsächlich, wie diese Stadt auch, ich sage mal, weiter in der Zukunft immer besser gesehen wird. Die immer besser und so passiert das auch mit mir, muss ich mal ganz ehrlich sagen, weil. Ich wurde ja eingeladen, bei der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mitzumachen, beim Stadtteilbotschafterprojekt. Da wurde ich sehr, sehr herzlich aufgenommen. Ich wurde sehr, sehr angespornt, zum Beispiel eine Stadtführung zu machen und sehenden Leuten zu zeigen, wie man als blinde Person durch die Stadt läuft. Und da bin ich so dankbar für. Und solche Sachen hätte ich ohne Frankfurt, ohne diese, ich sage mal, etwas vielleicht auch rauere Seite dieser Stadt nicht erleben können. Wie kam es zu diesem Treffen mit der Stiftung? Ich habe tatsächlich, das ist eigentlich eher für Einwohnerinnen und Einwohner gedacht, eine Umfrage beantwortet, die heißt Frankfurt Next Generation. Und dadurch, dass ich wusste, ich will nach Frankfurt ziehen, habe ich das schon, ich glaube 2024 war das gemacht, genau. Und ich war ja für alles, bin eigentlich bis heute für alles zu begeistern, was mit Frankfurt zu tun hat. Und dann habe ich diese Umfrage beantwortet und habe mich auch in diesem Newsletter-Verteiler per Mail sozusagen eingetragen. Und da kommt halt wirklich nicht oft was, aber als da was kam. Ja, da wurde halt auch das Stadtteilbotschafterprojekt sozusagen vorgestellt und das ging dann quasi in die nächste Runde. Man ist meistens so ein Jahr lang Stadtteilbotschafter. Das ist ja auch mit einem Projektstipendium verbunden, mit dem es einem ermöglicht wird, auch etwas komplexere und, ich sage mal. Geld-spezifischere Projekte zu machen, also wo man auf jeden Fall Geld für braucht. Ja, und man wird auf jeden Fall auch Mentoring-mäßig unterstützt und angeleitet. Und da dachte ich mir so, ich liebe es, Projekte für Frankfurt zu machen. Eins ist mir leider in die Hose gegangen. Da wollte ich tatsächlich mit meinem besten Freund auf einem Fest, das war am Brückenwall in Sachsenhausen, da wo auch der Markt ist, sprich in der Brückenstraße, wollten wir Kuchen verkaufen. Mein bester Freund konnte dann leider am Ende immer nicht und weil seine Mutter krank war und er dann in seine neue WG nach Marburg ziehen musste. Und dann musste ich das halt mit meiner Mutter machen. Meine Mutter ist halt eine Person, die letztlich sehr oft stressen. Und dann habe ich halt versucht, beispielsweise einen Tisch zu organisieren bei einem Lokal in Frankfurt. Da hat mir der eine, der ist glaube ich angestellt gewesen, gesagt, ja, das ist kein Problem, einen Tisch kriegen wir her. Und dann habe ich einen Tag leider gerade das vorher, einen Abend vorher angerufen, Ja, den Biertisch und die Bierbank kriege ich die morgen um elf, müssen wir schon aufbauen. Dann meinte der Chef, völlig grimmig, nee, das kriegen wir nicht. Also wir haben nirgends irgendwelche Tische oder irgendwelche Bierbänke. Wer hat ihnen das gesagt? Ich so, ja, die und die Person, ich nenne jetzt hier keine Namen. Und dann haben die mich wirklich komplett im Regen stehen lassen, dieses Lokal. Und daraus, meine ich, lernst du ja auch. Ich habe dann auch versucht, spätabends noch in Frankfurt irgendwo in einem Restaurant einen Biertisch und eine Bierbank zu bekommen. Habe ich leider nicht bekommen. Dann musste uns tatsächlich der Nebennachbar auf dem festen Tisch ausleihen. Hat wunderbar funktioniert. Die Erlöse des ganzen Verkaufs sollten eigentlich an den Verein Stützen der Hände e.V., bei dem ich ja auch aktiv bin, gehen. Am Ende konnte ich nicht so viel machen, sondern meine Mutter, weil sie hat dann einfach alles gemacht, weil sie einfach völlig sauer war und völlig gestresst und wo ich mir denke, nee, Mama, mit dir mache ich keine Projekte mehr, egal wie und dann habe ich mich halt an die Stiftung gewandt und dort werde ich jetzt tatsächlich wieder einen Stand leiten auf dem Stadtteilbotschaftertag Stiftungsjubiläum am 20. März. September, genau. Dieses Scheitern gehört zum Entwickeln dazu. Genau, und ganz ehrlich, für mich gehören Fehler dazu. Aus Fehlern lernst du. Und ich meine, jetzt werden wir