Entscheidungs-Prozesse für eine passende Zukunft
Aus der Rubrik "Lust auf Zukunftsplanung" mit Ellen Keune und ihrer Gästin: Sabine Etzel
09.11.2025 56 min
Zusammenfassung & Show Notes
Die Moderatorin für Persönliche Zukunftsplanung Sabine Etzel verbindet in der 11. Folge der Rubrik Lust auf Zukunftsplanung Theorie und Praxis. Sie bespricht mit der Gastgeberin Ellen Keune Gelingensfaktoren für gute Prozesse, die zu Entscheidungen für eine passende Zukunft führen. Welche Entscheidung ist meine eigene? Warum ist ein Entscheidungsprozess genau so wichtig wie die Entscheidung selbst? Wie treffe ich Entscheidungen? Was ist der Unterschied zwischen Routineentscheidungen und komplizierten Entscheidungen? Und was hilft beim Entscheiden? Antworten und Überlegungen dazu hörst du in dieser Episode von Lust auf Zukunftsplanung, der Rubrik im IGEL-Podcast über Zukunft und Zukunftsplanung. Wir hören uns in der Zukunft.
Die Episoden dieser Rubrik „Lust auf Zukunftsplanung“ erscheinen im IGEL-Podcast immer am 2. Sonntag in den ungeraden Monaten. Ellen Keune freut sich über Feedback, Anmerkungen und Wünsche per Mail an laz@ellen-keune.de <mailto:laz@ellen-keune.de> oder auf Social Media:
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Transkript
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Es ist heute der Sonntag, der 9. November 2025.
Das ist ein ungerader Monat und das ist der zweite Sonntag im Monat.
Das heißt Lust auf Zukunftsplanung. Zu Gast wird jetzt sein Ellen Keune mit
ihrer Rubrik und Serie und heute wird es wieder wie immer ganz spannend.
Mein Name ist Sascha Lang, ich bin euer Inklusator und ich wünsche jetzt gute Unterhaltung.
Hallo und herzlich willkommen zu Lust auf Zukunftsplanung.
Mein Name ist Ellen Keune und ich moderiere hier im IGEL-Podcast die Rubrik über
Zukunft und Zukunftsplanung.
Wir haben mal wieder einen ungeraden Monat und den zweiten Sonntag in diesem ungeraden Monat.
Deshalb habe ich mir wieder eine ganz tolle Gästin eingeladen.
Heute mal nicht über den Computer, sondern wir sitzen hier im Wohnzimmer zu zweit.
Herzlich willkommen, schön, dass du da bist, Sabine Etzel. Hallo Ellen.
Für die Leute, die dich noch nicht kennen, kannst du dich kurz vorstellen und
ich frage am Anfang immer noch dazu, vielleicht auch gleich schon mit deinen Stärken.
Also mein Name ist Sabine Etzel.
Und ich bin bei den Zukunftsplanerinnen und im Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung
seit vielen Jahren engagiert mit dabei.
Ich habe da eigentlich so eine Heimat gefunden.
In meiner Ausbildung habe ich Pädagogik studiert und ich habe eine systemische
Familientherapieausbildung draufgesetzt.
Was aber mir eigentlich immer zu therapeutisch war, um das wirklich in einer Praxis auszuüben.
Und in der Zeit habe ich dann eine persönliche Zukunftsplanung kennengelernt
und gemerkt, das lässt sich ganz prima verbinden.
Und das mache ich jetzt auf selbstständiger Basis und ich unterrichte auch an
einer Fachschule für Jugend- und Heimerzieher.
Meine Stärken, also ich kriege gerade in der Fachschule immer wieder mal gesagt,
dass ich ganz gut Theorie und Praxis verbinden kann.
Dass ich einfach rausfiltern kann, wie kann ich das verwenden,
was als Konzept dahinterstehen.
Wie kann mir die Theorie auch helfen, auch das, was ich praktisch dann tue, weiterzuentwickeln?
Das ist das, was ich einfach auch gerne mache, wo ich mir auch ziemlich viele Gedanken drüber mache.
Andere Stärken, also ich bin mit dem zweiten Fuß auch ein bisschen in so Handwerkerleben
drin und ich habe einfach auch eine sehr praktische Ader in Sachen Haushalt,
in Sachen was machen, genau.
Wo kenne ich mich noch gut aus?
Ich kenne mich gut aus darin zu sagen, wo gibt es Gewässer, wo man prima schwimmen kann.
Wo gibt es im Winter auch warme Thermalquellen. Genau, da bin ich fast wie
ein kleiner Reiseführer in Mitteleuropa jetzt mittlerweile.
Und vielleicht auch in Sachen Camping. Jemand, den man gerne um Auskunft fragen kann.
Okay, ja, sehr spannend. Du hast gerade gesagt, du unterrichtest auch.
Unterrichtest du da auch in Sachen Persönliche Zukunftsplanung?
Bringst du das dann anderen bei? Also die Fächer, die ich unterrichte,
sind Didaktik für Erzieher und ein bisschen so ein Theorie-Praxis-Seminar.
Und ich unterrichte jetzt nicht direkt Persönliche Zukunftsplanung im Unterricht.
Ich hatte mal die Idee, das muss sein, so früh wie möglich müssen Fachleute
über Persönliche Zukunftsplanung was erfahren und das schafft man an den Schulen.
Mittlerweile denke ich, dass
das System Schule nicht so toll passt auf Persönliche Zukunftsplanung.
Manche Dinge kriegt man dann einfach vorgeschrieben. Oder zum Beispiel soll
es vielleicht auch eine Prüfungsleistung sein.
Und es passt zu dem, wie freiwillig und wie selbstbestimmt auch der Zeitpunkt
von Persönlicher Zukunftsplanung sein soll, nicht so gut dazu.
Was ich schon im Unterricht einfließen lasse, sind einfach so kleine,
personenzentrierte Methoden,
die man gut im Alltag anwenden kann, wo man sagen kann, also die Haltung,
dass Menschen ermächtigt werden sollen, selbst Entscheidungen zu fällen, das,
Das versuche ich schon im Unterricht zu transportieren, wo es passt.
