IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 260 Episoden

Assistenz muss nicht in der nähe sein – Tower Fernassistenz stellt sich vor

Ein Gespräch mit Kai Bißbort und Andreas Loose von Tower Fern Assistenz

09.05.2025 32 min

Zusammenfassung & Show Notes

Kennst du das? Du stehst irgendwo, brauchst dringend Hilfe – aber niemand Sehendes ist da. Die Technik kommt an ihre Grenzen, die nächste Assistenzperson ist Stunden entfernt und du willst trotzdem jetzt selbstständig weiterkommen. Genau um diese Herausforderung geht es in dieser Folge von IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben.
 
Ich bin Sascha Lang – dein Inklusator – und ich spreche mit zwei Gästen, die gemeinsam an einer starken Lösung arbeiten: Tower Fernassistenz.
 
Mit dabei ist Kai Bissbort, Initiator und Entwickler des Projekts. Er bringt langjährige Erfahrung aus den Bereichen digitale Teilhabe und soziale Innovation mit und hat Tower gemeinsam mit blinden Menschen entwickelt, um genau solche Situationen zu entschärfen.
 
Außerdem hörst du Andreas Loose, der seit einem Unfall 1997 blind ist. Er ist nicht nur Tower-Nutzer der ersten Stunde, sondern auch ehrenamtlich im Team aktiv. Er berichtet aus erster Hand, wie sehr ihn Fernassistenz im Alltag unterstützt – bei sensiblen Informationen, bei technischen Barrieren oder einfach beim Finden des richtigen Weges.
 
In der Folge erfährst du:
🔹 Was Tower Fernassistenz ist und wie sie funktioniert
🔹 Warum sie mehr kann als spontane Hilfe über Be My Eyes
🔹 Wie du selbst Teil des Projekts werden kannst
🔹 Und was auf der SightCity 2025 in Frankfurt geplant ist
 
Tower bringt echte Hilfe auf Augenhöhe – per App, live, persönlich. Damit du im richtigen Moment nicht auf dich allein gestellt bist.
 
🎧 Hör rein in die Episode und entdecke, wie Fernassistenz deinen Alltag erleichtern kann – ganz ohne Umwege. Jetzt in deinem IGEL Podcast.
Weitere Infos unter:
 
 Zum Inklusator:
www.inklusator.com
Feedback: office@inklusator.com

Transkript

Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu bleiben. Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung, die viele völlig blinde Menschen betrifft. Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung erfahren? Rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008. Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Der Podcast für gelebte Inklusion. Music. Mit eurem Inklusator Sascha Lang. Igel Inklusion, ganz sein Verleben, die Episode 257 von eurem Podcast für geliebte Inklusion. Mein Name ist Sascha Lang, ich begrüße euch herzlich in dieser Ausgabe und wir sprechen über Assistenz. Wir haben schon einige Assistenz kennengelernt, die persönliche Assistenz, die Arbeitsassistenz, die virtuelle Assistenz und jetzt sind wir bei der Fernassistenz. Das heißt, ich bin irgendwo auf Platz X und ich brauche eine Hilfe. Und dafür gibt es die Fernassistenz. Tower Fernassistenz heißt das Projekt. Und bei mir zu Gast sind gleich Kai und Andreas, die uns dieses Projekt in unserem Podcast vorstellen. Herzlich willkommen. Mein Name ist der Schlang. Ich bin euer Inklusator. Diese Episode wird dir präsentiert von der Rehab, der Fachmesse für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion. Vom 22. Bis 24. Mai 2025 lädt die Messe Karlsruhe zur 23. Ausgabe der Rehab ein. Dieses Jahr mit neuem Themenspecial. Mobil mit Prothese. Tickets für die Rehab bekommt ihr online günstiger unter www.rehab-karlsruhe.com. Music. Inklusion, ganz einfach leben, der Podcast für gelebte Inklusion. Ganz viele Menschen, Blinden und Silbienden sind manchmal froh, wenn sie Unterstützung bekommen, weil es einfach Sachen gibt, die wir trotz der wunderbaren Technik und so weiter nicht alleine regeln können und nicht immer ein Sehender im Umfeld ist, der uns helfen kann. Da hilft Tower Fernassistenz. Bei mir zu Gast sind jetzt in der Episode Kai B-Spot