mentoringmäßig unterstützt durch unsere Gesamtprojektleiterin, die Johanna Roos, und durch meine Mentorin, Mirella Stautino. Ich kann den Nachnamen nicht aussprechen. Und ja, ich bin sehr froh, dass es diese Unterstützung gibt. Und ich sage mal so, auch unter 18-Jährige machen dort Projekte, unter anderem auch einen Podcast über Schwanheim, weil eigentlich waren diese Projekte stadtteilbezogen. Deswegen heißt es ja auch Stadtteilbotschafter, aber das ist jetzt diesmal nicht. Das war meine Frage, für welchen Stadtteil du jetzt dann da aktiv bist oder ist das dann übergreifend? Das ist übergreifend, das gibt es nicht mehr, diese Unterscheidung. Und ist dein Bedarf in diesem Projekt, was du jetzt angehst, geht es ja darum, du hast gesagt, du machst einen Stand. Meine Kuchen verkaufen ist ja nicht deine Hauptmission, sondern deine Mission ist... Nein, ich wollte halt einfach nur daraus, ich sag mal, also zum einen einen schönen Tag machen. Eine Freundin von mir war da auch mit dabei tatsächlich. Vielen Dank Marlene, weil sonst hat das Ganze mich gar nicht stattgefunden, laut meiner Mutter. Ja. Aber... Was ist denn deine gesamte Mission? Was willst du vermitteln? Was willst du mit auf den Weg geben, indem du da aktiv bist? Geht es dir darum, zu zeigen, dass du das als Betroffene, als Mensch mit Behinderung machen kannst? Für was brennst du? Was ist dein Projekt, außer Frankfurt schöner zu machen? Naja, also zum Beispiel die Mission meines Kuchenverkaufs damals, der fand am 2. September 2023 statt. Sprich bald vor zwei Jahren, da war tatsächlich die Mission, den Obdachlosen quasi über eine Organisation zu helfen. Jetzt zum Beispiel die Schlitzenden Hände, die haben das sogenannte Zentrum 069, da wo sie bedürftigen Kindern quasi nachmittags einen Ort zum Lernen und Begegnen bieten. Und sie kochen auch 200 Mahlzeiten am Tag für Bedürftige auf den Straßen Frankfurts. Und da habe ich tatsächlich auch schon mitgemacht. Sowohl habe ich ein paar Kekse zubereitet an Weihnachten, wie auch habe ich beim Kochen und Verteilen an sich geholfen. Da wurde ich auch sehr inkludiert. Das hat da mit der Inklusion geklappt. Und generell meine Mission des Stiftungsprojektes ist es eben, Barrieren zu brechen, zu zeigen, dass auch die Menschen dafür verantwortlich sind, dass uns behinderten Menschen der Alltag um ein Vielfaches erleichtert werden kann. Und auch zu zeigen, dass wir nicht nur, ich sag mal, behindert sind, sondern auch, ich sag mal, eine Bereicherung sein können. Nicht spezifisch auf mich bezogen, sondern auf uns alle. Du hast gesagt, dass dich ein Thema bei mir angetriggert hat im positiven Sinne, das Thema der Begegnung, weil ich ja so ganz oft immer wieder sage, dass wir nur über die Begegnung Inklusion schaffen können und dass Gesetze uns dabei zwar unterstützen, aber nicht die Inklusion schaffen. Genau, darüber haben wir vorhin gesprochen. Richtig. Wie wichtig ist denn die Begegnung für dich? Wie wichtig ist sie und wie empfindest du die Reaktionen auf dich jetzt als betroffene Person? Ja, also ich sehe sozusagen die Begegnung als sehr wichtig an, weil ohne Begegnung, naja, wächst der Egoismus, der, wie ich finde, in dieser Gesellschaft ohnehin viel zu sehr schon ausgeprägt ist. Ist es noch da? Ja, genau. Okay. Ja, das ist, aber hast du dann auch das Gefühl, dass durch diese Begegnung Hemmschwellen weggehen? Und dann noch dazu gekoppelt die Frage, bei Begegnungen gerade von Menschen, die nicht gewohnt sind, mit Menschen mit Behinderung umzugehen, passiert es ja manchmal, ich nenne immer die berühmten Fettnäpfchen. Wie gehst du mit diesen um? Also mein Lieblingsfettnäpfchen ist, hier, ich reiche ihnen mal ihren Gehstock. Nein, es ist mein Blindenlangstock. Ich habe schon sehr viele Leute, auch gerne Kinder, einfach auf der Straße erklärt, wofür ich meinen Blindenstock benutze. Also kam nicht nur einmal vor. Oder einfach durch Begegnungen entstehen Gespräche, durch Gespräche entstehen Informationen, durch Informationen entstehen weniger Fettnäppchen. Das ist auf jeden Fall ein sehr großer Kreislauf und ich bin sehr froh, wenn es Menschen wie jetzt