Gerne mit einer zukunftsplanerischen kleinen Methode dabei.
Aber ich unterrichte jetzt keine Moderation oder wie das ist, Prozesse zu begleiten.
Du hast schon unsere zwei Hauptstichworte für heute genannt.
Einmal Entscheidungen treffen, dazu kommen wir später. Aber du hast gerade schon genannt Prozesse.
Mit dem Thema hast du dich in den letzten Wochen ein bisschen intensiver beschäftigt.
Dann dachte ich, das wäre ein perfektes Thema für eine Podcast-Folge.
Vielleicht mal so als Einstieg die Frage an dich, wenn du jetzt selber in Gruppenprozessen
bist, welche Rolle nimmst du denn dann meistens ein?
Also wahrscheinlich hast du unterschiedliche Rollen, aber bist du eher so eine
Impulsgeberin oder bist du diejenige, die das Ganze eher strukturiert?
Oder vielleicht die, die alle Stimmen so am Ende zusammenführt? Wer bist du da?
Also die Gruppen, in denen ich viel bin, sind einfach Menschen,
die eine Weiterbildung oder eine Ausbildung machen.
Das ist so die eine Gruppe, die gerne was lernen wollen.
Und andere Gruppen sind zum Beispiel Menschen, die in der Freizeit gerne gemeinsam was machen,
aber aufgrund von irgendwelchen Beeinträchtigungen auch da Unterstützung dabei brauchen.
Also konkret haben wir so eine Gruppe von jungen Menschen in Göppingen,
die sich regelmäßig treffen und bei denen würde ich sagen, bin ich schon ein
bisschen Impulsgeber und auch Organisatorin,
wenn es um ganz praktische Dinge geht, wie komme ich
von hier dorthin, wo wir gern was unternehmen wollen oder was brauchen wir noch,
müssen wir ein Restaurant reservieren, wenn wir danach gut was essen gehen wollen oder so.
Und ich glaube, für beide Gruppen versuche ich möglichst auf Augenhöhe zu sein,
auch wenn ich jetzt in diesen Bildungskontexten bin ich ja eher die Dozentin,
bin ich manchmal auch die, die Prüfungen abnimmt.
Also da gibt es schon einen gewissen anderen Abstand,
aber ich versuche wirklich auch durch die Augen von den Menschen zu schauen,
die da mitmachen und für die dann eine Lösung zu finden, wenn es zum Beispiel Schwierigkeiten gibt.
Also ich bin dann oft so auch das offene Ohr im Kollegium.
Also wenn die dann mit jemand anderem ein bisschen Probleme haben,
dann kommen die zu mir und sagen, wie könnte man denn das am geschicktesten angehen?
Oder wie soll ich denn mit dem und dem reden?
Und wir können dann einfach ein Gespräch darüber führen.
Und Sie wissen, das bleibt in einem Rahmen, wo ich jetzt auch nicht weiter erzähle.
Dass wir uns da vielleicht beraten haben.
Ist das ein wichtiger Wert, wo du sagen würdest, das ist auf jeden Fall wichtig,
wenn man Gruppenprozesse begleitet oder überhaupt Prozesse begleitet,
sozusagen so ein bisschen den Perspektivwechsel hinzukriegen?
Was will denn die andere oder was wollen die anderen Personen?
Ja, ich finde schon. Also ich finde, es tut jeder Gruppe gut,
unterschiedliche Rollen zu haben. Also das entwickelt sich ja meistens sowieso
in Gruppen, dass es jemanden gibt, der, so wie du vorher angesprochen hast, so ein Initiator ist.
Jemanden, der sagt, oh ja, ich mache mit.
Auch jemanden, der vielleicht sagt, oh, da gibt es noch das und das zu bedenken.
Oder vielleicht so Gegenspieler, die dann zu einer Diskussion führen.
Aber ich glaube schon, dass es ein wichtiger Wert ist, zu sagen,
wir kommen zu einem "Wir wollen das" und in dem Sinne auch wieder zu einer Entscheidung,
oder zumindest dahin zu kommen, das ist im Moment gut genug,
damit wir so und so weitermachen können.
Und es braucht jemand, der da ein bisschen, finde ich, in Zeiten wie diesen
eine versöhnliche Stimme auch hat.
Und der sagt, das muss jetzt nicht bis ins extrem genau der und der Meinung
und Richtung entsprechen, sondern um miteinander was machen zu können,
braucht es einfach Kompromisse.
Du hast schon sozusagen in der Persönlichen Zukunftsplanung,
sagt man ja, statt Rollen oft die verschiedenen Hüte angesprochen.
Ist das was, also in der Persönlichen Zukunftsplanung hat man ja da,
oder direkt bei einer Persönlichen Zukunftsplanung auch unterschiedliche Hüte.
Ist das etwas, was du sagen würdest, braucht man auf jeden Fall,
wenn man so einen Blick in die Zukunft richtet?
Ja, finde ich schon. Also ich finde, dass die Persönliche Zukunftsplanung viel
von diesem Unterstützungskreis lebt.
Das ist einfach ein ganz zentrales Moment, Unterstützer mit einzubeziehen in
die Prozesse, die man selber so plant.
Und dass die einfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln da drauf schauen.
Also diese Hüte, allein dass sie aus unterschiedlichen Richtungen schauen,
das bewirkt schon was und was sie dann daraus machen, dass sie es dann der Gruppe auch erzählen.
Dafür muss vielleicht zum Teil auch Moderator,
Moderatorin sorgen dass die befragt werden und dass aus dem Blickwinkel dann
auch kommt das bedeutet dann dass das vielleicht nochmal eine andere Idee wäre oder das bedeutet dann,
dass wir mehrgleisig fahren müssen oder das bedeutet vielleicht sollte man da
noch wen mit einbeziehen.
Davon lebt Persönliche Zukunftsplanung weil ein Planen in die Zukunft eigentlich
immer etwas ist, was sehr ungewiss ist,
und die Ungewissheit, diese Unsicherheiten auch, die kriegen wir finde ich eher in
den Blick wenn wir mit unterschiedlichen Hüten drauf schauen was passiert jetzt
gerade, in welche Richtung könnte es gehen,
Was findest du denn das Wichtige? Du hast dich ja jetzt intensiv damit beschäftigt, mit dem Thema.