und Andreas Lohsen. Herzlich willkommen, ihr zwei. Ja, hallo. Hallo. Hallo, Sascha. Ja, starten wir mal mit der ganz üblichen Vorstellungsrunde. Andreas, stell dich mal kurz vor, bitte. Ich bin 56, im Jahr 1997 durch einen sehr heftigen Autor in Faller Blind. Ich habe einige Jahre in einem Blindenhilfsmittelvertrieb gearbeitet. Und seit Juli letzten Jahres bin ich hier bei Tower Assist als, wie nennt man das, im Ehrenamtlichen Mitarbeiter tätig. Ja, Berater auch. Kai, stell du dich vor, du bist der Chief. Ja, was heißt Chief? Also wir sind ja alle auf Augenhöhe und das ganze Ding lebt erst, dass viele Leute mitmachen. Ich bin seit 2011 hier in Kassel, bin eigentlich rübergekommen, um so ein neues Projekt im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu gründen. Das habe ich auch gemacht. Danach sieben Jahre bin ich im Bereich digitale Teilhabe rübergewandert in den Pixellabor Kassel. Und in dem Kontext ist dann 2022 auch die Idee entstanden für Tower. Bad Hildesheim heißt, ja, sagen wir mal, die Träger, der Trägerverein, das Trägerunternehmen. Erzähl uns mal kurz dazu was. Genau, unser Mutterschiff Bad Hildesheim e.V. ist ein Sozialunternehmen in Nordhessen. Das gibt es auch schon ewig lange. Und die haben so dieses typische Rundum-Angebot für Menschen mit Behinderung und sind aber auch sehr innovativ und offen für Neues. Und die haben uns dann auch mit Tower eine weitere Heimat gegeben, wo man sagen kann, okay, hier haben wir eine gemeinnützige Entität, die dem Ganzen einen gewissen und guten Rahmen gibt. Lass uns denn jetzt mal zu Tower Assist kommen. 2022, sagst du, wurde es so langsam entwickelt. Was war denn der Ursprung, eine Fernassistenz zu gründen? Zumal, wenn man ja weiß, heutzutage noch mehr weiterentwickelt als vielleicht im Jahre 2022. Es gibt die Be My Eyes App, die gab es damals schon mit auch einer Art Fernassistenz. Da hat man irgendwelche wildfremden, nee, wildfremden, so heißen sie, Menschen auf die Welt angerufen. Erzähl uns mal, warum trotzdem der Bedarf war, eine Fernassistenz angebot zu liefern. Genau, also die Idee stammt von Pierre Busch, einem blinden Aktivisten hier aus Kassel. Wir haben uns getroffen, sind Wald spazieren gegangen und er hat mir davon erzählt, vorwiegend von Aira, also einem professionellen Fernassistenz-Service für vorwiegend die USA und ein paar andere englischsprachige Länder. Und das hat mich also richtig ergriffen und habe gedacht, wir denken hier ganz wild über Augmented Reality nach und wie kann das eine Hilfe sein für Menschen mit Behinderung? Wie kann das ein Mittel sein, um mehr Inklusion zu erreichen? Und hier wird mir gerade eine Technik vorgestellt, die seit zehn Jahren bewährt ist und die quasi sofort einsatzbereit ist. Und dann habe ich gedacht, wir haben hier eine Bringschuld, wir sollten das umsetzen. Und das hat mich also angefixt und wir sind die Idee dann weiterverfolgt, haben weitere Menschen gefunden, die das auch gut fanden und haben es dann nach und nach auf den Weg gemacht. Jetzt gleich die Frage mit Be My Eyes. Ja, das wussten wir, das wusste Peer auch, dass Be My Eyes gibt und das ist super. Und du hast schon richtig anmoderiert, der Stand von BIMEIS damals und heute ist anderer. Und damals war das ja einfach nur eine Handy-zu-Handy-Verbindung und da helfen dir ehrenamtliche, freiwillige Menschen spontan da, wo sie sich gerade befinden. Und das hat eine gewisse Qualität und man kann BIMA-EIS für vieles nutzen, aber es gibt auch so ein paar Anwendungsfälle, wo es einfach vielleicht nicht so passt. Andreas, kannst du dazu was sagen? Ja, gerne. Ich sehe es so, wenn es darum geht, den Einkauf, den man erledigt hat, zu Hause wegzuräumen, einzusortieren, ist BIMA-EIS wunderbar. Dafür und, nutzbar zu machen, jedoch wenn es darum geht, irgendwelche persönlichen Daten. Sei es irgendwie ein Arztbrief oder irgendwelche ganz