uns gibt, dich jetzt auch eingezogen, Sascha, die was gegen tun, eben gegen solche Hemmschwellen oder Fettnäpfchen. Frankfurt ist deine Stadt. Du siehst jetzt auch im Herbst dahin, ist das richtig? Wie geht es denn weiter? Du hast, glaube ich, dein Abitur gemacht, wenn ich mich richtig erinnere. Wie geht es jetzt weiter? Genau, also meine Chronologie kurz. Normal, eigentlich komme ich aus Stuttgart, aber das lassen wir jetzt mal so stehen. Ich bin mit zwölf nach Marburg gegangen und dann kam eben dieses Thema Frankfurt ins Spiel. Halt eben, dass ich mich gefragt habe, wieso wird eine Stadt so schlecht dargestellt in so einem schlechten Licht? Und dadurch habe ich dann auch eben gemerkt, wie toll diese Stadt eigentlich ist und hatte auch wirklich die besten Begegnungen. auch. Und ja. Jetzt war ich zehn Jahre in Marburg, auch aufgrund, naja, leichter psychischer Probleme habe ich mich dann dazu entschlossen, mein Schuljahr, sozusagen der Jahrgangsstufe 12, freiwillig nochmal zu wiederholen. Was aber eigentlich auch eine Bereicherung war, weil ich dann nicht eigentlich in acht, neun Jahren nur mit den gleichen Leuten war, sondern nochmal zwei Jahre mit anderen Leuten Abitur gemacht habe und auf einer Kursfahrt war, auch wenn ich nicht so Fan von Kursfahrten bin. Aber das bringt natürlich auch noch weitere Gespräche und Begegnungen mit sich. Und jetzt geht es auf jeden Fall für mich nach Frankfurt und ich freue mich schon sehr, weil ich dann natürlich auch sowohl meine Bildung wieder weiter vorankurbeln kann, Und währenddessen auch das Gefühl haben kann, wie ist es eigentlich zu arbeiten, weil ich ja dual studiere. Ich verdiene dann auch schon Gehalt. Und halt meine erste Mission ist es jetzt, dass ich die Probezeit bestehe. Das ist auf jeden Fall sehr wichtig für mich. Und dann, natürlich werde ich auch meine Projekte nicht vergessen. Ich freue mich auch schon wieder im Chor anfangen zu können. In einem Chor, der sich neu gründet. Also ich sage auch ganz ehrlich, Ausgleich durch Projekte oder durch Sport, ich möchte auch wieder mehr anfangen, Sport zu machen, ist sehr, sehr wichtig und, Das bringt sehr, sehr viel, weil sonst kann es sein, dass man innerlich, ich sage mal, kaputt geht, versteift. Weiß nicht, wie ich das jetzt nennen soll. Und was machst du im Studium? Also was arbeitest du und was studierst du? Also was ist das genau? Genau, also mein Studium an sich heißt Public Administration und ich arbeite quasi bei der Stadt Frankfurt. Ich bin dort angestellt. Es war ohnehin ein Riesenziel von mir, bei der Stadt Frankfurt zu arbeiten. Am Anfang wollte ich das erreichen durch Jura, aber da wusste ich jetzt auch nicht genau, ob ich dieses jahrelange Lernen, sieben Jahre oder vielleicht sogar noch mehr, noch, ich sag mal, ertrage. Und ich studiere an der Frankfurt University of Applied Sciences. Das ist eine Hochschule und ich bin sehr froh darüber, dass mein Jahrgang nicht so groß ist. Also es gibt tatsächlich noch die Partner-Uni, die HEMS, also Hessische Hochschule für Öffentliches Management und Sicherheit Mülheim. Und ich bin sehr froh, dass wie gesagt wir nicht so groß sind wie jetzt dort der Jahrgang und wir haben auch schon sehr viel Kontakt gehabt über die WhatsApp-Gruppe, haben uns schon bei der Immatrikulation gegenseitig sehr viel geholfen und, ja, ich habe mich auch schon mit ein paar Jungs und Mädels dort noch mehr, noch intensiver unterhalten und ich sag mal so, während ich von Blinden mehr oder weniger gemobbt oder ausgenutzt werde. Mobbing kann man das nicht wirklich nennen. Aber ich habe jetzt zwei Jahre lang mit Narzissen gewohnt und das war jetzt nicht sonderlich gut, meiner Meinung nach. Vor allem nicht in der Abi-Phase. Werde ich halt im Gegenzug von Sehenden in Frankfurt jetzt sehr verständensvoll und herzlich gleich mal aufgenommen mit meinen Bedürfnissen. Ich hatte mir auch überlegt, sage ich mal ganz ehrlich, dass ich mir von Kommilitonen helfen lasse und habe dort auch mal rumgefragt, könnt ihr mir vielleicht ab und zu mal helfen? Ich weiß ja nicht, wie mein Hilfebedarf ist, ob ich jetzt eine Assistenz