Was war denn so deine vielleicht auch große Erkenntnis, was wichtig ist bei dem Thema Prozesse?
Vielleicht auch so ein bisschen, was ist überhaupt ein Prozess für die,
die denken, hä, worum geht es denn heute überhaupt?
Also womit ich mich beschäftigt habe, nicht nur in letzter Zeit,
sondern auch schon länger her, sind Gruppenprozesse.
Also was ist ein Prozess? Ein Prozess zwischen Menschen ist,
oder so will ich das jetzt verstanden haben, dass eine Beziehung zwischen Menschen entsteht.
Und dass Menschen sich kennenlernen, dass die vielleicht auch schon immer da sind.
Also für Kinder in einer Familie sind Eltern ja gefühlt schon die ganze Zeit da,
aber die haben eine Beziehung miteinander und der Prozess besteht darin,
dass die diese Verbindung auch spüren, die die Beziehung macht, Und dann aber merken,
ich brauche mehr Luft, ich will hier raus, bei jugendlichen Kindern zum Beispiel.
Dass die miteinander dann aushalten können und auch einfach miteinander darüber reden können,
wie geht es mir gerade in dem, wie wir gemeinsam sind und wie können wir da
gemeinsam weitermachen.
Und also diese Gruppenprozesse zu sagen, oh, da...
Ich finde, manchmal leben wir so in der Vorstellung, es muss immer harmonisch ausgehen.
Es muss nicht immer so sein. Also manchmal ist es auch klarer einfach,
wenn man unter irgendwas einen Schlussstrich ziehen kann und sagen kann,
nee, das tut mir nicht gut oder das tut uns nicht gut.
Deswegen lassen wir das jetzt mal sein.
Oder jemand muss ausziehen.
Oder jemand sagt, bei dem Arbeitgeber gefällt es mir nicht mehr,
deswegen gehe ich da raus.
Und das ist nicht beliebig. Also wenn wir jetzt über Unterstützungskreise sprechen,
finde ich auch, dieser Prozess, der muss von der Moderation ja auch gestaltet werden.
Und allein bei der Überlegung, wen lade ich dazu ein, zu meinem Treffen,
zu meiner Zukunftsplanung.
Da beginnt der Prozess. Oder da sind wir vielleicht schon in der Anfangsphase
drin, zu sagen, wie könnten die gut zueinander.
Und im Grunde ist es ja auch ein bisschen widersprüchlich zu sagen,
ich will eine Vielfalt von Blickwinkeln da drin haben.
Aber ich will auch, dass es schön wird. Und ich will auch, dass es harmonisch ausgeht.
Denn eine Vielfalt von Perspektiven bedeutet ja oft, dass die manchmal auch entgegengesetzt sind.
Und dass wir dann auch diskutieren, vielleicht auch streiten müssen,
in welche Richtung soll es jetzt gehen.
Oder dass Menschen unterschiedliche Schwerpunkte hatten. Also ich hatte mal eine Planung, um,
wo es um einen jungen Mann ging und die Eltern haben sich getrennt.
Und das hat sich einfach total ausgewirkt auf diese Planung,
weil der Vater eine ganz andere Vorstellung hatte als die Mutter.
Wie soll da die Zukunft sein? Und dann als Moderation eben den Prozess zu lenken und zu sagen, hm,
ihr seid wichtige Menschen für den jungen Mann, aber es geht um ihn.
Und er darf sagen, also ihn da ganz bewusst in die Mitte zu stellen und zu sagen,
er muss die Entscheidung für sein Leben treffen können.
Und es wäre toll, wenn ihr ihn da unterstützt und nicht im Konflikt und im Streit
ihn nur noch mehr verwirrt, als er vielleicht jetzt eh schon ist.
Wie hält man denn dann eine gute Balance zwischen einer Vision von einerseits
vielen Einzelnen, aber eigentlich ja eine Vision von der Hauptperson,
im Idealfall einer gemeinsamen Vision,
und so dem Ziel, wo wollen wir denn jetzt überhaupt hin?
Ich glaube, das ist was, was mich
dazu gebracht hat, mich jetzt mit Entscheidungen mehr zu beschäftigen.
Weil ich denke oder erlebt habe in vielen Planungen, dass die Hauptperson.
In einem Planungsgespräch dann oft so eine Entscheidung fällt,
wo ich gedacht habe, ist das jetzt wirklich deine eigene? Oder lässt du dich
jetzt einfach von Stimmen um dich herum sehr beeinflussen? Und wenn man eine Nacht
drüber schlafen würde, morgen wird es vielleicht wieder anders aussehen.
Hast du da ein konkretes Beispiel für?
Das war auch wieder ein junger Mann, wo, also es ging darum,
dass die Eltern dezidiert verhindern wollten, dass der junge Mann in eine Werkstätte kommt.
Also es war Ende der Schulzeit und er war in einer Sonderschule,
aber die wollten gern, dass er einen inklusiven Arbeitsplatz kriegt.
Und also der junge Mann der wollte eigentlich.. Sein
Hauptanliegen war, dass er gesagt hat,
ich möchte mit meinen Schulkollegen wir haben uns jetzt über Jahre so gut verstanden,
ich möchte mit denen zusammenbleiben und die gehen jetzt alle in die Werkstätte und,
sein Weg wäre gewesen,
also das ist schon einige Jahre her,
zu sagen, ich möchte in die Werkstatt gehen, weil ich mit diesen Menschen weiter zusammen sein will.
Und wenn ich einen inklusiven Arbeitsplatz habe, ganz woanders,
dann sehe ich die alle nicht mehr und die Freundschaften zerfließen.
Und das will ich verhindern.