persönlichen, intimen Daten irgendwie sich zugänglich zu machen, da weiß ich nicht, ob jeder blinde Mensch gerne hätte, dass irgendein Blick Fremder einen Blick auf diese sensiblen Daten bekommen sollte. Und das ist ja bei Tau ist jetzt nicht der Fall, ist eine sehr ausgesuchte Gruppe an Assistenzgebern und dann kann man da auch mal. Eine Art persönliche Bindung mit aufbauen und nicht immer wieder von vorne über wie immer Eis wildfremde Menschen an die Strippe zurück. Du hast, Andreas, mit 1997 dann Augenlicht verloren. Das heißt, Technologie 1997 war eine andere, wie sie heute ist. Wie fern hat sich für dich das als Betroffener jetzt weiterentwickelt und wie wichtig ist es für dich, diese Möglichkeit der Fernassistenz zu haben? Ich habe vorhin gesagt, man hat nicht immer eine sehende Person um sich herum und nicht jede App ist so gut, dass sie wirklich bis ins Detail geht. Wie wichtig ist das heute für dich, wenn du jetzt mal so rückblickend das Ganze analysierst? Also es ist schon sehr erleichternd, solche Techniken nutzen zu können, wie immer Eis und Tower Assist, wenn es wirklich gerade in dem Moment unabdingbar ist, dass man einfach sehende Hilfe braucht oder nutzen möchte, das dann innerhalb von ein, zwei Minuten zu erledigen, was man so als Herausforderung vom Leben auch für die Füße angekommen bekommt. Das finde ich ganz toll. Also das hat mir schon in vielen Bereichen sehr gut helfen können. Ansonsten hätte das irgendwie, was ich mehrere Stunden oder Tage benötigt, dass dann wieder eine sehende Person in meinem Haushalt sich hätte einfinden müssen oder sollen, um das zu lösen. So eben kurz Tower Assist anrufen, zack, Thema erledigt. Also es ist ein sehr großer Zugewinn aus meiner Sicht zumindest an Lebensqualität. Tower Fernassistenz, lieber Kai, das Projekt ist jetzt im vierten Jahr. Wie funktioniert das eigentlich? Wie kann ich mir das jetzt mal so in der Praxis vorstellen? Ihr seid noch, klar, in der Weiterentwicklung. Es wird noch aufgebaut, aber sag uns mal, wie ist der Stand der Dinge und wie funktioniert es? Genau. Also momentan sind wir im zweiten Jahr einer sogenannten Modellprojektphase, die von Aktionemensch Stiftungen gefördert wird. Und wir haben momentan eine iOS-App, sehr weit entwickelt, die wir dafür nutzen können. Die kann also die typischen Sachen, wir können Geodaten auswerten, wir haben Video-Stream, Audio-Stream, wir können Fotos machen, können Taschenlampe ein- und ausschalten und noch so ein paar Features, die dann der Kunde selber entscheiden kann, wie er das haben möchte. Wir können darüber also schon hervorragend Fernassistenz machen. Die Android-App hat quasi die gleichen Features, ist aber noch nicht so weit getestet. IOS haben wir jetzt seit September letzten Jahres getestet, permanent, jede Woche. Und darüber geht schon vieles. Zusätzlich haben wir auch die Möglichkeit, per Fernzugriff auf dem Rechner direkt zu helfen, wenn man da neue barrierefreie Einstellungen machen will oder daran was ändern möchte. Oder bei irgendwelchen Bloggern, wenn man gerade im Internet unterwegs ist und von A nach B surft und irgendwas falsch programmiert ist und man da nicht weiterkommt. Oder wenn es um barrierevolle Dokumente geht, machen wir die gerne barrierefrei. Und was eben sonst noch so anfällt, das ist so, dass wir momentan unterwegs sind. Jetzt strecken wir gerade noch so unser Fühler ein bisschen in Richtung aus, inwieweit man KI dazu nutzen kann, dass sie einem assistiert bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder auch von Leistungen. Das ist so, glaube ich, jetzt das Portfolio, was wir haben. Wir haben jetzt ein, da kommen wir später, glaube ich, noch zu, ein großes Pilotprojekt vor der Tür. Das ist die SideCity in Frankfurt. Da werden wir kostenlos Fernassistenz für alle anbieten. Es werden noch weitere, kleinere und größere Pilotprojekte folgen. Wir sind auch