brauche. Gut, am Ende habe ich mir jetzt eine beantragt. Aber wäre das für euch vielleicht okay? Keine Ahnung. Und dann wurde mir von zwei Leuten sofort geantwortet, selbstverständlich, wir wollen auf jeden Fall schauen, wie wir dir am besten helfen. Also, es war so toll, Und manchmal gehen Blinde und Sehbehinderte miteinander schlimmer um wie jetzt Sehende mit Blinden. Nur weil sie manchmal nicht wissen, wie sie es am besten machen sollen, heißt es nicht, dass sie es nicht wollen, sozusagen, dass sie keinen Kontakt mit Blinden haben wollen. Hast du das Gefühl, das würde am Neid liegen? Du bist ja eine sehr präsente Persönlichkeit. So nehme ich dich jetzt mal so wahr. Du weißt, was du willst. Das hoffe ich. Ja, also ich kann das nur jetzt mal so sagen, wie ich das wahrnehme hier. Und ich glaube, dass die Hörer das auch merken. Du hast einen ganz klaren Willen. Du hast einen Plan. Und du bist ehrgeizig. Das kommt alles so rüber. Aber kann es sein, dass du, ich frage jetzt einfach mal, du hast wahrscheinlich das Ganze, so schätze ich dich mal ein, auch reflektiert, was geht da vor sich? Warum habe ich so ein Problem bei Betroffenen oder in meiner eigenen Zunft, nenne ich das immer so mal? Eigene Zone. Eigene Zone auch noch. Kannst du dir nachvollziehen, ist das Neid? Was ist das denn genau? Ja, also ich sage es ganz ehrlich, oft haben Blinde Probleme, tatsächlich eine Arbeit zu finden. Das gibt es wirklich sehr oft. Und ja, tatsächlich spielt Neid eine sehr große Rolle. Jetzt zum Beispiel, glaube ich auch, ich sag mal, die Narzissen, mit denen ich zusammen gewohnt habe. Die haben mir zum Beispiel Sachen zugeschrieben, mir und meinem besten Freund, der hat ja auch sehr oft mit mir zusammen gekocht, obwohl man eigentlich sehen kann, dass wir eigentlich ganz andere Sachen gegessen haben und gekocht haben. Und die wollten jetzt zum Beispiel, dass wir ihren Dreck wegmachen, obwohl ich in der Abi-Phase war. Oder dass wir irgendwas anderes für sie machen. Oder ich sehe das auch in anderen jetzt blinden Communities auf WhatsApp, vor allem in Marburg tatsächlich in der ach so tollen Blindenstadt, muss ich dir mal ganz klar sagen, dass da ganz, ganz viel gehetzt wird, ganz, ganz viel Hass forsiert und das finde ich wirklich furchtbar dort. Du liest das Kapitel jetzt hinter dir, du hast in Marburg gelebt, du hast gerade gesagt, mit deiner Mutter ein Projekt zusammen zu machen, Das kommt nicht mehr in Frage. Hat nicht funktioniert. Hat nicht funktioniert, genau. Wie sehen deine Eltern das denn jetzt, dass du sozusagen Pflüge bist und deinen eigenen Kopf hast? Ich glaube, die sind ja da so die letzten Jahre mit dir aufgewachsen. Wie sehen das deine Eltern? Sind die da unterstützend? Sind die besorgt? Wie kommt das zu Hause an? Bist du Einzelkind oder hast du noch Geschwister? Ja, ich bin Einzelkind und naja, es kommt halt darauf an, in welcher Art. Also mein Vater sagt vor allen Dingen, was ich aber auch verstehen kann, ich will sehr erfolgreich in meinem Studium sein, auch wenn tatsächlich der öffentliche Dienst nicht dafür gemacht ist, dass man, ich sag mal, Großkarriere schiebt, sondern halt, dass jeder gleich behandelt wird. Das ist eigentlich, was ich auch viel besser finde, eher das Ziel des öffentlichen Dienstes. Und so kam quasi, dass mir mein Vater über die Kosten, die der Staat aufbringt, um für mich Assistenten zu bezahlen, dann meinte er, da hast du jetzt aber mal eine große Bringschuld. Wo ich mir denke, ja natürlich habe ich eine sehr große Bringschuld. Aber das heißt nicht, dass ich überall perfekt sein muss und dass ich meine Projekte, die ich liebe, auch wenn ich natürlich hauptsächlich vom Studium was habe, aufgeben muss. Jetzt zum Beispiel mein Stiftungsprojekt. Gut, das ist eigentlich auch eher temporär. Aber ist das eine Bringschuld? Ich greife da mal ein, weil mich das ein bisschen irritiert vom Gedanken her. Dein Vater sagt, das ist eine Bringschuld. Aber ist es eine Bringschuld, wenn der Staat an sich dafür sorgt, dass ein Mensch gleichberechtigt studieren kann? Und bringst du ja dadurch, dass du A, schon mal arbeiten gehen