Und in dem Widerspruch, also an dem Tag hat er dann einfach gesagt,
ja wir probieren mal ich gucke mal, ich mache mal Praktikas da und da und im Grunde hat
er aber glaube ich an dem Tag schon gewusst,
ich werde mich gegen meine Eltern durchsetzen müssen,
und er hatte dann auch die Kraft dazu. Also das ist schon einige Jahre her, und mittlerweile
hat er dann in einer Werkstatt gearbeitet und hat sich dort einen sehr vielfältigen,
mehrere Arbeitsbereiche einfach,
mit der Zeit erschaffen. Und er ist nach wie vor mit seinen alten Kumpels zusammen.
Und das funktioniert ganz gut.
Und er hat das, was seine Eltern sich so an inklusiven Leben vorgestellt haben,
finde ich eher in seine Freizeit verschoben.
Und er hat gesagt, arbeiten tue ich da.
Aber das, was ihr euch wünscht, dass ich auch mit vielen anderen Menschen Kontakt
habe, dass ich meinen Hobbys nachgehen kann, dass ich mobil bin,
das mache ich in meiner Freizeit.
Hat es da den Prozess während der Planung gebraucht oder hätte man das abkürzen können,
wenn man die perfekte Entscheidungsfindungsmethode gehabt hätte?
Gibt es sowas überhaupt?
Ich finde, das ist das Interessante, wo Gruppenprozesse und die Entscheidung zusammenhängen.
Wenn wir jetzt ganz ehrlich gewesen wären, dann hätten wir wahrscheinlich,
hätte er sich in der Planung getraut zu sagen, nee, ich will in die Werkstätte.
Und das hat er sich aber, also so weit wollte er sich dagegen seine Eltern nicht auflehnen.
Und manchmal denke ich mir auch, das ist eine ganz schöne fast Überforderung,
wenn da, da sitzen 10, 20 Leute um dich herum, jeder hat eine Meinung dazu und dann
sollst du da in dieser relativ kurzen Zeit auch sagen,
genau das ist der Weg, also quasi die perfekte Entscheidung treffen.Und das glaube ich
das ist in meiner Beschäftigung mit Entscheidungen, wir neigen dazu zu sagen,
am meisten Zeit sparen wir und am meisten Geld sparen wir, wenn wir gleich das
abkürzen und die richtige Entscheidung treffen.
Und uns da einfach ein bisschen davon freizumachen und zu sagen,
lass doch mal probieren.
Und lass immer wieder darüber nachdenken und sagen, passt das so?
Oder hat mir jetzt das Ausprobieren von unterschiedlichen Sachen einfach geholfen,
eine bessere Entscheidung zu fällen und mir mehr Zeit dafür zu geben?
Und auch den anderen da mitzugehen? Das war vielleicht da der Ausschlag,
dass die Eltern dann mit der Zeit gemerkt haben, der geht schon seinen Weg,
der baut sich auch seinen Arbeitsplatz innerhalb der Werkstätte so,
dass er genug Abwechslung hat, dass er das macht, was ihm Spass macht.
Ist es dann manchmal so eine Entscheidung und vielleicht auch bei diesem jungen
Mann dafür, also praktisch eher eine Entscheidung,
Verantwortung für die anderen zu übernehmen und die Entscheidung,
ich kann mich noch nicht entscheiden, deshalb müssen wir erst nochmal einen
Schritt langsamer machen und erst noch auszuprobieren.
Also eigentlich sind es doch dann auch schon klare Entscheidungen,
nur ein bisschen hübsch verpackt, oder? Ja, das glaube ich.
Ich glaube auch, dass Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, glaube ich,
super talentiert sind, Dinge gut zu verpacken, um einfach die Unterstützer mit im Boot zu halten.
Also ohne jetzt irgendwie doofe Strategien dahinter.
Das ist einfach das, was man lernt von klein auf. dass es blöd ist,
wenn man auf Hilfe angewiesen ist und die Hilfe sauer mit einem ist.
Ich glaube, das ist eine Lebensrealität einfach, dass man dann lernt,
gute Stimmung hilft, damit ich auch, vielleicht auch einfach mit ein bisschen
Geduld, aber zu dem komme, was ich mir selber für mich vorstelle.
Und um zurückzukommen auf das, dass du gesagt hast, hätte man das abkürzen können,
Also toll wäre natürlich, wenn man den Umweg nicht bräuchte als Mensch,
der Unterstützung braucht.
Wenn man einfach sagt, so will ich es, bitte mach doch.
Oder verstehe mich in dem und sei tolerant und lass mich das ausprobieren.
Dann könnte man vielleicht manche Dinge abkürzen.
Aber wir haben ja noch das zweite Thema, das Thema Prozess. Braucht es manchmal einfach den Prozess?
Ja, das denke ich auch.
Also ich glaube, viele Personen, die so im Mittelpunkt stehen und die vielleicht
dann schon, die haben eine Vision für sich.
Aber vielleicht braucht es dann auch ein großes Unterstützungstreffen,
um die anderen erst mal mit der Vision bekannt zu machen.
Und die müssen ja dann den Weg, den die Hauptperson schon ein Stück weit gegangen
ist, erst mal nachkommen.
Ist das dann manchmal, also ich habe gerade so, als du das gesagt hast,
so ein Bild vor Augen gehabt, eher so wie ein Tanz.
Also wenn ich anderen von meiner Vision erzähle, dann gewinne ich damit ja ein
bisschen Sicherheit, weil ich erzähle das und mache es mir währenddessen klarer.
Und damit haben vielleicht die anderen gar nicht gerechnet und die sind dann erstmal unsicher.
Das heißt, es kann gar nicht schon sofort losgestartet werden,
sondern die müssen vielleicht auch erst ihre Sicherheit haben und die Vision
weiterspinnen, bevor wir gemeinsam in die richtige Richtung steuern.
Ja, bevor man wirklich ins Tun kommt und bevor jeder sagt, au ja,
da mache ich jetzt mit und packe mit an. Das kann sein.
Ich finde, das ist recht unterschiedlich, je nachdem, wie Unterstützungskreise zusammengesetzt sind.
Also manchmal reden die ja schon davor ziemlich viel miteinander und dann gibt
es auch schon ein paar Menschen, die sagen, ja,
das hast du mir schon mal erzählt und wir haben schon darüber gesprochen oder ich
Ich kenne deine Träume und manche sind vielleicht dann auch erstmal irritiert
oder vielleicht auch erschrocken oder denken sich dann, wie soll denn das gehen?