hier gerade mit einem Museum dabei, eins zu entwickeln und haben da letzte Woche gerade eine Session zu gehabt. Und was wir vorwiegend wollen, ist also weiterhin unsere Apps testen, kleinere Pilotprojekte machen, auch mit unterschiedlichen Unternehmenskunden ins Gespräch kommen, wie zum Beispiel auch Kommunen oder den öffentlichen Verkehr oder Supermärkten. Und dann ist der Plan, dass wir 2026 im Februar dann auch auf den Markt kommen. Dazu ist geplant, dass wir eine eigene Rechtsform gründen und dass Tower dann auch selbstständig agieren kann. Jetzt kommen wir mal in die Praxis. Andreas, du hast ein Problem. Du brauchst eine Lösung. Was machst du? Du hast die App auf dem Handy. Wie geht es dann weiter? Ja, ich bin so gestrickt, dass ich erstmal dreimal selber probiere, wenn es wirklich nicht funktioniert. Wir gehen davon aus, dass es gescheitert ist. Also es bleibt nur noch Tower-Fern-Assistenz. Ja, anrufen. Warten, dass die Verbindung steht, damit sich der Kollege auf der anderen Seite, der vor dem großen Monitor sitzt, sieht das, was ich halt erledigen möchte. Und meistens ist das innerhalb von, was ich ein, zwei, drei Minuten dann erledigt. Ist denn, Kai, diese Zentrale, sage ich mal so, ist die denn dauerhaft besetzt? Seid ihr irgendwo überall zusammen oder sind auch die Fernassistenten, die ja wohl ja noch, glaube ich, das Team auch weiterhin aufbaut, sind die dann deutschlandweit verstreut? Wie kann ich mir das vorstellen? Also wir haben recht viele Leute hier in Kassel hocken. Wir sind auch gerade dabei, einen neuen Sprung-FernassistentInnen zielgerichtet für die Side City auszubilden. Und wir arbeiten aber remote. Also das ist eben auch eine gute Möglichkeit für Menschen, die vielleicht eine Mobilitätseinschränkung haben, können gerne als Tower-Fernassistenten arbeiten von zu Hause aus. Man braucht einen großen Monitor und einen einigermaßen zeitmäßigen Computer und kann dann eben loslegen. Uns ist es wichtig, dass wir die Leute gut ausbilden und da entwickeln wir gerade ein eigenes Ausbildungskonzept in Kooperation mit unterschiedlichen Menschen, die uns da Feedbacks zugeben oder auch mit Institutionen, von denen wir lernen können, wie zum Beispiel die Blister oder von Reha-Lehrern oder, naja, jetzt hatten wir Treffen mit Pro Retina am Samstag und da nimmt man halt immer auf Feedback mit und hat gleich wieder neue Ideen, wie man das verbessern kann. Jetzt sagst du, 2026 im Februar geht ihr richtig in die Produktion. Jetzt ist das ja, oder besser gesagt, richtig an den Markt. Jetzt seid ihr ja in der Testphase. Im Moment ist das Angebot, wenn ich mich richtig erinnere, noch kostenlos. Ihr seid noch unterstützt über die Aktion Mensch Stiftung. Wie soll es denn da weitergehen? Wird das ein kostenloses Angebot bleiben sollen? Wie soll die Finanzierung da gehen? Oder muss man dann vielleicht irgendwann auch mal ein Abo abschließen oder so? Also momentan nochmal auf die andere Frage zurückzukommen, haben wir offene Spontanzeiten, wo man anrufen kann, von Dienstag bis Donnerstag, nachmittags von 12 bis 16 Uhr. Das aktualisieren wir auch immer mal wieder und bauen das auch aus, wenn wir weitere Ressourcen haben. Zusätzlich kann man aber jederzeit Termine machen mit uns. Wir haben zum Beispiel jetzt die Woche auch einen Fall von einer Frau, die eine große Reise macht. Aus dem Süden fährt sie nach Düsseldorf und hätte gerne uns einfach am Düsseldorfer Bahnhof, wenn sie dann da aussteigt, um sich orientieren zu können und zum Hotel zu kommen. Also da herzliche Einladung an alle. Wir helfen gerne und kostenlos, beziehungsweise wir übernehmen die Kosten und man kann da gerne Termine machen. Und momentan genau sind wir eben unterstützt durch die Förderung. Nächstes Jahr müssen wir dann eben auch kommerziell werden. Und das bedeutet zum einen, wenn ich jetzt den Bereich eines Unternehmens betrete wie ein