kannst, dass du das große Glück nicht, aber die Möglichkeit hattest, einen Job zu finden. Und B, dass du durch deine Projekte ja auch was zurückgibst. Warum siehst du es als Bringschuld? Naja, er sieht das als Bringschuld. Aber du, warum siehst du es als Bringschuld? Siehst du es auch als Bringschuld? Geht. Also, sag ich mal ganz ehrlich, geht, weil es ist quasi, also die Assistenz ersetzt meine Augen. Dafür ist so eine Assistentin da oder so ein Assistent. Und nur weil ich jetzt zum Beispiel nicht sehe, was auf der Tafel steht, oder nur weil ich jetzt zum Beispiel dieses und jenes nicht alleine bearbeiten kann, weil die Verwaltung leider noch nicht überall perfekt digitalisiert ist, heißt es nicht, dass ich irgendwelche größeren Bringschulden hätte, wie jetzt eine andere Person, die jetzt beispielsweise bei der Stadt anfängt. Und natürlich macht das die Stadt, um uns dann auch aufzunehmen. Wie gesagt, ich will sowieso bei der Stadt arbeiten. Also ist es natürlich auch mein großes, größtes Ziel, dort auch aufgenommen zu werden und eine Probezeit erstmal zu bestehen. Aber ja... Also, dass der Staat mir jetzt eine Assistenz stellt, ist eigentlich keine Bringschuld, weil, sorry, ich habe leider die Behinderung und schon mal was vom Wortnachteilsausgleich gehört? Ja, selbstverständlich. Genau, eben. Ja, wir haben gerade dein Studium schon ein bisschen angesprochen. Jetzt möchten wir noch mal ein bisschen mehr ins Detail gehen. Was brauchst du eigentlich, wenn du so ein Studium machst? Du hast schon von der Assistenz gesprochen, von der Bringschuld, die dein Vater hervorgehoben hat und so weiter. Aber gib uns noch mal ein bisschen mehr Informationen zu deinem Weg, den du jetzt gehst und was du da alles brauchst. Ich mache ein duales Studium und zwar in zwei Wochen geht es los. Am 1.10. Public Administration, also öffentliche Verwaltung, sowohl bei der Stadt Frankfurt als auch bei der Frankfurt University of Light Science, das mache ich das. Und allein schon das ist quasi eine Herausforderung, da du Studentin, Auszubildende, Arbeitnehmerin, alles irgendwie in einem bist. Und ja klar, du kriegst dafür auch Gehalt. Aber naja, ich muss gucken, dass ich bei der Stadt meine Windows-Gerätschaften, die ich beantragt habe, bekomme. Also gut, von der Stadt kriegen wir einen Dienstlaptop gestellt, aber ich brauche nochmal andere Bedingungen. Ich brauche einen größeren Bildschirm mit guten Leucht- und Kontrastfähigkeiten. Dann brauche ich noch andere Sachen, wie zum Beispiel Vergrößerung, Sprachausgabesoftware, Preilzeile. Und das musst du alles vorher, viel, viel vorher schon beantragen. Und solche Anträge laufen durch mehrere Hände, sag ich mal. Wie jetzt zum Beispiel mein Antrag auf Arbeitsassistenz, Studien- und Arbeitsassistenz eigentlich, weil sowas wird ja eigentlich leider auch immer noch unterschieden. Da bin ich eigentlich ganz froh, dass ich ein duales Studium mache, weil wäre es nur eine Studienassistenz, wäre das noch ein bisschen komplizierter. Aber so kann ich es wenigstens über das Arbeitsamt regeln. Dieses aktuell hat sozusagen jetzt meinen Antrag an den Landeswohlfahrtsverband weitergegeben. Mein zuständiger Sachbearbeiter ist allerdings bis zum 30.09. Weg und am 1.10. beginnt schon mein Studium. Und naja, da muss man sich auch noch damit auseinandersetzen, mit was für einem Dienstleister möchte ich zusammenarbeiten. Wie muss die Person sein die der anstellen soll. Naja, was für Bedingungen muss auch die assistierende Person haben. So ein Dienstleister heimst sich ja einen Haufen Geld ein, natürlich für die Verwaltung, aber wie viel kommen da dabei sozusagen für die Assistenz bei rum? Solche Sachen, so unternehmerische Strategien muss man sich auch erarbeiten und vergleichen und sowas ist einfach nicht ganz einfach. Ja, und dementsprechend sind dahingehend gerade Anträge am Laufen. Und normalerweise wäre das jetzt auch so, dass eine Assistenzbedarfsermittlung stattfinden würde seitens des LBV, nur dadurch, dass ich die Assistenz schnellstmöglich brauche und auch noch gar nicht weiß, ich hatte ja noch nie eine Assistenz und bin ja auch