Und ich finde, die müssen dann auch ein Stück weit mitgenommen werden.
Oder man denkt dann, wenn es um Entscheidungen geht, geht es immer um die Person im Mittelpunkt.
Und wenn die sagt, ich entscheide jetzt so und der kann jetzt da gerade nicht
mit und das ist mir jetzt im Moment auch egal, dann ist das ja auch eine Entscheidung.
Wie trifft man denn Entscheidungen? Also, stelle ich mir so gerade die Frage,
macht man, also man sagt ja so zum Beispiel ganz oft, ja, wenn du eine große
Entscheidung hast, mach dir halt eine Pro- und Contraliste.
Also schreib dir auf, was, wenn du dich dafür entscheidest, könnte alles positiv
werden und was spricht alles dagegen.
Aber ich treffe ja nicht jede Entscheidung so. Nein.
Also ich lese gerne ein bisschen konzepthafte oder theoretische Bücher,
wenn mich so eine Frage beschäftigt, zu sagen, wie kann ich mich gut entscheiden.
Und was ich in letzter Zeit gelesen habe, ist so, dass Routineentscheidungen,
die wir jeden Tag über Vertrautes fällen, also wenn man es runterbricht,
ist ja allein, trinke ich heute Tee oder Kaffee oder was ziehe ich heute an,
welches Verkehrsmittel nehme ich, um von meinem Haus irgendwo hinzukommen,
was steht, wie plane ich meinen Tag.
Das sind alles Entscheidungen. Und wenn man bei denen eine Pro- und Kontraliste
brauchen würde, na ja, vielleicht gibt es Tage, wo man im Bett liegt und denkt,
besser liegen bleiben oder besser aufstehen.
Und dann geht es auch irgendwie so aus, boah, das kann gar nicht mehr gut werden,
lieber bleibe ich ganz im Bett.
Aber abgesehen von denen gibt es ja viele kleine Entscheidungen,
die so im Alltag ganz beiläufig fällen und solange da kein großes Risiko dabei ist oder,
zu sagen, was passiert, wenn ich jetzt was anderes mache? Oder was passiert,
wenn ich genau das mache?
Bei der Entscheidung fürs Frühstücksgetränk kann passieren, dass ich dann sage,
schmeckt mir heute gar nicht so.
Habe ich doof gewählt am Buffet?
Aber die erleichtern ja auch unseren Alltag. Und in dieser theoretischen Systematik
wird dann unterschieden,
diese Routinen zu komplizierten Entscheidungen,
wo es in Richtung geht,
das ist eine wichtige Entscheidung.
Da muss ich mit vielleicht Auswirkungen leben, die sich jahrelang auswirken.
Also zum Beispiel zu entscheiden, auf welche Schule möchte ich gehen oder welchen
Arbeitgeber suche ich mir aus. Wie soll der Arbeitsplatz sein, den ich kriege?
Oder vielleicht sogar, wohin fahre ich dieses Jahr in Urlaub?
Also das sind Entscheidungen, wo es darum geht, da muss ich dann damit leben
und länger wie zwei Minuten, sondern einfach auch für eine gewisse Zeit.
Oder es braucht einen ziemlichen Energieaufwand, das wieder zu ändern.
Und da hilft zum Beispiel so eine Pro- und Kontraliste.
Weil es mich anregt, Informationen zu sammeln.
Und jetzt über Schulen oder über Arbeitgeber, über Urlaubsländer kann ich Informationen sammeln.
Und da helfen vielleicht auch Unterstützer, wie wir Zukunftsplaner die nennen.
Also einfach Experten, Menschen, die sich auskennen, die da noch was dazu erleben können,
ähm Einfach Informationen liefern können. Und es hilft vielleicht auch, was auszuprobieren.
Informationen stellt man sich ja oft so vor, da gibt es Zettel,
wo Buchstaben draufstehen oder da gibt es jemanden, der was darüber erzählt.
Aber vieles, denke ich, kann man nur durch selber erleben, auch merken.
Wie ist es denn für mich jetzt gerade?
Und das sind genauso Informationen, die ich brauche, um mich dann zu entscheiden.
Also ziehe ich in diese WG ein oder nicht, hilft vielleicht mal ein Wochenende
dort zu verbringen und die Leute kennenzulernen, die da sonst noch da sind, ganz offen,
ob man sich dann entscheidet, ja, gefällt mir oder nein, gefällt mir nicht.
Und die anderen haben ja auch noch eine Entscheidung.
Also diese komplizierten Erfahrungen, die sind die, wo wir Informationen kriegen können.
Die gibt es irgendwoher und wir können es doch ausprobieren und sammeln und
recherchieren und suchen.
Da kann man uns intensiv auf einen eigentlichen Beschluss erst vorbereiten.
Wenn wir die Brücke zur Zukunftsplanung ziehen, finde ich, dass gerade in Unterstützungskreisen
ganz viel davon passiert.
Dass ja diese Frage, was müssen wir noch rausfinden? Wen können wir noch befragen?
Wer kennt sich da gut aus?
Die ist eine ganz wichtige bei Planungen.
Sodass man da Informationen sammeln kann.
Und in der Theorie gibt es dann noch eine Abteilung, die nennen die komplexe Entscheidungen.
Und da geht es dann darum, dass man manchmal Entscheidungen,
gerade wenn es um Zukunftsentscheidungen geht, fällen muss.
Da kann man sich noch so anstrengen, man wird nicht alle Informationen darüber kriegen.
Da sind einfach so viele Unsicherheitsfaktoren Faktoren dabei und dann hängt
es manchmal davon ab, wie risikofreudig ist man und sagt, ja.
Und vielleicht ist es dann auch so eine Methode, wo man sagt,
wir können es sowieso nicht vorhersagen, also werfen wir eine Münze.
Also manchmal hilft es in solchen Situationen, wenn man sich so verhakt und
denkt, ich kann mich nicht entscheiden, ich kann nicht alles mit einbeziehen,
was vielleicht wichtig sein könnte.