Supermarkt und der kooperiert mit uns, dann ist dort die Nutzung von Tower für mich kostenlos oder auf einer Veranstaltung. Aber ich habe eben auch die Möglichkeit, als Direktnutzer Tower selber zu buchen und zu bezahlen. Dann wird es, sagen wir mal, irgendwie unterschiedliche Modelle geben, Abo-Modell oder dass ich einfach pro Minute zahle. Das haben wir noch gar nicht so klar. Was wir klar haben, ist, dass wir das so günstig wie möglich machen wollen. Unser, sagen wir mal, großes Vorbild in Amerika, da rechtshaftige Preise, so aus deutscher Sicht, das wollen wir nicht machen. Und ich denke, wir kriegen es auch hin. Und... Und ja, ich glaube, da sind wir auch unterwegs und können da wahrscheinlich in ein paar Monaten nochmal ein Update dazu geben, wie es dann genau aussieht. Was ist das Potenzial? Wie viele Menschen, denkt ihr, rechnet ihr, brauchen dieses System? Wie ist die Nachfrage? Also zum einen ist ja die Frage, wo gibt es schon einen Markt, der vielleicht vergleichbar ist? Also ein Markt, wo man auch sagen kann, okay, da ist Beamer Eyes und ein professioneller Fernassistenz-Service. Da kann man sagen, okay, das ist die USA. Da sind beide Dienste gleichzeitig am Start. Nach wie vor wird Aira so genutzt, dass die ungefähr 120 Assistenten im Einsatz haben. Und sodass wir auch denken, dass sich das auf Deutschland übertragen lässt. Wir aber ein bisschen vorsichtig sagen, naja, vielleicht, wenn wir auf dem Markt sind und vielleicht in ein paar Jahren, fünf Jahren oder so, haben wir vielleicht 5000 Kunden oder so. Das könnte man schon vorstellen. Und dann ist natürlich ja die Frage, wie häufig nutzt man das so im Monat? Da gibt es auch Erfahrungswerte auch von Aira wiederum, wo man dann sagen kann, okay, die nutzen das im Schnitt 120 Minuten. Wir rechnen da eher mit mal 100 Minuten im Schnitt, vielleicht sind es auch weniger. Aber wir denken vorwiegend auch, dass einfach jeder Mensch selbst entscheiden soll, was er gerne haben möchte. Und wenn dann jemand sagt, Mensch, und ich hätte gerne zu meinem Portfolio von unterschiedlichen Assistenzen und Hilfen, die ich nutze im Monat, noch zehn Minuten für eine Assistenz dazu, dann hat sich das für uns schon gelohnt. Und genau, momentan sind wir somit, ich glaube, momentan 50 TesterInnen unterwegs, die uns immer wieder Feedback geben, immer wieder neue Sachen testen, denen wir aber auch konkret helfen im Alltag und hoffen natürlich, dass das noch mehr wird. Jetzt kommt Android noch dazu. Dann haben wir noch mal ein paar andere User mit an Bord. Dann sind wir auch gerade mit Android unterwegs, auch mit Menschen mit Lernschwierigkeiten, da noch weiter vorwärts zu kommen. Die haben dann ja noch mal ein paar andere Use Cases mit drin und da sind wir auch ganz gespannt drauf. Das heißt, der Tower-Fernassistenzdienst soll nicht nur Blinde und Sehbehinderte unterstützen, sondern auch andere Bevölkerungsgruppen? Ja klar, im Prinzip jeden, dem es nützt, kann es nutzen. Das ist überhaupt keine Frage. Und da ich im Pixellabor gearbeitet habe, wo vorwiegend Menschen mit Lernschwierigkeiten auch mitgearbeitet haben, haben wir das natürlich dann auch gleich da in Sprache gebracht und ausprobiert. Und da haben wir auch Feedback erhalten, dass das total nützlich sein kann. Zum Beispiel, wenn man irgendwo mal ist, jemand besucht in einer fremden Stadt und dann die Orientierung verliert, dann einfach zu wissen, Mensch, ich habe Tower in der Tasche in Form eines Smartphones und da ist sofort jemand, der mir gerade helfen kann, brauche ich gar nicht so in so eine Angstsituation reinkommen, sondern bin halt nie alleine. Das ist ganz gut. Du hast jetzt von der Frau erzählt, die in Düsseldorf am Bahnhof Unterstützung braucht. Wie kann ich mir das jetzt vorstellen? Sie kommt an, sie ruft an und dann? Genau, sie drückt dann auf die Tower-App, drückt auf den Knopf Verbindung