erst neu. Wo und wann ich überhaupt diese Hilfe benötige, wird es wahrscheinlich jetzt bei mir ausnahmsweise über eine Pauschal geregelt sein, sozusagen, dass wir mehr oder weniger frei verfügen können und dann sich alles erstmal einspielen muss. Und vor allem, ich weiß ja auch nicht, jetzt an der Uni habe ich bestimmt auch einen anderen Bedarf, wie jetzt in der Arbeit. Und genau auf solche Sachen muss man erstmal kommen und sich dann, naja, mit seinen Dienstleistern und mit dem LBV absprechen. Weil wenn, also ich habe jetzt zum Beispiel pauschal 20 Stunden die Woche beantragt, ganz viele sagen, das ist viel zu viel. Andere sagen ja nicht mal, die habe ich beantragt, genehmigt bekommen. Und wo ich mir dann denke, ja, hier, ich will eigentlich schon so selbstständig sein wie möglich. Nur ich möchte natürlich auch nicht, dass mein Studium und meine dahingehenden Fähigkeiten nur aufgrund meiner Sehbehinderung von Händen runterfallen. Und ja, die Assistenz soll quasi das ersetzen, was ich nicht habe, und zwar meine Augen oder beziehungsweise meine Sehkraft. Und ja, ich finde auch das Wort Nachteilsausgleich ziemlich schwierig, Weil, ich meine, ich laufe zwangsmäßig lebenslänglich mit einer Sehbehinderung bzw. Eigentlich gesetzlichen Blindheit rum und. Naja, also jetzt zum Beispiel, die erschwert natürlich meine Studienbedingungen und ich muss auch einen sogenannten Nachteilsausgleich bis zum 1. November beantragt haben. Und das kann ich natürlich auch erst dann machen, wenn ich meine Module, meine Prüfungsformen kenne. Und all das muss man quasi, bevor man so ein Studium antritt, berücksichtigen. Und was Wohnungen angeht, ist das auch nicht so ganz einfach. Ich zum Beispiel habe ein barrierefreies Zimmer, weil ich die Waschmaschinen unten nicht bedienen kann, weil die haben so einen Geldport unten und der ist einfach nicht barrierefrei und ich kann nicht ständig jemanden bitten, mir beim Wäschewaschen zu helfen. Dementsprechend brauche ich eine eigene Waschmaschine und einen eigenen Trockner. Und ja, ich brauche auch eigene Küchengeräte. Jetzt zum Beispiel Erstausstattung muss ich mir erstmal überhaupt angucken. Womit kann ich arbeiten? Womit komme ich gut zurecht? Womit komme ich nicht so gut zurecht? Also ich kann zum Beispiel keine Touchherde benutzen. Ich brauche Herde mit Drehknopf. Nein, da hilft auch keine Schablone oder Sprachausgabe was, sondern ich brauche wirklich was, was greifbar ist, weil mir das Gefühl einfach auch in den Händen fehlt. Und das sind einfach so Sachen, um die muss sich eine sehende Person null Gedanken machen. Null. Gut, eine sehende Person im Rollstuhl hat dann vielleicht andere Sorgen. Aber ja, aber trotzdem finde ich es cool, dass ich dieses Studium machen darf, dass ich die Möglichkeit habe, mich bei einer Behörde anstellen zu lassen, vielleicht sogar verbeamten zu lassen. Dementsprechend beschwere ich mich auch nicht. Ich möchte hier nur einfach aufzeigen und klarstellen, dass das alles andere als einfach und normal ist, als blinde Person zu studieren. Aber es ist in jedem Fall machbar. Klingt sehr kompliziert, sehr aufwendig, das hast du auch gesagt. Was wünschst du dir denn für die Zukunft, dass einfacher gemacht wird, wenn man als Person mit Behinderung studieren möchte? Also mit den Hochschulen und anderen hat das gar nichts zu tun. Es liegt eher an der Bürokratie. Ich weiß, ich werde bald selbst in einer Bürokratie arbeiten, in einer Behörde. Und ich bin froh, dass wir Bürokratie haben, weil sonst gäbe es auch meinen Arbeitsplatz nicht. Aber manche Prozesse, gerade im Bereich Schwerbehinderung, könnten schon deutlich vereinfacht werden. Jetzt zum Beispiel der Antrag auf Arbeitsassistenz. Ich habe ihn gestellt beim Arbeitsamt Stuttgart. Ich bin hauptwohnsitzmäßig in Stuttgart gemeldet. Dann brauchten die noch Unterlagen vom Kommunalen Jugend- und Sozialverband Baden-Württemberg. Und dann wurde der Antrag weitergereicht an den Landeswohlfahrtsverband in Hessen, weil der ja für Frankfurt zuständig ist, wo ja auch mein Arbeitsort sozusagen ist. Und generell, auch wenn ich jetzt in Frankfurt gemeldet