Ich kenne viele Sachen einfach nicht, aber ich muss ja jetzt weiterleben,
ich muss ja irgendwas tun oder wir müssen gemeinsam was tun.
Dann hilft es einfach zu sagen, so Batsch, Münze umdrehen und das probieren
wir jetzt mal aus, ist ja ganz egal.
Also ich stelle mir das gerade so vor, wenn ich zum Beispiel überlege,
wo will ich, also ich muss umziehen in irgendeine andere Stadt und kann mich
nicht entscheiden zwischen fünf Wohnungen.
Also bei dem Wohnungsmarkt gerade wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein,
aber nehmen wir mal an, es gäbe fünf Wohnplätze, unterschiedliche.
Die kann ich mir ja tatsächlich noch so gut angucken, aber ich weiß nicht,
ob ich mich mit dem Nachbar in drei Monaten verkrache oder nicht,
oder ob der mich dauernd ärgert oder was auch immer. Meinst du das so?
Genau. Das sind die komplexen Sachen, die man nicht vorhersehen kann.
Wenn ich jemanden kennenlerne und sage, ich heirate diesen Menschen,
weiß ich auch nicht, wie der in 10, 15, 20 Jahren sich vielleicht verändert hat.
Also das sind einfach Ungewissheiten, wo man darauf vertrauen muss und wo man
sagen muss, da sind wir eigentlich wieder im Prozess.
Ich vertraue darauf, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden.
Und ich vertraue darauf, dass
da Menschen da sind, denen ich offen sagen kann, wie es mir damit geht.
Und so wie du gesagt hast, bei Entscheidungen, glaube ich, ganz grundlegend
wichtig ist, dass es überhaupt verschiedene Möglichkeiten gibt.
Also gerade am Wohnungsmarkt ist es wirklich wahrscheinlich ein Problem zu sagen,
wenn ich ein gewisses Maß an Barrierefreiheit noch brauche. dann habe ich auch
eine Auswahl zwischen mehreren Varianten.
Und diese Auswahl zu haben, allein das müssen wir schon üben.
Manchmal zu sehen, welche Möglichkeiten es denn überhaupt gibt.
Weil manchmal sind wir auch so in unseren Vorstellungen drin,
dass wir viele Möglichkeiten gar nicht so sehen.
Und auch da können Unterstützer einfach helfen und sagen, Guck mal,
das wäre doch auch noch eine Möglichkeit.
Und ich kann mir auch vorstellen, dass es hilft, immer wieder neu festzustellen,
dass es vielleicht auch gar keine perfekten Entscheidungen gibt,
weil überall irgendwie ein Haken drin ist.
Ja, also wenn man jetzt für fünf Wohnungen pro einen Kontralisten machen würde,
weißt du nicht, ob das wirklich hilfreich wäre?
Ich glaube, dann müsste man auch wieder sagen, was ist mir denn am wichtigsten?
Also dann müsste man wahrscheinlich vorher fragen, was für ein Kriterium ist
das Wichtigste, dass ich mich wohlfühle? Sind es die Menschen?
Ist es eine tolle Raumgestaltung? Oder ist es die Lage der Wohnung?
Und das stellen wir jetzt als oberstes. Weil es hat alles einen Vor- und Nachteil.
Und ich könnte mir auch vorstellen, dass manche Entscheidungen treffen,
schwer fällt, weil sie immer das Gefühl haben, sie entscheiden sich gegen die
vier anderen Wohnungen. Ja.
Aber man muss sich ja immer, wenn man sich für irgendwas entscheidet,
entscheidet man sich ja immer für irgendwas anderes.
Ja, und ich finde, das hat auch wieder was mit Prozessen zu tun.
Also, dass uns ja bewusst wird, wenn wir uns für was entscheiden,
müssen wir uns auch von vielen anderen Dingen, allen anderen Möglichkeiten verabschieden.
Und der Abschiedsprozess, der passiert oft überhaupt nicht so bewusst.
Und irgendwann kommt es dann wieder raus zum Schluss, und dann denkt man,
jetzt gerade ist es doof in der Wohnung,
oder da kommt eine Betriebskostenabrechnung, und das ist ganz fürchterlich,
und dann holt es einen ein, und man denkt sich, Mensch, hätte ich doch die andere genommen.
Was macht man denn dann, wenn man eine Entscheidung getroffen hat,
mit dieser Entscheidung eine Weile lebt und dann feststellt,
eigentlich wäre es klüger gewesen, anders zu entscheiden.
Und ich weiß nicht, vielleicht gibt es da auch einen Unterschied zwischen einer Entscheidung,
die eine einzelne Person für ihr Leben trifft und vielleicht ist ein Unterschied
zu dem, wenn eine Gruppe sich für was entscheidet und man dann erstmal eine Person feststellt,
anders wäre es doch besser gewesen. Ja.
Also was macht man? Ich denke, toll ist, wenn man sich eine ausreichende Freiheit
bewahrt, zu sagen, ich darf mich auch umentscheiden.
Also im Familiären jetzt zu sagen, der Partner ist jetzt nicht gerade der Richtige
für mich und bevor wir uns jeden Tag streiten, ist es vielleicht besser,
wir trennen uns und wir trennen uns vielleicht mal für eine Weile und merken
dann, jetzt merke ich erst wieder, was ich an dem anderen geschätzt habe.
Also diese Freiheit zu sagen, wir müssen nicht Entscheidungen treffen,
die unser ganzes Leben dann Gültigkeit haben, sondern wir dürfen weiterleben. Und wir dürfen...
Neue Gefühle dazu entwickeln und dann sagen, passt jetzt nicht mehr so.
Oder auch merken, da verändert sich was, was ich mir überhaupt nicht so vorgestellt habe.
Und dann zu sagen, tut mir leid, so will ich das nicht mehr weiter haben.
Was es braucht, ist, denke ich, schon ein bisschen Bewusstheit.
Einfach nicht so, ist doch egal, oder sein Leben nicht aus der Hand zu geben.
Und also alle, die mit Persönlicher Zukunftsplanung sich beschäftigen,
glaube ich, das ist eine Vorstellung, die wir gar nicht in unserem Programm
haben, als Möglichkeit einfach zu sagen, ja, lass doch machen.