herstellen und dann meldet sich jemand und sagt, oder ich, hallo, hier ist Tower-Fan-Assistenz, wie kann ich dir helfen? Und dann wird sie wahrscheinlich kurz eine Orientierung brauchen, die wir ihr dann wahrscheinlich geben können, wenn sie vor dem Bahnhof steht, weil wir die Geodaten auswerten. Und dann können wir auch durch die Kombination von der Auswertung der Geodaten und der visuellen Interpretation, oh scheiße, das habe ich jetzt ganz schön kompliziert ausgedrückt, also wir gucken durch die Kamera und wo sie ist, auf Deutsch gesagt, und dann können wir ihr einen Orientierungspunkt geben, von dem sie dann weiter sich selber mit ihrem Stock navigieren kann. Und dann kommt sie vielleicht wieder an einen Punkt, wo sie sagt, okay, jetzt stehe ich hier und brauche wieder eure Hilfe und dann helfen wir nochmal. Oder sie sagt, okay, hier muss eine Straße überqueren Dann kannst du vielleicht mal gucken, ob hier irgendwelche freundlichen Passanten kommen, die mich dann da weiter unterstützen können. Im Straßenverkehr halten wir uns natürlich zurück mit unserer Assistenz an den Punkten, wo es wirklich auch gefährlich ist. Da müssen Menschen selber mit ihren Orientierungsmöglichkeiten dann weiterkommen. Du hast gesagt, Fernassistenten sind jetzt schon da. Ihr wollt expandieren zu mehr Fernassistenten. Wird das denn irgendwann Menschen sein, die das als Nebenjob, als Hauptjob irgendwie machen können? Ist das der Plan oder sollen das alles Ehrenamtliche sein? So wie das auch ein bisschen bei der MyEyes-App war, wenn man da angerufen hat, dass man irgendjemand am Strand oder in der Sauna oder wo auch immer er sein Handy dabei hat, erwischt hat, der dann einem etwas erzählt hat, was er gesehen hat und was wir nicht gesehen haben. Wie ist das bei euch geplant? Nee, das soll schon ein Beruf werden. Also in, naja, in Deutschland hat man ja auch nicht so möglich. Also wir gucken auch viel auf unser Vorbild in Amerika. Und da gibt es nochmal andere Möglichkeiten, die wir eigentlich auch gar nicht so gut finden. So mit der Perspektive der Wertschätzung, wie man so einen Job auch gestaltet. Wir wollen das als Berufsbildung haben, werden Menschen haben, die das in Vollzeit machen oder in Teilzeit. Und dafür wird es eine Ausbildung geben. Wir suchen dann Menschen, die ein Profil haben, die gut da reinpassen oder eben auch schon Vorerfahrung entweder im sozialen Bereich oder dass sie Peers haben, die Menschen mit Behinderung sind oder Sehbehinderung und die können wir dann ausbilden, haben da einige Vorgaben, was das Profil von solchen Personen angeht. Aber wir wollen schon Stellen schaffen und das Ganze auch als Infusionsbetrieb anhand haben. Wo seht ihr, du Andreas zuerst, die Tower-Fernassistenz in zwei, drei Jahren? Also was ist so deine Vision davon? Gibt es noch eine Steigerung, weil du nutzt sie ja jetzt schon. Für dich ist das ja im Februar, wenn das online geht oder offiziell rauskommt, ist das ja nichts Neues. Aber wo siehst du eventuell die Entwicklung? Ja, wo siehst du sie? Ich glaube, dass der Bereich Zugriff oder Fernzugriff auf Rechner stark ausgebaut werden wird. Aber wie ist es ja so, wenn man irgendwie im Netz unterwegs ist und dann ploppt ein Fenster auf, eigentlich müsste man nur auf ein Knöpfchen drücken und dann ist das erledigt. Ist aber halt nicht barrierefrei gestrickt worden, die Seite. Also da glaube ich ist noch ein ganz, ganz großes Potenzial drin, was noch stark angegangen werden kann. Kai, wo siehst du euch in ein paar Jahren? Ja, also erstmal, ich träume da einfach von einer Welt, in der ein Mensch mit Behinderung komplett selber entscheiden kann und unkompliziert. Ich will diese Assistenz hier haben, hierfür haben und die dafür und die hierfür. Und dass das dann ein Leistungsträger auch sagt, ja, das ist doch super und machen wir genauso. Und dass das einfach schnell geht und ohne große