wäre, wäre das erstmal das Arbeitsamt Frankfurt dafür zuständig gewesen. Und dass man das dann quasi nicht einfach alles bei einem Amt belasten kann, finde ich ein bisschen blöd. Und vor allen Dingen, wenn dann auch noch die zuständigen Sachbearbeiter im Urlaub sind und dann irgendwie halbfertige Verträge anderen Kollegen überlassen und die dann, ich sag mal, ein bisschen vorsichtiger arbeiten, nur um dem anderen Kollegen nicht reinzukretschen, das verlangsamt so einen Prozess unglaublich heftig. Ja, die verstehen zwar, dass ich es brauche bis 1.10., dass die Dienstleister auch die Rückmeldung brauchen, Ob sie die vorgesehene Assistenzperson einstellen können, das verstehen die alles. Aber trotzdem, das hindert nichts daran, dass es einfach trotzdem den Prozess maßgeblich erschwert. Natürlich, aber beschweren wollen wir uns natürlich nicht. Laura Maria, du hast uns jetzt schon ganz vieles gesagt und man merkt, dass in dir auch eine gewisse Aktivistin, Kämpferin schlummert. Oder nicht nur schlummert, sondern auch schon da ist, schon ausgebrochen. Ich hoffe, ich denke es auch. Schon ausgebrochen. Du hast aber im Vorgespräch gesagt, so Politik ist noch nicht so dein Ding. Bist du dir da sicher oder schlummert da nicht schon auch so eine gewisse Art politisches? Es kommen so viele zu mir tatsächlich, das höre ich so oft. Von meinem ganzen Freundesbekanntenkreis, ich werde Oberbürgermeisterin, wenn du das nicht willst, ich werde Bürgermeisterin. Also so oft, wenn ich Leute sehe, da kommt unsere so christliche Oberbürgermeisterin und ich denke mir so, nee, nee. Also ich weiß nicht, ob du was vom Feldmann-Skandal gehört hast. Also ich habe Angst, dass irgendwann die ganze Stadt gegen mich steht. Und dann alle so, nein, du wirst doch niemals so sein, wie Feldmann, jetzt hör auf, bitte. Du bist ja noch jung man weiß ja noch nicht was man weiß ja nie was kommt, natürlich aber ich weiß nicht irgendwie, ein bisschen Angst hätte ich davor schon weil ich freue mich wenn ich als gut wahrgenommen werde und nicht als um Gottes Willen was betrifft denn die jetzt für Entscheidungen, ich will nicht die sein, über die sich ganz Frankfurt auskotzt. Gut, lassen wir mal so stehen, wir sprechen da nochmal in ein paar Jahren, wenn wir dich dann auf irgendeiner Liste sehen. Nein, komm, wir gucken mal ein bisschen in die Zukunft. Du hast gesagt, im Oktober geht es dann los mit deinem dualen Studium, du wirst bei der Stiftung deine Arbeit weitermachen, du bist ja noch Stadtteilbotschafterin und so weiter. Und da kommen wir gucken mal zum Schluss von unserem Podcast mal so ein bisschen in die Zukunft. Was sind denn so, was liegt dir jetzt noch ganz wichtig am Herzen, wo du sagst, das möchte ich in der nächsten Zeit eingehen? Wir werden uns definitiv, da bin ich überzeugt von, mit deinem Elan weiß ich, dass es nicht dein letztes Mal in diesem Eagle Podcast sein wird. Das habe ich so im Gefühl. Aber erzähl uns doch mal kurz, so kurzfristig, mittelfristig, was sind so deine nächsten Pläne noch? Neben dem 20. September, wo du ja mit deinem Projekt dich präsentierst bei eurem Tag da von der Stiftung. Aber was ist so noch geplant? Was schlummert noch im Stübchen? Also im Stübchen, das heißt ja wahrscheinlich auch, schlummert noch das Seminar. Es wird, also wie gesagt, ich weiß ja nicht, weil ich mein Studium anfange. Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann. Das sage ich ja jetzt schon mal. Es wird ein kleines Seminar geben. Das wird schon einen ganzen Tag lang sein. Das wird ein Samstag sein. Wann und wo und überhaupt, das wird noch alles bekannt gegeben. Gerne auch über den Igel. Aber wie gesagt, das wird ein Samstag sein. Was soll in diesem Seminar, was ist der Inhalt dieses Seminars, was ist da geplant? Was willst du da mitteilen? Ja, ich wollte noch sagen, dass dort noch sehr viele Referentinnen und Referenten sozusagen extern auftreten werden, unter anderem vielleicht auch der Sascha oder auch die Blüster mit ihren Beratungszentren. Und die Themen werden sein natürlich, also die Arbeit mit oder von blinden und sehbehinderten Menschen sozusagen, ich