Ich bin eh das Opfer quasi. Also sich von der Vorstellung entschieden,
einfach zu verabschieden und zu sagen, ich kann was tun.
Und es braucht Mut oft, zu sagen, ich bin da und das macht mich unzufrieden,
weil es ja immer bedeutet,
jetzt setze ich da auch einfach was in Gang, was Veränderung bedeutet.
Und alles, was Veränderung ist, heißt auch, wir gehen ins Ungewisse.
Wir wissen nicht, wohin sich es verändert.
Und ich glaube, da braucht es Mut an mehreren Stellen. Also ich glaube,
es braucht Mut zu sagen, okay, ich will jetzt diesen Weg ausprobieren.
Und was ich mir vorstellen könnte, ist, dass wenn man so einen Prozess begleitet,
sagt, ja, okay, ich gehe diesen Weg mit dir,
aber immer im Hinterkopf, wenn es nicht der richtige ist, gehe ich mit dir auch einen anderen Weg.
Und du darfst dich auch noch irgendwann umentscheiden.
Also so vielleicht ist auch die Gewissheit wichtig, es ist nicht endgültig.
Es ist zwar dann Wieder brauch, viel Energie und Mut und Kraft,
das vielleicht zu ändern, gerade zum Beispiel, wenn wir bei dem Thema Wohnung
bleiben, also einen Umzug macht man jetzt ja auch nicht einmal so mit links,
aber es ist möglich.
Wenn es wirklich unaushaltbar ist, da wo du hingezogen bist,
weil es sich rausstellt, ich weiß nicht was, jeden Morgen trampeln da Elefanten
vorbei und man kann nicht mehr schlafen oder so.
Ich glaube, einerseits brauchst du Mut, aber andererseits auch die Gewissheit,
das ist nicht in Stein gemeißelt. Ja, ja.
Und schon so ein, also was Menschen hilft, die sich einfach leichter entscheiden,
ist so eine Zuversicht, dass ja immer wieder eine Tür aufgehen wird.
Und dass man auch wach durch die Welt geht und dann sieht, oh,
guck mal, das wäre doch auch was für mich.
Oder das würde ich gerne mal probieren. und dann auch versucht,
wie wichtig ist es mir und dann räume ich mir Platz dafür im Leben ein.
Glaubst du, dass es auch hilfreich sein kann,
so eine Zukunftsplanungsroutine einzuführen. Also weil du hast ja gesagt,
wenn man Routinen hat, dann fällt es einem leichter, Entscheidungen zu treffen.
Und ich überlege gerade so, naja, wenn man jetzt, muss vielleicht nicht jedes
Jahr sein, also es gibt auf jeden Fall Menschen, die das jedes Jahr machen,
aber wenn man so sagt, ja, ich weiß, es gibt immer mal wieder Punkte in meinem Leben,
da denke ich über mich und mein Leben nach und vielleicht mache ich das auch,
regelmäßig mit anderen zusammen,
dann hat es auch so eine Begrenztheit, meine Entscheidung.
Und so einen Rahmen sozusagen. Ich entscheide mich jetzt für die nächsten fünf
Jahre und dann schauen wir, ist das noch der richtige Weg oder will ich irgendwo anders abbiegen.
Und wenn es nur eine leichte Biegung ist, also man muss ja nicht gleich wieder
eine Kehrtwendung machen, sondern kann ja auch sein, eigentlich ist es gut,
aber vielleicht so ein bisschen anders soll es doch sein oder ein Bereich soll
sich noch ändern oder so.
Ich glaube, sich so Momente zu verschaffen, wo man innehält und über sich und sein Leben nachdenkt.
Das kann gut eine Routine werden. Also es gibt Menschen, die machen das so um den Jahreswechsel,
Kalenderjahreswechsel rum oder vielleicht im Urlaub, wenn man ein bisschen Zeit
hat überhaupt, aus dem Alltag rauszukommen.
Also das erleichtert es und es macht es überschaubarer, zu sagen,
das gilt jetzt für eine begrenzte Runde.
Wir haben ja auch oft so das Bild von einer Spirale, wo man schon immer wieder
an einen Punkt kommt, aber einfach auch mit anderen Erfahrungen.
Also wenn wir bei dem Wohnungsbeispiel bleiben, ich weiß, wie viel Arbeit im
Umzug ist, aber ich bin jetzt so unzufrieden da, wo ich bin und ich habe vielleicht
auch etwas Besseres in Aussicht.
Und das kann funktionieren, also das kann für Einzelne funktionieren,
aber manchmal braucht man vielleicht auch andere, um es gespiegelt zu kriegen.
Also gemeinsam, die dann sagen, du siehst aber ganz schön geschafft aus,
weil manche Menschen so ein anstrengendes Leben haben, dass sie gar nicht mehr
dazukommen, selber nachzudenken.
Und dann braucht es vielleicht auch jemanden von außen, der sagt,
mach mal einen Stopp und könnten wir das nicht irgendwie anders machen.
Was mir Menschen erzählt haben, ist auch, dass sie gerne solche Gespräche aufnehmen.
So wie wir jetzt unser Gespräch. So wie wir jetzt zum Beispiel im Podcast.
Und sich das dann auch wieder anhören. Also im Gespräch entstehen Gedanken,
aber das wirkt ja auch nach.
Und ich finde, da sind wir auch wieder bei Prozessen.
Also es ist toll, wenn man Zeit findet zu sagen, ich lasse es wirken und eine
Woche drauf oder so überlege ich dann nochmal und sage dann,
ah, da war noch eine Bemerkung oder da war noch eine Idee dabei.
Ich wusste sie gar nicht mehr.
Und eigentlich wäre doch, also gerade wenn man so ansteht und ein bisschen sagt,
ich weiß jetzt auch nicht, was besser wäre oder wie ich da rauskomme aus der
Situation, dass man dann einfach sagt,
ich rede mit Menschen drüber und konserviere das mit unseren technischen Möglichkeiten
und höre mir es nochmal an und lassen wir die Überlegungen einfach auch nochmal durch den Kopf gehen.