Hürden. Das ist erstmal so die Perspektive von KundInnen. Und ich hoffe natürlich, dass wir wirklich nach wie vor einen hervorragenden Dienst anbieten. Der sehr hilfreich ist, sodass Menschen auch generell in Summe sagen können, ja, ich kann einfach mehr teilnehmen an der Gesellschaft, ich komme schneller an Informationen ran und traue mich vielleicht auch neue Gegenden zu erkunden, weil ich einfach weiß, hier ist ein professioneller Fernassistenz-Service, dem ich vertrauen kann, auch bei intimen oder sehr persönlichen Angelegenheiten oder vielleicht auch bei Online-Banking oder was auch immer wir da noch machen werden. Du hast es bereits angesprochen, du hast gesagt, der Wunsch ist, dass dann auch eventuell Kostenträger sagen, du kannst dir den Dienst raussuchen. Wir wissen, Teilhabeassistenz gibt es schon, finanziert wird sie mal mehr, mal weniger. Die Eingliederungshilfe oder das Integrationsamt bei der Arbeitsassistent entscheidet noch ganz gerne, was man oder wie man es machen will. Sollte man auch irgendwann mal die Fernassistenz über solch ein Modell, über das persönliche Budget abrechnen können? Ja, also das ist überhaupt kein Problem. Ich denke, das wird jetzt schon gehen. Also im Bereich von kompensatorischer Assistenz können wir alles einhalten, was da im SGB auch drinsteht. So gesehen ist das sicher überhaupt kein Thema. Mir geht es eher noch darum, dass da eine hohe Transparenz auch in Teilhabegesprächen für Menschen mit Behinderung ist. Dass sie auch wissen, was gibt es überhaupt alles und wie kann mir das helfen. Und wie gesagt, das steht für uns oder für mich wirklich die Selbstbestimmung des Einzelnen im Vordergrund, dass er sagen kann, hier, ich möchte, und vielleicht gibt es ja auch noch andere Sachen, vielleicht entstehen noch andere, neuere Modelle. Und ich fände es einfach schön, wenn jeder Mensch das selber und unkompliziert aussuchen kann. In unserem Gespräch hast du bereits angedeutet, oder habt ihr beide angedeutet, dass vom 21. bis 23. Mai 2025 einer eurer Highlights für dieses Jahr sein wird. Ihr werdet nämlich auf der SideCity sein. Was bietet Tower Fernassistenz auf der SideCity ganz genau an? Erzählt. Ja, also vor der SalCity bieten wir an, dass man einfach bei uns anruft, wenn man vielleicht Unterstützung braucht, ein Hotel zu buchen oder irgendwie vielleicht auch die Zugverbindung zu buchen oder zu gucken, dass beides zusammenpasst, dass man auch gut von A nach B kommt. Wir unterstützen auch dabei, wenn man sich anmelden will, falls man da Unterstützung braucht. Vielleicht am Tag vor der Sal City, falls man wirklich anreist und ein Hotel besucht. Dann sind wir auch da dabei und können Orientierung wiederherstellen, falls man sie verloren hat. Oder können vielleicht auch mal gucken, ob die Straßenbahn, die gerade einfährt, die richtige Nummer hat. Wir sind da fürs Check-in im Hotel, wenn ich gucken will, ob die Bettwäsche sauber ist. Oder wenn mich da sonst was interessiert, ob vielleicht auch der Schimmel im Bad ist, weil ich gerade was rieche. Oder positiv gesprochen, wie dieses leckere Shampoo heißt, das so toll riecht, das gibt es ja auch. Und während der Side City bieten wir morgens von 8 bis 10 Unterstützung an für die Abreise oder Unterstützung für das Frühstücksbuffet. Wenn man da den Gouda-Case sucht und vielleicht alle vorhandenen Mitarbeitenden beschäftigt sind, da sind wir da, oder um die richtigen Eingänge zu finden oder die Menschen auch darauf vorzubereiten, was für die Side City wichtig ist. Darauf hinzuweisen zum Beispiel, dass da die Taschen durchsucht werden. Und dann kann man natürlich auch während der Tage wahrscheinlich auch noch Termine machen mit uns, wenn man irgendwas Besonderes vorhat. Und bei der Abreise sind wir auch wieder da fürs Checkout im Hotel, um mal kurz zu gucken, hat man alles mitgenommen oder ist irgendwo. Also vielleicht fällt