sage mal, auf die Bühne zu bringen. Jetzt zum Beispiel, wenn jemand mit uns blinden Sehbehinderten arbeitet, kann man erzählen, was man so macht. Oder wenn man als Person mit Blindheit, Sehbehinderung arbeitet, kann man erzählen, was man so macht. Einfach um blinde und sehbehinderte Leute, die sich damit auskennen, salopp gesagt, und Interessierte damit zusammenbringen. Darum geht es in diesem Seminar. Sehr schön. Was wünschst du dir für die Zukunft? Dass ich zum einen mein Studium hoffentlich sehr erfolgreich bestehe, dass mein Seminar ein voller Erfolg wird, aber auch der Stadtteilbotschaftertag, über den ich eigentlich noch gar nicht so richtig gesprochen habe, was ich da machen will. Fällt mir gerade eins. Ja, das können wir noch nachhören. Und zwar werde ich tatsächlich mal dort einen Parcours aufbauen, wahrscheinlich mithilfe des VDK. Und Ziel ist es entweder mit einer Simulationsbrille, das ist eine Brille, die Augenkrankheiten simuliert, oder halt mit Lindenstock und Augenbinde muss man diesen Parcours begehen. Auch wird es so Fühlsäckchen geben, sprich, da kann man mit Augenbinde reingreifen. Und mal fühlen, was man da so in so einem Säckchen findet und das dann erraten. Also kommt gerne vorbei. Da gibt es noch ganz viele andere Projekte, die sich vorstellen. Wirklich, also das ist ganz seriös. Da sind ja... Auch unter 18-Jährige dabei, die auch ganz viele Projekte machen und eben von der Stiftung mentoringmäßig begleitet werden. Ich werde auch vielleicht mal in den Shownotes aufzeigen, was die Stiftung alles macht und was sie ist. Genau, du gibst uns da noch den Link dazu, zu diesem Thema. Und sobald das Seminar steht, machen wir auch noch ein bisschen Werbung über unsere Kanäle, damit die Leute das mitkriegen. Es geht ja ganz viel darum, meine letzte Anmerkung, und dazu ein kleines Statement. Es geht dir darum, wenn ich das so richtig verstehe, zu zeigen, was geht und nicht nur darauf oder nicht. Also wenn ich das jetzt falsch interpretiere, dann sag das ganz gerne, aber mir kommt es so rüber, als wäre es dir wichtig, immer zu zeigen, was geht und nicht darauf hängen zu bleiben, was eigentlich gar nicht geht. Genau, richtig. Das ist ja wie die alten Frankfurterinnen und Frankfurter, sag ich mal. Die sagen auch immer, oh, vom Krieg war es etwas besser. Aber die sagen nicht, hier, wir können doch mal ein bisschen gucken, was man, ich sag mal, davon wieder zurückholen kann. Genau das mache ich ja. Ich versuche, Inklusion und Barrierefreiheit möglich zu machen, auch wenn sie nicht möglich ist, sag ich mal. Ich versuch's einfach. Also ich sag immer, probieren geht über studieren, auch wenn ich anfange mit dem Studieren, aber egal. Genau. Sehr cool. Lisa Maria, vielen Dank für dein Engagement. Laura Maria, sorry. Bitte? Laura Maria, du hast mich Lisa Maria gelangt. Lisa Maria gesagt, nochmal von vorne. Liebe Laura Maria, vielen Dank für deine Zeit, für dein Engagement und für deine Energie und wir vom IGL-Podcast drücken dir ganz fest die Daumen und wie ich schon gesagt habe, ich glaube, wir werden uns nochmal wiederhören und, ganz spezifisch werden wir uns dann kennenlernen, wenn dann ein Seminar stattfindet, dann werden wir uns persönlich kennenlernen. Ich drücke dir auf jeden Fall... Genau, und ich drücke dir ganz fest die Daumen für deine Projekte und finde es toll, dass du dieses Engagement hast. Lass dich nicht unterkriegen, kämpfe weiter. Wir brauchen solche Menschen wie dich. Dankeschön. Sehr gerne. Bei Instagram mal suchen nach Laura Maria Strehl und alles Weitere dann sicherlich demnächst von ihr. Sie wird definitiv in dieser Gesellschaft noch ihre Akzente setzen. Da bin ich mir sehr sicher. Vielen Dank fürs Zuhören. Das war es für heute. Bis dann. Euer Inklusator Sascha Lang. Ciao, ciao. Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Musik Musik Musik Musik Musik. Music. Musik Musik Igel Inklusion Ganz einfach Leben Wird dir präsentiert von Inklusator Musik, Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com Musik Musik Musik. Music. Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin.igelmedia.de. Music.