Also ich denke gerade, wenn es zum Beispiel auch um so medizinische Entscheidungen
geht, dann ist das ganz gut, einfach möglichst viele Informationen und Meinungen
einzuholen und zu gucken,
was hilft wirklich.
Ja, richtig spannend. Gibt es was Wichtiges noch, was du unseren ZuhörerInnen
vielleicht noch erzählen möchtest oder mitgeben möchtest?
Was ich mitgeben möchte, ist vielleicht auch den Spaß an Entscheidungen zu haben.
Also einfach vielleicht auch ganz bewusst mal eine ganz verrückte Entscheidung
zu treffen und zu sagen, ich weiß, dass das jetzt total komisch oder aufwendig oder so ist,
aber ich fühle mich total lebendig dann dabei.
Weil wenn ich auch was Risikoreicheres mache,
also oft sei es jetzt irgendwo einen Tandemflug mit dem Paraglider zu machen oder irgendwo zu sagen,
in dieses Schloss wollte ich unbedingt schon mal reingehen, weil ich wollte
mich schon immer wie eine Prinzessin fühlen.
Ist zwar sau teuer, aber ich mache das jetzt trotzdem. Weil ich glaube,
das sind die Momente, an die man dann auch denkt.
Ja, und vielleicht auch die Botschaft, die du gesagt hast, es ist nichts Endgültiges.
Also wir leben im Vorwärts und wir sollten gut dran tun, einfach neue uns neu
zu entscheiden und neue Dinge auszuprobieren.
Liebe Sabine, vielen Dank, dass du dich entschieden hast, hier zu mir zu fahren
und mit mir dich auf das Abenteuer Podcast einzulassen.
Ich hoffe du bereust deine Entscheidung nicht. Überhaupt nicht.
Genau, und ich habe noch drei schnelle Fragen. Also du darfst dir jetzt so viel
Zeit lassen, wie du willst für die Antwort, die ich allen meinen GästInnen zum Schluss stelle.
Gibt es einen Lieblingsort, den du hast? Vielleicht auch einen,
wo du besonders gut Entscheidungen treffen kannst?
Also generell in der Natur,
und ich muss mich bewegen da drin, also ich darf nicht nur ins Grüne schauen,
sondern zur Zeit ist es gerade Fahrradfahren im Wald,
da kann ich gut Entscheidungen treffen da kann ich gut nachdenken,
wenn nicht zu viel Verkehr ist wo man drauf achten muss, genau.
Zweite Frage zum Schluss Ja.
Wo sind denn da bei deinem ganzen Tun deine Kraftquellen? Wo findest du Energie? Wo holst du sie dir?
Ja, ich bin schon unterwegs, aber Kraft gibt mir auch eine gewisse Routine.
Also ich brauche auch immer wieder mein Zuhause. Ich bin sehr gern bei mir zu Hause.
Das habe ich in der Zeit von Corona auch gemerkt, dass das wirklich so ein Rückzugsort
ist, der mir nicht so schnell auf den Kopf fällt.
Und da vor mich hin zu wursteln, also gern was mit den Händen zu machen dann, das gibt mir auch Kraft.
Also wenn wo was schwierig ist,
dann zu sagen, so jetzt mache ich was, wo ich ziemlich schnell ein Endergebnis
sehe und dann habe ich eben einen Kuchen gebacken oder dann ist irgendwie Wäsche weggebügelt,
sowas Haushaltsmäßiges dann zu erledigen.
Das ist eine tolle Kraftquelle.
Wenn so komplizierte Diskussionen sind, so endlose Sachen, finde ich auch zum
Beispiel, ich mache auch Buchhaltung
für meinen Mann und auch das kann eigentlich eine Kraftquelle sein.
Es ist einfach sehr, da müssen konkrete Zahlen stehen, unterm Strich muss es
stimmen und wenn das dann so ist, dann ist das ein totales Erfolgserlebnis.
Im Frühling ist die Streuobstwiese eine echte Kraftquelle, weil da sieht man so
richtig, es beginnt wieder zu blühen und zu sprießen und die Bäume haben Kraft
und die gehen sich eigentlich weiter.
Bevor wir jetzt auseinander gehen, ein wichtiger Schritt ist in der Persönlichen
Zukunftsplanung zu überlegen,
was ist denn unser nächster Schritt oder der nächste Schritt von der Hauptperson nach der Planung?
Was ist denn dein nächster Schritt, wenn wir hier auf den Stopp-Knopf drücken bei der Aufnahme?
Also ganz praktisch.
Werde ich wieder in mein Auto steigen und nach Hause fahren.
Und dann kommen wir wieder auf die Streuobstwiese, genau.
Weil die steht jetzt an, dass man da nochmal mähen muss, dass man da nochmal
ein bisschen was tun muss, genau. Okay, da geht es heute noch hin.
Na gut, auch wenn da Arbeit auf dich wartet, Vielleicht gibt es ja da doch die
ein oder andere Kraftquelle heute noch für dich.
Doch, also das ist immer beides, finde ich.
Es ist ein toller Ausgleich zu Gesprächen, aber dann auch wieder Kreuzweh vom Bücken.
Vielen, vielen herzlichen Dank, liebe Sabine, dass du da warst.
Wer weitere Informationen über Persönliche Zukunftsplanung haben möchte,
findet Links in den Shownotes dieser Folge, zum einen zu mir,
zum IGEL-Podcast, aber auch zum Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an Sascha Lang, den Inklusator,
der es immer wieder möglich macht, alle zwei Monate, dass solche tollen Gespräche
wie mit dir stattfinden können.
Und wir hören uns im nächsten ungeraden Monat, am zweiten Sonntag.
Wir hören uns in der Zukunft. Alle wichtigsten Informationen wie immer gibt es in den Shownotes.
Die sind zusammengestellt von Ellen Keune. Vielen Dank für diese wundervolle, spannende Ausgabe.
Bis dann, euer Inklusator Sascha Lang. Das war der Podcast Igel - Inklusion Ganz
Einfach Leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben. Wird dir präsentiert von Inklusator.
Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com.
Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin@igelmedia.com.