einem auch was runter im Hotelzimmer. Also es gibt da viele Use Cases, aber wir haben im Prinzip zwei Modelle. Das eine ist dreimal morgens von acht bis zehn kann man einfach spontan anrufen oder man macht einfach einen Termin mit uns. Aber auf der Side City, also wenn ich jetzt auf der Messe selber bin, da nutze ich die Guides von der Side City, da macht ihr jetzt nicht, da losst ihr mich nicht durch die Messe? Ja, da haben wir uns dagegen entschieden, weil wir waren letztes Jahr auch dort und fanden das schon sehr barrierefrei im Rahmen der Möglichkeiten. Vor Ort gibt es auch Guides und sodass wir gesagt haben, da brauchen wir es eigentlich nicht so. Wir wollen eher Leute ermutigen, unterstützen, erstmal da hinzukommen und vielleicht auch wieder gut zurückzukommen. Und wir sind natürlich auch vor Ort mit einem Stand vertreten. Da kann man gerne vorbeikommen und sich mit uns unterhalten. Wir helfen dabei, die App zu installieren und was sonst noch so geht. 21. bis 23. Mai 2025. Dann ist die South City und Tower Fernassistenz ist dann auch vor Ort. Wir haben, glaube ich, alles analysiert für den Beginn. Wir wissen jetzt, dass es die Anwendung gibt. Wir kennen die Möglichkeiten. Jetzt wollen wir uns natürlich gerne darüber informieren oder selber mitmachen, selber als Tester dabei sein. Wo kann ich mich denn hinwenden? Genau, also einmal kann man unsere Webpage besuchen, www.tower-assist.de oder man kann direkt auch eine Mail schreiben an test-at-tower-assist.de. Das sind so würde ich sagen die schnellsten oder zielführendsten Möglichkeiten. Da ist auch meine Telefonnummer, man kann mich gerne zu jeder Zeit anrufen, wenn man irgendwas gerne im persönlichen Gespräch wissen müsste, wissen, wissen will. Genau, Entschuldigung. Alles gut. Andreas, Kai, euch beiden, herzlichen Dank für eure Zeit. Ich drücke die Daumen, dass das Projekt weitergeht und wir werden uns in diesem Jahr nochmal wiederhören und dann werden wir nochmal so richtig in die Umsetzung eintauchen, wie das Ganze dann aktiv funktioniert. Vielleicht spielen wir auch mal so eine Fernassistenz durch. Das lasst euch überraschen hier beim Eagle Podcast. Danke euch beiden. Danke dir. Schönen Tag noch. Music. Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt Teilhaben. Wir möchten Dich mit unserem Podcaster zu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam abbilden. Music. Und wie und wo ihr Assistenz buchen könnt, findet ihr in unseren Shownotes. Viel Spaß beim Ausprobieren. Sehr spannendes Thema, sehr interessant. Und wer auf der SideCity ist, kann dort schon mal einen Testlauf machen. Willkommen zur SideCity 2025. Europas führender Fachmesse für Blinden- und Sehbehindertenhilfsmittel. Vom 21. bis 23. Mai öffnet das Cup Europa in Frankfurt seine Türen für alle, die sich für innovative Technologien, Hilfsmittel und Services interessieren. Entdecken Sie unsere aufregenden Neuerungen. Das Gaming Lab mit digitalen und analogen Spielewelten sowie dem inklusiven E-Sports-Turnier als Highlight. Auf der neuen interaktiven Workshop-Bühne erwarten Sie vielfältige Themenbereiche mit Weiterbildungskarakter. Natürlich finden Sie auch wieder unser altbewährtes Forum mit spannenden Vorträgen zu Medizin, Rehabilitation, Bildung und smarter Mobilität. Können Sie nicht persönlich teilnehmen? Kein Problem. Erleben Sie alle drei Bereiche hybrid und nutzen Sie zusätzlich die exklusiven Online-Aussteller-Vorträge. So verpassen Sie keine der inspirierenden Ideen und Lösungen, die mehr Selbstständigkeit im Alltag ermöglichen. Die Teilnahme ist nach Anmeldung auf www.sitecity.net kostenlos, ob vor Ort oder digital. Über 140 Aussteller präsentieren in der altbewährten Ausstellung ihre neuesten Entwicklungen und freuen sich auf ihren Besuch. Das war der Podcast IGL Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Music. Www.inklusator.de.igelmedia.de. Music.